Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Ephräm der Syrer - 2

Geschrieben von (ksf) am 07.02.2013
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Weihnachtshymnus

"Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht"

 

Joseph schloss des Himmelsvaters Sohn in seine Arme

als ein Neugeborenes - er diente ihm wie seinem Gott.

Und in seinem Dienst fand er den Frieden,

wie wenn er der Güte selbst den Dienst erweist,

und verehrte ihn als der Gerechte ohne gleichen (Mt 1, 19).

Doch wie groß war sein Erstaunen!

„Wie ist mir gegeben, Du des Allerhöchsten Sohn,

selbst in Dir den Sohn zu sehen?

Und der Mutter zürnte ich und dachte,

ihr den Platz in meinem Haus zu wehren.

Aber dass ihr Schoß den großen Schatz barg,

der in Reichtum meine Armut wendet‘,

konnte mein Verstand nicht bergen.

Aus dem Stamme König Davids,

der einst kam und seine Krone trug –

doch des Purpurs bin ich ganz entkleidet,

Handwerker statt König, das ist mein Beruf.

Doch die Krone habe ich empfangen,

denn an meinem Herzen ruht der Herr,

der der Herrscher aller Herren

und der König aller Kronen ist.“

 

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Homilie über unseren Herrn Jesus Christus

Das Kreuz - eine über den Abgrund des Todes aufgerichtete Brücke

 

Unser Herr wurde vom Tod überrannt, doch hat er im Gegenzug einen Weg gebahnt, der den Tod zerschmettert. Er hat sich dem Tod untertan gemacht und hat ihn willentlich erlitten, um ihn gegen dessen Willen zu zerstören. Denn, dem Tod untertan, ist unser Herr „hinausgegangen und trug sein Kreuz“ (vgl. Joh 19,17). Aber er schrie auch am Kreuz und entriss die Toten der Hölle...

Er ist der herrliche „Sohn des Zimmermanns“ (Mt 13,55), der auf dem Kampfwagen seines Kreuzes über den unersättlich verschlingenden Schlund des Totenreichs fuhr und das Menschengeschlecht in die himmlische Wohnung überführte (vgl. Kol 1,13). Und weil das Menschengeschlecht durch den Baum des Paradieses in das Reich der Toten gestürzt war, gelangte es durch den Baum des Kreuzes zur Wohnstatt des Lebens. Jenem Baum war aufgepfropft die Bitterkeit, diesem jedoch die Süßigkeit, damit wir in ihr das Haupt erkennen mögen, dem nichts widerstehen kann, was geschaffen worden ist.

Ehre sei Dir! Du hast Dein Kreuz wie eine Brücke über den Tod gespannt, damit die Menschen darüber vom Land des Todes in das des Lebens schreiten können... Ehre sei Dir! Du hast Dich mit dem Leib des sterblichen Adam bekleidet und hast ihn zur Quelle des Lebens werden lassen für alle Sterblichen. Ja, Du lebst! Denn Deine Peiniger wurden für Dein Leben zu Sämännern: Sie säten Dein Leben in die Tiefe der Erde, wie man den Weizen aussät, damit er von sich aus aufgeht und viele Körner hervorbringt (vgl. Joh 12,24).

Macht euch auf! Machen wir unsere Liebe zu einem gewaltigen und allumfassenden Weihrauchfass. Ersinnen wir geistliche Lieder und Gebete zu Ehren dessen, der Sein Kreuz zu einem Weihrauchfass für die Gottheit machte und uns alle mit überbordender Fülle beschenkte mit den Reichtümern Seines Blutes.

 

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Evangelienkommentar, § 18, 15 ff.

«Seid wachsam, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde»

 

Der Herr hat uns gesagt: « Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn », um jede Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkehr abzuwehren: « Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren » (Mt 25,36 ; Apg 1,7). Er hat es uns verborgen, damit wir wachen, und damit ein jeder von uns denken könne, diese Wiederkunft würde während seiner Lebenszeit geschehen...

Wacht also, denn wenn der Leib schläft, beherrscht uns die Natur und unser Tun wird dann nicht durch unseren Willen geleitet, sondern durch die Kraft der Natur. Und wenn über die Seele eine lastende Schwerfälligkeit der Schwäche und Traurigkeit herrscht, dann ist es der Feind, der sie beherrscht und sie wider ihren Willen führt... Deshalb hat unser Herr von der Wachsamkeit der Seele und der des Leibes gesprochen, damit der Leib nicht dahindämmert in einem schweren Schlaf, noch die Seele in der Gelähmtheit. Wie auch die Schrift sagt: « Werdet nüchtern, wie es sich gehört. » (1Kor 15,34) und « Ich wache und bin immer bei dir. » (Ps 138,18) und « Verzagt nicht. » (vgl. Eph 3,13)...

«Fünf von ihnen, so sagt der Herr, waren töricht, und fünf waren klug.» Nicht ihre Jungfräulichkeit hat er klug genannt, denn alle waren Jungfrauen, sondern ihre guten Werke. Wenn deine Keuschheit der Heiligkeit der Engel gleicht, dann merke dir, dass die Heiligkeit der Engel frei von Begierde und jedem anderen Übel ist. Wenn du also nicht der Unreinheit wegen getadelt wirst, dann wache auch darüber, nicht der Unbeherrschtheit oder des Zornes wegen getadelt werden zu müssen... «Legt euren Gürtel nicht ab», damit die Keuschheit uns leicht macht. «Eure Lampen sollen brennen» (Lk 12,35), denn die Welt ist wie die Nacht: Sie bedarf des Lichts der Gerechten. «Euer Licht leuchte vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater verherrlichen, der im Himmel ist» (Mt 5,16).

 

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Hymnus 7, über die Jungfrau Maria

«Sie rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten»

 

Kommt, ihr Weisen, lasst uns die jungfräuliche Mutter bewundern, die Tochter Davids, diese Blüte der Schönheit, die das Wunder zur Welt gebracht hat. Lasst uns die Quelle bewundern, die den Springbrunnen speist, das mit Freuden beladene Schiff, das uns die vom Vater kommende Botschaft bringt. In ihrem reinen Schoß hat sie diesen großen Gott, den Herrn der Schöpfung, in ihrem Leib empfangen und getragen, diesen Gott, durch den der Friede regiert auf Erden und im Himmel. Kommt, lasst uns die so reine Jungfrau bewundern, die in sich selbst so wunderbar ist. Als einziges der Geschöpfe hat sie ein Kind geboren, ohne einen Mann erkannt zu haben. Ihre Seele war voller Bewunderung, und jeden Tag rühmte sie Gott freudig für die Gaben, die unvereinbar schienen: ihre jungfräuliche Unberührtheit und ihr geliebtes Kind. Ja, gebenedeit sei der, den sie geboren hat...

Sie hält ihn im Arm und singt sein Lob mit lieblichen Weisen...: „Dein Platz, mein Sohn, ist in den höchsten Höhen, und doch hast du, weil du es wolltest, dir in mir einen Platz geschaffen. Die Himmel fassen nicht deine Größe, und ich, die ganz Kleine, ich trage dich! Ezechiel möge kommen, dass er dich auf meinen Knien erblicke; dass er sich niederwerfe und dich anbete; dass er in dir den erkenne, den er sitzen sah auf dem Wagen der Cherubim (Ez 1) und der mich seligpreist dank dem, den ich mit mir trage!  'Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären'. So hast du, Jesaja, verkündet (7,14). Nun komm, schau mich an und freu dich mit mir... Sieh, ich habe ein Kind geboren und dabei das Siegel meiner Jungfräulichkeit unversehrt bewahrt. Schau auf den Immanuel, der für dich einstmals verborgen blieb...“

„Kommt zu mir, ihr Weisen, ihr Sänger des Geistes, ihr Propheten, die ihr in euren Visionen die Enthüllung verborgener Wirklichkeiten erlebtet, ihr Ackerleute, die ihr den Samen ausgeworfen habt und dann in Hoffnung entschlafen seid. Steht auf, seht, die Früchte werden geerntet! So hüpft vor Freude! Hier, in meinen Armen ist die Ähre des Lebens, die den Hungrigen Brot gibt und die Armen sättigt. Freut euch mit mir: ich habe die Garbe der Freuden empfangen!“

 

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Kommentar zum Diatessaron, 5, 6f; SC 121

«So tat Jesus sein erstes Zeichen»

 

Warum hat Jesus als sein erstes Zeichen Wasser in Wein verwandelt? Er wollte zeigen, dass Gott, der die Natur dessen, was in Lederschläuchen ist, verwandelt, auch das verwandelt, was im Schoß der Jungfrau ist. So hat Jesus auch als Krönung seiner Wunder ein Grab geöffnet, um kundzutun, dass er dem Tod, der alles verschlingen will, nicht unterworfen ist.

Um die zweimalige Umgestaltung der Natur durch seine Geburt und seine Auferstehung zu beglaubigen und zu bestätigen, verwandelt Jesus Wasser in Wein ohne irgendetwas an den steinernen Krügen zu verändern. Das war das Symbol seines Leibes, der ohne Zutun eines Mannes in einer Jungfrau auf wundersame Weise empfangen und herrlich geschaffen wurde... Nicht wie üblich, ist in den Bottichen ein neuer Wein geworden, und dieses Wunder hat sich nie mehr wiederholt. So hat die Jungfrau den Immanuel (Jes 7,14) empfangen und zur Welt gebracht und später nie mehr empfangen. Das Wunder der steinernen Krüge besteht darin, dass Kleines groß wird, Sparsamkeit zu Überfluss sich wandelt und Quellwasser zu süßem Wein... In Maria dagegen verändern sich anscheinend Größe und göttlicher Glanz und werden zu Schwäche und Schmach.

Diese Krüge dienten den Juden zur Reinigung; unser Herr gießt seine Lehre hinein: er tut kund, dass er, dem Gesetz und den Propheten entsprechend, gekommen ist, aber in der Absicht, durch seine Lehre alles umzuwandeln, so, wie das Wasser zu Wein... „Das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus“ (Joh 1,17). Der Bräutigam, der in Kana wohnte, lud den Bräutigam ein, der vom Himmel kam; und der Herr, der bereit war für diese Hochzeit, hat seine Einladung angenommen. Die Menschen, die bei Tisch saßen, haben den eingeladen, der die Welten in sein Reich einführt; und er hat ihnen ein Hochzeitsgeschenk geschickt, das ihnen Freude machen konnte... Sie hatten nicht genügend Wein, nicht einmal gewöhnlichen Wein. Er hat ihnen ein wenig von seinem Reichtum eingeschenkt: als Gegengabe für ihre Einladung hat er sie zu seiner Hochzeit eingeladen.

 

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Kommentar zum Diatessaron,12, 1-4; SC 121

Die Brotvermehrung

In der Wüste hat unser Herr das Brot vermehrt und in Kana das Wasser in Wein verwandelt. So hat er den Gaumen seiner Jünger an sein Brot und an seinen Wein gewöhnt für die Zeit, wo er ihnen sein Fleisch und sein Blut geben würde. Er hat ihnen leicht verderbliches Brot, verderblichen Wein verkosten lassen, um in ihnen die Sehnsucht nach seinem lebenspendenden Fleisch und Blut zu wecken. Er hat diese schlichten Lebensmittel großzügig an sie ausgeteilt, damit sie erkannten, dass sein größtes Geschenk unentgeltlich sein würde. Er hat sie ihnen einfach geschenkt, obwohl sie sie hätten kaufen können: sie sollten wissen, dass von ihnen nicht verlangt würde, für Unbezahlbares zu bezahlen; denn sie konnten Brot und Wein bezahlen, nicht aber konnten sie sein Fleisch und Blut bezahlen.

Er hat uns nicht nur überreich beschenkt, sondern uns auch liebevoll behandelt. Denn er hat uns diese Kleinigkeiten unentgeltlich gegeben, damit wir bereitwillig zu ihm kämen, um das hohe Gut der Eucharistie umsonst zu empfangen. Das kleine Stück Brot und der Schluck Wein, die er austeilte, taten dem Gaumen wohl, das Geschenk seines Leibes und Blutes aber dient dem Geist. Er hat uns durch die Speisen, die dem Gaumen angenehm waren, angelockt, um uns dann zu dem hinzuziehen, was unserer Seele Leben schenkt...

Die Hand des Herrn vermag alles. Im Nu hat er Brot vermehrt. Was Menschen in zehnmonatiger Arbeit beginnen und formen, das haben seine beiden Hände in einem Augenblick gemacht... Aus ein paar Broten sind viele Brote entstanden. Es war wie beim ersten Segen: „Seid fruchtbar, vermehrt euch und bevölkert die Erde“ (Gen 1,28).

 

 


Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:43

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