Zitate von Kirchenlehrern
hl. Franz von Sales - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 19.06.2011 |
Gottes ewige Weisheit hat von Ewigkeit her das Kreuz ersehen, das ER Dir als ein kostbares geschenk aus Seinem Herzen gibt. ER hat dieses Kreuz, bevor ER es Dir schickte, mit Seinen allwissenden Augen betrachtet, es durchdacht mit Seinem göttlichen Verstand, es geprüft mit Seiner weisen Gerechtigkeit, es gewogen mit Seinen beiden Händen, ob es nicht einen Millimeter zu groß und einen Milligramm zu schwer für Dich sei.
Und ER hat es gesegnet in Seinem allerheiligsten Namen, mit Seiner Gnade hat ER es durchsalbt und mit Seinem Trost es durchduftet. Und dann noch einmal auf Dich und Deinen Mut geblickt - und so kommt es schließlich aus dem Himmel zu Dir als ein Gruß Gottes an Dich, als ein Geschenk Seiner allbarmherzigen Liebe.
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Philothea I, Kap. 3: «An den Früchten erkennt man den Baum»
Gott als Schöpfer der Welt bestimmte, dass alle Pflanzen Frucht bringen, „jede nach ihrer Art“ (Gen 1,11). So will er auch, dass die Christen als lebendige Pflanzen seiner Kirche Früchte der Frömmigkeit bringen, ein jeder nach seiner Befähigung und Berufung. Die Frömmigkeit, das christliche Leben, muss unterschiedlich gestaltet werden: vom Adeligen anders als vom Handwerker, vom Knecht anders als vom Fürsten, von der Witwe anders als vom Mädchen oder von einer verheirateten Frau. Nicht nur das; die Frömmigkeit muss sich in ihrer Ausübung nach den Kräften eines jeden richten, nach seinen Aufgaben und Pflichten. Passte es etwa zu einem Bischof, wenn er als Einsiedler leben wollte wie ein Kartäuser? Oder wenn Eheleute nicht mehr Geld ansparen würden als die Kapuziner? Oder wenn ein Handwerker den ganzen Tag in der Kirche verweilte wie ein Mönch, oder wenn ein Mönch wie ein Bischof unaufhörlich allen möglichen Begegnungen ausgesetzt wäre, nur um dem Nächsten zu dienen? Wäre eine solche Frömmigkeit nicht lächerlich, falsch und unerträglich? Dennoch ist dieser Fehler sehr häufig anzutreffen...
Nein, die Frömmigkeit richtet, sofern sie nur echt ist, keinerlei Schaden an; sie macht alles besser... „Die Biene“, sagt Aristoteles, „saugt ihren Honig aus den Blumen, ohne sie zu beschädigen“, sie lässt sie unversehrt und frisch, wie sie sie angetroffen hat. Die echte Frömmigkeit verbessert obendrein; denn sie schadet nicht nur keiner Berufung oder Betätigung, sondern bereichert und verschönert sie sogar... Die Sorge für die Familie fällt leichter, die Liebe zwischen Mann und Frau wird aufrichtiger, der Dienst des Fürsten zuverlässiger, und jeder Art von Tätigkeit fällt leichter.
Es wäre ein Irrtum, ja eine Ketzerei, wollte man die Frömmigkeit aus einer Kompanie von Soldaten verbannen, aus dem Laden der Handwerker, von den Fürstenhöfen, aus der ehelichen Gemeinschaft. Wo wir auch sind – wir können und müssen auch nach dem vollkommenen Leben trachten.
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Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:52
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