Zitate von Heiligen

Hl. Franziskus von Assisi - 3

Geschrieben von (ksf) am 08.02.2013
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1. Regel, 17

„Ich bin nicht würdig dich zu empfangen“

 

Gott ist die Liebe, und in dieser Liebe bitte ich flehentlich alle meine Brüder – ob sie nun predigen, beten oder mit ihren Händen arbeiten; ob sie Kleriker sind oder Laien, – sich in allem in Demut zu üben sich der guten Worte und Taten, die Gott zuweilen in ihnen oder durch sie spricht oder tut, nicht zu rühmen und darin nicht eigene Freude zu finden oder im Herzen darauf stolz zu sein. Der Herr hat ja gesagt: „Freut euch nicht darüber, dass euch die bösen Geister gehorchen“ (Lk 10,20). Lasst uns fest davon überzeugt sein: wir haben an uns nichts anderes als Fehler und Sünden. Freuen wir uns lieber über Prüfungen, wenn wir für das ewige Leben auf dieser Welt allerlei Ängste und Drangsal an Leib und Seele ertragen müssen.

Hüten wir uns also, Brüder, vor jeglichem Stolz und vor eitlem Ruhm; hüten wir uns vor weltlicher Weisheit und egoistischer Klugheit. Wer solchen egoistischen Neigungen ausgeliefert ist, will gerne Reden halten, aber ungern tätig sein. Statt in Geist und Herz eine Beziehung zu Gott und Heiligkeit zu suchen, geht es ihm um äußerliche Frömmigkeit und Heiligkeit, die für die Augen der Menschen gut sichtbar ist. Von solchen Leuten sagt der Herr: „Amen, das sage ich euch, sie haben ihren Lohn bereits erhalten“ (Mt 6,2). Wer jedoch offen ist für Geist des Herrn, will alles, was am Fleisch egoistisch, böse und gemein ist, kasteien und erniedrigen. Er bemüht sich um Demut und Geduld, um reine Einfalt und echten Frieden des Geistes. Was er immer und vor allem anstrebt, ist die kindliche Gottesfurcht, die Weisheit und Liebe des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 

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Das Leben des hl. Franz von Assisi, genannt „Kompilation von Perugia“ ( um 1311) § 102

Ein kluger Mann baut sein Haus auf Fels

 

Von Beginn seiner Umkehr an wollte der heilige Franz, klug wie er war, mit Hilfe des Herrn sich selbst und zugleich sein Haus, d.h. seinen Orden der Minderen Brüder, auf einen festen Felsen stellen, nämlich auf die größte Demut und Armut der Söhne Gottes.

Auf eine tiefe Demut: weil er von Anfang an, als die Zahl der Brüder wuchs, ihnen vorschrieb, sich in den Hospizen aufzuhalten und den Aussätzigen zu dienen. Sobald sich Postulanten vorstellten – ob sie nun Adelige oder Nichtadelige waren – wurden sie davon in Kenntnis gesetzt, dass es ihre Aufgabe sei, den Aussätzigen zu dienen und in ihren Hospitälern zu leben.

Auf eine ganz große Armut: er hat in seiner Regel tatsächlich festgelegt, dass die Brüder in ihren Häusern „wie Fremde und Pilger wohnen und nichts unter dem Himmel ersehnen sollen“ als die heilige Armut, dank derer der Herr sie in dieser Welt nähren werde mit Speisen für den Körper und mit Tugenden, was ihnen im anderen Leben ihr Erbe, den Himmel einbringen würde.

Auch für sich selbst hat Franziskus dieses Fundament einer vollkommenen Demut und Armut gewählt. Obwohl er eine der großen Persönlichkeiten der Kirche Gottes war, wollte er in freier Wahl einen letzten Rang einnehmen, nicht nur in der Kirche, sondern auch unter seinen Brüdern.

 

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Brief an alle Gläubigen, 2-3

«dass ihr Frucht bringt, und eure Frucht bleibt»

 

Glücklich und gesegnet, wer Gott liebt und tut, was der Herr selber im Evangelium sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele und deinen Nächsten wie dich selbst“. Lasst uns also Gott lieben und anbeten mit einem reinen Herzen und einem reinen Geist...

Und dann lasst uns unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Und wenn einer seinen Nächsten nicht wie sich selbst lieben will oder kann, dann tue er ihm wenigstens nichts Böses an, sondern tue ihm Gutes. Wem Macht gegeben ist, Andere zu beurteilen, der übe seine richterliche Aufgabe so mit Barmherzigkeit aus, als wollten sie vom Herrn selbst Barmherzigkeit erlangen... Lasst uns lieben und demütig sein und Almosen geben; denn sie reinigen die Seelen von ihren Sünden. Alles, was die Menschen zurücklassen müssen, wenn sie von dieser Welt scheiden, ist für sie für immer verloren; dagegen können sie den Lohn ihrer Liebe und ihrer Almosen mit sich nehmen, und werden von Gott dafür Lohn und gerechten Entgelt erhalten...

Bei allen, die so und bis zum Ende handeln, wird der Geist des Herrn Wohnung nehmen, und sie werden Söhne des himmlischen Vaters sein, dessen Werk sie sind; und sie sind Gemahl, Bruder und Mutter unseres Herrn Jesus Christus... Wie herrlich, heilig und groß ist es doch, einen Vater im Himmel zu haben! Wie heilig und schön, herrlich und bewundernswert, im Himmel einen Gemahl zu haben! Wie einzigartig heilig..., tröstlich und süß, liebens- und wünschenswert ist es doch, einen solchen Bruder und Sohn zu haben, der sein Leben für seine Schafe hingab und diese Bitte für uns an seinen Vater richtete: „Heiliger Vater, bewahre in deinem Namen die, die du mir gegeben hast...; ich will, Vater, dass auch sie dort bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit in deinem Reich sehen.“

 

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Erste Regel, § 11

„Wir sollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit“ (1Joh 3,18)

 

Alle Brüder sollen sich davor hüten, jemanden zu verleumden, sie sollen das Disputieren vermeiden. Vielmehr sollen sie versuchen zu schweigen, in dem Maße, wie Gott ihnen die Kraft dazu gibt. Sie sollen nicht miteinander streiten, noch mit anderen, sondern darum bemüht sein, demütig zu antworten. „Wir sind nur unnütze Knechte“ (Lk 17,10). Sie sollen nicht aufbrausen, denn: „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.“ (Mt 5,22) Sie sollen einander lieben, nach dem Wort des Herrn: „Das ist mein Gebot Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15, 12). Durch Taten werden sie sich die gegenseitige Liebe bezeugen, die sie sich schuldig sind, nach dem Wort des Apostels Johannes: „Wir sollen nicht in Wort und Rede lieben, sondern wahrhaftig und durch Taten.“ (vgl. 1Joh 3,18).

Sie sollen “niemand verleumden”, sie sollen nicht schlecht machen, sie sollen niemand anschwärzen, denn es steht geschrieben: Der Herr hasst “die Schmähenden und die Streitsüchtigen”; sie sollen bescheiden sein, “beseelt von der allergrößten Sanftmut gegenüber allen Menschen” (vgl. Tit 3,2; Röm 1,29 f.). Sie dürfen nicht richten und nicht verurteilen, wie der Herr sagt (Lk ,37). Sie sollen auch nicht die kleinsten Sünden der anderen begutachten, sondern über ihre eigenen Sünden nachsinnen in der Zerknirschtheit ihres Herzens (vgl. Jes 38,15). Sie “bemühen sich, durch die enge Tür einzutreten”, denn, so sagt der Herr, “eng ist die Tür und schmal der Weg, der zum Leben führt; und nur wenige sind es, die ihn finden.” (vgl. Lk 13,24; Mt 7,13 f.).

 

 


Letzte Änderung: 09.02.2013 um 00:02

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