Zitate von Heiligen
Hl. Gertrud von Helfta - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 27.05.2011 |
Exercitia Spiritualia, Nr. 6; SC 127 „Rabbuni, ich möchte sehen können“ In dir, du lebendiger Gott, hat mein Herz und mein Fleisch gelebt, und an dir, mein wahres Heil, hat sich meine Seele erfreut. Wann, Gott der Götter, mein Gott, werde ich dich mit eigenen Augen sehen? Wann, du Gott meines Herzens, wird mich der Anblick deines sanften Antlitzes erfreuen? Wann wirst du die Sehnsucht meines Herzens stillen mit der Offenbarung deiner Herrlichkeit? Mein Gott, du bist mein aus allem anderen erwähltes Erbe, meine Kraft und mein Ruhm. Wann kann ich eintreten in den Lichtkreis deiner Macht, um deine Kraft und Herrlichkeit zu sehen? Wann kleidest du mich in den Mantel des Lebens an Stelle des Trauergewandes, damit zusammen mit den Engeln mein ganzer Leib dir ein Jubelopfer darbringe? Wann, du Gott meines Lebens, werde ich in den Tabernakel deines Ruhmes eintreten, um dir in Gegenwart aller Heiligen zu singen und mit Herz und Seele das große Erbarmen verkünden, das du mir erwiesen hast? Wann wird das Netz des Todes reißen, damit meine Seele dich ohne Trennwand sieht?... Wer kann sich je sattsehen an deinem Lichtglanz? Wann werden Auge und Ohr die Herrlichkeit deines Antlitzes je zur Genüge bewundert haben? ___________________________________________________ Exercitia spiritualia, Nr. 3; SC 129 «David selber nennt ihn Herr» Wer ist dir gleich, mein Herr Jesus Christus, meine süße Liebe? Du bist erhaben und unermesslich und schaust herab in die Tiefe. Wer ist wir du unter den Göttern, o Herr, der das Schwache in der Welt erwählt hat? Wer ist wie du, der den Himmel und die Erde gestaltet hat..., und dessen Freude es ist, bei den Menschen zu sein? Wie groß bist du, König der Könige und Herr der Herren? Du befiehlst den Sternen und neigst dein Herz den Menschen zu. Wer bist du, der Reichtum und Ehre in seiner Rechten hält?... O meine Liebe, wie weit neigt sich deine Majestät? O Liebe, wohin lenkst du die Quelle der Weisheit? Gewiss in die Tiefen des Elends... „Kommt doch“: ich komme ja, liebster Jesus: ich liebe dich, ich suche dich, ich begehre dich. Weil du die Sanftheit bist, das Mitleid, die Liebe, darum liebe ich dich mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all meiner Kraft und folge deinem Ruf. _________________________________________________ Die geistlichen Übungen, § 7, Terz „Man beobachtete Jesus... um ihn anklagen zu können.“ Zur Zeit des Gebetes sollst du dich ganz von Frieden und Liebe durchdringen lassen...; oh Friede Gottes, der alle Erkenntnis übersteigt (vgl. Phil 4,7), gefällig und angenehm, sanft und allem vorzuziehen; überall, wo du eindringst, herrscht unverwüstliche Sicherheit. Du allein hast die Macht, den Zorn des Herrschers zu bremsen; du zierst den Thron des Königs durch deine Milde; du erleuchtest das Reich der Herrlichkeit durch dein Erbarmen und deine Barmherzigkeit. Ich bitte dich inständig, nimm meine Sache in deine Hand, der ich schuldig und unwürdig bin... Schon steht der Gläubiger vor der Tür... und es ist nicht klug, mit ihm zu sprechen, denn ich habe nichts, womit ich meine Schuld bezahlen könnte. Allersüßester Jesus, mein Friede, wie lange wirst du dies verschweigen?... Ich bitte dich inständig, jetzt wenigstens rede zu mir und sprich dieses liebevolle Wort: „Ich selbst werde dich loskaufen“ Du bist ja wirklich die Zuflucht aller Armen. Du gehst an niemandem vorbei, ohne ihm dein Heil zu schenken. Niemals hast du den von dir scheiden lassen, der sich zu dir geflüchtet hat, ohne dass er versöhnt wäre... Ich bitte dich inständig, meine Liebe, mein Jesus, zu dieser Stunde des Tages wurdest du für mich gegeißelt, mit Dornen gekrönt, erbärmlich mit Leiden überhäuft. Du bist mein wahrhaftiger König, außer dir kenne ich niemand. Du hast dich zum Spott der Menschen gemacht, verstoßen und abstoßend wie ein Aussätziger (vgl. Jes 53,3), dass Judäa es zurückweist, dich als seinen König zu erkennen (Joh 19,14-15). Dass doch wenigstens ich, durch deine Gnaden gestärkt, dich als meinen König anerkenne! Mein Gott, gibt mir diesen Unschuldigen, diesen so zärtlich Geliebten, meinen Jesus, der für mich so vollständig zurückgezahlt hat, „was er nicht an sich genommen hatte“ (vgl. Ps 68,5). Gib ihn mir, dass er die Stütze meiner Seele sei. Dass ich ihn in meinem Herzen empfange, dass er durch die Bitterkeit seiner Leiden und seiner Passion meinen Geist aufrichte... Und du, Friede Gottes, sei die liebe Fessel, die mich für immer an Jesus bindet. Sei die Stütze meiner Kraft..., dass ich nurmehr „ein Herz und eine Seele“ mit Jesus sei (vgl. Apg 4,32)... Durch dich werde ich auf ewig an meinen Jesus gefesselt sein.
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Die Geistlichen Übungen, Nr. 5
„Seht, der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen“
Mein Gott, mein linder Abend, wenn für mich der Abend dieses Lebens gekommen sein wird, lass mich sanft in dir einschlafen und diese selige Ruhe erfahren, die du denen bereitet hast, die du liebst. Der friedliche und gnädige Blick deiner Liebe ordne und richte voller Güte die Vorbereitungen meiner Hochzeit. Mit dem Reichtum deiner Güte ... bedecke die Armut meines bedürftigen Lebens. Meine Seele soll in der Köstlichkeit deiner Liebe voll tiefen Vertrauens Wohnung nehmen.
Du Liebe, sei mir ein so hinreißender Abend, dass meine Seele voller Freude und Jubel zu meinem Leib ein sanftes Adieu sage und dass mein Geist, der zum Herrn zurückkehrt, der ihn mir geschenkt hat, in Frieden unter seinem bergenden Schatten ausruhe. Dann wirst du mir deutlich kundtun...: „Siehe, der Bräutigam kommt: Brich auf und vereinige dich nun noch inniger mit ihm, damit er dich durch die Herrlichkeit seines Antlitzes erfreut“...
Wann endlich wirst du dich mir zeigen, dass ich dich sehe und mit Wonne aus dieser lebendigen Quelle schöpfe, die du bist, mein Gott? (vgl. Jes 12,3) Dann werde ich trinken, werde mich berauschen an der Überfülle der Süßigkeit dieser lebendigen Quelle, die hervorquillt aus den Wonnen desjenigen, den meine Seele ersehnt (Ps 41,3). Du süßes Antlitz, wann wirst du mich mit dir sättigen? Dann werde ich eintreten in das wunderbare Heiligtum, bis ich Gott schaue (Ps 41,5). Ich stehe nur am Eingang, doch mein Herz klagt über die Dauer meiner Verbannung. Wann wirst du mich mit Freude erfüllen mit deinem Angesicht (Ps 15,11)? Dann werde ich den wahrhaftigen Bräutigam meiner Seele schauen und umarmen, meinen Jesus... Dort werde ich erkennen, wie ich erkannt bin (1Kor 13,12), werde ich lieben, so wie ich geliebt bin. So werde ich dich schauen, mein Gott, wie du bist (1Joh 3,2), in deiner beseligenden Schau, werde mich an dir freuen und dich selig besitzen für immer.
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„Es gibt Menschen, die um Gottes Willen guten Menschen gern helfen und nützen, aber die Fehler der Schlechten und Unvollkommenen umso härter verurteilen und so durch Ungeduld mehr verletzen als bessern.“
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„Stell Dir vor“, spricht Gott, „Du hättest eine wohlklingende und biegsame Stimme und große Freude am Singen; stell Dir weiter vor, Du stehst neben jemandem, der eine raue und misstönende Stimme hat und der aller Anstrengungen zum Trotz kaum einen Ton herausbringt: Wärst Du nicht ungehalten darüber, dass er nicht Dir, der zum Gesang Prädestinierten, das überlässt, was er selbst kaum mit Mühe vorbringt? So wartet Mein göttliches Herz, dass alle Schwachheit und Unbeständigkeit des Menschenherzens genau kennt, mit unendlichem Verlangen darauf, dass Du ihm, wenn nicht durch Worte, dann durch ein Zeichen, all das zur Vollendung überlässt, was zu vollbringen Dir die Kräfte fehlen.“
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Geistl. Übungen, VII: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13)
Oh Liebe, du hältst meinen Jesus, meinen guten Heiland, so stark am Kreuz fest, dass er vor Liebe stirbt und sein Leben aushaucht. Was machst du denn, Liebe? Du ersparst dir nichts und du gönnst dir keine Ruhe, bis du den Unglücklichen hast helfen können. Du teilst der Liebe keinerlei Maß zu... Dein Handeln, Liebe, hat das Herz meines Jesus so kraftvoll berührt, dass dieses Herz, aus Liebe gebrochen, welk geworden ist. Du Liebe, nun zufrieden, nun endlich befriedigt, denn mein Jesus wurde ans Kreuz gehängt, ist vor deinen Augen gestorben: tot, wirklich tot, damit ich das Leben im Überfluss habe. Tot, damit der Vater mich an Kindes Statt annehme mit umso größerer Zärtlichkeit. Tot, damit ich glücklicher lebe...
Oh du äußerst wirksamer Tod, gewähre mir, dass unter deinem Schutz mein Tod ruhig und furchtlos vonstatten gehe. Du Tod Christi, der du das Leben bringst, gewähre mir, mich unter deinen Flügeln zu bergen (vgl. Ps 36.8). Du Tod, aus dem das Leben hervorströmt, mache, dass ein sanfter Funken deiner lebenspendenden Tat in mir auf ewig brenne. Du glorreicher Tod, du fruchtbarer Tod, du Summe meines ganzen Heils, liebenswerter Vertrag meines Loskaufs, fester Pakt meiner Versöhnung, Du triumphierender Tod, sanft und voller Leben, in dir glänzt für mich eine solche Liebe, wie man im Himmel und auf Erden keine vergleichbare finden konnte.
Du Tod meines Christus, den ich herzlich liebe, du bist die geistliche Zuversicht meines Herzens. Du allerliebster Tod, in dir sind für mich enthalten alle Wohltaten. Nimm mich, so bitte ich dich, unter deinen wohlwollenden Schutz, damit ich bei meinem Tode mich sanft unter deinem Schatten ausruhen kann (vgl. Hld 2,3). Barmherziger Tod, du bist Glück meines Lebens. Du bist mein Erbteil (vgl. Ps 16,5). Du bist meine überfließende Erlösung. Du bist mein wertvollstes Erbe.
Letzte Änderung: 09.02.2013 um 00:08
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