Zitate von Kirchenlehrern
Hl. Gregor von Nazianz - 2 |
Geschrieben von (ksf) am 07.02.2013 |
Predigt über die Liebe zu den Armen; PG 35, 858
„Lade die Armen ein“
Von der großen Not des Menschen angerührt, hat Gott ihm das Gesetz und die Propheten und vorher schon das ungeschriebene Gesetz der Natur (vgl. Röm 1,26) geschenkt...; schließlich hat er sich selbst für das Leben der Welt dargebracht. Er hat uns überhäuft mit Aposteln, Evangelisten, Lehrern und Hirten, mit Heilungen und Wundern. Er hat uns wieder lebendig gemacht, den Tod vernichtet, über den triumphiert, der uns besiegt hatte, uns den ersten Bund geschenkt, den endgültigen Bund, die Gaben des Heiligen Geistes, das Mysterium des neuen Heils...
Gott überschüttet uns mit geistigen Gütern, wenn wir sie nur entgegennehmen wollen. Zögere also nicht, denen zu Hilfe zu kommen, die Hilfe brauchen. Vor allem gib dem, der dich bittet, ja noch bevor er dich bittet, und spende unermüdlich die geistliche Lehre aus... Hast du diese Gaben nicht, dann lass ihm wenigstens bescheidenere Dienste angedeihen: gib ihm zu essen, biete ihm alte Kleider an, versorge ihn mit Arzneien, verbinde seine Wunden, frage ihn nach seinem Missgeschick, lehre ihm Geduld. Hab keine Angst, dem Kranken nahe zu kommen. Keine Gefahr, dass du dich deshalb schlechter fühlen oder dich anstecken könntest... Steh fest im Glauben; die Liebe triumphiere über deine Bedenken... Achte deine Brüder nicht gering, bleib nicht taub, wenn sie sich an dich wenden, geh ihnen nicht aus dem Weg. Ihr seid Glieder eines Leibes (1 Kor 12,12f), auch wenn er vom Unglück gebrochen ist. So wie Gott ist auch dir der Arme anvertraut (vgl. Ps 9,10).
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Homilien über die Evangelien, Nr. 30, 3.5
«Der Heilige Geist wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe»
Mit gutem Grund verspricht der Herr, dass der Geist „euch alles lehren wird“. Denn wenn der Geist nicht das Herz derer anrührt, die hören, dann ist das Wort derer, die lehren, vergeblich gesprochen. Wenn also jemand lehrt, dann soll der Belehrte das, was ihm beigebracht wird, nicht dem Mund des Lehrenden zuschreiben: wenn es niemand gibt, der uns im Inneren lehrt, dann redet die Zunge des Lehrenden ins Leere.
Ihr alle hier hört in gleicher Weise meine Stimme, und doch versteht ihr nicht in gleicher Weise das, was ihr hört... Das bedeutet: die Stimme instruiert den Hörenden nicht, wenn seine Seele nicht die Salbung des Geistes empfängt. Das Wort des Predigers ist wirkungslos, wenn es unfähig ist, das Feuer der Liebe in den Herzen zu entfachen. Die Jünger, die sagten: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lk 24,32), hatten das Feuer aus dem Mund der Wahrheit selbst empfangen. Wenn wir ein solches Wort vernehmen, dann gerät das Herz in Brand, es legt seine kalte Starre ab, es kennt keine Ruhe mehr und geht daran, sich nach den Gütern des Himmelreichs zu sehnen. Die wahre Liebe, von der das Herz erfüllt ist, lässt es in Tränen ausbrechen... Wie glücklich ist das Herz, wenn es diese Lehre von oben vernimmt und diese Gebote, die in uns gleichsam zu einer Fackel werden, die uns in Brand setzt... in einen Brand der Liebe im Innern. Das Wort dringt an unser Ohr, und unser gewandelter Geist verzehrt sich in sanftem inneren Feuer.
Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:56
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