Zitate von Kirchenlehrern
Hl. Gregor von Nyssa - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 25.12.2010 |
5. Diskurs über Ostern; PG 46, 683
„Pilatus sagte...: 'Da ist euer König'“ (Joh 19,14)
Gepriesen sei Gott! Rühmen wir den einzigen Sohn, den Schöpfer der Himmel, der hinabstieg in die Tiefen der Unterwelt und wieder heraufstieg! Er hüllt die ganze Erde in sein strahlendes Licht. Feiern wir das Begräbnis des einzigen Sohnes und seine siegreiche Auferstehung! Er ist die Freude der ganzen Welt und das Leben aller Völker...
Das alles wurde für uns erwirkt, als der Schöpfer von den Toten auferstand, die Schande abstreifte und in seinem göttlichen Glanz das Vergängliche ins Unvergängliche verwandelte. Was ist das für eine Schande, die er abgestreift hat? Jesaia sagt es uns: „Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden“ (53, 2-3). Wann denn war er ohne Herrlichkeit? Als er auf seinen Schultern das Holz des Kreuzes trug, die Trophäe seines Sieges über den Teufel; als man eine Dornenkrone auf sein Haupt drückte, ihm, der seine Getreuen krönt; als sie ihm einen Purpurmantel anlegten, ihm, der mit Unsterblichkeit die bekleidet, die wiedergeboren sind aus Wasser und Geist; als sie den Herrn über Leben und Tod ans Holz nagelten...
Aber der ohne Herrlichkeit war, wurde im Licht verklärt, und die Freude der Welt ist leibhaft auferweckt worden... „Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit“ (Ps 93,1). Was ist das für eine Hoheit, mit der er sich bekleidet hat? Es ist Unvergänglichkeit, ist Unsterblichkeit, es ist die Berufung der Apostel, die Krone der Kirche... Hören wir Paulus, der dafür Zeugnis gibt: „Dieses Vergängliche muss sich mit Unvergänglichkeit bekleiden und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit“ (1 Kor 15,53). Auch sagt der Psalmist: „Dein Thron steht fest von Anbeginn, du bist seit Ewigkeit; dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten“ (Ps 93,2; 145,13). Und weiter: „Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. Freuen sollen sich die vielen Inseln“ (Ps 97,1). Sein ist die Macht und die Herrlichkeit! Amen.
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Predigt zur Geburt des Herrn, passim; PG 46, 1128
„Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren“
Brüder, lasst uns, vom Wunder angezogen, wie Mose die außergewöhnliche Erscheinung ansehen (Ex 3,3,): in Maria verbrennt der brennende Dornbusch nicht; die Jungfrau bringt das Licht zur Welt ohne Schaden zu erleiden... Brechen wir also auf nach Bethlehem, der Stadt, aus der die Gute Nachricht kommt. Wenn wir echte Hirten sind, wenn wir in unserer Nachtwache wach bleiben, dann gilt uns die Stimme der Engel, die eine große Freude ankündigen...: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden!“ Wo es gestern nur noch Unheil, Schlachtfelder und Verbannung gab, empfängt die Erde auf einmal Frieden; denn heute „sprosst aus der Erde Treue hervor und Gerechtigkeit blickt vom Himmel hernieder“ (Ps 85,12). Das ist der Ertrag, den die Erde für die Menschen abwirft, als Lohn für den guten Willen, der unter den Menschen herrscht (Lk 2,14). Gott vereinigt sich mit dem Menschen, um den Menschen auf die Höhe Gottes zu erheben.
Auf diese Nachricht hin, liebe Brüder, lasst uns nach Bethlehem gehen und ... das Mysterium in der Krippe betrachten: ein kleines Kind, in Windeln gewickelt, liegt in einem Futtertrog. Sie ist Jungfrau, auch nach ihrer Niederkunft, und Mutter auf ewig: so umarmt sie ihren Sohn. Lasst uns mit den Hirten die Worte des Propheten aufnehmen: „Wie wir es gehört haben, so erleben wir es jetzt in der Stadt des Herrn der Heere“ (Ps 48,9).
Warum aber sucht der Herr Zuflucht in dieser Grotte zu Bethlehem? Warum schläft er in einer Krippe? Warum hat er sich in die Volkszählung in Israel hineinziehen lassen? Er, der der Welt die Befreiung bringt, kommt, um in unsere sklavische Abhängigkeit vom Tod hineingeboren zu werden. Er wird in einer Grotte geboren, weil er sich dem Menschen tief im Dunkel und im Schatten des Todes zeigen will. Er liegt in einer Krippe, weil er Gras für das Vieh wachsen lässt (Ps 103, 14).
Er ist das Brot das Lebens, das dem Menschen geistige Nahrung ist, damit auch der Mensch im Geist lebt... Welches Fest wäre fröhlicher als das heutige? Christus, die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20), kommt, um unsere Nacht zu erhellen. Was gefallen war, steht wieder auf, was besiegt wurde, wird frei..., was tot war, wird lebendig... So lasst uns heute alle mit einer Stimme auf dem ganzen Erdkreis singen: „Durch einen Menschen, Adam, war der Tod gekommen; durch einen Menschen kommt heute das Heil“ (vgl. Röm 5,17).
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Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:45
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