Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Hieronymus (347-420), Kirchenlehrer - 1

Geschrieben von (ksf) am 01.02.2011
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Homilien zum Evangelium nach Markus, Nr. 3: „Steh auf“

 

„Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: junges Mädchen..., steh auf!“ „Nachdem du ein zweites Mal geboren bist, wird man zu dir sagen 'junges Mädchen'. Mädchen, steh auf für mich, nicht weil du ein Anrecht darauf hättest, sondern weil meine Gnade es bewirkt. Steh also auf für mich: deine Heilung hast du nicht eigener Kraft zu verdanken.“ „Sofort stand das Mädchen auf und ging umher.“ Wenn Jesus doch uns berührte! Wir würden sofort umhergehen, obgleich wir gelähmt sind, obgleich wir auf dem Bett unserer Sünden liegen... Wenn Jesus uns berührt, sind wir augenblicklich geheilt. Die Schwiegermutter des Petrus lag darnieder, vom Fieber geplagt: Jesus fasste sie an der Hand; da stand sie auf und sorgte sogleich für ihn (Mk 1, 31)...

„Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren.“ Versteht ihr, warum er die Leute hinausschickte, als er daran ging, ein Wunder zu tun? Er befahl ihnen, dass niemand davon erfahren dürfe. Er befahl den drei Aposteln, er befahl auch den Eltern, es niemanden wissen zu lassen. Der Herr richtete den Befehl an alle, aber das Mädchen konnte es nicht für sich behalten: es ist ja wieder aufgestanden.

„Dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben“: damit seine Auferstehung nicht für ein Trugbild gehalten werde. Er selber aß nach seiner Auferstehung ein Stück gebratenen Fisch (Lk 24, 42)... Ich bitte dich inständig, Herr, fass auch uns, die wir darniederliegen, an der Hand; zieh uns empor aus dem Bett unserer Sünden und lass uns umhergehen. Und wenn wir umhergegangen sind, gib uns etwas zu essen. Im Liegen können wir nicht essen. Nur wenn wir stehen, können wir den Leib Christi empfangen.

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Homilien zum Evangelium nach Markus, 8, 235: „Öffne mir die Augen für das Wunderbare an deiner Weisung“ (Ps 119, 18)

 

„Jesus strich Speichel auf seine Augen, legte ihm die Hände auf und fragte ihn, ob er etwas sehe“. Erkenntnis ist immer fortschreitend... Man kann zur vollkommenen Erkenntnis nur um den Preis eines großen Zeitaufwands und einer langen Lehrzeit gelangen. Zuerst verschwinden die Verschmutzungen, dann die Blindheit, und so kommt das Licht. Der Speichel des Herrn ist eine vollkommene Lehre. Er ist eine vollkommene Lehre, denn er kommt aus dem Mund des Herrn. Der Speichel des Herrn, der sozusagen aus seiner Substanz fließt, ist Erkenntnis, so wie das Wort, das aus seinem Mund kommt, Arznei ist...

„Ich sehe Menschen, denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht“; ich sehe immer noch Schatten, noch nicht die Wahrheit. Der Sinn dieses Wortes ist folgender: Ich sehe etwas im Gesetz, aber ich nehme noch nicht das strahlende Licht des Evangeliums wahr ... „Und nochmals legte er ihm die Hände auf die Augen, und er sah bald so gut, dass er alles klar erkennen konnte.“ Er sah, meine ich, alles was wir sehen: er sah das Geheimnis der Dreifaltigkeit, er erkannte alle heiligen Geheimnisse des Evangeliums ... Auch wir erkennen sie, denn wir glauben an Christus, der das wahre Licht ist.

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Homilien zum Markusevangelium: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle“ (Joh 2,16)

 

„Dann ging Jesus in den Tempel und trieb alle hinaus, die kauften und verkauften.“ Da gibt es Leute, die verwundert sind über die Auferweckung des Lazarus, sie sind außer sich darüber, dass der Sohn einer Witwe zu neuem Leben erwacht ist; andere sind wiederum von anderen Wundern in Staunen versetzt. Ohne Zweifel erregt die Auferweckung eines Toten Erstaunen. Noch mehr aber beeindruckt mich das, was jetzt geschieht. Der Mann hier, Sohn eines Zimmermanns, arm, ohne Behausung und Unterkunft, wo er sich hätte ausruhen können; ein Mann ohne Soldaten, weder dazu befugt noch bestellt – was hat ihn ermächtigt... so viele Menschen zu verjagen, wo er doch auf sich allein gestellt war? Niemand protestierte, niemand wagte sich zu widersetzen; denn niemand hatte den Mut, sich dem Sohn entgegenzustellen, der für die dem Vater zugefügte Beleidigung Wiedergutmachung leistete...

„Er trieb die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel hinaus“. Wenn das bei den Juden möglich war, warum ist es dann, mit umso größerem Recht, nicht bei uns möglich? Wenn derlei im Rahmen des Gesetzes geschieht, warum ist es dann nicht ebenso, und mit größerem Recht, im Evangelium möglich?... Christus, ein Habenichts, vertreibt die Käufer und Verkäufer, sie, die reich sind. Derjenige, der verkauft, wird ebenso hinausgeworfen wie der, der kauft. Keiner soll sagen können: „Ich gebe alles her, das ich besitze; ich überbringe den Priestern Opfergaben, wie Gott es angeordnet hat“. Bei Matthäus lesen wir an einer Stelle: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“ (Mt 10, 8). Die Gnade Gottes verkauft sich nicht, sie verschenkt sich.

 

 

 

 


Letzte Änderung: 08.02.2013 um 23:32

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