Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Hilarius von Poitiers - 1

Geschrieben von (ksf) am 15.12.2010
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Kommentar zum Matthäusevangelium 8, 5: „Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh nach Hause!“

 

In diesem Gelähmten steht die Gesamtheit der Heiden vor Christus und will geheilt werden. Die Worte, die bei der Heilung fallen, müssen aber beachtet werden: Was er zum Gelähmten sagt, ist nicht etwa: „Sei heil“, oder: „Steh auf und geh“, sondern: „Hab Vertrauen, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“ (Mt 9,2). Durch einen Menschen, Adam, waren die Sünden auf alle Nationen übertragen worden. Deshalb wird der, der 'Sohn' genannt wird, vor Jesus gebracht, um geheilt zu werden..., weil er das erste Werk Gottes ist...; es wird ihm jetzt die Barmherzigkeit zuteil, die sich aus der Vergebung des ersten Ungehorsams ableitet. Wir können tatsächlich nicht erkennen, dass der Gelähmte gesündigt hat; übrigens hat der Herr gesagt, dass Blindheit von Geburt an nicht die Folge einer persönlichen Schuld oder einer Erbschuld ist (Joh 9,3)...

Keiner kann Sünden vergeben außer Gott allein; also ist der, der sie vergeben hat, Gott... Damit wir verstehen können, dass er unser Fleisch angenommen hat, um den Seelen die Sünden zu vergeben und den Leibern die Auferstehung zu erwirken, sagte er: „Ihr sollt erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht, hier auf der Erde Sünden zu vergeben“. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre“. Es hätte genügt, wenn er gesagt hätte: „Steh auf“, aber ... er fügte hinzu: „Nimm deine Tragbahre und geh nach Hause“. Zuerst hat er die Sünden vergeben, dann hat er die Kraft bewiesen, Auferstehung zu wirken; darauf hat er, indem er das Bett wegschaffen ließ, gelehrt, dass die Leiber nicht mehr von Schwäche und Schmerz befallen werden. Schließlich hat er den Geheilten in sein Haus zurückgeschickt und so aufgezeigt, dass die Gläubigen den Weg ins Paradies wiederfinden müssen, den Weg, den Adam, der Stammvater aller Menschen, verlassen hatte, als er von der Verschmutzung durch die Sünde geschwächt war.

 

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Kommentar zum Matthäusevangelium 11,3 - "Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt!"

 

Als Johannes seine Jünger zu Jesus schickte, tat er es weniger aus Sorge um seine, als um deren Unwissenheit; denn er selber hatte ja verkündet, dass einer kommen werde zur Vergebung der Sünden. Um aber seine Jünger wissen zu lassen, dass er keinen anderen verkündet hatte als Jesus, schickte er sie zu ihm, damit sie seine Werke sähen. Diese sollten seiner Ankündigung Gewicht verleihen und belegen, dass kein anderer Christus erwartet würde als der, den seine Werke bezeugten.
Und als sich der Herr durch seine Wundertaten ganz offenbart hatte – Blinde sahen wieder, Lahme konnten wieder gehen, Aussätzige wurden geheilt, Taube konnten wieder hören und Stumme wieder sprechen, Tote wurden lebendig und Arme unterwiesen, – sagte er: „Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt“. Gab es denn an dem, was Jesus tat, etwas, woran Johannes schon hätte Anstoß nehmen können? Gewiss nicht. Aber es gilt hier die Tragweite und den besonderen Charakter dessen zu beachten, was der Herr sagt: den Armen wird das Evangelium verkündet. Es handelt sich hier um Menschen, die im Leben zu kurz gekommen sind, die ihr Kreuz  auf sich nehmen und ihm folgen (Lk 14,27), die von Herzen demütig sind und für die das Reich bestimmt ist (Mt 11,29; 25,34). Weil alle genannten Leiden auf den Herrn zuliefen und Viele an seinem Kreuz Anstoß nehmen sollten, erklärte er die für selig, deren Glauben nicht durch sein Kreuz, seinen Tod, sein Begräbnis irgendeiner Versuchung ausgesetzt sein würden.

 

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Über die Dreifaltigkeit, VII, 26-27: "Mit welchem Recht tust du das?"

 

Er ist ganz der Vater, dieser Sohn, der ihm ähnelt. Er kommt zu ihm, dieser Sohn, den man mit ihm vergleichen kann, denn er ist ihm ähnlich. Er steht auf gleicher Stufe mit ihm, dieser Sohn, der die gleichen Werke vollbringt wie der Vater (vgl. Joh 5,36)... Ja, der Sohn vollbringt die Werke des Vaters; deshalb bittet er uns zu glauben, dass er der Sohn Gottes ist. Er maßt sich da keinen Titel an, der ihm nicht zustünde; er stützt seine Rechtfertigung nicht auf seine eigenen Werke. Nein! Er gibt Zeugnis davon, dass es nicht seine eigenen Werke sind, sondern die seines Vaters. Und er bezeugt dadurch, dass die Unerhörtheit seiner Taten auf seine göttliche Geburt zurückzuführen ist. Doch wie hätten die Menschen in ihm den Sohn Gottes erkennen können, im Geheimnis dieses Körpers, den er angenommen hat, in diesem Menschen, der von Maria geboren wurde? Um den Glauben an ihn in ihre Herzen eintreten zu lassen, hat der Herr all diese Werke vollbracht: „Aber wenn ich [die Werke meines Vaters] vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt!“ (Joh 10,38)

Wenn auch die demütige Wirklichkeit seines Leibes ein Hindernis zu sein scheint, an sein Wort zu glauben, so bittet er uns, wenigstens seine Werken zu glauben. Und wirklich: Warum sollte das Geheimnis seiner menschlichen Geburt uns daran hindern, seine göttliche Geburt zu erahnen?... „Wenn ihr nicht an mich glauben wollt, so glaubt zumindest meinen Werken, um zu wissen und anzuerkennen, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin“...

Das ist die Natur, die er durch seine Geburt besitzt; das ist das Geheimnis eines Glaubens, der uns sicher zum Heil führt: die nicht zu trennen, die eins sind, den Sohn nicht seiner Natur berauben, und die Wahrheit des lebendigen Gottes verkündigen, der aus dem lebendigen Gott geboren wurde... „Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich ißt, durch mich leben.“ (Joh 6,57). „Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben.“ (Joh 5,36).

 

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Die Heilige Dreifaltigkeit I, 37-38: „Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“

 

An dir ist es, unser Gebet zu erhören, unsere Suche zu einem guten Ende zu führen, die Tür, an die wir klopfen, zu öffnen (Lk 11, 9). Denn du siehst uns von Matur aus gelähmt von einer – ich weiß nicht welcher – geistigen Trägheit; die Schwachheit unseres Geistes... hindert uns daran, deine Geheimnisse zu ergründen... Und so sieht unsere Erwartung aus: du ermutigst die Anfänge dieses Angst machenden Unterfanges, du machst fest unsere Schritte und rufst uns auf, mitzuwirken an dem Geist, der deine Propheten und Apostel geleitet hat. So verstehen wir ihre Worte allein in dem Sinn, den sie beabsichtigen...

Wir bestätigen in der Tat, was sie in ihren heiligen Lehren verkündet haben: du, der ewige Gott, bist der Vater des ewigen Gottes, des einzigen Sohnes. Du bist der Einzige, der nicht geboren worden ist, und Jesus Christus, unser Herr, ist der Einzige, der durch eine ewige Geburt aus dir geboren wird, ohne sich jedoch von dir soweit zu unterscheiden, dass man von der Tatsächlichkeit zweier Götter sprechen könnte. Ja, wir müssen verkünden, dass er von dir, dem einen Gott gezeugt wird; wir müssen es bekennen: er ist kein anderer als der wahre Gott, geboren aus dir, dem wahren Gott und Vater.

So gewähre es uns, dass wir den Worten ihren wahren Sinn geben, erleuchte unseren Geist... und gründe unseren Glauben in der Wahrheit. Gewähre es uns, das zu sagen, was wir glauben...: nämlich dass du ein einziger Gott -Vater bist, und dass es einen einzigen Herrn Jesus Christus gibt. Schenke es uns, dass wir dich feiern..., dich verehren, dich, den einen, aber nicht einsamen Gott. Gewähre es uns, dass wir ihn verkünden, ihn, den wahren Gott.

 

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Kommentar zum Matthäusevangelium 14, 15 ; SC 258

«Herr, Rette mich!»

 

Petrus wagt als einziger im Kahn, Jesus zu antworten und bittet den Herrn, er solle ihm befehlen, auf dem Wasser zu ihm zu kommen. Dass Petrus so handelt, ist ein Hinweis auf seine innere Einstellung während der Passion: trotz der aufgewühlten Stimmung im Volk – vergleichbar mit dem hohen Wellengang auf dem See – folgte er den Spuren des Herrn und ging in der gleichen mutigen Todesverachtung mit ihm. Aus seiner Verunsicherung lässt sich aber auf seine Schwachheit in der Versuchung schließen, die auf ihn wartete: er wagte zwar den Gang auf dem Wasser, begann aber unterzugehen. Sein schwaches Fleisch und die Angst vor dem Tod trieben ihn in die verhängnisvolle Verleugnung. Und doch stößt er einen Schrei aus und verlangt vom Herrn Rettung. Dieser Schrei ist der klagende Ruf seiner Reue.

Noch etwas gilt es bei Petrus zu beachten: sein Glaube übertraf den Glauben aller anderen; denn während diese noch in Unwissenheit verharrten, antwortete Petrus als erster: „Du bist der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16). Er war der erste, der von der Passion nichts wissen wollte und sie für ein Unglück hielt (Mt 16,22); er war der erste, der versprach, lieber zu sterben als ihn (Jesus) zu verleugnen (Mt 26,35); er war der erste, der sich weigerte, sich die Füße waschen zu lassen (Joh 13,8); er zog auch sein Schwert, um die Gefangennahme des Herrn zu verhindern (Joh 18,10). Dass bei der Fahrt zum Ufer der Wind sich legte und die Wogen sich glätteten, symbolisiert den ungestörten ewigen Frieden der Kirche nach der glorreichen Wiederkunft des Herrn. Dass er sich dann offenbart als der, der er ist, versetzt sie alle zu Recht in Erstaunen und lässt sie sagen: „Wahrhaftig, du bist der Sohn Gottes“. Alle Menschen werden dann klar und öffentlich dafür Zeugnis ablegen, dass der Sohn Gottes der Kirche den Frieden geschenkt hat, und das werden sie tun nicht mehr in der Niedrigkeit des Fleisches, sondern in der Herrlichkeit des Himmels.

 

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Kommentar zum Evangelium nach Matthäus 19,5-8

„Das Mädchen ist nicht gestorben, es schläft nur“

 

Der Synagogenvorsteher kann als Repräsentant des mosaischen Gesetzes verstanden werden. Er betete für das Volk, das vom Gesetz auf Christus hin erzogen worden war, und predigte über seine erwartete Ankunft. Dieser Synagogenvorsteher nun bittet den Herrn, eine Tote wieder lebendig zu machen... Der Herr sagte ihm seine Hilfe zu und folgte ihm, um ihn seiner Hilfe zu vergewissern.

Zunächst aber werden die vielen sündigen Heiden im Beisein der Apostel gerettet. Das Geschenk des Lebens kam an erster Stelle den durch das Gesetz Auserwählten zu; vorher aber wurde, in der Person der Frau, das Heil den Zöllnern und Sündern geschenkt. Deshalb vertraut diese Freu, als sie den Herrn vorbeiziehen sieht, darauf, dass sie durch die Berührung seines Gewandes von ihrem Blutfluss geheilt wird... In dieser Überzeugung berührt sie hastig den Saum seines Gewandes. So will sie sich im Beisein der Apostel die Gabe des Heiligen Geistes erwirken, der aus dem Leib Christi strömt und ihn umsäumt. Sie ist schnell geheilt. Das Heil, das für das Mädchen bestimmt ist, wird so auch der Frau zuteil, deren Glaube und Beharrlichkeit der Herr gepriesen hat. Denn, was Israel zugedacht war, wurde von den Heidenvölkern angenommen ... Die heilende Kraft im Leib des Herrn wirkte auch noch im Saum seines Gewandes. Gott war nicht teilbar, noch ließ er sich in Besitz nehmen, so dass man ihn hätte in einen Leib einschließen können. Er verteilt selber im Heiligen Geist seine Gaben, ist aber in seinen Gaben nicht zerteilt. Durch Glauben ist seine Kraft überall erreichbar, weil sie überall ist und nirgends nicht ist. Der Leib, den er angenommen hat, hat seiner Macht keine Grenzen gesetzt, aber seine Macht hat die Zerbrechlichkeit eines Leibes angenommen, um ihn zu erlösen...

Der Herr geht dann in das Haus des Vorstehers, anders ausgedrückt, er geht in die Synagoge... und viele machen sich über ihn lustig. Sie glaubten ja nicht an Gott in Menschengestalt; sie lachten, als sie die Verkündigung von der Auferstehung der Toten vernahmen. Der Herr also nahm das Mädchen an der Hand und führte es, dessen Tod für ihn nur Schlaf war, ins Leben zurück.

 

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Die heilige Dreifaltigkeit 11, 38-39

«Nehmt das  Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist»

Wenn der heilige Paulus sagt: „Christus wird das Reich seinem Vater unterwerfen“ (1 Kor 15,28), so meint er damit nicht, dass er, wenn er dem Vater sein Reich unterwirft, auf seine Macht verzichten würde; sondern dass wir das Reich Gottes sein werden, wenn wir der Herrlichkeit seines Leibes gleichförmig gemacht sind... Uns wird er Gott übergeben, nachdem wir durch die Verherrlichung seines Leibes als „Reich Gottes“ eingesetzt worden sind. Nach den Worten der Schrift wird er uns als Reich dem Vater übergeben: „Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, nehmt das Reich in Besitz, das seit Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist“.

„Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten“ (Mt 13,43). Denn der Sohn wird Gott diejenigen als sein Reich übergeben, die er in sein Reich geladen hat; diejenigen, denen er die diesem Geheimnis eigene Seligkeit mit den Worten verheißen hat: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“ (Mt 5,8)... Christus übergibt Gott sein Reich, und diejenigen, die er als sein Reich Gott übergibt, schauen Gott. Der Herr selber hat seinen Aposteln verkündet, worin sein Reich besteht: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

Und wenn jemand wissen will, wer dieser ist, der das Reich übergibt, so höre er: „Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten“ (1 Kor 15,20-21). Bei all dem geht es um das Geheimnis des Leibes; denn Christus ist als Erster der Entschlafenen von den Toten auferweckt worden... Damit also die von Christus angenommene menschliche Natur voranschreiten kann, wird „Gott über alles und in allem herrschen“ (1 Kor 15,28).

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:20

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