Zitate von Kirchenlehrern
Hl. Hildegard von Bingen - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 01.01.2012 |
Aus Ihren Werken: Die Liebe hat den Menschen erschaffen, die Demut hat ihn erlöst. Die Hoffnung ist wie das Auge der Liebe, die Liebe zum Himmlischen ist ihr Zusammenhalt. Der Glaube ist gleichsam das Auge der Demut, der Gehorsam ihr Herz, die Verachtung des Bösen ihr Zusammenhalt. ____________________________________________ So hat Gott in uns die Liebe geordnet. Die Liebe ist ein nie verlöschendes Feuer. Aus ihm haben die Funken des wahren Glaubens ihr Feuer, die in den Herzen der Gläubigen brennen. Diese werden durch die Liebe zu Gott entzündet im Glauben, den sie niemals haben könnten, wenn sie ihn nicht zuvor im Herzen liebten. Das ist die Ordnung der Liebe in uns. ____________________________________________ Der Leuchtende
Ich schaute - Und Sah etwas wie einen großen, eisenfarbigen Berg.
Darauf thronte ein so Lichtherrlicher, dass seine Herrlichkeit meine Augen blendete. Von beiden Schultern des Herrschers ging, Flügeln von wunderbarer Breite und Länge gleich, ein matter Schatten aus. Vor Ihm, zu Füßen des Berges, stand ein Wesen, das über und über mit Augen bedeckt war - so sehr, dass ich wegen der Augen nicht einmal die menschlichen Umrisse erkennen konnte.
Vor diesem Wesen stand ein anderes, im Kindesalter, mit mattfarbenem Gewand und weißen Schuhen. Über sein Haupt ergoss sich von dem, der auf dem Berge saß, solchen Lichtes Fülle, das ich des Mägdleins Antlitz nicht zu schauen vermochte. Auch gingen mit sanftem Glühen lieblich umflogen. Der Berg selbst hatte sehr viele kleine Fenster, in denen Menschenhäupter, teils bleich, teilsweiß erschienen.
Und siehe, der auf dem Berge saß, reif mit starker, durchdringender Stimme und sprach:
Gebrechlicher Mensch, Staub vom Staub der Erde, Asche von Asche, rufe und sage, wie man in die Erlösung, die alles wiederherstellt, eingeht, damit die unterrichtet werden, die, obgleich sie den innersten Gehalt der Schriften kennen ihn dennoch nicht aussprechen oder verkünden wollen. Denn sie sind lau und schwerfällig, die Gerechtigkeit Gottes zu beobachten. Ihnen tue ich die verschlossenen Geheimnisse kund, die sie furchtsam in verborgenem Acker fruchtlos vergraben. Ergieße dich wie ein überreicher Quell, und ströme geheimnisvolle Lehre aus, damit durch die Flut deiner Wasser die aufgerüttelt werden, die um der Sünde Evas willen dich [als Frau] für verächtlich halten. Denn du empfängst diese [Geistes-] Schärfe und Tiefe nicht von einem Menschen. Von dem Himmlischen, Furchtbaren Richter wird sie dir von oben her gegeben, wo dieses starke Licht unter den Leuchtenden mit heller Klarheit flammen wird.
Erhebe dich also, rufe und sprich, was dir durch die so starke Kraft Göttlicher Hilfe kund wird, denn der, der seine ganze Schöpfung mit Macht und Milde regiert, durchströmt die, die Ihn fürchten und Ihm mit hingebender Liebe um Geiste der Demut dienen, mit dem Lichte Himmlischer Erleuchtung und führt sie, wenn sie auf dem Wege der Gerechtigkeit verharren, zu den Freuden ewigen Schau.
Erkenne nun, was du siehst:
Der große, eisenfarbene Bergbedeutet die Kraft und Ständigkeit des ewigen Reiches Gottes, das durch keinen Angriff hinfälliger Veränderlichkeit zerlöst werden kann. Der auf dem Berge in so hellem Lichte thront, dass die Herrlichkeit deine Augen blendet, versinnbildet im Reiche der Seligkeit den Beherrscher des ganzen Erdkreises im Blitzesleuchten unvergänglichen Lichtes, in Göttlicher Hoheit. Unfassbar ist Er dem menschlichen Geiste. Aber von seinen beiden Seiten geht, Flügeln von wunderbarer Breite und Länge gleich, ein matter Schatten aus.
Das ist der treuhegende, milde Schutz, der in Ermahnung und Züchtigung die Geschöpfe beseligend umschirmt und die unaussprechliche Gerechtigkeit im endlichem Sieg ausgleichender Weisheit gerecht und gütig offenbart.
Die "Gottesfurcht,,
Vor Ihm steht zu Füßen des Berges ein Wesen, über und über mit Augen bedeckt.
Es ist die ,,Furcht des Herrn“, die vor Gott steht. In Demut schaut sie auf das Reich Gottes, ganz eingehüllt in die durchdringende Schau guter und gerechter Zielstrebigkeit. Eifer und Beständigkeit wirkt sie in den Menschen.
So groß ist die Menge der Augen, dass du ihretwegen nicht einmal die menschlichen Umrisse an ihr erkennen kannst, denn durch ihr unentwegtes Schauen schüttelt sie jedes Vergessen der Göttlichen Gerechtigkeit, das häufig den Geist des Menschen einschläfert, von sich ab, und kein neugieriges Forschen, das den Sinn der Sterblichen entnervt, erschüttert ihre Wachsamkeit.
Die ,,Armut im Geiste"
Daher erscheint auch vor ihr ein anderes Wesen, im Kindesalter, mit mattfarbenem Gewand und weißen Schuhen.
Wenn nämlich die Furcht des Herrn vorangeht, folgen ihr die Armen im Geiste. Denn die Furcht des Herrn ist in der Hingabe der Demut der starke Halt für die Beseligung durch die Armut im Geiste.
Nicht auf Prahlerei und Herzenshochmut sinnt sie, sondern liebt Einfalt und Nüchternheit des Geistes. Sie schreibt nicht sich, sondern Gott ihre guten Werke zu - darauf deutet ihr mattfarbenes Gewand - und folgt getreulich - mit weißen Schuhen - den lichten Spuren des Gottessohnes.
Über ihr Haupt ergießt sich von dem, der auf dem Berge sitzt, solchen Lichtes Fülle, dass du des Mägdleins Antlitz nicht zu schauen vermagst.
Denn mit so großer Macht und Kraft der Beseligung durchströmt die lichte Heimsuchung dessen, der jedes Geschöpf preiswürdig beherrscht, diese Tugend, dass dein unzureichendes, sterbliches Sinnen die Spannweite solcher Seligkeit nicht zu fassen imstande ist. Hat doch Er selbst, der die Reichtümer des Himmels besitzt, Sich in Demut unter die Armut gestellt.
Wenn endlich von dem, der auf dem Berge sitzt, viele lebendige Funken ausgehen, die die beiden Gestalten mit sanftem Glühen lieblich umfliegen, so bedeutet dies, dass vom allmächtigen Gott mannigfaltige, überstärke und in Göttlicher Herrlichkeit leuchtende Kräfte kommen, um die, die wahrhaft Gott fürchten und getreulich die Armut im Geiste lieben, helfend und schützend zu umgeben und sie mit der sänftigenden Glut ihres Wirkens zu umfangen.
Darum sieht man auch im Berge selbst sehr viele Fensterchen, in denen Menschenhäupter, teils bleich, teils weiß, erscheinen. Denn der hocherhabenen, abgrundtiefen, alles durchschauenden Erkenntnis Gottes kann das Streben der menschlichen Handlung nicht verhehlt werden noch verborgen werden. Sie tragen das Zeugnis ihrer Lauheit oder Reinheit in sich selbst. Manchmal ermatten nämlich die Menschen in ihren Herzen und taten und überlassen sich schmachvollem Schlafe. Manchmal sind sie angeregt und wachen in Ehre, wie Salomon nach meinem Willen bezeugt: ,, Eine lässige Hand schafft Not, aber die Hand der Starken sammelt Schätze" (Spr 10,4).
Das heißt: Schwach und arm macht sich der Mensch, der nicht Gerechtigkeit wirken noch die Bosheit vernichten noch seine Schulden lösen will. In seinem Müßiggang hat er keinen Teil an den wunderbaren Werken der Seligkeit. Wer aber die heldenstarken Werke des Heils tut und den Weg der Wahrheit läuft, der gräbt sich einen Quell unversieglicher Herrlichkeit, durch den er sich die kostbarsten Schätze auf Erden und im Himmel erwirbt.
Wer immer Erkenntnis im Heiligen Geiste und die Flügel des Glaubens besitzt, der gehe nicht achtlos an meiner Ermahnung vorüber, sondern er koste, umfange und trage sie in seiner Seele!
Nur in der Bejahung der eigenen Unzulänglichkeit, in Demut und heiliger Furcht öffnet sich der geschaffene Geist für das flutende Licht des Urlebendigen und wird Gefäß des sich mitteilenden Gottes. Einfalt, Nüchternheit und Wahrheit sind die Grundpfeiler dieser geistigen Haltung, Göttlicher Erkenntnis und tiefinnere Beseligung ihr überreicher Besitz. - Nun löst die zweite Schau die erste große Frage aus dem Werdegang der Menschheit: Woher stammt das Böse? Gut ist der Mensch vom guten Gott geschaffen, und doch spürt er in sich und um sich eine Macht, die nicht von der ewigen Liebe kommen kann. Mit tausend Gefahren umlauert sie von ,,unten" her sein gottgeschenktes Leben. Woher stammt diese Macht, und wer hat sie gerufen?
Ende der Ersten Vision.
Auszug aus Scivias - Wisse die Wege (Hl. Hildegard von Bingen)
ISBN:
ISBN-10: 3701301573
DM
________________________________________________________
„Keinem Menschen geht die Erkenntnis auf, mit welch großer Milde das geheime Wirken Gottes die Menschen erträgt und wie weit es ihnen in verstehendem Erbarmen entgegenkommt.“
________________________________________________________
Christus spricht: „Viele wollen ihr Spiel mit Mir treiben. Ohne Anstrengungen der Seele und des Denkens wollen sie an Mich herantreten. Sie wollen Mich nur in Besitz nehmen. Wie ein aus schwerem Schlafe Erwachsener stürzen sie sich in der plötzlichen Aufwallung des Truges und der Täuschung auf den Weg der Heiligkeit, so wie sie ihn sich selber ausdenken. Sie bilden sich ein, alles zu können, was sie vorhaben. Sie wollen nicht zusehen, wer und was sie sind, oder was sie leisten können, noch sich zum Bewusstsein bringen, wer sie gebildet hat und wer ihr Gott ist. Gott soll ihr Diener sein, der all ihr Begehren ausführen muss. Solcher Anmaßung gebe ich Meine Gnade nicht.“
________________________________________________________
„Die Menschen, die sich ausschließlich den irdischen Interessen überlassen, verfallen einer geistigen Verschlossenheit. Sie nehmen in ihrem Herzen, als wäre ihr Herz mit Pech verklebt und verleimt, keine Rücksicht mehr auf Gott. Sie schwätzen und handeln so, als Gäbe es Gott gar nicht; das Zarte der Frömmigkeit wollen sie nicht. In ihrer Härte stehen sie vielmehr trotzig gegen Gott.“
Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:25
Zurück