Zitate von Heiligen

Hl. Hippolyt von Rom

Geschrieben von (ksf) am 07.01.2011
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Eine ihm zugeschriebene Homilie, Abhandlung über das Ende der Welt 41-43; GCS I,2, 305-307

„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnete seid“

 

„Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist“. Kommt her, die ihr die Armen und Fremden geliebt habt. Kommt her, die ihr meiner Liebe die Treue gehalten habt; denn ich bin die Liebe. Kommt her, die ihr euch für den Frieden entschieden habt; denn ich bin der Friede. Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das für euch bestimmt ist.“

Ihr habt nicht dem Reichtum die Ehre erwiesen, sondern habt den Armen Almosen gegeben. Ihr seid den Waisen beigestanden, habt den Witwen geholfen, habt den Durstigen zu trinken gegeben, habt die Hungernden gespeist. Ihr habt Fremde aufgenommen, Nackte bekleidet, Kranke besucht, Gefangen getröstet, seid den Blinden zu Hilfe gekommen. Ihr habt das Siegel des Glaubens bewahrt und habt euch gerne in den Kirchen versammelt. Ihr habt meinen Schriften Gehör geschenkt und euch danach gesehnt mein Wort zu hören. Ihr habt meine Weisung bei Tag und bei Nacht befolgt (Ps 1,2) und meine Leiden mit mir geteilt wie mutige Soldaten, um vor mir, eurem König des Himmels, Gnade zu finden. Kommt, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Mein Reich ist bereitet und mein Himmel offen. Es erscheint meine Unsterblichkeit in ihrer ganzen Schönheit. Kommt alle her, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bereitet ist.

 

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Homilie aus dem 4. Jahrhundert zur Erscheinung des Herrn, zur hl. Theophanie; PG 10, 852: „An ihm habe ich Gefallen gefunden“

 

Christus, der Schöpfer aller Dinge, kam zu uns herab wie ein Regen, gab sich zu erkennen als sprudelnde Quelle, er ergoss sich wie ein Strom (Hos 6, 3; Joh 4, 14; 7, 38) – und ließ sich im Jordan taufen... Die nicht zu fassende Quelle, die das Leben für alle Menschen hervorsprudeln lässt und unerschöpflich ist, war zugedeckt von armseligen und vergänglichen Wassern. Er, der überall anwesend und nirgends abwesend ist, der nicht fassbar ist für Engel und nicht sichtbar für Menschen, er kommt aus freiem Willen zur Taufe...

„Da öffnete sich der Himmel, und eine Stimme sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe“. Der Geliebte zeugt Liebe, und das geistige Licht zeugt das „unzugängliche Licht“ (1 Tim 6, 16). „Das ist mein geliebter Sohn“... In der Arche des Noach offenbarte die Taube die Liebe Gottes zu Menschen (Gen 8, 11). Jetzt steigt der Geist herab unter derselben Gestalt, die einen frischen Olivenzweig getragen hat, und lässt sich auf dem nieder, von dem er Zeugnis gibt. Warum? Damit man mit Gewissheit erkennt, dass es die Stimme des Vaters ist...: „Die Stimme das Herrn erschallt über den Wassern. Der Gott der Herrlichkeit donnert, der Herr über gewaltigen Wassern“ (Ps 29, 3). Was sagt diese Stimme? „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ Er ist es, den man Sohn Josefs nennt, und er ist mein einziger Sohn göttlichen Wesens. „Das ist mein geliebter Sohn“: er hat Hunger und speist Unzählige, er leidet Qualen und hilft den Leidenden. Er hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann, und hält alles in seiner Hand; er hat Schmerzen und heilt Leiden. Man schlägt ihn, aber er schenkt der Welt die Freiheit; man durchbohrt seine Seite, aber er heilt Adams Stamm.

 

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Predigt über die heilige Theophanie; PG 10,852

„Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er."

 

Lasst uns nochmals auf das Mitleid eines Gottes blicken, der gekommen ist, die Welt zu retten, nicht sie zu richten. Johannes, der Vorläufer des Herrn, wusste vorerst nichts von diesem Geheimnis. Als er erkannte, dass Jesus wirklich der Herr war, schrie er die Leute an, die kamen, um sich taufen zu lassen: „'Ihr Schlangenbrut' (Mt 3,7), warum schaut ihr so beharrlich auf mich? Ich bin nicht Christus. Ich bin ein Diener und nicht der Herr. Ich bin ein schlichter Untertan, nicht der König. Ein Schaf bin ich, nicht der Hirte. Ich bin ein Mensch und nicht Gott. Ich habe die Unfruchtbarkeit meiner Mutter geheilt, indem ich zur Welt kam, ich habe nicht ihre Jungfräulichkeit fruchtbar gemacht. Man hat mich von unten herausgezogen, ich bin nicht aus den Höhen herabgestiegen. Ich habe meinen Vater zum Verstummen gebracht (Lk 1,20) und nicht die göttliche Gnade entfaltet. Ich bin schlecht und ganz klein, aber nach mir kommt der, der vor mir war (Joh 1,30). Er kommt nach mir, in der Zeit; aber vorher war er im unzugänglichen und unaussprechlichen Licht der Gottheit. 'Er kommt, er, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen' (Mt 3,11). Ich stehe unter ihm; er ist frei. Ich bin der Sünde unterworfen, er vernichtet die Sünde. Ich lehre das Gesetz, er trägt das Licht der Gnade. Ich predige als Sklave, er als Herr erlässt das Gesetz. Ich habe als Lager den Erdboden, sein Lager ist der Himmel. Ich taufe mit der Taufe der Buße, er schenkt die Gnade der Sohnschaft. 'Er wird euch im Geist und im Feuer taufen'. Warum wollt ihr mich verehren? Ich bin nicht Christus.“

 

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Traktat über das Ende der Welt, 41-43; GCS I, 2, 305-307: „Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid“

 

„Kommt, nehmt das Reich in Besitz, das seit Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Kommt, die ihr die Armen und Fremden geliebt habt. Kommt, die ihr meiner Liebe treu geblieben seid, denn ich bin die Liebe... Mein Reich ist bereitet und mein Himmel steht offen. Meine Unsterblichkeit kommt in ihrer ganzen Schönheit zum Vorschein. Kommt alle, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.“

Staunen erfasst da sie Gerechten darüber, dass sie wie Freunde – o Wunder – eingeladen sind, sich dem zu nähern, den die Engelchöre nur undeutlich schauen. Mit fester Stimme werden sie ihm antworten: „Wann haben wir dich gesehen, Herr? Du warst also hungrig, und wir haben dir zu essen gegeben? Du warst durstig, Herr, und wir haben dir zu trinken gegeben? Du warst nackt, und wir haben dich, den wir verehren, bekleidet? Wann haben wir dich, Unsterblicher, als Fremden erlebt und dich aufgenommen? Wann haben wir dich, der die Menschen liebt, als Kranken oder als Gefangenen erlebt und haben dich besucht? Du bist der Ewige. Mit dem Vater bist du ohne Anfang und bist ewig mit dem Heiligen Geist. Du bist es, der aus dem Nichts alles geschaffen hat, du König der Engel, den die Unterwelt fürchtet. Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid (Ps 104, 2). Aus Erde vom Ackerboden hast du uns gemacht und geformt (Gen 2, 7), du, der die unsichtbaren Wesen geschaffen hat. Vor deinem Anblick flieht die ganze Erde (Offb 20, 11). Wie haben wir dein Königtum und deine Herrschaft angenommen?“

Darauf wird der König der Könige ihnen antworten: „Immer wenn ihr es für einen dieser Geringsten getan habt, die meine Brüder sind, habt ihr es mir getan. Immer wenn ihr die Armen, von denen ich rede, aufgenommen und bekleidet habt, sie gespeist und ihnen zu trinken gegeben habt (1 Kor 12,12) , habt ihr das mir getan. Kommt also in das Reich, das für euch seit Erschaffung der Welt bereitet ist. Ihr werdet euch in Ewigkeit der Güter meines Vaters erfreuen, der im Himmel ist, und der Güter des Heiligen Geistes, der das Leben schenkt.

Welche Sprache könnte solche Wohltaten in Worte fassen? „Kein Auge hat es gesehen und kein Ohr hat es gehört, keinem Menschen ist es in den Sinn gekommen, das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 2, 9).

 

 


Letzte Änderung: 02.03.2013 um 20:50

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