Zitate von Heiligen

hl. Isaak von Stella - 1

Geschrieben von (ksf) am 01.11.2011
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Predigt 49, die 1. zum Fest der hll. Petrus und Paulus; SC 339

«Allen bin ich alles geworden. Ich suche nicht meinen Nutzen, sondern den Nutzen aller, damit sie gerettet werden» (1 Kor 9,22; 10,33)

 

„Jene aber sind die ehrwürdigen Männer, deren Hoffnung nicht vergeht. Bei ihren Nachkommen bleibt ihr Gut, ihr Erbe bei ihren Enkeln“ (lateinische Liturgie; Sir 44,10-11). Wir feiern, geliebte Brüder, den Tag der Geburt der Apostel Petrus und Paulus; und es passt sehr gut... dass ein solcher Tod als Geburt bezeichnet wird, da er Leben hervorbringt... Das ist der Werdegang der Heiligen: durch diesen Tod, der Leben hervorbringt, verlassen sie dieses Leben, um zu dem lebendig machenden Leben zu gelangen; ein Leben, das in der Hand des Vaters liegt, der „das Leben in sich hat“, wie Christus es ausdrückt (Joh 5,26).

Es gibt drei Arten von Menschen, die barmherzig sind. Die ersten geben von ihrem Besitz... um durch ihren Überfluss der Not Anderer abzuhelfen... Die zweiten verteilen ihren gesamten Besitz, und haben von da an... alles mit Anderen gemeinsam... Was die dritten angeht, so geben sie nicht nur alles her, sondern „reiben sich selber ganz auf“ (vgl. 2 Kor 12,15) und nehmen die Gefahren von Gefangennahme, Exil und Tod auf sich, um die Anderen aus der Gefahr zu befreien, in der sich ihre Seelen befinden. Sie gehen mit sich verschwenderisch um, weil ihnen nur die Anderen am Herzen liegen. Sie werden den Lohn für ihre Liebe erhalten „im Vergleich zu der es keine größere gibt, nämlich sein Leben hinzugeben für seine Freunde“ (joh 15,13)... Das sind die ruhmreichen Fürsten der Erde und Diener des Himmels, deren siegreichen Tod wir heute feiern. Es ist ein Tod nach lange währenden Entbehrungen „durch Hunger und Durst, Kälte und Blöße“; nach schweren Mühsalen und Gefahren, verursacht durch das eigene Volk, Heiden und falsche Brüder“ (2 Kor 11,26-27). Auf solche Männer trifft der Satz zu: „Ihre Wohltaten geraten nicht in Vergessenheit“, weil sie nicht auf die Barmherzigkeit vergessen haben... Ja, den Barmherzigen „fällt auf schönem Land ihr Anteil zu, ihr Erbe gefällt ihnen gut“ (Ps 16,6).

 

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Predigt 51, 25-27; PL 194, 1862; SC 339

 

 

«Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter»

 

„Überall suchte ich einen Ort der Ruhe“, sagt die Weisheit Gottes, und fährt fort: „Ich werde im Erbbesitz des Herrn wohnen“ (Sir 24,7). Der Erbbesitz des Herrn ist als Ganzes die Kirche, ganz besonders Maria, und im Einzelnen ist er die Seele eines jeden Gläubigen... Weiter heißt es: „Da gab der Schöpfer des Alls mir Befehl; er, der mich schuf, wusste für mein Zelt eine Ruhestätte. Er sprach: In Jakob sollst du wohnen“ (24,8). Denn die Weisheit hatte überall eine Ruhestätte gesucht und nirgendwo eine gefunden. So behielt sich die Weisheit Gottes, sein Logos, zunächst als ihren Erbbesitz das Volk der Juden vor. Zu ihm „sprach sie und befahl ihm“ durch Mose... Und der, welcher durch die zweite Schöpfung die Synagoge schuf, die Mutter der Kirche, „fand Ruhe in seinem Zelt“, im Zelt des Bundes. Jetzt ruht er in der Kirche im Sakrament seines Leibes.

Und da er, um es so auszudrücken, unter allen Frauen die suchte, von der er geboren werden sollte, fiel seine Wahl eben auf Maria, die seitdem „Gebenedeite unter den Frauen“ genannt wird (Lk 1,28)... Christus, der sie als neue Schöpfung geschaffen hatte (vgl. 2 Kor 5,17), kam, um in ihrem Schoß zu ruhen.

Ebenso „befiehlt und spricht“ die Weisheit mit jeder zum Heil bestimmten treuen Seele, wann sie will und wie sie will. Das tut sie entweder über unsere natürliche Intelligenz, die „jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9), und durch gnadenhafte Inspiration...; oder über Belehrung und über die Schöpfung (vgl. Röm 1,20)... Und die Weisheit Gottes, sein Logos, die unsere Seele „in Christus schafft, damit wir die guten Werke tun“ (Eph 2,10), nimmt Wohnung in unserem Gewissen.

 

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Predigt 35, 3. zum Fastensonntag; SC 207

 

«Gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel»

 

“Ich bin“, sagt der Herr, „nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Kurz gesagt...: er ist zu dem gesandt worden, dem er verheißen war. „Abraham“, heißt es, „und seinen Nachkommen wurden die Verheißungen zugesprochen“ (Gal 3,16). Die in der Zeit gegebene Verheißung wird zu ihrer Zeit erfüllt, und zwar für die Juden von den Juden, wie geschrieben steht: „Das Heil kommt von den Juden“ (Joh 4,22). Zu ihnen wurde Christus, der im Fleisch von ihnen abstammt, am Ende der Zeiten geschickt; ihnen war er am Anfang der Zeiten verheißen worden, er, der vor allen Zeiten dazu vorherbestimmt war. Vorherbestimmt für Juden und Heiden; ohne Mittelsperson, im Fleische hervorgegangen allein aus den Juden, wurde er bei seiner Geburt im Fleische denen vorgestellt, denen er verheißen worden war...

Aber das Wort „Israel“ bedeutet „einer, der Gott sieht“: es bezieht sich also von Rechts wegen auf jedes vernunftbegabte Wesen. Daher versteht man, dass der Begriff „Haus Israel“ auch die Engel einschließt, jene Geister, die vorherbestimmt waren, Gott zu schauen... Die neunundneunzig Schafe..., ... auf dem Berg der Gottesschau und der Auferbauung ihres Hirten, also des Wortes Gottes, weiden frei und lagern furchtlos auf den fetten, immergrünen Auen (Ps 23,2); der Gute Hirt hingegen hat den Platz an des Vaters Seite verlassen, als „die Zeit der Gnade“ gekommen war (Ps 102,14). Aus Barmherzigkeit ist er in die Zeit geschickt worden, er, der ... von Ewigkeit verheißen war; er ist gekommen, um dem einen Schaf nachzugehen, das sich verirrt hatte (Lk 16,4f)...

Der Gute Hirt ist also gesandt worden, um wieder zusammenzufügen, was zerbrochen war, um zu kräftigen, was schwach war (vgl. Ez 34,16). Zerbrochen war die Fähigkeit des Menschen, sich frei zu entscheiden. Damals, als er sich über sich selbst erheben wollte, ist er gefallen; da er nicht die Kraft hatte sich aufrecht zu halten, stürzte er und zerbrach..., absolut unfähig, sich wieder aufzurichten. Von Christus wurde er schließlich gestärkt und mit neuer Kraft versehen... Weil er aber noch nicht ganz bei Kräften ist, solange er nicht zusammen mit den Neunundneunzig auf fette Weiden gebracht ist, wird er vom Hirten auf dem Arm getragen: „Die Lämmer trägt er auf dem Arm, die Mutterschafe führt er behutsam“ (Jes 40,11).

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:33

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