Zitate von Heiligen

Hl. Jakobus von Sarug - 1

Geschrieben von (ksf) am 10.04.2011
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Homilie über den Schleier des Mose

«Mit dem Himmel ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete»

 

In seinen rätselhaften Ratschlüssen hatte der Vater seinem einzigen Sohn eine Braut geschaffen und sie ihm in prophetischen Bildern vorgestellt... Mose hat in seinem Buch geschrieben, „dass der Mann Vater und Mutter verlassen werde, um sich an seine Frau zu binden, so dass sie ein Fleisch würden“ (Gen 2,24). Der Prophet Mose hat von Mann und Frau in diesen Worten geredet, um Christus und seine Kirche anzukündigen. Mit dem durchdringenden Blick des Propheten sah er Christus dank dem Mysterium des Wassers mit der Kirche eins werden: er sah, wie Christus die Kirche schon im Schoß der Jungfrau an sich zieht, so wie die Kirche Christus im Taufwasser an sich zieht. Mann und Frau werden auf mystische Weise ganz eins. Deshalb betrachtete Mose mit verschleiertem Gesicht (Ex 34,33) Christus und die Kirche. Um den Juden die Wirklichkeit nicht in ihrer ganzen Klarheit aufzeigen zu müssen, nannte er ihn „Mann“ und sie „Frau“... Der Schleier sollte dieses Geheimnis noch eine Zeit lang verhüllen. Niemand kannte die Bedeutung dieses großen Bildes; was es darstellte, war unbekannt.

Nachdem die Hochzeit gefeiert war, kam Paulus. Er sah den Schleier über ihrem Glanz liegen und zog ihn weg, um Christus und seine Gemahlin der ganzen Welt zu offenbaren. Er zeigt auf, dass beide sehr wohl mit dem, was Moses in seiner prophetischen Vision beschrieben hatte, gemeint waren. Der Apostel frohlockte in göttlicher Freude und rief: „Das ist ein tiefes Geheimnis“ (Eph 5,32). Er hat die Bedeutung des verhüllten Bildes, das der Prophet Mann und Frau nannte, aufgedeckt: „Ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,32), die nicht mehr zwei sondern eins sind.

 

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Gedicht

 

Sich bekehren und umkehren zum Herrn

Wie der verlorene Sohn will ich aufbrechen und zu meinem Vater gehen (Lk 15,18), und er wird mich aufnehmen. Wie er es gemacht hat, so will ich es tun: sollte er mich denn nicht erhören? ... Durch die Sünde bin ich nämlich gestorben wie an einer Krankheit. Hol mich heraus aus meinem Verderben, und ich werde deinen Namen preisen! Herr des Himmels und der Erde, ich bitte dich, komm mir zur Hilfe und zeige mir deinen Weg, damit ich auf dich zugehen kann. Führe mich zu dir, Sohn des besten Vaters, und schenke mir deine Barmherzigkeit in Fülle. Ich gehe zu dir und werde satt werden und jubeln. Mahle mir jetzt, in der Stunde der Erschöpfung, den Weizen des Lebens.

Ich habe mich auf die Suche nach dir gemacht, und wie ein Straßenräuber hat mich der Böse erspäht (vgl. Lk 10,30). An die Vergnügungen der bösen Welt hat er mich gefesselt und gekettet; in den Kerker seiner Lüste hat er mich geworfen und mir die Türe vor der Nase zugeschlagen. Und es gibt niemanden, der mich befreit, damit ich mich auf die Suche machen kann nach dir, guter Herr... Dir möchte ich so gerne gehören und mit dir gehen, Herr. Über deine Weisung sinne ich nach bei Tag und bei Nacht (Ps 1,2). Gib mir, wonach mich verlangt, und nimm meine Gebete an, du Barmherziger. Mach, o Herr, die Hoffnung deines Dieners nicht zunichte, denn er wartet auf dich.

 

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Homilie über den Vorhang des Mose: „Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben, denn über mich hat er geschrieben“ (Joh 5, 46)

 

Mose hat die Mysterien in Worte gefasst, hat sie jedoch nicht erklärt. Er konnte ja nicht gut reden, und es gelang ihm nicht, sich klar auszudrücken (Ex 4, 10). Diese Sprachschwierigkeiten waren ihm absichtlich belassen, damit der Sinn all seines Redens im Dunkel bleibe. Als unser Herr kam, löste er die Zunge des Mose, und heute ist alles, was er sagt, verständlich geworden, denn er stottert nicht mehr, und was er sagt, ist klar wie der Tag.

Bevor unser Herr kam, war das Wort erstarrt, es blieb ohne Erklärung, und alles, was dazu gesagt worden war, blieb dunkel. Das gehütete Geheimnis verschanzte sich geradezu hinter dem Stottern wie auch hinter dem Schleier (Ex 34, 33; 2 Kor 3, 14), bis die Stunde kam, wo es offen enthüllt wurde.

Mose hatte gebeten, die Herrlichkeit des Herrn sehen zu dürfen (Ex 33, 18); er ahnte ja, dass der Sohn für alle sichtbar in die Welt kommen würde. Da zeigte ihm der Vater seinen Rücken. So wollte er ihm zu verstehen geben, dass sein Sohn in menschlicher Gestalt erscheinen würde. Der Ewige unterschied in diesem Zusammenhang zwischen Vorderansicht und Rückenansicht, damit Mose begreift, dass die Erde seinen Sohn in der Gestalt eines Menschen erblicken würde... Ihm wandte Mose sein Gesicht zu, und die Haut seines Gesichts strahlte das Licht aus, das von ihm kam (Ex 34, 29). Die Strahlkraft des Sohnes lag auf der gesamten Prophetie...: als Mose sprach, war er es, der durch seinen Mund redete, denn er ist ja das Wort, das alle Worte der Prophetie inspirierte. Ohne ihn gibt es kein Prophetenwort und keine Offenbarung, denn er ist die Erstursache aller Prophetie... Als aber der Gekreuzigte, der Gemahl, gekommen war, hat die Prophetie den Schleier vom Gesicht genommen und inmitten der Gemeinde ihre Stimme erhoben. Der Sohn der Jungfrau hat den Schleier, der über den Juden lag, gelüftet. Alles ist sichtbar geworden, klar und leicht auszulegen.

 

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Predigt über unseren Herrn und Jakob, über die Kirche und Rahel: "Bist du größer als unser Vater Jakob?"

 

Der Anblick von Rahels Schönheit ließ Jakob irgendwie stärker werden. Er konnte den riesigen Stein von der Brunnenöffnung wegschieben und das Vieh tränken (Gen 29, 10)... In Rahel, die er heiratete, sah er das Symbol der Kirche. Deshalb musste er, als er sie küsste, weinen und leiden (V. 11), um durch seine Heirat die Leiden des Sohnes Gottes vorabzubilden... Um wie viel schöner ist die Hochzeit des königlichen Gemahls als die seiner Gesandten! Jakob hat um Rahels willen geweint, als er sie heiratete; unser Herr hat die Kirche mit seinem Blut bedeckt, als er sie rettete. Tränen sind das Symbol für Blut, denn sie strömen ja nicht, wenn man keinen Schmerz empfindet. Die Tränen das gerechten Jakob sind das Symbol für das schwere Leiden des Gottessohnes, durch das die Kirche der Nationen gerettet worden ist.

Komm und schau auf deinen Herrn: er war bei seinem Vater und kam in die Welt, er entäußerte sich, um seinen Weg in Demut zu gehen (Phil 2, 7)... Er hat gesehen, dass die Nationen wie Herden waren, die Durst litten, und dass die Quelle des Lebens durch die Sünde wie mit einem Stein verschlossen war. Für ihn glich die Kirche der Rahel. Also lief er zu ihr hin, und schob die schwere Sünde wie einen Felsblock weg. Er legte für seine Gemahlin das Taufbecken, frei damit sie darin baden könne; er schöpfte Wasser, um die Völker der Erde wie sein Vieh zu tränken. In seiner Allmacht hat er die drückende Last der Sünden weggeschoben und für die ganze Welt die Quelle süßen Wassers erschlossen.

Ja, unser Herr hat sich für die Kirche große Mühe gegeben. Aus Liebe verkaufte der Sohn Gottes seine Leiden, um für den Preis seiner Wunden die verlassene Kirche zu ehelichen. Für sie, die Götzen anbetete, litt er am Kreuz. Für sie lieferte er sich aus, damit sie ganz rein ihm gehöre (Eph 5, 25-27). Er willigte ein, die ganze Menschheit auf die Weide zu führen, mit dem großen Hirtenstab des Kreuzes; er weigerte sich nicht zu leiden. Rassen, Nationen, Stämme, Menschen aus allen Völkern, sie alle wollte er führen, um dafür die Kirche, seine Einzige, für sich zu haben (Hld 6, 9).

 

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Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:34

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