Zitate von Heiligen
hl. Johannes Maria Vianney (1786 – 1859) - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 20.08.2010 |
Predigt zum Fest der Heiligen Schutzengel „Ich werde dir einen Engel schicken“ Obwohl der gute Gott sich selbst genügt, nimmt er dennoch die Dienste seiner Engel in Anspruch, um die Welt zu regieren... Wenn wir sehen, wie sehr Gott um unser Leben besorgt ist, dürfen wir daraus den Schluss ziehen, dass unsere Seele etwas sehr Wichtiges und Wertvolles ist, zu deren Rettung und Heiligung er sich all dessen bedient, was in seinem Hofstaat den höchsten Rang innehat. Er hat uns, um uns zu retten, seinen Sohn geschenkt; der Sohn wiederum... schenkt einem jeden von uns einen, ja mehrere Engel, die es sich zur gemeinsamen Aufgabe machen, für uns vom Sohn alle Gnaden und Hilfen zu erbitten, die für unser Heil notwendig sind... Ach, wenn doch der Mensch nur ein wenig erkennen würde, was er ist und zu welchem Zweck und Ziel er geschaffen ist! In der heiligen Schrift können wir lesen, was der Herr zu seinem Volk sagt: „Ich werde dir einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen (Ex 23,20)... Wir müssen unsere Schutzengel häufig anrufen, große Achtung vor ihnen haben und vor allem zusehen, dass wir sie nachahmen in allem, was wir tun. Das Erste, worin wir sie nachahmen sollen, ist das Bewusstsein der Gegenwart Gottes... Denn wenn wir recht durchdrungen sind von der Gegenwart Gottes – wie könnten wir da Böses tun? Wenn doch Gott an unseren Tugenden und allen unseren guten Werken noch mehr Gefallen fände!... Gott sagt zu Abraham: „Geh deinen Weg vor mir, und sei rechtschaffen“ (Gen 17,1). Wie kann es nur geschehen, dass wir so leicht auf den guten Gott vergessen, wo wir ihn doch immer vor uns haben? Warum werden wir nicht erfasst von Achtung und Dankbarkeit gegenüber unseren Engeln, die Tag und Nacht an unserer Seite sind?... Mag sein, dass ihr sagt: „Ich bin zu armselig, als dass ich dies verdiente.“ Gott verliert euch keine Sekunde aus den Augen, und obendrein schenkt er euch, meine Brüder, einen Engel, der euch unaufhörlich führt. Welch ein Glück: Es ist zu groß und den Menschen zu wenig bekannt. __________________________________________ Predigten
„Es ging ein Sämann aus zu säen“ Wenn ihr mich jetzt fragt, liebe Brüder, was Christus durch den Sämann sagen will, der früh am Morgen hinausging, um auf seinem Feld die Saat auszubringen, so seht in ihm den lieben Gott selbst, der seit Beginn der Welt an unserem Heil arbeitet. So hat er uns, vor der Ankunft des Messias, seine Propheten geschickt, um uns wissen zu lassen, was zu unserem Heil nötig ist. Er hat sich nicht damit begnügt, seine Diener zu schicken; er ist selber gekommen, um uns den Weg zu zeigen, den wir einschlagen sollen; er ist gekommen, um uns das Evangelium zu verkünden. Wisst ihr, was ein Mensch ist, der nicht gestärkt ist durch das Wort des Heiles oder es missbraucht? Er gleicht einem Kranken ohne Arznei, einem verirrten Reisenden ohne Führer, einem mittellosen Armen. Drücken wir es klarer aus, liebe Brüder: es ist ganz und gar unmöglich Gott zu lieben und ihm zu gefallen, wenn wir uns nicht vom Wort Gottes nähren. Was kann uns denn dazu bewegen ihm anzuhangen, wenn nicht unsere Kenntnis von ihm? Und wodurch werden wir mit ihm bekannt gemacht, mit all seiner Vollkommenheit, seiner Schönheit und seiner Liebe zu uns, wenn nicht durch das Wort Gottes, das uns alles lehrt, was er für uns getan hat? Das Wort Gottes zeigt uns die Güter, die im anderen Leben für uns bereit stehen, sofern wir uns bemühen, Gott zu gefallen. ___________________________________________________ Belehrung über das Gebet: „Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben“ Meine Lieben, ihr habt ein kleines Herz; aber das Gebet macht es größer und fähig, Gott zu lieben. Das Gebet ist ein Vorgeschmack auf den Himmel, es entströmt dem Paradies. Es hinterlässt in uns immer Sanftmut. Es ist Honig, der in Tropfen auf die Seele fällt und alles leichter macht. Wenn wir gut beten, schmelzen die Schmerzen dahin wie Schnee unter der Sonne. Das Gebet lässt die Zeit wie im Flug vergehen, in so angenehmer Weise, dass man gar nicht merkt, wie lange es gedauert hat... Da gibt es Menschen, die sich ins Gebet versenken und darin bewegen wie der Fisch im Wasser; denn sie gehören ganz dem guten Gott. Ihr Herz ist nicht zweigeteilt. Ach, wie ich diese edlen Seelen liebe! Der hl. Franz von Assisi und die hl. Coletta konnten unsern Herrn sehen und mit ihm sprechen, wie wir es miteinander tun. Wir hingegen, wir kommen manchmal in die Kirche, ohne zu wissen, was wir tun werden und um was wir bitten wollen. Und das, obwohl wir, wenn wir zu jemandem gehen, genau wissen, wozu wir ihn aufsuchen. Da gibt es auch Menschen, die zum gütigen Gott ganz leichthin sagen: „Ich will dir mit wenigen Worten sagen, dass ich mich deiner entledigen will“. Nicht selten kommt mir, wenn wir zur Anbetung unseres Herrn gehen, der Gedanke: Wir werden alles bekommen, was wir wünschen, wenn wir ihn mit lebendigem Glauben und reinem Herzen darum bitten. ____________________________________________________ Gott ist die Quelle allen Guten - „Eine Stunde Geduld ist mehr wert als mehrere Tage Fasten.“ „Die Menschen gleichen Maulwürfen, die unter der Erde ihre Gänge graben und nur selten bis zum Tageslicht vorstoßen. Der Mensch ist so groß, dass nichts auf der Erde ihm genügen kann. Nur wenn er sich Gott zuwendet, ist er zufrieden. Zieh einen Fisch aus dem Wasser: er wird nicht leben können. Das ist der Mensch ohne Gott.“ „Wenn man die Religion zerstören will, greift man zuerst den Priester an. Denn wo es keinen Priester mehr gibt, gibt es kein heiliges Opfer mehr, und wo es kein heiliges Opfer mehr gibt, stirbt die Religion. Der Priester soll vor allem ein Mann des Gebetes sein. Welch ein Unheil: ein Priester ohne Innenleben! ...Aber dazu gehört Ruhe, Schweigen, Einsamkeit. O, was ist es doch Großes um einen Priester! Erst im Himmel wird man ganz verstehen, was ein Priester ist. Das Priestertum offenbart uns die Liebe des Herzens Jesu. Das Priestertum ist die Herzensliebe Christi. Wenn ihr einen Priester seht, denkt an unsern Herrn Jesus Christus!“ ____________________________________________________ 1. Predigt über die Barmherzigkeit «Bei den Engeln Gottes herrscht Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt» Jesu Verhalten während seines irdischen Lebens lässt uns seine tiefe Barmherzigkeit gegenüber Sündern erkennen. Wir sehen, dass sie alle seine Gesellschaft suchen. Und er weist sie keineswegs von sich oder geht ihnen etwa aus dem Weg; er ergreift im Gegenteil jede Möglichkeit, unter ihnen zu sein, um sie seinem Vater zuzuführen. Er holt sie durch Gewissensbisse zu sich; er zieht sie durch seine Gnade wieder an sich und gewinnt sie durch seine liebevolle Art. So gütig erweist er sich ihnen gegenüber, dass er sie sogar gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer in Schutz nimmt, die ihnen Vorwürfe machen wollen und sie offensichtlich nicht bei Jesus dulden wollen. Er geht noch weiter. Er will sich für sein Verhalten ihnen gegenüber mit einem Gleichnis rechtfertigen, das ihnen besser als alles andere begreiflich macht, wie groß seine Liebe zu den Sündern ist. So sagt er zu ihnen: „Ein guter Hirte hatte hundert Schafe. Als er eines von ihnen verloren hatte, ließ er alle anderen zurück und ging dem verirrten nach; und als er es gefunden hatte, nahm er es auf seine Schultern, um ihm die Mühe des Weges zu ersparen. Nachdem er es in seinen Stall zurückgebracht hatte, rief er alle seine Freunde zusammen; sie sollten sich mit ihm darüber freuen, dass er das verloren gegangene Schaf wiedergefunden hatte“. Er fügt auch noch das Gleichnis von einer Frau hinzu, die zehn Drachmen hat und eine davon verliert. Sie zündet ihre Lampe an und durchsucht das ganze Haus nach der Drachme. Als sie sie gefunden hat, lädt sie alle ihre Freundinnen ein, sich mit ihr zu freuen. „Ebenso“, sagte er zu ihnen, „wird im Himmel Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt und Buße tut. Ich bin gekommen, die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten; nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken“ (Lk 5,31-32). Wir sehen, dass Jesus diese eindrucksvollen Bilder von seiner großen Barmherzigkeit gegenüber Sündern auf sich selbst bezieht. Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist! Welch heftige Sehnsucht muss doch in uns aufsteigen danach, uns einem Gott zu Füssen werfen zu dürfen, der uns mit so großer Freude empfängt. ____________________________________________________ 1. Predigt über die Barmherzigkeit Gottes für den 3. Sonntag nach Pfingsten „Er war verloren und ist wiedergefunden worden“
Was für ein schönes Bild, liebe Brüder, von der großen Barmherzigkeit Gottes gegenüber den erbärmlichsten Sündern... O mein Gott, welch schreckliche Sache ist doch die Sünde! Wie kann man sie nur begehen? Sobald wir jedoch – so erbärmlich wir auch seien, – den Entschluss fassen umzukehren, wird Gottes Herz von tiefem Mitleid erfasst. Der liebevolle Retter kommt den Sündern gnädig zuvor, er nimmt sie in den Arm und tröstet sie aufs Liebevollste... Welch wonnevoller Augenblick! Wenn wir das Glück hätten, das zu begreifen, wie froh wären wir da! Aber leider reagieren wir nicht entsprechend auf die Gnade, und schon sind die beglückenden Augenblicke verstrichen. Jesus lässt seine Diener zum Sünder sagen: „Man bekleide den Christen, der sich bekehrt hat, mit seinem Erstegewand, mit der Taufgnade, die er verloren hat; man bekleide ihn mit Jesus Christus, seiner Gerechtigkeit, seinen Tugenden und all seinen Verdiensten“ (vgl. Gal 3,27). So behandelt uns Jesus Christus, liebe Brüder, wenn es uns glückt, uns von der Sünde abzuwenden und uns ihm hinzugeben. Zu wissen, dass Gottes Barmherzigkeit grenzenlos ist –ist das nicht Grund genug, selbst für den größten Sünder, Vertrauen zu fassen!
Letzte Änderung: 27.03.2013 um 18:00
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