Zitate von Kirchenlehrern
hl. Johannes von Damaskus - 1 |
Geschrieben von (ksf) am 06.06.2011 |
Über den großen Propheten Elija von Tischbe "Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen..." (Lk 1, 17) Wer hat die Macht erhalten, die Himmel zu öffnen oder zu schließen (vgl. 1 Kön 17, 1)?... Wer hat in entflammtem Eifer die schmachvollen Propheten vernichtet aufgrund ihrer Anstoß erregenden Götzen, die sie verehrten (vgl. 1 Kön 18, 40)? Wer hat Gott gesehen in einem leichten Windhauch (vgl. 1 Kön 19, 12)? All diese Ereignisse zeichnen allein Elija aus und den Geist, der in ihm ist. Doch man könnte von noch wunderbareren Taten sprechen... Elija nämlich ist es, der bis heute den Tod nicht durchlitten hat, sondern, indem er in die Himmel aufgenommen wurde (vgl. 2 Kön 2, 1), die Verwesung nicht schaut; einige meinen, er lebe bei den Engeln, deren Unverdorbenheit und Körperlosigkeit er in einem reinen Leben nachgeahmt hat... Und wirklich ist Elija bei der Verklärung des Gottessohnes erschienen, er hat ihn mit unverhülltem Antlitz gesehen, von Angesicht zu Angesicht (vgl. Mt 17, 3). Am Ende der Zeiten, wenn das Heil Gottes offenbar wird, wird er selbst das Kommen Gottes noch vor den anderen verkünden und ihnen dieses Kommen zeigen; durch viele andere göttliche Zeichen wird er den Tag bestätigen, der noch geheim gehalten wird. An diesem Tag hoffen auch wir darauf, diesem wunderbaren Mann vorangehen zu können, wenn wir denn bereit sind. Er wird uns den Weg bereiten, der zu diesem Tag führt. Möge er uns doch eintreten lassen in die himmlischen Wohnungen, in Christus Jesus, unseren Herrn, dem die Ehre und die Macht gebühren, jetzt und für alle Zeit und in alle Ewigkeit. ____________________________________________ Darstellung des rechten Glaubens 1; PG 95, 417-419 „Euer himmlischer Vater will nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht“ Du, Herr, hast mich zum Kind meines Vaters werden lassen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter (Ps 139,13); du hast mich als kleines Kind nackt das Licht der Welt erblicken lassen, denn die Gesetze unserer Natur gehorchen unablässig deinen Anordnungen. Du hast meine Erschaffung und mein Leben durch die Segnung des Heiligen Geistes vorbereitet, nicht durch den Willen des Mannes oder durch den Willen des Fleisches (Joh 1,13), sondern durch deine unsagbare Gnade. Du hast in deiner Vorsehung, die die Gesetze unserer Natur überschreitet, meine Geburt vorbereitet. Du hast mich als deinen Sohn angenommen (Gal 4,5), mich ans Licht gebracht und mich als Mitglied deiner heiligen, makellosen Kirche aufgenommen. Du hast mich mit geistiger Milch ernährt, mit der Milch deiner göttlichen Worte. Du hast mich mit fester Nahrung gestärkt, mit dem Leib Jesu Christi unseres Gottes, deines einzigen hochheiligen Sohnes. Und du hast mich trunken gemacht am göttlichen Kelch, am Kelch seines Blutes, das Leben schenkt und das er um des Heiles der ganzen Welt willen vergossen hat. Du hast uns geliebt und hast an unserer Stelle, um uns freizukaufen, deinen Sohn hingegeben, was er freiwillig und widerstandslos auf sich genommen hat... So hast du dich, Christus, o mein Gott, herabgelassen, um mich, das verlorene Schaf (Lk 15,5), auf deinen Schultern zu tragen, und hast mich auf grünen Auen lagern lassen (Ps 23,2); du hast mein Verlangen an den Quellen der wahren Lehre (ebd.) gestillt durch deine Hirten, deren Hirte du selber warst, bevor du ihnen deine Herde anvertraut hast. ________________________________________ Darlegung des orthodoxen Glaubens, 1:
„Bitte eines Hirten an den Guten Hirten
Sei mein Hirte, Herr, und sei mit mir der Hirte deiner Schafe, damit mein Herz mich weder links noch rechts vom Weg abkommen lässt. Dein guter Geist möge mich auf geradem Weg führen, damit mein Tun deinem Willen entspricht – bis zum Ende.
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Homilie über die Verklärung Jesu, 10; PG 96, 545:
«Jesus betete einmal an einem Ort»
„Jesus betete einmal in der Einsamkeit“ (Lk 9,18). Gebet entspringt der Stille und dem inneren Frieden; da zeigt sich die Herrlichkeit Gottes (vgl. Lk 9,29). Denn wenn wir Augen und Ohren verschließen, wenn wir innerlich in der Gegenwart Gottes sind, wenn wir, befreit vom Getriebe der Welt, in unserem Inneren sind, dann sehen wir in unserer Seele ganz deutlich das Reich Gottes. Denn das Himmelreich, oder anders ausgedrückt, das Reich Gottes ist in uns selbst: Jesus, unser Herr, hat uns das gesagt (Lk 17,21).
Die Glaubenden und der Herr beten jedoch auf verschiedene Weise. Die Diener nähern sich in ihrem Gebet dem Herrn ja mit einer Mischung aus Angst und Sehnsucht, das Gebet wird ihnen zur Wanderschaft hin zu Gott und zur Vereinigung mit ihm. Es nährt sie mit seinem eigenen Gehalt und stärkt sie. Christus jedoch, dessen heilige Seele eins ist mit dem Wort Gottes, wie betet er? Wie kann der Herr denn eine bittende Haltung einnehmen? Und wenn er es tut – will er uns, nachdem er unsere Natur angenommen hat, nicht unterweisen und uns den Weg zeigen, der uns eben durch das Gebet zu Gott hinaufführt? Will er uns nicht zu verstehen geben, dass das Gebet in seinem Schoß die Herrlichkeit Gottes bringt?
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Homilie über die Verklärung; PG 96, 545:
«'Das ist mein geliebter Sohn'... Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden» (2Petr 1,17-19)
Heute tut sich ein Abgrund unzugänglichen Lichtes auf. Heute wird auf dem Berg Tabor vor den Aposteln der Glanz der göttlichen Herrlichkeit ohne Maß ausgegossen. Heute offenbart sich Christus als der Herr des Alten und des Neuen Bundes... Heute steht auf dem Berg Tabor Mose, der das Gesetz Gottes gebracht hat und Haupt des Alten Bundes ist, als Knecht neben Christus, seinem Herrn, der uns das Gesetz gebracht hat. Und er erkennt seinen Plan wieder, in den er einst durch Vorabbildungen eingeweiht worden ist. Das meint m.E. der Ausdruck „den Rücken Gottes sehen“ (Ex 33,23). Jetzt sieht er „in den Felsenspalt gestellt“ (Ex 33,22), die Herrlichkeit Gottes in aller Klarheit, aber „dieser Fels war Christus“ (1 Kor 10,4), der Fleisch gewordene Gott, der Logos und Herr, wie Paulus ihn eindringlich darstellt...
Heute sieht sich das Haupt des Neuen Bundes, das Christus als den Sohn Gottes verkündet hatte mit den Worten: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16), dem Haupt des Alten Bundes gegenüber, der sich in der Nähe dessen aufhält, der uns den Alten und Neuen Bund geschenkt hat. Und er sagt: „Da ist der Ich-bin-da. Da ist der, von dem ich gesagt habe, dass sich ein Prophet wie ich erheben wird (Ex 3,14; Dt 18,15; Apg 3,22) – wie ich als Mensch und als Haupt des neuen Volkes, aber über mir und über allen Geschöpfen, der für mich und für dich beide Bünde, den Alten und den Neuen Bund, stiftet“...
Kommt, wir wollen dem Propheten David gehorchen! Singen wir unserm Gott, singen wir unserm König, singen wir ihm! „Er ist der König der ganzen Erde“ (Ps 47,7-8). Singen wir mit Weisheit, singen wir mit Freude... Singen wir auch dem Geist, „der alles ergründet, auch die Tiefen Gottes“ (1 Kor 2,10). Lasst uns dabei in dem Licht des Vaters, das der alles erleuchtende Geist, das unzugängliche Licht ist, den Sohn Gottes sehen. Heute wird offenbart, was die Augen des Fleisches nicht sehen können: ein irdischer Leib, der in göttlichem Glanz erstrahlt; ein sterblicher Leib, der überfließt von göttlicher Herrlichkeit. Denn „das Wort Gottes, der Logos, ist Fleisch geworden“ (Joh 1,14) und das Fleisch ist Wort... Die Sache des Menschen wird zur Sache Gottes und die Sache Gottes zur Sache des Menschen.
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Der rechte Glaube I,1
„Herodes hatte den Wunsch, Christus zu sehen“
„Niemand hat Gott je gesehen. Der einzige Sohn, der am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde von ihm gebracht“ (Joh 1,18). Das Göttliche kann man nicht in Worte fassen und nicht begreifen. „Niemand kennt den Vater, nur der Sohn, und niemand kennt den Sohn, nur der Vater“ (Mt 11,27); ebenso weiß der Heilige Geist, wer Gott ist... Aber nach diesem ursprünglichen und seligen göttlichen Erkennen hat niemand je Gott erkannt außer dem, dem sich Gott selbst offenbart hat...
Und doch hat uns Gott nicht in völliger Unwissenheit gelassen; denn jeder Mensch hat die ihm von Gott eingestiftete Erkenntnis, dass es einen Gott gibt. Die Schöpfung ihrerseits kündet durch ihren inneren Zusammenhang und ihre Zielgerichtetheit von der Herrlichkeit der göttlichen Natur (vgl. Röm 1,20). Danach haben das Gesetz und die Propheten und dann sein einziger Sohn, der Herr, „unser Gott und Retter Jesus Christus“ (2 Petr 1,1), uns das Wissen von Gott vermittelt, soweit wir es erfassen konnten. Deshalb stimmen wir allem zu, was uns durch das Gesetz und die Propheten, durch die Apostel und die Evangelisten übermittelt worden ist; wir lernen es kennen, wir vertiefen uns darin und suchen darüber hinaus nach nichts anderem.
Gott ist gut; er trägt Sorge für alles, was uns guttut... Da er alles weiß und für alles sorgt, was einem jeden zuträglich ist, hat er uns das offenbart, was zu wissen uns nützt, und für sich behalten, was wir nicht tragen könnten. Geben wir uns doch damit zufrieden und lassen wir es damit gut sein.
Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:40
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