Zitate von Kirchenlehrern

Hl. Katharina von Siena - 1

Geschrieben von (ksf) am 07.01.2011
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Brief 52

«Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr handelt, wie ich an euch gehandelt habe»

 

„Ich habe mich sehr danach gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen“ (Lk 22,15). Wenn ihr mich fragen würdet, wie ich selber mit euch Ostern feiern möchte, würde ich euch zur Antwort geben: Es gibt kein anderes Ostern als das des geopferten Lammes, das Ostern, das er aus sich selbst gemacht hat, als er sich seinen zwölf Aposteln zum Geschenk machte. Du sanftes Osterlamm, durch das Liebesfeuer Gottes auf dem allerheiligsten Kreuze zubereitet! Göttliche Nahrung, Freudenquell, Quelle des Jubels und des Trostes! Es fehlt nichts, weil du für deine Diener dich selbst zur Tafel, zur Nahrung und zum Bediensteten gemacht hast... Der Logos, der eingeborene Sohn Gottes, hat sich an uns in einem so großen Liebesbrand verschenkt.

Wer bereitet uns heute dieses Ostern? Es ist der Heilige Geist, der uns bedient. In seiner grenzenlosen Liebe zu uns, hat er sich nicht damit begnügt, andere in unsern Dienst zu stellen: er selber will unser Diener sein. An seinem Tisch will meine Seele sein... um das Paschamahl zu essen und dann zu sterben...

Seid dessen eingedenk, dass es gut ist, zugleich nackt und bekleidet an diesem Tisch zu erscheinen: frei von aller Eigenliebe, unempfänglich für die Reize dieser Welt, bar aller Gleichgültigkeit und Trauer... – Eine falsche Trauer lässt nämlich die Seele austrocknen – und wir müssen uns um diese Liebesglut bemühen, wie Christus sie hat. Wenn die Seele ihren Schöpfer betrachtet und die grenzenlose Güte in ihm wahrnimmt, kann sie nicht anders als ihn lieben... Sogleich liebt sie auch das, was Gott liebt und verabscheut, was ihm missfällt, denn aus Liebe hat er sich selbst entäußert... Weil es ihn so sehr nach unserem Heil und der Ehre seines Vaters verlangt, hat Christus sich gedemütigt, einen schändlichen Tod am Kreuz auf sich genommen: in unbändiger Liebe, trunken, vernarrt in uns. Das ist das Paschamahl, so wie ich es feiern will.

 

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Christus hat uns mit seiner Liebe an sich gezogen und mit seiner Güte unsere Bosheit besiegt. Eigentlich müsste jedes Herz gezogen werden, denn eine größere Liebe konnte er nicht zeigen, als – wie er selbst sagte – das Leben für den Freund dahinzugeben.

 

 

(aus Missio – Weiheiten des Christentums – Bonifatius Druck)

 

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Aus: Der Dialog: „Er brach die Brote ... verteilte auch die zwei Fische an die Leute. Und alle wurden satt“

 

(Jesus sagte zur hl. Katharina:) „In diesem so milden Sakrament, in diesem weißen Brot, empfangt ihr das ganze göttliche Wesen. So wie die Sonne unteilbar ist, so ist in dieser weißen Hostie Gott als Gott und als Mensch ganz zugegen. Würde man, wenn das möglich wäre, die Hostie tausendmal und abertausendmal zerbrechen, so bin ich doch noch in jedem Brösel ganz Gott und ganz Mensch, so wie ich es dir gesagt habe...

Nehmen wir einmal an, mehrere Personen wollen Kerzen anzünden. Einer bringt eine Kerze, die eine Unze wiegt, ein anderer eine mit zwei Unzen, ein dritter eine mit drei Unzen; dann ist da eine mit einem Gewicht von einem Pfund und eine weitere mit noch mehr. Alle kommen sie zur Lichtquelle und jeder zündet seine Kerze an. An jeder brennenden Kerze nimmt man nun - unabhängig von ihrem Volumen – das Licht ganz und gar wahr, seine Farbe, seine Wärme, seinen Glanz... Genau so geht es denen, die zu diesem Sakrament kommen. Jeder bringt seine Kerze, das heißt die heilige Sehnsucht, mit der er das Sakrament empfängt und in sich aufnimmt. Die Kerze brennt nicht. Sie fängt erst an zu brennen, wenn man das Sakrament empfängt. Ich sage, sie brennt nicht, weil keiner aus sich selbst etwas ist. Ich habe euch wirklich den Stoff gegeben, mit dem ihr dieses Licht empfangen und in euch bewahren könnt. Dieser Stoff ist die Liebe, weil ich euch aus Liebe geschaffen habe. Daher könnt ihr nicht leben ohne Liebe.“

 

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„Die stolzen Gelehrten wälzen viele Bücher und schmecken darin nur den Buchstaben, nicht das Mark der Schrift, weil sie sich des Lichtes beraubt haben, in welchem die Heilige Schrift verfasst ist und erklärt wird. Sie wundern sich deshalb und beginnen zu murren, wenn sie sehen, dass viele in der Schrifterkenntnis Unerfahrene und Ungebildete dennoch an Einsicht der Wahrheit so erleuchtet sind, als hätten sie die lange Zeit studiert. Das ist durchaus kein Wunder, weil sie den eigentlichen Quell jenes Lichtes besitzen, woraus die Wissenschaft stammt.“

 

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Dialog, 18: „Sogar eure Haare auf dem Kopf sind alle gezählt.“

 

[Die hl. Caterina vernahm, wie Gott zu ihr sprach:] „Niemand kann sich aus meinen Händen lösen. Denn Ich bin, der Ich bin (vgl. Ex 3,14) und ihr, ihr seid nicht durch euch selbst. Ihr seid einzig deshalb, weil ihr durch mich gemacht seid. Ich bin der Schöpfer aller Dinge, die teilhaben am Sein, doch nicht der Sünde, die nicht ist und deshalb nicht durch mich gemacht wurde. Und weil sie nicht in mir ist, ist sie nicht würdig, geliebt zu werden. Das Geschöpf vergeht sich nur deshalb an mir, weil es liebt, was es nicht lieben sollte, die Sünde... Es ist den Menschen unmöglich, aus mir herauszugehen. Entweder bleiben sie in mir durch die Umarmung der Gerechtigkeit, die ihre Fehler sanktioniert, oder sie bleiben in mir, da meine Barmherzigkeit sie behütet. Öffne also das Auge deines Verstandes und siehe auf meine Hand; du wirst sehen, dass ich die Wahrheit spreche.“

Da öffnete ich das Auge meines Geistes, um dem Vater zu gehorchen, der so groß ist, und ich sah das gesamte Universum, wie es in der göttlichen Hand eingeschlossen ist. Und Gott sprach zu mir: „Meine Tochter, sieh nun und wisse, dass niemand mir entfliehen kann. Alle hier werden durch die Gerechtigkeit oder die Barmherzigkeit gehalten, weil sie mir gehören, durch mich geschaffen wurden und weil ich sie unendlich liebe. Wie groß auch immer ihre Bosheit sei, ich werde ihnen Barmherzigkeit erweisen aufgrund meiner Diener. Ich erhöre die Bitte, die du vor mich gebracht hast mit so viel Liebe und Schmerz“...

Da fühlte sich meine Seele gleichzeitig selig und schmerzvoll an, wie in Trunkenheit und außer sich, in einer immer größeren Glut ihres Verlangens. Selig durch die Vereinigung, die sie in Gott erfahren durfte, da sie kosten durfte von seiner Freude und seiner Güte, da sie ganz versunken war in seinem Erbarmen. Schmerzerfüllt, weil sie sah, dass eine so große Güte beleidigt wird.

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:45

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