Zitate von Heiligen

hl. Maximus der Mönch

Geschrieben von (ksf) am 15.06.2011
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Dialog über das asketische Leben; PG 90, 912

«Vor den Menschensohn hintreten»

Wir flehen dich an, Herr, du guter Gott, dass die Entfaltung des Mysteriums des Heiles, das uns in deinem eingeborenen Sohn erwirkt worden ist, uns nicht zur Verdammnis werde, dass er „uns nicht von seinem Angesicht verwirft“. Verabscheue nicht unseren beklagenswerten Zustand, sondern hab Mitleid mit uns in deiner großen Barmherzigkeit. „Tilge unsere Schuld nach deinem unendlichen Erbarmen“. So werden wir, wenn wir vor deiner Herrlichkeit erscheinen, keineswegs Verdammnis verdienen, sondern geschützt sein von deinem eingeborenen Sohn, und wir werden nicht verworfen wie schlechte Diener... Ja, Meister, allmächtiger Herr, höre unser Flehen: „Wir kennen keinen anderen Gott als dich“. Wir rufen deinen Namen an, denn du bist „der, der alles in allem bewirkt“, und bei dir suchen wir Hilfe.

„Blick vom Himmel herab, Herr, und sieh her von deiner heiligen, herrlichen Wohnung. Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer und deine Macht, dein großes Mitleid und dein Erbarmen? Du bist doch unser Vater: Abraham weiß nichts von uns... Du Herr, unser Vater, befreie uns; denn von jeher ist dein Name über uns ausgerufen“, so wie der Name deines eingeborenen Sohnes und der deines Heiligen Geistes. „Warum, Herr, lässt du uns von deinen Wegen abirren?... Warum hast du uns unserem Eigensinn überlassen, und hast es zugelassen, dass wir von deinen Wegen so weit abkommen?“  Lass deine Diener zu dir zurückkehren, im Namen deiner heiligen Kirche, im Namen all deiner Heiligen aus vergangenen Zeiten...

„Ach, wenn du doch die Himmel aufreißen würdest! Die Berge würden vor dir erzittern, sie würden wie Wachs schmelzen im Feuer... Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, hat kein Auge gesehen, dass es einen Gott gibt außer Dir... Du bist unser Vater... Wir alle sind das Werk deiner Hände... Wir alle sind dein Volk“.

(Quelle: Ps 51,13.3; Jdt 8,20; 1 Kor 12,6; Jes 63,15-19 LXX; Ps 97,5; Jes 64,3.7-8)

 

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Mystagogie, 1:

„Damit sie eins sind wie wir“

 

Die Kirche trägt den Abdruck und das Bild Gottes, weil sie das gleiche tut wie er... Gott hat durch seine unendliche Macht alle Dinge ins Dasein gerufen, er umfasst, eint und begrenzt sie. In seiner Vorsehung bindet er alle Wesen fest aneinander und an sich selbst.

Die heilige Kirche führt offensichtlich für uns die gleichen Wirkungen herbei wie Gott, dessen Abbild sie ist. Zahlreich, fast unzählbar sind die Männer, Frauen und Kinder in ihrer Verschiedenheit, unendlich unterschiedlich durch Geburt, körperliche Merkmale, Nationalität und Sprache, durch Lebensweise, Alter und Befähigung, durch Sitten, Gewohnheiten und Wissen, durch Schicksal, Charakter und Beziehungen. Alle aber werden in dieser Kirche geboren, und alle werden durch deren Wirken zu einem neuen Leben wiedergeboren und vom Heiligen Geist neu geschaffen.

Allen hat die Kirche... eine einzige Form, einen einzigen göttlichen Namen gegeben, nämlich zu Christus zu gehören und seinen Namen zu tragen. Allen gibt sie auch eine einzigartige Seinsweise, welche es nicht erlaubt, die unter ihnen bestehenden zahlreichen Unterschiede herauszustellen..., weil in ihr alles eins wird. Durch die Kirche, durch ihre Glieder, ist absolut niemand aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, weil jeder auf den anderen zugeht und alle vereint sind durch das Wirken der unteilbaren Macht der Gnade und des Glaubens. „Alle“, so steht geschrieben, „waren ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32)...; ein einziger, aus so verschiedenen Gliedern gebildeter Leib ist wirklich Christi würdig, der unser wahres Haupt ist (Kol 1, 18). „In ihm“, sagt der Apostel Paulus, „gibt es nicht mehr Mann oder Frau, Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, sondern sie alle sind 'einer' in Christus“ (Gal 3,28)... So ist also die heilige Kirche das Abbild Gottes; denn sie stellt unter den Glaubenden die gleiche Einheit her wie Gott.

 

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Quaestiones ad Thalassium 63; PG 90, 667f

«Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade» (Ps 119,105)

 

Das Licht auf dem Leuchter ist unser Herr Jesus Christus, das wahre Licht des Vaters, „das in die Welt kam und jeden Menschen erleuchtet“ (Joh 1,9). Mit anderen Worten, es ist die Weisheit und das Wort des Vaters. Es hat unser Fleisch angenommen, ist wirklich „das Licht“ der Welt geworden und wurde auch so genannt. Es wird in der Kirche gefeiert und gerühmt durch unseren Glauben und unsere Frömmigkeit. So wird es sichtbar für alle Nationen und „leuchtet allen im Haus“, das heißt für die ganze Welt entsprechend seinem Wort: „Man zündet nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus“ (Mt 5,15).

Wie man sieht, nennt sich Christus selbst eine Leuchte. Seinem Wesen nach Gott, ist er gemäß dem Heilsplan Fleisch geworden, ein Licht, das im Fleisch wie in einem Gefäß eingeschlossen ist... Daran dachte David, als er sagte: „Eine Leuchte ist dein Wort meinem Fuß, ein Licht für meine Pfade“. Weil er die Finsternis der Unwissenheit und des Bösen im Menschen vertreibt, wird mein Retter und Gott in der Heiligen Schrift Leuchte genannt. Weil er allein die Finsternis der Unwissenheit und der Sünde beseitigen kann, ist er für uns zum Weg des Heils geworden. Er führt alle zum Vater, die mit ihm dank ihrer Erkenntnis und Tugendhaftigkeit auf dem Weg der Gebote gehen wie auf einem Weg der Gerechtigkeit.

Der Leuchter ist die heilige Kirche; denn das Wort Gottes leuchtet durch ihre Verkündigung. So können die Strahlen seiner Wahrheit die ganze Welt erleuchten... Aber unter einer Bedingung: man darf das Licht nicht unter dem Buchstaben des Gesetzes verbergen. Wer am Buchstaben der Schrift klebt, sieht, wie das Fleisch sieht: er stülpt ein Gefäß über das Licht. Wenn es dagegen auf den Leuchter, die Kirche, gestellt wird, erleuchtet es alle Menschen.

 

 


Letzte Änderung: 03.01.2012 um 20:26

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