Zitate von Heiligen

Hl. Maximus von Turin - 2

Geschrieben von (ksf) am 09.02.2013
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Homilie 23; PL 57, 274

Der neue Wein der wahren Freude

 

Der Herr ging zu einer Hochzeit, zu der er eingeladen war. So steht es geschrieben. Der Sohn Gottes ging also zur Hochzeit, um durch seine Gegenwart die Ehe zu heiligen, die er bereits eingesetzt hatte. Er ging zu einer Hochzeit des Alten Bundes, um sich im heidnischen Volk eine Gemahlin zu erwählen, die allzeit Jungfrau bleiben würde. Er, der nicht aus einer menschlichen Ehe hervorging, ging zur Hochzeit. Er ging nicht hin, um an einem fröhlichen Bankett teilzunehmen, sondern um sich durch ein wahrhaft staunenswertes Wunder zu offenbaren. Er ging nicht hin, um Wein zu trinken, sondern um Wein zur Verfügung zu stellen. Denn als die Hochzeitsgesellschaft keinen Wein mehr hatte, sagte die selige Maria zu ihm: „Sie haben keinen Wein mehr“. Jesus war offensichtlich verärgert und antwortete ihr: „Was willst du von mir, Frau?“... Mit seiner Antwort: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ wies er sicherlich auf die glorreiche Stunde seiner Passion hin oder auch auf den zum Heil und Leben Aller ausgegossenen Wein. Maria bat um einen zeitlichen Gefallen, Christus aber richtete eine ewige Freude ein.

Und doch hat der gütige Herr, ohne zu zögern, in der Erwartung großer Dinge auch kleine Wünsche erfüllt. Die selige Maria, die ja wirklich die Mutter des Herrn war, sah in Gedanken voraus, was geschehen würde, und kannte den Willen des Herrn im Voraus. Deshalb ließ sie es sich angelegen sein, den Bediensteten einen Wink zu geben, und sagte: „Tut, was er euch sagt“. Die heilige Mutter Jesu wusste gewiss, dass sich in dem Vorwurf ihres Sohnes und Herrn kein Groll verbarg, sondern dass er ein Mysterium des Mitleids enthielt... Und da bekam plötzlich dieses Wasser Kraft und Farbe, verbreitete Duft, nahm Geschmack an und veränderte gleichzeitig seine Natur völlig. Und diese Verwandlung von Wasser in eine andere Substanz gab Zeugnis von der Gegenwart des Schöpfers; denn keiner außer dem, der aus dem Nichts Wasser geschaffen hat, kann Wasser in etwas Anderes verwandeln.

 

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Predigt 58; PL 57, 363

„Wer ein Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“

 

Wir, die Gesamtheit der Christen, sind der Leib Christi, und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm, sagt der Apostel Paulus (1 Kor 12, 27). Bei der Auferstehung Christi sind alle seine Glieder mit ihm auferstanden, und während er aus der Hölle zur Erde aufstieg, nahm er uns aus dem Tod ins Leben hinüber. Das Wort „Pascha“ bedeutet auf Hebräisch Durchreise, Abreise. Bedeutet dieses geheimnisvolle Geschehen nicht so viel wie Übergang vom Bösen zum Guten? Und was für ein Übergang! Von Sünde zu Gerechtigkeit, von Laster zu Tugend, von Alter zu Kindheit. Ich spreche hier vom Kindsein, das mit Einfalt zu tun hat, nicht mit Lebensalter. Denn auch die Tugenden haben ihre zugehörigen Altersstufen. Gestern noch hat der Sündenfall unseren Niedergang herbeigeführt. Die Auferstehung Christi jedoch lässt uns in der Unschuld der Kleinen wiedererstehen. Die christliche Einfalt macht die Kindheit zu der ihr zugehörigen Altersstufe.

Ein Kind kennt keinen Groll, es täuscht nicht und wagt nicht zuzuschlagen. Und so braust der zum Kinde gewordene Christ nicht auf, wenn er beleidigt wird; er verteidigt sich nicht, wenn man ihn ausplündert; er schlägt nicht zurück, wenn er geschlagen wird. Der Herr verlangt sogar, dass er für seine Feinde betet; dass er Rock und Mantel den Dieben überlässt und dem, der ihn auf die rechte Wange schlägt, auch die linke hinhält (Mt 5,39f).

Das Kindsein Christi steht auf einer höheren Stufe als das des Menschen... Die Unschuld der Kinder rührt von ihrer Schwäche her, die Unschuld Christi von seiner Tugend. Und sie verdient noch mehr Lob: Sein Hass gegen das Böse kommt aus seinem Willen, nicht aus seiner Ohnmacht.

 

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Predigt 36

«Und du, Kind wirst Prophet des Höchsten heißen» (Lk 1,76)

 

Ich weiß nicht, welchen ehrenvollen Lebensumständen des heiligen, seligen Johannes des Täufers, dessen Fest wir heute feiern, der Vorzug zu geben ist: dem Wunder seiner Geburt oder dem noch größeren Wunder seines Todes. Seine Geburt hat eine Prophezeiung mit sich gebracht (Lk 1,76f), sein Tod die Wahrheit; seine Geburt hat die Ankunft des Retters verkündet, sein Tod den Inzest des Herodes verurteilt. Dieser heilige Mann hat es in den Augen Gottes verdient, nicht auf die gleiche Weise aus der Welt zu gehen wie die anderen Menschen. Durch sein Bekenntnis zum Herrn hat er den Leib verlassen, den er von ihm erhalten hatte. Johannes hat in allem den Willen Gottes erfüllt, da sein Leben wie sein Sterben im Einklang mit den Plänen Gottes stand.

Noch im Schoß seiner Mutter hüpfte er voll Freude und feierte so, da er es noch nicht mit seiner Stimme vermochte, die Ankunft seines Herrn. Elisabeth sagte zur heiligen Maria: „In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind in meinem Leib“(Lk 1,44). Johannes freut sich also schon vor seiner Geburt, und noch bevor seine Augen erkennen, wessen Handschrift die Welt trägt, erkennt sein Geist bereits den, der ihr Herr ist. Ich glaube, das meint das Prophetenwort: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen; noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt“ (Jer 1,5). Seien wir also nicht darüber erstaunt, dass Johannes im Kerker, in den Herodes ihn hatte einschließen lassen, weiterhin Christus verkündete: hatte er doch, als er noch eingeschlossen war im Leib seiner Mutter, schon durch sein Hüpfen die Ankunft des Herrn verkündet.

 

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Eine dem hl. Maximus Bischof von Turin (? - um 420) zugeschriebene Predigt (trad. in Kephas, vol. 1, p. 554 rev.)

«Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt»

 

Der Herr hat zu seinen Aposteln gesagt: „Ihr seid das Licht der Welt“. Wie angebracht sind doch die Vergleiche des Herrn, mit denen er unsere Väter im Glauben bezeichnet! Er bezeichnet alle, die uns die Weisheit Gottes aufzeigen, als „Salz“, und alle, die aus unseren Herzen die Verblendung und das Dunkel unseres Unglaubens vertreiben, als „Licht“. Die Apostel werden ja zu Recht als Licht bezeichnet: im Dunkel der Welt verkünden sie das Licht des Himmels und den Glanz der Ewigkeit. Ist Petrus nicht für die ganze Welt und für alle Gläubigen zum Licht geworden, als er zum Herrn sagte: „Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“? (Mt 16,16) Hätte denn das Menschengeschlecht mehr Klarheit bekommen können als durch das Wort des Petrus: dass der Sohn des lebendigen Gottes der Schöpfer seines Lichtes ist?

Und der hl. Paulus ist ein nicht geringeres Licht für die Welt. Als die ganze Erde durch das Dunkel der Bosheit verblendet war, wurde er in den Himmel entrückt (2 Kor 12,2) und enthüllte nach seiner Rückkehr die Geheimnisse der ewigen Herrlichkeit. Deshalb konnte er sich, wie die Stadt auf dem Berg, weder verbergen noch sich unter den Scheffel stellen lassen; denn Christus hat ihn durch das Licht seiner Majestät entflammt, wie eine sorgsam ausgesuchte Lampe, die mit dem Öl des Heiligen Geistes gefüllt ist. Deshalb, meine geliebten Brüder, wollen wir, wenn wir dem Blendwerk der Welt entsagen, von Herzen nach der Würze der Weisheit Gottes streben und das Salz der Apostel verkosten.

 

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CC Predigt 39a; PL 57, 359

«Geh zu meinen Brüdern und sage ihnen, ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater»

 

Nach der Auferstehung suchte Maria Magdalena den Herrn am Grab, vergaß seine Zusage, am dritten Tage aus der Unterwelt aufzuerstehen; sie glaubte, die Erde hielte ihn noch gefangen... Ihr demütiger und schlichter Glaube sucht, was sie nicht kennt, vergisst, was man ihr sagt. Sie ist überaus bereit, Verehrung zu erweisen, doch ihr Glaube ist unvollkommen. Sie macht sich Sorgen wegen der Verletzungen am Fleische des Herrn, aber zweifelt an seiner glorreichen Auferstehung. Sie weint, weil sie Christus liebt, ist bekümmert, weil sie seinen Leib nicht gefunden hat; hält den für tot, der schon herrscht...

Man wirft der seligen Maria vor, zu lange gebraucht zu haben, bis sie glauben konnte (Lk 24,5f); spät hatte sie den Herrn erkannt. Deshalb sagte der Retter zu ihr: „Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen“... Also, warum willst du mich festhalten? Du hast mich doch bei den Gräbern gesucht und glaubst nicht, dass ich zu meinem Vater hinaufgegangen bin; du hast mich bei den Toten gesucht und zweifelst daran, dass ich in den Himmel zurückgekehrt bin. Da du mich bei den Toten gesucht hast, bist du nicht darauf gefasst, dass ich bei Gott, meinem Vater lebe. Für dich bin ich noch nicht zum Vater hinaufgegangen; deiner Vorstellung nach hält mich ja immer noch das Grab fest...

Wer den Herrn berühren will, dessen Glaube muss ihn zur Rechten Gottes suchen; sein Herz darf ihn nicht bei den Toten suchen, sondern muss wissen, dass er im Himmel ist. Der Herr fährt auf zum Vater, er weiß, dass er immer im Vater ist... „Das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“ (Joh 1,1)... Der hl. Paulus lehrt uns, wie auch wir den himmlischen Herrn suchen können, indem er sagt: „Strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt“. Und um uns die irdische Suche der Maria völlig vergessen zu lassen, fügt er hinzu: „Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische“ (Kol 3,1-2). Wenn wir den Herrn finden und berühren wollen, dann dürfen wir ihn nicht auf der Erde, nicht unter der Erde und auch nicht dem Fleische nach suchen, sondern in seiner göttlichen Herrlichkeit und Majestät.

 

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CC Predigt 57; PL 57, 339

«Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr es erkennen, dass ich es bin»

 

Christus, unser Herr, ist ans Kreuz geschlagen worden, damit er das Menschengeschlecht aus dem Schiffbruch dieser Welt rette. Im Alten Testament hatte Mose inmitten Sterbender an einer Fahnenstange eine Schlange aus Kupfer aufgehängt und dem Volk eingeschärft, beim Anblick dieses Zeichens auf Heilung zu hoffen (Num 21,6f). Das wurde zu einem so wirkmächtigen Heilmittel gegen Schlangenbiss, dass der Gebissene, der sich der Schlange auf dem Kreuz zuwandte und zu hoffen begann, sogleich seine Gesundheit wiedererlangte. Der Herr hat nicht versäumt, im Evangelium an diese Episode zu erinnern, wenn er sagt: „Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden“ (Joh 3,14)...

Die Schlange wurde also als erste gekreuzigt, und zwar durch Mose. Das ist nur gerecht, weil der Teufel unter den Augen des Herrn als erster gesündigt hat (Gen 3)... Sie ist an einer hölzernen Stange gekreuzigt worden, und das zu Recht, weil der Mensch über den Baum der Begehrlichkeit verführt worden war. Seitdem ist er durch einen von einem anderen Baum genommen Pfahl gerettet... Nach der Schlange ist es der Mensch, der im Heiland gekreuzigt ist: zweifellos, um nicht nur den Verantwortlichen zu bestrafen, sondern auch das Vergehen. Das erste Kreuz rächt sich an der Schlange, das zweite an ihrem Gift... das Gift, das die Überredungskunst der Schlange dem Menschen eingeflößt hatte, wird ausgeschwemmt und der Mensch geheilt. Das hat der Herr durch seine menschliche Natur vollbracht: er, der Schuldlose, leidet; in ihm wird der Ungehorsam, der durch die raffinierte Täuschung des Teufels zustande kam, gesühnt. Und der von seiner Schuld befreite Mensch wird vom Tode befreit.

Da wir in Jesus einen Herrn haben, der uns durch seine Passion freigesetzt hat, halten wir unsere Augen ständig auf ihn gerichtet und hoffen, dadurch Heilung unserer Wunden zu finden. Wenn das Gift des Geizes sich in uns ausbreiten will, schauen wir aufs Kreuz, und es wird uns befreien. Wenn der Skorpion Begierde uns sticht, flehen wir das Kreuz an, und es wird uns heilen. Wenn die Bisse der irdischen Gedanken uns zu zermalmen drohen, lasst uns ans Kreuz denken und bitten, und wir werden am Leben bleiben! Das sind die geistigen Schlangen unserer Seelen; um sie zu zertreten, ist der Herr gekreuzigt worden. Er selber sagt zu uns: „Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpionen zu treten, und nichts wird euch schaden können“ (Lk 10,19).

 

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Fastenpredigt

«Willst du gesund werden?»: Die Fastenzeit führt die Katechumenen zum Taufbecken

 

Die Zahl 40, liebe Brüder, hat symbolischen Wert, der mit dem Mysterium unseres Heils zusammenhängt. Als nämlich in den ersten Zeiten die Bosheit der Menschen sich über die Erde ausgebreitet hatte, ließ Gott 40 Tage lang Wasser vom Himmel fallen und überflutete die ganze Erde mit den Wassern der Urflut (Gen 7). Seitdem wurde die Heilsgeschichte symbolisch angekündigt: Vierzig Tage lang fiel Regen, um die Erde zu reinigen. Und auch jetzt, während der 40 Fastentage, ist den Menschen Barmherzigkeit angeboten zu seiner Reinigung...

Ja, die Sintflut ist das Symbol der Taufe. Was damals geschah, vollzieht sich auch heute noch... Als die Sünden der ganzen Erde verschwanden, ertränkt in tiefster Tiefe, da konnte Heiligkeit erstehen, dem Himmel ganz nahe. Das geschieht auch jetzt in der Kirche Christi... Vom Wasser der Taufe getragen, steigt sie himmelwärts. Aberglaube und Götzen werden ertränkt, und auf der Erde breitet sich der Glaube aus, entstiegen der Arche des Retters... Sicherlich, wir selber sind Sünder..., und diese Welt wird zerstört werden. Es werden nur die dem Untergang entgehen, die in der Arche geborgen sind. Die Arche ist die Kirche... Ja, wir kündigen es euch an: diese Welt wird Schiffbruch erleiden. Deshalb ermahnen wir euch und alle Menschen, in diesem Heiligtum Zuflucht zu suchen.

 

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Predigt zum Gedenktag des hl. Cyprian; CC Sermon 11, S. 38; PL 57, 687

Frucht bringen

 

„Der Weinberg des Herrn der Heere ist das Haus Israel“, sagt der Prophet (Jes 5,7). Dieses Haus nun, das sind wir..., und weil wir Israel sind, sind wir der Weinberg. Achten wir also gut darauf, dass an unseren Reben statt süßer Trauben nicht Trauben des Zornes wachsen (Offb 14,19), damit man uns nicht sagt...: „Ich hoffte auf süße Trauben; doch der Weinberg brachte nur saure Beeren“ (Jes 5,4). Wie undankbar ist doch die Erde! Sie hätte ihrem Herrn süße Trauben schenken sollen, doch sie durchbohrte ihn mit ihren spitzen Dornen. Genauso krönten die Feinde, die ihren Retter mit gläubiger Ergebenheit hätten willkommen heißen müssen, ihn mit dem Dornenkranz der Passion. Für sie bedeutete diese Krone Verhöhnung und Beleidigung; in den Augen des Herrn aber war sie die Krönung der Tugenden...

Habt acht, Brüder, dass man nicht mit Blick auf euch sagt: „Er hoffte auf süße Trauben, doch der Weinberg brachte nur Gestrüpp" (Jes 5,2)... Lasst uns darauf achten, dass unser böses Tun das Haupt des Herrn nicht wie Dornengestrüpp verletzt. Es gibt im Herzen Dornen, die sogar das Wort Gottes verletzt haben. Das sagt der Herr im Evangelium, wenn er erzählt, dass das Saatgut des Sämanns unter die Dornen gefallen ist. Die Dornen wuchsen und erstickten die Saat (Mt 13,7)... Achtet also darauf, dass auf eurem Weinberg nicht Disteln wachsen statt Trauben, und dass ihr nicht Essig erntet statt Wein. Wer erntet, ohne an die Armen auszuteilen, bekommt Essig statt Wein. Und wer seine Ernte einfährt ohne davon auch den Bedürftigen zu geben, hortet nicht Früchte des Almosens auf die Seite, sondern Dornen des Geizes.

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:52

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