Zitate von Heiligen

Hl. Nerses Schnorhali - 1

Geschrieben von (ksf) am 01.11.2011
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Jesus, der eingeborene Sohn des Vaters, §749-758; SC 203

«Mein Blut ist wirklich ein Trank»

 

Du hattest die Worte der Schrift erfüllt

Und deinen Geist dem Vater zurückgegeben,

Da traf dich die Lanze des Soldaten,

Und eine Quelle entsprang deiner Seite (Joh 19,34):

 

Wasser, damit wir uns waschen am heiligen Taufquell,

Blut, damit wir es trinken im Geheimnis der Eucharistie,

Wegen der Wunde der Frau, die hervorging aus der Seite Adams (Gen 2,21),

Und durch die der erste Mensch gesündigt hat.

 

Ich bin aus einem Fleisch, das von der Ursünde gezeichnet ist.

Und von einem Blut, vermischt mit Ackererde (Gen 2.7).

Doch du hast mich gereinigt mit dem Tau aus deiner Seite.

Und dann – bin ich zurückgefallen in die Sünde.

 

Lass nicht zu, dass ich dort verbleibe;

In deiner Güte wasche mich von neuem.

Und sollte mir diese Gnade nicht zuteil werden,

So seien meine Sünden benetzt von meinen Tränen.

 

Öffne meinen Mund dem Fließen des Blutes,

Das heilig quillt aus deiner Seite:

Wie ein Kind am Busen der Mutter,

Das gierig sucht die Mutterbrust.

 

Dann kann ich die Freude trinken

Und jubeln im Heiligen Geist,

Und köstlich wird munden dieser Kelch,

Der Kelch der reinen Liebe, des unvermischten Weins...

 

Du bist dem vergänglichen Menschen das bleibende Geschenk,

Du bist es, der die Geschöpfe beschenkt,

die sterblichen und die unsterblichen...

 

Schenke dich mir als Gnadengabe,

Du, der an alle das Leben austeilt.

 

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Jesus, einziger Sohn des Vaters, § 150-161

„Mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel...“

 

Für die Hebräer hast du das Meer vor aller Augen zweigeteilt, (Ex 14)

und für mich dichteste Finsternis.

In jener Zeit hast du den Pharao verschlungen

Und jetzt den Fürst dieser Welt, den Urheber des Todes. (Joh 12,31; 8,44)

 

Für jene warst du die schützende Wolke während des Tages

Und des Nachts eine Feuersäule (Ex 13,21).

Für mich ist das Licht die Erkenntnis deines Sohnes, des Wortes,

und mein Schutz ist der Heilige Geist.

 

Einst gabst du das vergängliche Manna

Und jene, die davon kosteten, sind gestorben.

Jetzt ist es dein himmlischer Leib,

der denen das Leben schenkt, die ihn essen.

 

Jene haben das Wasser getrunken, das aus dem Felsen sprudelte (Ex 17)

Und ich habe das Blut deiner Seite getrunken, du mein Fels (Joh 16,34; Ps 18,3).

Jene haben die eherne Schlange hängen gesehen (Num 21,9)

Und ich habe dich am Kreuz gesehen, der du das Leben bist.

 

Jenen hast du das Gesetz des Mose gegeben,

geschrieben auf Tafeln von Stein,

und mir gabst du die Weisheit deines Geistes,

dein göttliches Evangelium.

 

Deshalb wird von mir,

was das rechte Tun betrifft, weit mehr gefordert,

als von jenen verlangt wird...

Doch du wurdest zu dem, der für sie sühnte,

O mein Herr voll Erbarmen, die einziger Sohn des Vaters...

 

Hindere mich nicht daran, wie die meisten von jenen,

in dein Gelobtes Land einzutreten.

Doch mit den beiden, die hineingingen (Dtn 1,36; 31,3)

Führe mich in dein himmlisches Vaterland.

 

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Jesus, einziger Sohn des Vaters, 85-95; SC 203

«Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen»

 

Du, Herr, hast Jakob, den jüngeren Sohn von Isaak und Rebekka, deinen geliebten Sohn genannt und ihn Israel umbenannt (Gen 32,29). Du hast ihn in die Zukunft schauen lassen und ihm die Leiter gezeigt, die von der Erde zum Himmel führt. Oberhalb der Leiter stand Gott, und Engel stiegen auf und nieder... Das war das Zeichen des großen Geheimnisses, wie die Menschen sagten, die vom Geist Gottes erleuchtet waren...

Zu meinem Vorteil bin ich auch der Jüngere. Zu meinem Nachteil bin ich ein reifer Mann, wie mein älterer Bruder Esau... Ich habe meinen Schatz verkauft, um meine Begehrlichkeit zu befriedigen (Gen 25,33), und ich habe meinen Namen aus dem Buch des Lebens gestrichen, wo im Himmel die Erstgeborenen der Gerechten (Ps 69,29) verzeichnet sind.

Ich flehe dich an, du Licht aus der Höhe, du Fürst der Chöre von Feuer, dass auch für mich die Pforten des Himmels geöffnet seien, wie sie es einst für Israel waren. Sei barmherzig und lass meine gefallene Seele wieder aufsteigen auf der Leiter des Lichtes, dem geheimnisvollen Zeichen, das den Menschen über ihre Rückkehr von der Erde zum Himmel gegeben ist. Durch die Schläue des Bösen habe ich deine wohlriechende Salbung des Geistes verloren. Salbe doch in deiner Güte mein Haupt wieder mit deiner schützenden Rechten. Ich leiste dir nicht im Zweikampf Widerstand, du Mächtiger, so wie Jakob (Gen 32,25); denn ich bin nichts als Schwachheit.

 

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Jesus, der einzige Sohn des Vaters, 624 f.

„Er blickte auf“

 

Wie der Reiche, der das Leben im Überfluss liebte,

so liebe ich die vergänglichen Vergnügen

mit diesem animalischen Körper, den ich den meinen nenne,

durch die Vergnügungen dieses Unverständigen...

 

Und von all diesen großen Gaben,

die du mir umsonst geschenkt hast,

habe ich den Zehnten nicht zurückgegeben,

den ich von deinen eigenen Gütern nehmen müsste.

 

Von all dem, was ich unter meinem Dach angesammelt hatte,

gehortet aus Erde, Wasser und Luft,

- deinen unzähligen Wohltaten –

Dachte ich, sie wären mein.

Von all dem gab ich nichts dem Armen

Und für seine Bedürfnisse habe ich nichts zur Seite gelegt:

Weder Nahrung für den Hungernden,

noch Kleidung für den Nackten.

 

Weder Obdach für den Heimatlosen,

noch Wohnstatt für den Fremden;

weder Zeit, um den Kranken zu besuchen,

noch Sorge um die Gefangenen (vgl. Mt 25,31f.).

 

Ich habe mich nicht gegrämt

Mit dem Traurigen, den das Leid niederdrückte,

Und auch die Freude des Fröhlichen habe ich nicht geteilt,

da ich vor Neid erblasste gegen ihn.

 

Alle diese Menschen sind ein anderer Lazarus...

Sie liegen vor meiner Tür...

Während ich, taub für ihr Flehen,

ihnen selbst die Abfälle meiner Tafelei nicht gönnte...

 

Die Hunde deines Gesetzes, draußen,

haben ihn wenigstens getröstet mit ihrer Zunge;

Und ich, der ich dein Gebot kenne, hatte nichts im Sinn,

als mit meiner Zunge meinen Nächsten zu verletzen, der dein Abbild ist (Mt 25,45)...

 

Schenke mir schon hier die Gnade der Zerknirschung,

damit ich büße für meine Sünden...

Auf dass diese Tränen auslöschen mögen

Den von leckenden Flammen glühenden Feuerofen...

 

Und dass in mir das Verhalten eines erbarmungslosen Menschen

Durch Dich in meinem tiefsten Inneren umgewandelt werde in barmherziges Mitleid,

damit ich deiner Barmherzigkeit mich würdig erweise

durch mein erbarmendes Handeln an dem, der als Armer zu mir kommt.

 

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Jesus, eingeborener Sohn des Vaters, §765-770; SC 203

«Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen»

 

Du wurdest bei Tagesanbruch beweint

Von Tränen, die duftende Kräuter brachten.

Lass auch mein Herz heiße Tränen vergießen

Ob deiner leidenschaftlichen Liebe.

 

Und dank der guten Nachricht des Engels,

Der vom Stein am Grabe her rief (Mt 28,2),

Lass mich den Klang der letzten Trompete hören

Die die Auferstehung kundtut.

 

Aus dem neuen, jungfräulichen Grab

Bist du erstanden mit deinem aus der Jungfrau geborenen Leib;

Bist für uns zum Anfang geworden

Und zum Erstgeborenen der Toten.

 

Und mich, den der Feind gebunden hat

Mit dem Übel der leiblichen Sünde,

Befreie mich doch gnädig aufs Neue,

Wie du es für die Geister getan hast, die im Gefängnis waren. (1 Petr 3,19)

 

Du hast dich im Garten

Der Maria Magdalena gezeigt,

Und hast ihr, die ja noch dem gefallenen Geschlecht angehörte,

Nicht erlaubt, dich zu berühren.

 

Zeige dich auch mir am achten Tag,

An dem großen und letzten Tag;

Und erlaube meiner unwürdigen Seele dann,

Sich dir zu nähern.

 

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Jesus, einziger Sohn des Vaters, § 677-679; SC 203:

 

 

«Vielleicht trägt er doch noch Früchte»

 

Verwünsch mich nicht wie den Feigenbaum (vgl. Mt 21,19),

Obwohl ich dem unfruchtbaren Baum gleiche;

Ich habe Angst, dass das Blätterwerk des Glaubens

Verdorrt mitsamt der Frucht meiner Werke.

 

Sondern mach mich fest im Guten,

Wie die Rebe des heiligen Weinstocks,

Die dein himmlischer Vater reinigt (Joh 15,2)

Und die der Geist wachsen und Frucht tragen lässt.

 

Und den Baum, der ich bin, der keine köstlichen Früchte trägt,

Sondern reich an bitteren ist:

Entferne ihn nicht aus deinem Weinberg,

Sondern verändere ihn: lockere den Boden und dünge ihn.

 

 


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 04:54

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