Zitate von Heiligen

Hl. Romanos Melodos - 1

Geschrieben von (ksf) am 05.01.2011
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Hymnen zur Epiphanie, I, 1-2; II, 3

„Denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen“

 

Heute, Herr, hast du dich dem Universum kundgetan, und dein Licht ist uns erschienen. Angesichts dieser Offenbarung jubeln wir dir zu: Du bist gekommen, du hast dich offenbart, du, das unzugängliche Licht! (1 Tim 6,16)...

Im heidnischen Galiläa, im Land Sebulon, im Land Naftali ist, wie der Prophet sagt, Christus, das helle Licht, aufgestrahlt (Jes 8,23-9,1); über die, die im Land der Finsternis wohnten, hat sich eine große Helligkeit, ausgehend von Betlehem, gebreitet. Der von Maria geborene Herr ist die Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20), die das ganze Universum erleuchtet. Wir nackten Söhne Adams wollen ihn bekleiden, damit er uns erwärme. Warum bist du erschienen, du, das unzugängliche Licht? Um die zu bekleiden, die nackt sind, und denen zu leuchten, die im Finstern wohnen.

Gott hat den nicht missachtet, der im Paradies arglistig seiner Kleider beraubt wurde und das von Gott eigenhändig gewobene Kleid verlor. Gott geht wieder auf ihn zu, und seine heilige Stimme ruft den, der nicht auf ihn gehört hat: „Adam, wo bist du? (Gen 3,9) Verbirg dich nicht mehr vor mir. So nackt und armselig du auch bist, ich will dich dennoch sehen. Hab keine Angst, ich bin dir gleich geworden. Du wolltest werden wie Gott (Gen 3,5) und konntest es nicht. Jetzt habe ich Fleisch angenommen, weil ich es so wollte. So komm, erkenne mich und sag: Du bist gekommen, du bist erschienen, du, das unzugängliche Licht“...

Sing, Adam, sing; bete den an, der zu dir kommt. Als du dich entferntest, ist er dir erschienen, damit du ihn sehen, berühren, aufnehmen konntest. Du hattest Angst vor ihm, als der Teufel dich betrogen hatte; nun ist er um deinetwillen Mensch geworden. Er ist auf die Erde herabgestiegen, um dich mit in den Himmel zu nehmen; er ist sterblich geworden, damit du göttlich werdest und deine erste Schönheit wiedererlangest. Er nahm in Nazareth Wohnung, um dir die Pforten von Eden zu öffnen. Für all das, singe, Mensch, singe und lobe den, der erschienen ist und das ganze Universum erleuchtet hat.

 

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Hymnus „Adam und Eva“, 1-5; SC 99

«Dann werden sie fasten»

 

Setze dich der Reue aus, meine Seele; vereinige dich im Denken mit Christus; schluchze laut: „Vergib mir meine bösen Taten, damit ich von dir, dem Einen Guten (Mk 10,18) die Vergebung und das ewige Leben empfange“...

Mose und Elija, diese Feuersäulen, waren groß in ihren Werken...  Sie sind unter den Propheten die Ersten. Sie sprachen frei mit Gott, sie nahten sich ihm gerne, um ihn zu bitten und mit ihm von Angesicht zu Angesicht zu reden (Ex 34,5 1 Kön 19,13) – eine erstaunliche  und unglaubliche Sache! Sie waren darauf bedacht zu fasten, und das führte sie zu Gott (Ex 34,28; 1 Kön 19,8). Das Fasten verschafft, zusammen mit den Werken, also ewiges Leben.

Durch das Fasten werden die Dämonen wie mit einem Schwert in die Flucht geschlagen, denn sie können die damit verbundenen Freuden nicht ertragen; was sie lieben, sind Spieler und Trunkenbolde. Aber dem Fasten ins Gesicht zu schauen, das ertragen sie nicht. Sie ergreifen die Flucht; so lehrt es uns Christus, unser Gott, wenn er sagt: „Diese Art von Dämonen kann nur durch Fasten und Beten ausgetrieben werden“ (vgl. Mk 9,29). Deshalb lehrt man uns, dass Fasten den Menschen ewiges Leben verleiht...

Fasten gibt denen, die es ausüben, das Vaterhaus zurück, aus dem Adam vertrieben worden ist... Gott selber hatte, menschenfreundlich wie er war (Weish 1,6), den von ihm geschaffenen Menschen zunächst dem Fasten überlassen, wie eine liebevolle ‚Mutter' einem Lehrer. Nur von einem einzigen Baum sollten sie nicht essen (Gen 2,17). Und hätte der Mensch diese Art Fasten eingehalten, hätte er bei den Engeln wohnen können. Aber er hat sich nicht an das Verbot gehalten; er hat sich Kummer und Tod eingehandelt, ein Hausen in Dornen und Gestrüpp, die Bedrücktheit eines Lebens unter Schmerzen (Gen 3,17f). Wenn sich das Fasten sogar im Paradies als nützlich erweist, um wie viel mehr tut es das hier auf Erden, und zwar um uns das ewige Leben zu verschaffen!

 

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Hymnus „Die Mission der Apostel“, 13; SC 283

«Verkündet das Evangelium allen Geschöpfen»

 

Ein für alle Mal sage ich zu meinen Heiligen: „Geht hinaus in die ganze Welt, zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Denn mir ist von meinem Vater alles übergeben worden“ (Mt 11,27; 28,18-19), der Himmel und die Erde, deren Gebieter ich schon war, ehe ich Fleisch angenommen habe. Jetzt habe ich meine Herrschaft auf dem ganzen Universum angetreten und in euch habe ich einen heiligen Ministerrat, ich, der ganz allein die Herzen bis auf den Grund kennt“.

„Geht zu allen Nationen. Sät auf der Erde das Korn der Reue, besprengt es mit eurer Lehre.“ Als die Apostel diese Worte hörten, schauten sie einander an und schüttelten die Köpfe: „Woher sollten wir denn Stimme und Sprache haben, um alle anzusprechen? Wer gibt uns denn die Kraft, mit den Völkern und Nationen, so wie du es befohlen hast, zu kämpfen? Uns fehlt es doch an Wissen und Bildung, wir sind einfache Fischer – und nur du kennst die Herzen bis auf den Grund!“

„Ängstigt euch nicht mehr in euren Herzen! Der Feind soll euren Geist nicht verwirren. Denkt nicht mehr wie die kleinen Kinder... Ich will nicht durch Stärke siegen, ich erringe den Sieg durch die Schwachen. Ich suche mir nicht die Philosophen aus: ich habe ‚das Törichte in der Welt' gewählt (1 Kor 1,27), ich, der allein die Herzen bis auf den Grund kennt.“

„Geht also zu allen Geschöpfen. Begießt mit eurer Lehre das Saatkorn der Reue, das ihr ausgesät habt. Achtet darauf, dass euch alle reuigen Seelen ins Netz gehen. Wie ihr wisst, finde ich Gefallen an denen, die zu mir zurückkehren. Wenn doch jener, der mich verraten hat, zu mir zurückgekommen wäre, nachdem er mich verkauft hat! Ich hätte seine Sünde ausgelöscht, ihn euch zugesellt, ich, der allein Herzen bis auf den Grund kennt...“

„Sagt, dass ich Gott bin und dass ich, den man nicht in Worte fassen kann, wie ein Sklave wurde (Phil 2,7). Zeigt auf, wie ich die Wunden des Fleisches zu meinen Wunden gemacht habe... Verurteilt und begraben, habe ich die Unterwelt ausgeplündert; denn ich bin Herr...“ Gestärkt durch diese Worte, sagten die Apostel zum Schöpfer: „Du bist der Gott, der vor der Zeit war, und du wirst kein Ende haben... Wir werden dich verkünden, wie du es befohlen hast. Geh mit uns, verteidige uns, der du allein die Herzen bis auf den Grund kennst.“

 

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Hymnus « Ninive » ; SC 99:

 

 

«Wie Jona für die Einwohner von Ninive ein Zeichen war, so wird es auch der Menschensohn für diese Generation sein»

 

Du hast die Verzweiflung Ninives vorausgesehen, du hast die schon ausgesprochene Drohung zurückgenommen, Herr, und dein Erbarmen hat deinen Zorn besiegt. Hab auch heute Mitleid mit deinem Volk und deiner Stadt; nimm unsre Umkehr an und schlag auf die Fürbitte der Gottesmutter mit mächtiger Hand unsre Feinde zurück.

Das Lazarett der Reue steht allen Erkrankungen der Seele offen: Kommt, lasst uns hineilen und Kraft bekommen für unsere Seelen. Im Bereuen hat die Sünderin ihren Frieden wiedererlangt, ist Petrus befreit worden von seiner Treulosigkeit, konnte David seine Schwermut ablegen, sind die Einwohner Ninives heil geworden (Lk 7,50; 22,62; 2 Sam 12,13). Lasst uns also nicht zaudern, lasst uns aufstehen, und dem Herrn unsere Verwundung zeigen, lassen wir uns verbinden! Denn die Art und Weise, wie er unserer Reue begegnet, übertrifft alle Erwartung.

Von keinem einzigen, der zu ihm kommt, verlangt er irgendein Honorar; denn er könnte ihm nichts schenken, was den gleichen Wert hätte wie die Heilung. Ohne Entgelt haben alle ihre Gesundheit wiedererlangt, haben aber gegeben, was sie konnten: Tränen an Stelle von Geschenken; denn Tränen sind für diesen Befreier kostbare Erzeugnisse der Liebe und Sehnsucht. Zeugen dafür sind die Sünderin, Petrus, David und die Bewohner von Ninive; denn als sie dem Befreier zu Füßen fielen, hatten sie nur ihr Seufzen und Weinen mitgebracht, und er nahm ihre Reue an.

Tränen sind manchmal stärker als Gott, wenn man so sagen darf; sie tun ihm wirklich Gewalt an. Denn der Barmherzige lässt sich mit Freuden durch Tränen, jedenfalls durch gottgewollte Traurigkeit, in Ketten legen (vgl. 2 Kor 7,10)... Weinen wir also von Herzen wie die Bewohner Ninives, die durch ihre Reue den Himmel aufschlossen und vom Befreier wahrgenommen wurden, der ihre Reue annahm.

 

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Hymnus „Den Neugetauften“, Str. 1-5, 19:

 

Die Fastenzeit: letzte Vorbereitung derer, die an Ostern getauft werden“

 

Wir Neugetauften, wir Kinder des Taufbeckens, die soeben das Licht empfangen haben, wir alle danken dir und rufen dir, Christus, unserem König zu: „Du hast dein Angesicht über uns leuchten lassen, hast uns mit einem Gewand bekleidet, das deiner Hochzeit würdig ist (Ps 4, 7; Mt 22, 11). Ehre sei dir, denn so hat es dir gefallen.

Wer wird dem Erstgeschaffenen, dem Adam, von der Schönheit, dem Glanz, der Würde seiner Kinder berichten und sie ihm zeigen? Wer wird der unglückseligen Eva sagen, dass ihre Nachkommen Könige geworden sind, mit Herrlichkeit bekleidet, und dass ihr Leib, ihr Geist und ihr Gewand strahlen und den verherrlichen, der sie verherrlicht hat?... Und wer hat sie so sehr erhöht? Ganz bestimmt Er, unsere Auferstehung. Ehre, Ehre sei dir, denn so hat es dir gefallen...

Du glänzt, Adam, du strahlst... Dein Anblick raubt deinem Feind die Kraft, er schreit: „Wen sehe ich da? Ich weiß es nicht. Der Staub ist zu neuem Leben erweckt (Gen 2, 7), Asche ist göttlich geworden. Der Armselige, der Niedrigste ist eingeladen worden, er hat gebadet, er ist eingetreten, um sich an den Tisch zu setzen. Man hat ihn mitgenommen zum Bankett; er hat sich erkühnt zu essen und erdreistet zu trinken Den, der ihn geschaffen hat. Und wer hat ihm dieses Geschenk gemacht? Ganz bestimmt Er, seine Auferstehung – Ehre, Ehre sei dir, denn so hat es dir gefallen.

An seine alten Fehler denkt er nicht mehr, von seinen ursprünglichen Wunden blieb ihm nicht die kleinste Narbe. Die langen Jahre seiner Gelähmtheit hat er im Bad zurückgelassen, wie vormals der Gelähmte. Jetzt trägt er nicht mehr sein Bett auf den Schultern, sondern er trägt das Kreuz dessen, der sich seiner erbarmt hat und der mich ins Verderben gestürzt hat. Einst hat der Menschenfreund (Weish 1, 6) viele Menschen in den Wassern gewaschen, und sie haben nicht derart gestrahlt. Er, der ihre Auferstehung ist, hat sie zum hellen Leuchten gebracht“. – Ehre, Ehre sei dir, denn so hat es dir gefallen...

Jetzt bist du neu geschaffen, frisch getauft, ein neuer Mensch. Beuge deinen Rücken nicht mehr unter die Sünde. Du besitzt das Kreuz als Stab; stütz dich darauf. Bring es mit in dein Gebet, bringe es mit zu Tisch, in dein Bett und überallhin als dein Ruhmeszeichen... Rufe den Dämonen zu: „Mit dem Kreuz in der Hand stehe ich aufrecht da, und ich liebe Ihn, der unsere Auferstehung ist“ – Ehre, Ehre sei dir, denn so hat es dir gefallen.

 

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2. Hymnus zur Erscheinung des Herrn

 

„Es wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes“

Über Adam, der im Garten von Eden mit Blindheit geschlagen war, ging, von Bethlehem her, eine Sonne auf. Sie wusch seine Augen im Wasser des Jordan und öffnete sie ihm. Über ihm, auf dem Finsternis und Schatten lagen, ging ein Licht auf, das nie verlöschen sollte. Für ihn gibt es keine Nacht mehr, alles ist Tag. Für ihn ist die Morgendämmerung angebrochen, in der Abenddämmerung hatte er sich, wie die Schrift sagt (Gen 3, 8), versteckt. Adam, am Abend zu Fall gekommen, erlebte die ihn anstrahlende Morgenröte; der Finsternis entronnen, schritt er auf den Morgen zu, der anbrechend alles ins Licht tauchte.

Sing, Adam, sing! Bete den an, der zu dir kommt. Als du dich abwandtest, offenbarte er sich dir, damit du ihn schauen, berühren und begrüßen könntest. Er, den du, als du verführt warst, fürchtetest, er machte sich deinetwillen dir gleich. Er stieg herab zur Erde, um dich mit in den Himmel zu  nehmen. Ein Sterblicher wurde er, damit du Gott werden und in deiner ursprünglichen Schönheit erstrahlen kannst. Er ließ sich nieder in Nazaret, weil er dir die Tore zum Garten Eden wieder öffnen wollte. Für all das sing ihm, Mensch, und verherrliche in einem Psalm den, der sich offenbart und alles ins Licht geführt hat...

Die Augen der Kinder der Erde empfingen Kraft, das himmlische Antlitz zu betrachten. Die Blicke der aus Ackererde geformten Geschöpfe sahen den schattenlosen Glanz des geistigen Lichts, das Propheten und Könige nicht gesehen haben, wo sie sich doch so sehr danach sehnten (Mt 13, 17). Der große Daniel hieß Mann der Sehnsucht, weil er den zu schauen sich sehnte, den wir schauen. Auch David sehnte diesen himmlischen Ratschluss herbei. Was verborgen war, können wir jetzt erkennen: er hat sich offenbart und alles ins Licht gestellt.


Letzte Änderung: 10.02.2013 um 05:06

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