Zitate von Heiligen

Hl. Rupert von Deutz - 1

Geschrieben von (ksf) am 09.02.2013
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Von der Dreifaltigkeit und ihren Werken, 42,4

„Hier ist einer, der größer ist als Salomon“

 

Der Prophet Nathan hatte sich mit Batseba abgesprochen, sie haben beide ihr Vorhaben dem Greis vorgetragen, dem weisen König David, der sterben sollte (1Kön 1). Darauf hat Salomo, dessen Name „friedvoller Herr“ bedeutet, die Salbung zum König empfangen. Dann ist das ganze Volk nach ihm hinaufgestiegen; die Menge spielte auf dem Horn und gab sich so der Freude hin, dass die Erde von ihrem Rufen erbebte, denn der König hatte erklärt: „Salomo ist es, den ich als König über Israel und Juda einsetze“ (Vers 35.40). Diese Thronbesteigung ist zweifellos ein Vorausbild des Geheimnisses, von dem Daniel spricht: „Ich schaute in einer Nachtvision, und siehe: Auf den Wolken des Himmels kam einer wie ein Menschensohn und gelangte bis zu dem Alten an Tagen und wurde zu ihm geführt. Und ihm wurde die Herrschaft und die Ehre und das Königtum gegeben.“ (Dan 7, 13-14).

Ein Prophet also hat es erwirkt, dass Salomo als König eingesetzt wurde, so wie Christus, der Sohn Gottes, in Erfüllung der Prophezeiungen im geistlichen Sinn als Friedensfürst anerkannt wurde, als König der Herrlichkeit des Vaters, der alles an sich zieht. Salomo ist König geworden, während sein Vater noch lebte, so wie auch Christus König wurde durch Gott den Vater, der nicht sterben kann. Ja, ganz sicher hat er ihn zum König gemacht, zum „Erben des Alls“ (Hebr 1,2), der, der nicht stirbt und niemals sterben wird. Und, was wunderbar und einzigartig ist: Christus, der Erbe eines Vaters, der immer leben wird und nicht sterben muss, er ist gestorben, ein für alle Male; er ist wieder lebendig geworden und wird niemals mehr den Tod sehen.

Damals „setzte sich Salomo auf den Maulesel des Königs“ (1Kön 1,38). Doch besser noch: Christus sitzt jetzt auf dem Thron seines Vaters, das heißt über der ganzen Kirche..., „über Herrschaften und Gewalten, Thronen und Mächten“ (Eph 1,21) „zur Rechten der Majestät im Himmel“ (Hebr 1,3). Deshalb steigt die ganze Menge nach ihm hinauf, das Volk, das singt und sich freut. Und die Erde erbebt bei ihrem Rufen. Auch wir haben die große Freude derer vernommen, die diese Herrlichkeit verkündet haben, das heißt die Freude der Apostel, die in den Sprachen aller sprechen konnten (Apg 2). Denn „über die ganze Erde ging der Ruf ihrer Stimmen hinaus“ und „ihre Worte sind bis an die Enden des Erdkreises ausgegangen“ (Ps 18,5).

 

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Die Werke des Heiligen Geistes, IV,14

 

Der für das Reich Gottes befreite Zöllner

 

Der Zolleintreiber Matthäus war mit dem „ Brot der Klugheit und der Einsicht“ (Sir 15) gespeist worden, Aus dieser Einsicht heraus ließ er für Jesus ein großes Fest ausrichten. Denn er hatte – entsprechend der Bedeutung seines Namens: „Gabe des Herrn“ – eine große Gnade empfangen. Gott hatte diesem Mahl der Gnade ein Zeichen vorausgehen lassen: der Ruf erging an Matthäus, als er am Zolltisch saß, und „ er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl“(Lk 5,29). Er richtete für ihn also ein Festmahl aus, und zwar ein großes, ein königliches Festmahl – könnte man sagen.

Und tatsächlich ist Matthäus der Evangelist, der uns Christus seiner Herkunft und seiner Taten nach als König darstellt. Gleich zu Beginn seines Evangeliums stellt er uns den „Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids“(Mt 1,1) vor. Später schildert er, wie der Neugeborene von den Sterndeutern als König der Juden angebetet wird; der weitere Bericht ist durchsetzt von Gesten eines Königs und Gleichnissen aus dem Bereich des Königtums; schließlich beendet er seine Darstellung mit dem Wort des bereits mit der Glorie der Auferstehung gekrönten Königs: „ Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde“(28,18).Wenn man eingehend untersucht, wie das Evangelium konzipiert ist, erkennt man, dass es ganz und gar um die Geheimnisse des Reiches Gottes kreist. Daran ist nichts Erstaunliches. Matthäus war Zolleintreiber gewesen, und nun erinnert er sich, dass er vom öffentlichen Dienst des Reichs der Sünde weggerufen wurde hin zur Freiheit des Reiches Gottes, des Reiches der Gerechtigkeit. Als einer, der gegenüber dem großen König, seinem Befreier, nicht undankbar war, hat er in Treue die Gesetze von dessen Reich befolgt.

 

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Die Werke des Heiligen Geistes, IV, 10; SC 165

Der Jünger, der „das göttliche Geheimnis erkannt hat, in dem alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen sind“ (Kol 2,2-3)

 

Entsprechend der Gnade, die Jesus ihn lieben und die ihn beim letzten Abendmahl an der Brust ruhen ließ (Joh 13,23), hatte Johannes in hohem Maße den Geist der Weisheit und der Einsicht empfangen (Jes 11,2) – Einsicht , um die Schriften zu verstehen, Weisheit, um mit bewundernswerter Kunst die eigenen Schriften zu verfassen. Er hat diese Gabe freilich nicht damals empfangen, als er an der Brust Jesu ruhte, selbst wenn er später aus diesem Herzen schöpfen konnte, „in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind“ (Kol 2,3). Er sagt von sich, er habe, als er das Grab betrat, „gesehen und geglaubt“. Damals erkannte er , „dass sie noch nicht aus der Schrift wussten, dass er von den Toten auferstehen musste“ (Joh 20,9). Wie die anderen Apostel hat auch Johannes erst volle Erkenntnis bekommen, als [an Pfingsten] mit dem Kommen des Heiligen Geistes ein jeder Gnade in dem Maße empfing, „wie Christus sie ihm geschenkt hat“ (Eph 4,7).

Jesus der Herr hat diesen Jünger mehr geliebt als die anderen... und er offenbarte ihm die Geheimnisse des Himmels, damit er das tiefe Geheimnis in Worte fasse, zu dem der Mensch aus sich selber nichts sagen kann: das Geheimnis des Wortes, das Wort Gottes, des Wortes, das Fleisch geworden ist. Das ist die Frucht dieser Liebe. Aber wenngleich er ihn liebte, sagte er zu ihm nicht, was er zu Petrus sagte: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (Mt 16,18)... Unser Herr hat alle seine Jünger geliebt und vor allem Petrus, und zwar mit einer aus dem Geist und der Seele entspringenden Liebe; Johannes hat er von Herzen geliebt... Auf dem Gebiet des Apostolats bekam Simon Petrus den ersten Platz und erhielt die Schlüssel zum Himmelreich (Mt 16,19); Johannes aber fiel ein anderes Erbe zu: der Geist der Einsicht, der ihn „Jubel und Freude finden lässt“ (Sir 15,6).

 

 


Letzte Änderung: 11.02.2013 um 11:54

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