Zitate von Kirchenlehrern
Hl. Thomas von Aquin |
Geschrieben von (ksf) am 20.01.2011 |
Compendium theologicum, 2,1
„Bittet... sucht... klopft an“
Eine an einen Menschen gerichtete Bitte muss in erster Linie den Wunsch und das Bedürfnis des Bittstellers ausdrücken. Sie zielt auch darauf ab, das Herz dessen zu erweichen, den man bittet, bis er eben zustimmt. Beides gilt aber nicht mehr, wenn das Bitten an Gott gerichtet ist. Beim Beten darf es nicht unsere Sorge sein, Gott unsere Wünsche und Bedürfnisse vorzutragen, denn er weiß alles (Mt 6,8)... Wenn der Mensch das Gebet nötig hat, um die Wohltaten Gottes zu erlangen, dann deshalb, weil das Gebet den Betenden dazu bringt, seine eigene Armseligkeit zu bedenken und seine Seele geneigt zu machen, das, was er durch das Gebet zu erlangen hofft, inbrünstig und vertrauensvoll zu ersehnen. Erst dadurch wird er nämlich fähig es zu erlangen...
Zu Gott beten macht uns mit Gott vertraut, da unsere Seele sich zu ihm erhebt, liebevoll mit ihm spricht und ihn im Geist und in der Wahrheit anbetet (Joh 4,23). Und so eröffnet sich in dieser Vertrautheit mit Gott, die das Gebet bewirkt, die Möglichkeit, noch vertrauensvoller zu beten. Deshalb heißt es in einem Psalm: „Ich rufe dich an“, d.h. ich bitte dich voll Vertrauen, „denn du, Gott erhörst mich“ (17,6). Wenn der Psalmist durch ein erstes Gebet in die Vertrautheit mit Gott hineingenommen ist, dann betet der Psalmist mit noch größerem Vertrauen. Und genau deshalb sind Stetigkeit und Beharrlichkeit beim Bitten nicht aufdringlich. Sie sind Gott angenehm, denn das Evangelium (Lk 18,1) sagt, dass wir „allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten“. An anderer Stelle lädt uns der Herr ein zu bitten: „Bittet, dann wird euch gegeben; klopft an, dann wird euch geöffnet“ (Mt 7,7).
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Opusculum zum Fronleichnamsfest
Jesus schenkt sich ganz: er gibst sich selbst zur Speise
Weil der einzige Sohn Gottes uns teilnehmen lassen wollte an seiner Gottheit, hat er unsere Natur angenommen, um die Menschen zu vergöttlichen – er, der Mensch geworden ist. Doch er hat uns auch gänzlich zu unserem Heil geschenkt, was er von uns genommen hat. Denn er hat auf dem Altar des Kreuzes seinen Leib Gott, dem Vater, als Opfer dargebracht, um uns mit ihm zu versöhnen. Und er hat sein Blut vergossen, damit es gleichzeitig unser Lösegeld und unsere Taufe sei: Wir wurden losgekauft aus der beklagenswerten Sklaverei, indem wir gereinigt würden von all unseren Sünden.
Damit wir immer eine so große Wohltat im Gedächtnis behalten, hat er den Gläubigen seinen Leib zur Speise und sein Blut zum Trank zurückgelassen unter den Gestalten von Brot und Wein... Gibt es etwas Kostbareres als so ein Festmahl, bei dem man uns nicht mehr, wie im Alten Bund, Kälber und Böcke als Speise anbietet, sondern Christus, den wahren Gott? Gibt es etwas Wunderbareres als dieses sakramentale Geheimnis? ... Niemand kann die Süßigkeit dieses Sakraments ausdrücken, denn man verkostet mit ihm die geistliche Süße an der Quelle selbst. Man feiert hier das Gedächtnis dieser unübersteigbaren Liebe, die Christus in seinem Leiden gezeigt hat.
Ihm lag es am Herzen, dass die Unermesslichkeit dieser Liebe sich tiefer eingrabe in die Herzen der Gläubigen. Deshalb hat er beim Letzten Mahl, nachdem er das Pascha gefeiert hat mit seinen Jüngern und da er aus dieser Welt zum Vater gehen sollte, dieses Sakrament als ewiges Gedächtnis seines Leidens eingesetzt, als die Erfüllung der alten Vorausbilder, als größtes seiner Wunder. Und er hat denen, die seine Abwesenheit mit Trauer erfüllen würde, dieses Sakrament als unvergleichlichen Trost hinterlassen.
Letzte Änderung: 02.03.2013 um 20:07
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