Noch Fragen?
Ist die Beichte bei einem z.B. russ.orthodoxen Priester gültig? |
Geschrieben von (ksf) am 03.05.2011 |
Sehr geehrter Herr K.,
erlauben Sie mir mit "Fettdruck" in Ihren Text zu antworten und mir das Antworten so etwas zu erleichtern ...
Herr B. wies mir Ihre Mail zur Beantwortung zu und so will ich versuchen Ihnen mit meiner Antwort so gut ich kann zu dienen.
Sie schrieben: Vor einigen Jahren habe ich die Konzilskirche verlassen, weil dort der Glauben nahezu vollständig verdunstet ist.
Nun, dies ist eine tragische Angelegenheit. Ich gebe Ihnen durchaus recht, dass in der Mutter Kirche, ein recht schwieriges Geschehen von statten ging. Aber dennoch hat Christus dem Petrus und damit der Kirche zugesagt, dass die Pforten der Hölle sie nicht überwinden.
Menschen in der Kirche haben - entgegen den Weisungen des II. Vatikanischen Konzils - einen Bildersturm ausgelöst. Ich hatte das Glück einen sehr vernünftigen Pfarrer gehabt zu haben, der weder mit der Kirche Schindluder trieb noch mit der Liturgie.
Sie haben da, wie ich zwischen den Zeilen lesen kann, viel gelitten, dies zeugt von Ihrer Liebe zum Erlöser und das freut mich. So konnten Sie eigentlich erst das allgemeine Priestertum, das Sie im Sakrament der Taufe empfangen haben lebendig werden lassen. Sie litten mit dem Herrn, zumindest so lange, bis Sie eben gingen.
Sie schrieben: Seitdem gehe ich in die Gemeinde der Piusbruderschaft. Dort finde ich den Glauben, die Hoffnung und die Liebe wie ich es sonst nicht erfahren habe. Außerdem natürlich die echte hl. Messe, welche total verschieden ist von den Mahlfeiern die ich bisher kannte.
Natürlich erkenne ich hier in der Formulierung der Frage eine gewisse Intention und Richtung die Sie einschlagen wollen ... Also, auch die Piusbruderschaft anerkennt, dass die Liturgie des Novus Ordo gültig ist. Gleichzeitig aber macht sie den Spagat und verbreitet zumindest intern - ich habe da ein wenig Einblick - dass es besser sei zu Hause den Schott zu lesen und nur einmal im Monat zu ihnen in die Liturgie zu kommen …
Und ich meine auch erwähnen zu dürfen, dass Sie nicht über das Fehlverhalten einer Anzahl von Priestern ein Urteil über die Kirchliche Lehre bezüglich der hl. Messe sprechen können. Denn noch immer ist die Lehre eben, dass wir keine Mahlfeier sondern die Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers feiern.
Ich habe übrigens mehrfach erlebt, aber erspare es mir ins Detail zu gehen, dass man gerade bei der Piusbruderschaft die Liebe nicht immer so lebt ...
Ich meine aber auch, dass man eben schwarze Schafe überall finden kann. Ich würde mich aber sündigen fürchten, wenn ich mich nur über die Fehler der anderen definieren würde, nach dem Motto, was ich tue ist richtig, weil die anderen so viele Fehler machen ...
Sie schrieben: Zu meinem Erstaunen lese ich auf ihrer Seite, dass die Beichte bei der Piusbruderschaft ungültig sei.
In der Tat dem ist so, das wurde von Rom so verlautbart. Ein befreundeter Priester hatte diesbezüglich einmal beim damaligen deutschen Nuntius angefragt und diese Antwort erhalten. Der Piusbruderschaft fehlt dazu die Jurisdiktion, da der Klerus dort suspendiert ist. (Gilt natürlich außer in Todesgefahr, hier dürfte sogar ein exkommunizierter Priester der sein Amt aufgegeben hat - er wär moralisch sogar dazu verpflichtet - dem Sterbenden die Absolution spenden) Ferner ist die Piusbruderschaft, und hier schon einmal ein "erstes" eingehen auf die unten folgende Anfrage, keine "Schwesterkirche" wie das der Orthodoxie zugestanden wird in "Dominus Jesus" sondern sie sind ein unter der Suspendierung stehender Teil der Kirche. Dies wurde auch deutlich bei der Aufhebung der Exkommunikation der Bischöfe. Ähnliche Problematiken gibt es übrigens auch beim Eherecht.
Sie schrieben: Das Kirchenrecht scheint mir nur ein Machtinstrument zu sein.
In der Tat ist es ein Machtinstrument, so wie jedes Recht ein Machtinstrument ist um die Ordnung zu bewahren. Auch die 10 Gebote sind ein Machtinstrument um dem Chaos auf Erden entgegen zu wirken. Und sie werden mir sicher recht geben, dass dort, wo man die Gebote nicht hält, ein Chaos entsteht. Aber auch hier möchte ich nicht ins Detail gehen ...
Sie schrieben: Soweit ich es beurteilen kann, wird es nur sehr selektiv gegen glaubens- und traditionstreue Katholiken angewendet, während Modernisten in allen Fällen ungestraft bleiben.
Nun, Ihre Beurteilung ist hier m.E. etwas sehr eingeschränkt und vorgefärbt. Denken Sie nur einmal an den Befreiungstheologen - ich meine er heißt - Edouardo Boff, oder denken Sie an Küng, Drewermann, Uta Rancke-Heinemann und Co ... Und gerade jetzt aktuell der Bischof von Toowoomba. Ich meine auch, dass wir nicht wie kleine Kinder weinen sollten, wenn die Kirche eine Buße verhängt, sondern, dass wir in uns gehen sollten und nachdenken, warum die göttliche Vorsehung dies über uns kommen lässt und dann in Demut umkehren.
Sie schrieben: Dazu meine konkrete Frage: Ist die Beichte bei einem z.B. russ.orthodoxen Priester gültig?
In Dominus Jesus wird die Orthodoxie als Schwesterkirche bezeichnet. Ferner anerkennt die Katholische Kirche die Diözesanstrukturen der Orhtodoxien an.
Ferner war es über lange Jahre sogar in gegenseitigem Einverständnis möglich, dort wo eben kein Katholischer bzw. Orthodoxer Priester war, die Sakramente vom jeweils anderen zu empfangen. Ich selbst kenne einige Russlanddeutsche, die so praktizieren mussten. Die aber immer ihre tiefkatholische Herzenshaltung behielten und wenn ein kath. Priester kam zu diesem gingen ...
Die Orthodoxie wird also als Schwesterkirche anerkannt und hat so auch die Jurisdiktion die von Rom aus anerkannt wird, die Absolutionsgewalt zu vergeben.
Diese Vollmacht und Jurisdiktion ist eben aus den bereits oben genannten Gründen bei der Piusbruderschaft nicht gegeben.
Bitte entschuldigen Sie auch die lange Wartezeit auf Antwort.
Mit herzlichen Grüßen
und im Gebet Ihnen aufrichtig verbunden
bin ich
Ihr
ksf
Letzte Änderung: 04.05.2011 um 09:52
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