Mariologie

Ist Maria gestorben? - Eine theologische Deutung der Aufnahme Mariens in den Himmel

Geschrieben von (pm) am 06.07.2012
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Das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel (15. August):

Lateinisch „Assumptio“, wurde im 6. Jahrhundert zunächst unter dem Namen „Dormitio“, „Entschlafung Mariens“, begangen.

Ort und Zeitpunkt des Endes des irdischen Lebenslaufes Mariens sind ungewiss, die Überlieferung schwankt zwischen Jerusalem (Marienkirche aus dem 5. Jahrhundert) und Ephesus (könnte nach neuesten Forschungen ein Nachbau sein). Im Westen setzt sich in der Hochscholastik die Überzeugung durch, dass der Leib der Gottesmutter, welche den Logos getragen hat, der allgemeinen, von der Erbschuld bedingten Zerstörung durch den Tod nicht anheimgefallen sein könne (Thomas von Aquin). Gegen Theorien, die sogar die Entrückung Marias vor ihrem Tod annehmen, hält die Mehrheit der Theologen jedoch am Tod Marias fest. Denn der Tod ist nicht nur eine Straffolge der Erbschuld, sondern auch eine in der endlichen Natur begründete anthropologische Realität, die die endliche Freiheit des Menschen in den Modus ihrer Vollendung (der ewigen Anschauung Gottes) überführt. Beide Überlieferungen werden bis heute nebeneinander geduldet. (Papst Benedikt XVI. am 15. August 2008 in Castel Gandolfo)

Nach der Definition von Papst Pius XII. von 1950 ist es eine von Gott geoffenbarte Wahrheit, dass der Leib der seligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria die Verwesung nicht schaute. So ist die Mutter des Herrn in vollkommener Weise schon jetzt vollendet, während die übrige Schöpfung – selbst die Seelen der Heiligen – der Auferstehung des Fleisches und der Verklärung der Materie entgegenharrt. Frühe Legendenbildung hat dieses Glaubensmysterium im wahrsten Sinne des Wortes blumig ausgedeutet: Demnach hätten die Jünger das Grab Marias geöffnet, darin aber nur mehr Blüten und Kräuter gefunden.

Johannes von Damaskus (8. Jh.), der die Tradition der Kirche in Jerusalem vertritt, dazu in seiner Predigt auf die Entschlafung Mariens: Wie sollen wir nun dieses an dir gewirkte Geheimnis nennen? Tod? Zwar wird nach den Gesetzen der Natur deine hochheilige und glückliche Seele von deinem hoch seligen und unbefleckten Leib getrennt und der Leib dem Brauche nach dem Grab übergeben, doch verbleibt er nicht im Tode und wird nicht durch die Verwesung zerstört. Denn wie beim Gebaren ihre Jungfraulichkeit unverletzt geblieben ist, so ist auch beim Scheiden ihr Leib vor der Verwesung bewahrt und in ein besseres und göttlicheres Zelt verwandelt worden, das nicht vom Tode getroffen wird, sondern in alle Ewigkeit ohne Ende bestehen wird. Deshalb will ich dein heiliges Scheiden nicht Tod nennen, sondern Entschlafung oder Abschied oder im eigentlichen Sinn Heimkehr.“

„Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen." (Mt 27, 52-53)

Weitere Literatur unter:

http://campus.udayton.edu/mary/resources/German/DieAufnahmeInDenHimmel.html


Letzte Änderung: 07.07.2012 um 07:39

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