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Jesus von Nazareth - Josef Ratzinger / Benedikt XVI.

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Joseph Ratzinger - Benedikt XVI.  

JESUS von Nazareth  

 

Etwas hilflos fühle ich mich vor der Aufgabe, der Bitte zu entsprechen, eine Empfehlung für die beiden Bücher zu schreiben, die Papst Benedikt XVI. unter dem knappen Titel “Jesus von Nazareth“ herausgegeben hat.                          

Um es vorweg zu sagen: Es ist mir nicht möglich anzugeben, wie oft ich diese Bücher gelesen habe. Am einfachsten und zutreffendsten ist es, zu sagen "immer wieder und unter häufiger Wiederholung des bereits Gelesenen". Ich lese jedem Tag darin – eine halbe Stunde.                                 

Im alten Rom wurde in dessen klassischer Zeit einst das Wort geprägt: "Timeo lectrem unius libri“. Ich fürchte jenen, der ein einziges Buch – intensiv - liest. Dieses weise Wort der Alten hat seine Gültigkeit bis heute behalten. Alle jene, die die Heilige Schrift auslegen und entweder dies, in einer die Leser verwirrenden Weise tun als Theologen, als Wissenschaft oder sogar mit bewußter Fälschung wie bei gewissen Sektierern - all diese haben in der Tat den zu fürchten, der dieses Buch des Heiligen Vaters intensiv liest. Denn wie mit Röntgenstrahlen, wie mit Ultraschall, wie mit dem Elektronenmikroskop - wie mit all diesen modernen Untersuchungsmethoden prüft Papst Benedikt die vielen gängigen Irrtümer in den heutigen Kommentaren oder Darbietungen der Heiligen Schrift, sodaß jeder, der in irgendeiner Weise Falsches zur Heiligen Schrift anbietet, gewärtig sein muss in diesem Buch Papst Benedikts für jeden erkennbar und verständlich seiner Fehler überführt zu werden.                 

Vorab noch ein klärender Hinweis: Der Heilige Vater wollte mit diesem Buch keine Biographie, keine Lebensbeschreibung Jesu verfassen vielmehr, so sagt er es selbst! “die Grundabsicht des Buches“ sei, „die Gestalt Jesu, sein Wort und sein Tun zu verstehen.“ (Jesus von Nazareth, Bd. II Vorwort. S. 14)            

Das Buch - die beiden Bücher - ist wie ein gewaltiges Bergmassiv, mannigfach durchsetzt von kostbaren Edelsteinen und von imponierender Größe, überall mit weiten Ausblicken auf eine Fülle und auf die Schönheit tiefer lichtvoller Gedanken. Jeder Versuch, dies alles dem Leser zu vermitteln und verständlich zu machen, kann schließlich nur in die Empfehlung münden: Lesen!                        

Dies vorausgesetzt, will ich einige der Gründe dafür angeben, warum ich selbst täglich in dem Buch unseres Heiligen Vaters, in diesem Jahrhundertwerk, lese. Eigentlich müsste ich mich angesichts des Buches von Papst Benedikt schämen, dem Leser zuzumuten seine Zeit mit dem Lesen meiner Zeilen zu vergeuden, wäre da nicht die Hoffnung durch diese Zeilen Menschen dahin zu führen, sich durch die Lektüre des Buches mit der Kostbarkeit von dessen Inhalt beschenken, bereichern und beglücken zu lassen.                                

Mit seinen häufigen Hinweisen und Beweisen in seinem Buch, wie sehr das Alte und das Neue Testament eine nicht auflösbare Einheit bilden, erschließt der Papst in einer einzigartigen Weise das Verständnis für die Person und das Erlösungswerk Jesu. An sich hat es wohl jeder schon gehört, dass das Neue Testament im Alten Testament noch unentschlüsselt verborgen liegt und dass umgekehrt das Alte Testament im Neuen Testament durch die Erfüllung seiner Worte und Taten erst verstehbar wird. Aber wie das durch den Heiligen Vater im Einzelnen ausgewiesen wird, ist einzigartig und kann in seiner Leuchtkraft durch keine Erklärung vermittelt werden. Man muß das Buch lesen, um das Gesagte ganz zu verstehen. Es muss also deswegen genügen hier darauf hinzuweisen, dass der Heilige Vater von dieser Verknüpfung und gegenseitigen Erhellung der beiden Testamente erklärt, das Verständnis des Christentums insgesamt hänge davon ab.                                 

Der Glaube vieler Christen heute ist in seinen Grundfesten durch jene Auslegungen der Heiligen Schrift erschüttert, die seit vielen Jahrzehnten in Lehre, Verkündigung, und Kommentaren - selbst in gewissen Ausgaben der Heiligen Schrift - selbst den Gläubigen vorgelegt werden. Dem Hörer oder Leser solcher Erklärungen der Heiligen Schrift ist es zumeist nicht möglich, sich gegen die Behauptungen solcher Schriftausleger zu wehren. Dazu wäre nämlich in den meisten Fällen ein Fachstudium notwendig, dessen Voraussetzungen und dessen Realisierung für die meisten nicht zu erfüllen sind. Der Leser des Buches unseres Heiligen Vaters wird jedoch schon auf den ersten Seiten mit Dankbarkeit beglückt erfahren, dass der Heilige Vater mit einem schier unglaublichen Fachwissen unmissverständlich und doch mit Vornehmheit alle diese ihn verwirrenden Irrtümer aufgreift und zu einer einsichtigen Beantwortung und Widerlegung führt. Dabei scheut er sich nicht, zu der einen oder anderen Frage, wie etwa beim sogenannten Markusschluss, ohne Furcht zu erklären, diesen Sachverhalt müsse man unerklärt lassen. Der Papst scheut sich aber auch nicht und legt dazu die erforderlichen Argumente vor, in einzelnen Fällen festzustellen, die Aussage eines bestimmten bekannten Exegeten beweise, dass auch hohe wissenschaftliche Kompetenz, nicht vor tiefgreifenden Irrtümern bewahre. Viele Gläubige leiden sehr unter dem heutigen Klima des Umgangs mit der Heiligen Schrift. Das Buch des Heiligen Vaters erweist sich da geradezu als ein sicheres Mittel zur Immunisierung gegen die Vergiftung der geistigen Atmosphäre auf dem Gebiet der Auslegung der Heiligen Schrift. Hier schreibt ein wirklich Gelehrter und ein zugleich wahrhaft Erleuchteter.                               

Das Buch unseres Heiligen Vaters legt ein bewegendes Zeugnis nicht nur für das Wissen, sondern auch für die Frömmigkeit seines päpstlichen Verfassers ab. Diese, Frömmigkeit beruht wohl nicht zuletzt auf den tiefen, in einem lebenslangen Studium gewonnenen Einsichten in die Person Jesu, in die Beweggründe seines Herzens, in sein Verhältnis zum Vater, in seine Ganzhingabe an das Erlösungswerk für uns Menschen. Die im, Jesusbuch des heiligen Vaters sich offenbarende Frömmigkeit des Verfassers erweist sich bei der Lektüre als ein weiteres kostbares Geschenk für den Leser.                         

Wie Jedes Buch so offenbart auch dieses seinen Verfasser in seinem ganzen Menschsein. Wer einmal das Glück hatte, auch nur wenige Augenblicke mit dem Heiligen Vater in näherem persönlichen Kontakt gewesen zu sein, wird den Eindruck von Güte, Offenheit, Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit und Gottesnähe, die er dabei erfahren durfte, auch auf jeder Seite des Buches wiederfinden. So wird das Buch durch sein darin zu Tage tretendes päpstliches Vorbild für den Leser auch ein Ansporn zu größerer menschlicher Vervollkommnung und ein Appell zu größerer Heiligung seiner selbst, eine weitere Komponente zum Wert des Jesusbuches von Papst Benedikt XVI. als wertvolle geistliche Lektüre, wie auch die folgenden Worte des Heiligen Vaters zeigen.                                         

 

„In den Drangsalen des Lebens werden wir langsam reingebrannt, können gleichsam zu Brot werden, insofern sich in unserem Leben und Leiden das Geheimnis Christi mitteilt und seine Liebe uns selber zur Gabe an Gott und die Menschen werden lässt.“  (Bd. II S. 264)                             

 

Aus den Klappentexten zu Bd I:

 

„Die Evangelien stellen Jesus als Sohn Gottes dar. Ist das glaubwürdig? Wurden nicht dem „historischen Jesus“ erst nachträglich Worte und Taten zugeschrieben, die ihn in ein göttliches Licht rücken?                                      

Dieses Buch nimmt das Ganze der Bibel und das geschichtliche Umfeld Jesu in den Blick. Es zeigt: Die Evangelien verdecken nicht die historische Wahrheit über Jesus, sondern legen sie offen.                                      

»Ich bin überzeugt und hoffe, auch die Leser können sehen, dass diese Gestalt viel logischer und auch historisch betrachtet viel verständlicher ist ats die Rekonstruktionen, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten konfrontiert wurden. Ich denke, dass gerade dieser Jesus - der der Evangelien - eine historisch sinnvolle und stimmige Figur ist.«               

Joseph Ratzinger - Papst Benedikt XVI.                                                 

 

Aus den eingangs erwähnten Überlegungen heraus sollen diese Zeilen aber nicht abgeschlossen werden, ohne den Heiligen Vater selbst - nicht nur kurz wie oben und vom Klappentext, sondern auch mit einigen ausführlicheren Zitaten aus seinem Buch - zu Wort kommen zu lassen.                                         

An einer Stelle seines Buches macht der Heilige Vater darauf aufmerksam, bis zur Reformation sei niemals für die Heilige Messe „Abendmahl“ gesagt worden und führt er dazu aus, Jesus habe nicht das letzte Abendmahl zu wiederholen bestimmt, vielmehr habe er beim letzten Abendmahl die Eucharistie eingesetzt und gestiftet.                                   

 

Der Heilige Vater spricht also im folgenden ersten Zitat aus seinem Buch von der Eucharistie, was ja Danksagung heißt und von deren Einsetzung beim letzten Abendmahl:                                 

 

„Wofür hat Jesus gedankt? Für die „Erhörung“ (Hebr 5,7). Er hat im Voraus dafür gedankt, dass der Vater ihn nicht im Tod lassen werde (vgl. Ps 16). Er hat für die Gabe der Auferstehung gedankt, und von ihr her konnte er jetzt schon in Brot und Wein seinen Leib und sein Blut geben als Unterpfand er Auferstehung und des ewigen Lebens“ (vgl. Joh 6,53-58).  - Vgl. dazu Bd. II S.160 u)                                                        

„Abends hat die Liturgie der Messe ihren Ausgang genommen, nicht vom Mahle selbst. Dieses wurde für so wenig wesentlich und für so sehr ablösbar gehalten, dass es in der Urkirche weggefallen ist. Dagegen hat die Liturgie und haben alle Liturgien das über Brot und Wein gesprochene Dankgebet, weiterentwickelt. Das, was die Kirche in der Messe feiert, ist nicht das Letzte Abendmahl, sondern das, was der Herr beim Letzten Abendmahl eingesetzt und der Kirche übergeben hat: das Gedächtnis seines Opfertodes (Messe im Gottesvolk, S.24).                                      

Dem entspricht die historische Feststellung, „dass in der ganzen Überlieferung der Christenheit nach der Loslösung der Eucharistie von einem wirklichen Mahl (wo 'Brotbrechen’ und 'Herrenmahl’ erscheint) bis zur Reformation des 16. Jahrhunderts für die Feier der Eucharistie nirgends ein Name gebraucht wird, der 'Mahl' bedeutet.“ (S. 23, Anm. 73).                                         (Bd II, S. 162 o)                                      

 

Zu Angst und Leiden Jesu in Gethsemane schreibt der Papst:                                     

„Gerade weil er der Sohn ist, sieht er mit letzter Deutlichkeit die ganze schmutzige Flut des Bösen, all die Macht der Lüge und des Hochmuts, all die Raffinesse und Schrecklichkeit des Bösen, das sich die Maske des Lebens umhängt und immerfort der Zerstörung des Seins, der Schädigung und der Vernichtung des Lebens dient. Gerade weil er der Sohn ist, empfindet er zutiefst das Grauen, all den Schmutz und das Gemeine, das er in dem ihm zugedachten „Kelch“ trinken muss: die ganze Macht der Sünde und des Todes. All dies muss er in sich hineinnehmen, damit es in ihm entmächtigt und überwunden werde.“ (Bd II S. 176)                                   

Es folgt ein schönes Wort des Hl. Vaters zum Gebet, ein Hinweis zum Erlernen für einen jeden zu beten „wie der Herr gerade mit ihm beten will“. 

„Die großen Beter aller Jahrhunderte haben durch ihre innere Einheit mit dem Herrn in die Tiefen jenseits des Wortes hinuntersteigen dürfen und können uns so den verborgenen Reichtum des Gebetes weiter erschließen. Und jeder von uns darf sich mit seiner ganz persönlichen Gottesbeziehung in diesem Gebet angenommen und aufgehoben finden. Immer wieder muss er mit seiner „Mens“, seinem eigenen Geist, der „Vox“, dem vom Sohn her uns zukommenden Wort, entgegengehen, sich ihm öffnen und von ihm führen lassen. So wird sich gerade auch sein eigenes Herz öffnen und jeden Einzelnen erkennen lassen, wie der Herr gerade mit ihm beten will.“  (Bd I S.167 m.)                                          

Mit der Wirklichkeit der Auferstehung Jesu steht und fällt unser ganzer Glaube. Dazu der Papst: 

„In der Tat ist die apostolische Predigt mit ihrer Leidenschaft und ihrer Kühnheit undenkbar ohne eine wirkliche, von außen die Zeugen treffende Berührung mit dem ganz Neuen und Unerwarteten, das im Sich-Zeigen und Sprechen des auferstandenen Christus bestand. Nur ein wirkliches Ereignis von radikal neuer Qualität konnte die apostolische Predigt ermöglichen, die nicht mit Spekulationen oder inneren, mystischen Erfahrungen zu erklären ist. Sie lebt in ihrer Kühnheit und Neuheit von der Wucht eines Geschehens, das niemand erdacht hatte und das alle Vorstellungen sprengte.“  (Bd II S. 301 o)

H.M.G.      

 

Daten und Bestelladresse:                                                                

 

Band I                                                       

Josef Ratzinger – Benedikt XVI.                                                       

JESUS VON NAZARETH – Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung

Herder Verlag, Freiburg i.Br.

Gebundene Ausgabe:  ISBN 978-3-451-29862-2   -      22,00 €

Leinenausgabe im Schuber:     ISBN 978-3-451-29861-5  - 44,00 €

Taschenbuchausgabe:    ISBN 978-3-451-06033-5    14,95 € 

http://www.herdershop24.de      

Hörbuchausgabe: ISBN 978-3-7831-3012-6                       - 39,99 €

gelesen von Edgar M. Böhlke, 12 CDs in Capbox, Spielzeit ca. 640 Minuten Compact Disc

http://www.herdershop24.de/CD-DVD-oxid/Hoerbuecher/Religion-Spiritualitaet/Jesus-von-Nazareth-oxid.html?cnid=2900115

 

 

Band II

Josef Ratzinger – Benedikt XVI. 

JESUS VON NAZARETH - „Vom Einzug in Jerusalem bis zur Auferstehung“

Herder Verlag, Freiburg i.Br. 

Gebundene Ausgabe:         ISBN 978-3-451-32999-9 - 24,00 €

Leinenausgabe im Schuber:     ISBN 978-3-451-32998-2 - 44,00 €

www.herdershop24.de 

Hörbuchausgabe:    ISBN 978-3-451-31709-5  -           39,95 €      

gelesen von Frank Stöckle, 10 CDs in Capbox, Spielzeit ca. 533 Minuten Compact Disc

http://www.herdershop24.de/CD-DVD-oxid/Hoerbuecher/Religion-Spiritualitaet/Jesus-von-Nazareth.html?cnid=2900115                                                       

 

Angaben ohne Gewähr H.M.G

Letzte Änderung: 03.02.2016 um 15:03


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