Wort der Päpste
Kein Beruf, sondern eine Erwählung durch den Heiligen Geist |
Geschrieben von (ksf) am 10.03.2011 |
Rom (kath.net/as)
Wie jedes Jahr zu Beginn der Fastenzeit ist Papst Benedikt XVI. am heutigen Donnerstag Vormittag mit dem Klerus seiner Diözese zusammengetroffen. Auch dieses Jahr fand die Begegnung auf Wunsch der Priester und Diakone im Rahmen einer „lectio divina“ statt, die sich am 20. Kapitel der Apostelgeschichte inspirierte. Dabei betonte der Papst, dass der Priester kein Verwalter sei, sondern ein Mann, den Gott zur Nachahmung Christi erwählt hat, „ein Mann, der es versteht, wie dieser demütig zu sein, die Menschheit zu lieben, gegenüber den Armen empfindsam zu sein und mutig die Kirche dort zu stützen, wo sie bedroht ist“.
Der Priester müsse „das Auge Gottes haben, nicht jenes eines Bürokraten“. Vor allem dürfe er sich nicht als „Herr des Glaubens“ sehen. Es gebe keinen Teilzeitpriester, so der Papst. Das Priestersein als Sein-mit-Christus und Botschafter Christi sei „eine Sendung, die unser Sein durchdringt und immer mehr in die Ganzheit unseres Seins eindringen muss“.
Der priesterliche Dienst erfordere Demut, so der Bischof von Rom, was nichts mit der Zurschaustellung einer „falschen Bescheidenheit“ zu tun habe, sondern mit der Liebe zum Willen Gottes, der dank seiner Demut dem Diener in seiner Unversehrtheit mitgeteilt werden könne. Dies müsse geschehen, „ohne die Vorstellung zu schaffen, dass das Christentum ein riesiges Paket von Dingen ist, die es zu lernen gilt“.
Das Christentum dürfe, so die Mahnung Benedikts XVI., nicht als ein „Christentum à la carte“ entsprechend der eigenen theologischen Ideen gepredigt werden. Vielmehr müsse der ganze Wille Gottes verkündigt werden, auch wenn dieser unbequem sei und vielleicht persönlich nicht gefalle.
Die „Umkehr des Herzens“ sei von besonderer Bedeutung für den Priester. Die Realitäten der Welt dürften nicht so angenommen werden, wie sie vorstellig würden. Es müsse in ihnen die Gegenwart Gottes erkannt werden. In dieser Perspektive müsse der Priester „seinen Lauf“ in der Welt zu Ende bringen, ohne je den anfänglichen Schwung zu verlieren.
Der Priester dürfe nicht an sein „rein biologisches Überleben“ denken, sondern solle danach streben, in seiner Selbsthingabe bis zum Opfer seines Lebens dem Vorbild zu ähneln, das Christus sei. Das Priestertum „ist kein Beruf, sondern eine Erwählung durch den Heiligen Geist“. So sei der Priester dazu berufen, über sich selbst zu wachen, um sich den Kräften des Bösen zu widersetzen. Benedikt XVI. rief die Kleriker daher zu einem aufmerksamen geistlichen Leben auf.
„Die Kirche ist bedroht und wird es immer sein“, so der Papst. Doch dieses Bewusstsein dürfe nie vergessen lassen, dass die Wahrheit stärker sei als die Lüge, die Liebe stärker als der Hass und Gott stärker als alle feindseligen Kräfte: „Und mit dieser Freude, mit dieser inneren Gewissheit wollen wir unseren Weg in den Tröstungen Gottes und in den Verfolgungen der Welt beschreiten“.
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Letzte Änderung: 11.03.2011 um 10:23
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