Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

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Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche - 17

Posted by ksf (ksf) on 19.08.2010
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2.2.4 VIERTES KAPITEL: Andere liturgische Feiern

 

Die Sakramentalien

 

351. Was sind Sakramentalien?

Sakramentalien sind von der Kirche eingesetzte heilige Zeichen, durch die gewisse Lebensumstände geheiligt werden. Sie enthalten ein Gebet, das vom Kreuzzeichen und anderen Zeichen begleitet wird. Unter den Sakramentalien nehmen die Segnungen einen wichtigen Platz ein. Sie sind Lobpreisungen Gottes und Gebete um seine Gaben sowie Weihen von Personen und Weihen von Gegenständen für den Gottesdienst.

 

352. Was ist ein Exorzismus?

Wenn die Kirche mit ihrer Autorität im Namen Jesu darum betet, dass eine Person oder ein Gegenstand vor dem Einfluss des Bösen beschützt oder seiner Herrschaft entzogen wird, handelt es sich um einen Exorzismus. In gewöhnlicher Form wird der Exorzismus im Taufritus vollzogen. Der feierliche, sogenannte Große Exorzismus darf nur von einem durch den Bischof bevollmächtigten Priester vorgenommen werden.

 

353. Welche Formen der Volksfrömmigkeit begleiten das sakramentale Leben der Kirche?

Der religiöse Sinn des christlichen Volkes hat immer unterschiedliche Ausdrucksformen in den mannigfaltigen Frömmigkeitsformen gefunden, die das sakramentale Leben der Kirche begleiten. Dazu gehören etwa die Reliquienverehrung, der Besuch von Heiligtümern, die Wallfahrten, die Prozessionen, die Kreuzwegandachten und der Rosenkranz. Durch das Licht des Glaubens erhellt und fördert die Kirche die echten Formen der Volksfrömmigkeit.

 

 

Das christliche Begräbnis

 

354. Welche Beziehung gibt es zwischen den Sakramenten und dem Tod des Christen?

Der Christ, der in Christus stirbt, gelangt am Ende seines irdischen Daseins zur Vollendung des neuen Lebens, das mit der Taufe begonnen hat, durch die Firmung Stärkung erfuhr und durch die Eucharistie, die Vorwegnahme des himmlischen Mahles, genährt wurde. Der Sinn des christlichen Sterbens wird im Licht des Todes und der Auferstehung Christi, unserer einzigen Hoffnung, offenbar. Der Christ, der in Christus Jesus stirbt, geht, um „daheim beim Herrn zu sein" (2 Kor 5, 8).

 

355. Was bringt die Begräbnis zum Ausdruck?

Das Begräbnis wird zwar in verschiedenen Riten entsprechend den Verhältnissen und Überlieferungen jeder Region gefeiert, bringt aber immer den österlichen Charakter des christlichen Sterbens in der Hoffnung auf die Auferstehung sowie den Sinn der Gemeinschaft mit der verstorbenen Person zum Ausdruck, vor allem durch das Gebet um die Läuterung ihrer Seele.

 

356. Welches sind die Hauptmomente des Begräbnisses?

Gewöhnlich umfasst das Begräbnis vier Hauptmomente: den Empfang des Leichnams durch die Gemeinde mit Worten des Trostes und der Hoffnung, den Wortgottesdienst, das eucharistische Opfer sowie die Verabschiedung, bei der die Seele der verstorbenen Person Gott, der Quelle ewigen Lebens, anvertraut wird, während ihr Leib in der Erwartung der Auferstehung zu Grabe getragen wird.

 

 

3. DRITTER TEIL: DAS LEBEN IN CHRISTUS

 

3.1 Erster Abschnitt: DIE BERUFUNG DES MENSCHEN: DAS LEBEN IM HL. GEIST

 

357. Wie ist das sittliche Leben des Christen mit dem Glauben und mit den Sakramenten verbunden?

Was das Glaubensbekenntnis bezeugt, geben die Sakramente weiter. Durch sie erhalten die Gläubigen die Gnade Christi und die Gaben des Heiligen Geistes. So werden sie befähigt, das neue Leben als Kinder Gottes in Christus, den sie im Glauben angenommen haben, zu leben. „Christ, erkenne deine Würde!" (hl. Leo der Große).

 

 

ERSTES KAPITEL: Die Würde des Menschen

 

Der Mensch: Gottes Ebenbild

 

358. Was ist die Wurzel der menschlichen Würde?

Die Würde des Menschen wurzelt in seiner Erschaffung nach Gottes Bild und Ähnlichkeit. Der Mensch ist mit einer geistigen, unsterblichen Seele, mit Verstand und freiem Willen ausgestattet, auf Gott hingeordnet und mit Leib und Seele zur ewigen Seligkeit berufen. Unsere Berufung zur Seligkeit

 

359. Wie gelangt der Mensch zur Seligkeit?

Der Mensch gelangt zur Seligkeit durch die Gnade Christi, die ihm Anteil am göttlichen Leben schenkt. Im Evangelium weist Christus den Seinen den Weg, der zum Glück ohne Ende führt: die Seligpreisungen. Die Gnade Christi wirkt auch in jedem Menschen, der dem rechten Gewissen folgt, das Wahre und das Gute sucht und liebt und das Böse meidet.

 

360. Warum sind die Seligpreisungen für uns wichtig?

Die Seligpreisungen stehen im Herzen der Predigt Jesu. Sie nehmen die seit Abraham gemachten Verheißungen Gottes wieder auf und führen sie zur Vollendung. Sie zeichnen das Antlitz Jesu selbst, charakterisieren das echt christliche Leben und enthüllen dem Menschen das letzte Ziel seines Handelns: die ewige Seligkeit.

 

361. In welcher Beziehung stehen die Seligpreisungen zur Sehnsucht des Menschen nach Glück?

Sie entsprechen dem natürlichen Verlangen nach Glück, das Gott in das Herz des Menschen gelegt hat, um ihn an sich zu ziehen. Nur Gott vermag dieses Verlangen zu stillen.

 

362. Was ist die ewige Seligkeit?

Sie ist die Schau Gottes im ewigen Leben, in dem wir vollkommen „an der göttlichen Natur" (2 Petr 1, 4), an der Herrlichkeit Christi und an der Wonne des dreifaltigen Lebens teilhaben werden. Die Seligkeit übersteigt die menschlichen Fähigkeiten: Sie ist ein übernatürliches, ungeschuldetes Geschenk Gottes, wie die Gnade, die zu ihr führt. Die verheißene Seligkeit stellt uns vor wichtige sittliche Entscheidungen in Bezug auf die irdischen Güter und treibt uns an, Gott über alles zu lieben.

 

 

Die Freiheit des Menschen

 

363. Was ist die Freiheit?

Die Freiheit ist die von Gott dem Menschen geschenkte Fähigkeit, zu handeln oder nicht zu handeln, dieses oder jenes zu tun und so von sich aus bewusste Entscheidungen zu treffen. Die Freiheit kennzeichnet die im eigentlichen Sinn menschlichen Handlungen. Je mehr man das Gute tut, desto freier wird man. Die Freiheit erreicht dann ihre Vollendung, wenn sie auf Gott, das höchste Gut und unsere Seligkeit, ausgerichtet ist. In der Freiheit liegt auch die Möglichkeit, zwischen Gut und Böse zu wählen. Die Entscheidung zum Bösen ist ein Missbrauch der Freiheit, der zur Sklaverei der Sünde führt.

 

364. Welches Verhältnis besteht zwischen Freiheit und Verantwortung?

Aufgrund seiner Freiheit ist der Mensch für seine Taten soweit verantwortlich, als sie willentlich sind. Die Anrechenbarkeit einer Tat und die Verantwortung für sie können aber durch Unkenntnis, Unachtsamkeit, erlittene Gewalt, Furcht, übermäßige Affekte oder Gewohnheiten vermindert, ja manchmal sogar aufgehoben sein.

 

365. Warum hat jeder Mensch das Recht, seine Freiheit auszuüben?

Das Recht, seine Freiheit auszuüben, ist jedem Menschen eigen, weil es untrennbar mit der Würde der menschlichen Person verbunden ist. Darum ist dieses Recht immer zu achten, besonders in sittlichen und religiösen Belangen. Es muss durch die staatliche Gesetzgebung anerkannt und innerhalb der Grenzen des Gemeinwohls und der gerechten öffentlichen Ordnung geschützt werden.

 

366. Welchen Platz hat die menschliche Freiheit in der Heilsordnung?

Unsere Freiheit ist aufgrund der ersten Sünde geschwächt. Diese Schwächung ist durch die nachfolgenden Sünden akuter geworden. Christus aber hat uns „zur Freiheit befreit" (Gal 5, 1). Durch seine Gnade führt uns der Heilige Geist zur inneren Freiheit, um uns zu seinen freien Mitarbeitern in der Kirche und in der Welt zu machen.

 

367. Welches sind die Quellen der Sittlichkeit menschlicher Handlungen?

Der sittliche Charakter menschlicher Handlungen hängt von drei Quellen ab: vom gewählten Objekt, also davon, ob ein wahres oder ein nur scheinbares Gut gewählt wird; von der Absicht des handelnden Subjekts, das heißt vom Ziel, das mit der Handlung angestrebt wird; und von den Umständen der Handlung einschließlich ihrer Folgen.

 

368. Wann ist eine Handlung sittlich gut?

Eine Handlung ist sittlich gut, wenn zugleich das Objekt, die Absicht und die Umstände gut sind. Das gewählte Objekt allein kann ein Handeln als Ganzes zu etwas Schlechtem machen, auch wenn die Absicht gut ist. Es ist nicht erlaubt, etwas Schlechtes zu tun, damit etwas Gutes daraus entsteht. Eine schlechte Absicht macht die Handlung zu etwas Schlechtem, selbst wenn ihr Objekt an sich gut ist. Dagegen macht eine gute Absicht ein wegen seines Objektes schlechtes Verhalten nicht gut, denn der Zweck rechtfertigt nicht die Mittel. Die Umstände können die Verantwortung des Handelnden vermindern oder vermehren, können aber nicht die sittliche Beschaffenheit der Handlungen selbst ändern; niemals machen sie eine in sich schlechte Handlung gut.

 

369. Gibt es Handlungen, die immer unerlaubt sind?

Es gibt Handlungen, die zu wählen wegen ihres Objektes (zum Beispiel Gotteslästerung, Mord, Ehebruch) immer unerlaubt sind. Ein solcher Entschluss bedingt schon eine Ungeordnetheit des Willens, das heißt etwas sittlich Schlechtes, das nicht mit dem Verweis auf Güter, die eventuell daraus entstehen könnten, gerechtfertigt werden kann.

 

 

Die Sittlichkeit der Leidenschaften

 

370. Was sind die Leidenschaften?

Die Leidenschaften sind Gefühle, Affekte oder Bewegungen des Empfindungsvermögens, die natürliche Regungen der menschlichen Seele sind und zum Handeln oder Nicht-Handeln drängen, je nachdem, ob etwas als gut oder als schlecht empfunden wird. Die grundlegenden Leidenschaften sind Liebe und Hass, Verlangen und Furcht, Freude und Traurigkeit sowie Zorn. Die wichtigste Leidenschaft ist die Liebe, die durch die Anziehungskraft des Guten hervorgerufen wird. Man liebt nur Gutes, ob es nun wirklich oder nur scheinbar gut ist.

 

371. Sind die Leidenschaften sittlich gut oder schlecht?

Als Regungen des Empfindungsvermögens sind die Leidenschaften an sich weder gut noch schlecht: Sie sind gut, wenn sie zu einer guten Handlung beitragen; sie sind schlecht, wenn das Gegenteil der Fall ist. Sie können in die Tugenden aufgenommen oder durch die Laster verdorben werden.

 

 

Das Gewissen

 

372. Was ist das Gewissen?

Das Gewissen, das im Innersten des Menschen wirkt, ist ein Urteil der Vernunft, das ihm zum gegebenen Zeitpunkt gebietet, das Gute zu tun und das Böse zu unterlassen. Durch das Gewissen erfasst der Mensch, ob eine auszuführende oder bereits vollbrachte Handlung sittlich gut oder schlecht ist, und kann die Verantwortung dafür übernehmen. Wenn er auf das Gewissen hört, kann der kluge Mensch die Stimme Gottes, der zu ihm spricht, vernehmen.

 

373. Was verlangt die Würde des Menschen in Bezug auf das Gewissen?

Die Würde der menschlichen Person verlangt, dass das Gewissen richtig urteilt (das heißt, dass es mit dem übereinstimmt, was gemäß der Vernunft und dem göttlichen Gesetz gerecht und gut ist). Aufgrund ebendieser persönlichen Würde darf der Mensch nicht gezwungen werden, gegen sein Gewissen zu handeln, und man darf ihn - innerhalb der Grenzen des Gemeinwohls - auch nicht daran hindern, in Übereinstimmung mit seinem Gewissen zu handeln, vor allem im Bereich der Religion.

 

374. Wie wird das Gewissen gebildet, damit es richtig und wahrhaftig ist?

Das richtige und wahrhaftige Gewissen wird durch die Erziehung und durch die Aneignung des Wortes Gottes und der Lehre der Kirche gebildet. Das Gewissen wird durch die Gaben des Heiligen Geistes unterstützt und durch die Ratschläge weiser Menschen orientiert. Darüber hinaus sind das Gebet und die Gewissenerforschung für die sittliche Bildung von großem Nutzen.

 

375. Welchen Regeln muss das Gewissen immer folgen?

Es gibt drei allgemeine Regeln: 1) Es ist nie erlaubt, Böses zu tun, damit daraus etwas Gutes hervorgehe. 2) Die sogenannte goldene Regel: „Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen" (Mt 7, 12). 3) Die christliche Liebe achtet immer den Nächsten und sein Gewissen; dies bedeutet freilich nicht, dass etwas als gut angenommen wird, was objektiv schlecht ist.

 

376. Kann das Gewissen Fehlurteile fällen?

Die Person muss dem sicheren Urteil ihres Gewissens stets Folge leisten. Aber aus Gründen, die nicht immer frei von persönlicher Schuld sind, kann das Gewissen auch Fehlurteile fällen. Das Böse, das eine Person aus unverschuldeter Unwissenheit begeht, kann ihr jedoch nicht zur Last gelegt werden, auch wenn es objektiv etwas Böses bleibt. Aus diesem Grund müssen wir uns bemühen, Irrtümer des Gewissens zu beheben.

Last changed: 20.08.2010 at 22:28

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