Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche - 18

Posted by ksf (ksf) on 19.08.2010
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Die Tugenden

 

377. Was ist die Tugend?

Die Tugend ist eine beständige, feste Neigung, das Gute zu tun. „Das Ziel eines tugendhaften Lebens besteht darin, Gott ähnlich zu werden" (hl. Gregor von Nyssa). Es gibt menschliche und göttliche

Tugenden.

 

378. Was sind die menschlichen Tugenden?

Die menschlichen Tugenden sind beständige, verlässliche Vollkommenheiten des Verstandes und des Willens, die unser Tun regeln, unsere Leidenschaften ordnen und unser Verhalten der Vernunft und dem Glauben entsprechend lenken. Sie werden durch wiederholte sittlich gute Handlungen erworben und gestärkt, sie werden durch die göttliche Gnade geläutert und erhoben.

 

379. Welche grundlegenden menschlichen Tugenden gibt es?

Die grundlegenden menschlichen Tugenden sind die sogenannten Kardinaltugenden. Alle anderen sind rund um sie angeordnet, sie bilden die Angelpunkte des tugendhaften Lebens. Es sind dies die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit und die Mäßigung.

 

380. Was ist die Klugheit?

Die Klugheit macht die Vernunft bereit, in jeder Lage unser wahres Gut zu erfassen und die richtigen Mittel zu wählen, um es zu verwirklichen. Sie steuert die anderen Tugenden, indem sie ihnen Regel und Maß gibt.

 

381. Was ist die Gerechtigkeit?

Die Gerechtigkeit ist der beständige, feste Wille, den anderen das zu geben, was ihnen gebührt. Die Gerechtigkeit gegenüber Gott nennt man „Tugend der Gottesverehrung".

 

382. Was ist die Tapferkeit?

Die Tapferkeit lässt in Schwierigkeiten standhalten und im Erstreben des Guten durchhalten. Sie reicht bis zur Fähigkeit, für eine gerechte Sache eventuell sogar das eigene Leben zu opfern.

 

383. Was ist die Mäßigung?

Die Mäßigung zügelt die Neigung zu Vergnügungen, sichert die Herrschaft des Willens über die Triebe und lässt im Gebrauch der geschaffenen Dinge das rechte Maß einhalten.

 

384. Was sind die göttlichen Tugenden?

Die göttlichen Tugenden haben Gott selbst zum Ursprung, zum Beweggrund und zum unmittelbaren Gegenstand. Sie werden dem Menschen mit der heiligmachenden Gnade eingegossen und machen ihn fähig, in Verbindung mit der Dreifaltigkeit zu leben. Sie bilden die Grundlage und die Seele des sittlichen Handelns des Christen und beleben die menschlichen Tugenden. Sie sind das Unterpfand dafür, dass der Heilige Geist in den menschlichen Fähigkeiten wirkt und gegenwärtig ist.

 

385. Welche göttlichen Tugenden gibt es?

Die göttlichen Tugenden sind der Glaube, die Hoffnung und die Liebe.

 

386. Was ist der Glaube?

Der Glaube ist jene göttliche Tugend, durch die wir an Gott und an all das glauben, was er uns geoffenbart hat und was die Kirche uns zu glauben vorlegt. Denn Gott ist die Wahrheit selbst. Im Glauben überantwortet sich der Mensch Gott in Freiheit. Darum ist der gläubige Mensch bestrebt, den Willen Gottes zu erkennen und zu tun, denn der Glaube ist „in der Liebe wirksam" (Gal 5, 6).

 

387. Was ist die Hoffnung?

Die Hoffnung ist jene göttliche Tugend, durch die wir das ewige Leben als unser Glück von Gott ersehnen und erwarten, indem wir auf die Verheißungen Christi vertrauen und uns auf die Gnadenhilfe des Heiligen Geistes verlassen, damit wir das ewige Leben verdienen und bis zum Ende des irdischen Lebens ausharren.

 

388. Was ist die Liebe?

Die Liebe ist jene göttliche Tugend, durch die wir Gott über alles und aus Liebe zu Gott unseren Nächsten wie uns selbst lieben. Jesus macht sie zum neuen Gebot, zur Vollendung des Gesetzes. Die Liebe ist „das Band der Vollkommenheit" (Kol 3, 14) und die Grundlage der anderen Tugenden, die sie beseelt, anregt und ordnet: Ohne sie „wäre ich nichts" und „nützte mir nichts" (1 Kor 13, 1–3).

 

389. Was sind die Gaben des Heiligen Geistes?

Die Gaben des Heiligen Geistes sind bleibende Anlagen, die den Menschen geneigt machen, den göttlichen Eingebungen zu folgen. Es sind sieben: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht.

 

390. Was sind die Früchte des Heiligen Geistes?

Die Früchte des Heiligen Geistes sind Vollkommenheiten, die der Heilige Geist in uns als Erstlingsfrüchte der ewigen Herrlichkeit hervorbringt. Die Überlieferung der Kirche zählt deren zwölf auf: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Langmut, Sanftmut, Treue, Bescheidenheit, Enthaltsamkeit, Keuschheit" (Gal 5, 22–23 Vg.).

 

 

Die Sünde

 

391. Was verlangt die Annahme der Barmherzigkeit Gottes von uns?

Um Gottes Barmherzigkeit annehmen zu können, müssen wir unsere Verfehlungen bekennen und unsere Sünden bereuen. Gott selbst deckt durch sein Wort und seinen Geist unsere Sünden auf, schenkt uns die Wahrheit des Gewissens und die Hoffnung auf Vergebung.

 

392. Was ist die Sünde?

Die Sünde ist „ein Wort, eine Tat oder ein Begehren im Widerspruch zum ewigen Gesetz" (hl. Augustinus). Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes im Ungehorsam gegenüber seiner Liebe. Sie verwundet die Natur des Menschen und beeinträchtigt das menschliche Zusammenleben. In seiner Passion deckt Christus die ganze Schwere der Sünde auf und überwindet sie durch seine Barmherzigkeit.

 

393. Gibt es verschiedenartige Sünden?

Die Verschiedenartigkeit der Sünden ist groß. Man kann sie unterscheiden nach ihrem Gegenstand, nach den Tugenden oder den Geboten, denen sie widersprechen. Man kann sie in Sünden direkt gegen Gott, gegen den Nächsten oder gegen uns selbst einteilen oder auch in Sünden, die man in Gedanken, Worten und Werken oder durch Unterlassungen begeht.

 

394. Wie unterscheidet man die Sünden bezüglich ihrer Schwere?

Man unterscheidet zwischen Todsünden und lässlichen Sünden.

 

395. Wann begeht man eine Todsünde?

Man begeht eine Todsünde, wenn zugleich eine schwerwiegende Materie, die volle Erkenntnis und die freiwillige Zustimmung vorliegen. Eine solche Sünde zerstört in uns die Liebe, beraubt uns der heiligmachenden Gnade und führt uns zum ewigen Tod der Hölle, wenn wir sie nicht bereuen. Todsünden werden gewöhnlich durch das Taufsakrament oder durch das Sakrament der Buße und der Versöhnung vergeben.

 

396. Wann begeht man eine lässliche Sünde?

Man begeht eine lässliche Sünde, wenn es sich um eine nicht schwerwiegende Materie handelt oder wenn zwar eine schwerwiegende Materie vorliegt, nicht aber die volle Erkenntnis oder die volle Zustimmung. Die lässliche Sünde unterscheidet sich wesentlich von der Todsünde. Sie bricht den Bund mit Gott nicht, schwächt aber die Liebe. In ihr verrät sich eine ungeordnete Neigung zu geschaffenen Gütern. Sie verhindert, dass die Seele in der Übung der Tugenden und im Tun des sittlich Guten Fortschritte macht. Sie zieht zeitliche Läuterungsstrafen nach sich.

 

397. Wie breitet sich in uns die Sünde aus?

Die Sünde schafft einen Hang zur Sünde. Ihre Wiederholung erzeugt das Laster.

 

398. Was sind die Laster?

Die Laster, das Gegenteil der Tugenden, sind verkehrte Gewohnheiten, die das Gewissen verdunkeln und zum Bösen geneigt machen. Die Laster können mit den sieben sogenannten Hauptsünden in Verbindung gebracht werden. Hauptsünden sind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit oder Überdruss.

 

399. Haben wir eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen?

Wir haben eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen, wenn wir schuldhaft daran mitwirken.

 

400. Was sind Strukturen der Sünde?

Sündige Strukturen sind gesellschaftliche Situationen oder Institutionen, die zum göttlichen Gesetz im Gegensatz stehen. Sie sind Ausdruck und Folge persönlicher Sünden.

 

 

3.1.2 ZWEITES KAPITEL: Die menschliche Gemeinschaft

 

Person und Gesellschaft

 

401. Worin besteht die gesellschaftliche Dimension des Menschen?

Neben der persönlichen Berufung zur Seligkeit hat der Mensch auch eine gesellschaftliche Dimension, die ein wesentliches Element seiner Natur und seiner Berufung bildet. Alle Menschen sind nämlich zum gleichen Ziel berufen: zu Gott. Zwischen der Gemeinschaft der göttlichen Personen und der brüderlichen Gesinnung, in der die Menschen in Wahrheit und Liebe untereinander leben sollen, besteht eine gewisse Ähnlichkeit. Die Liebe zum Nächsten lässt sich von der Liebe zu Gott nicht trennen.

 

402. Welche Beziehung gibt es zwischen Person und Gesellschaft?

Grund, Träger und Ziel aller gesellschaftlichen Institutionen ist die Person und muss es sein. Manche Gesellschaften, so die Familie und der Staat, sind für den Menschen notwendig. Unter Berücksichtigung des Prinzips der Subsidiarität sind innerhalb der politischen Gemeinschaften sowie auf internationaler Ebene auch andere Verbände nützlich.

 

403. Was besagt das Subsidiaritätsprinzip?

Dieses Prinzip besagt, dass eine übergeordnete Gesellschaft nicht die Aufgaben einer untergeordneten Gesellschaft übernehmen und sie nicht ihrer Kompetenzen berauben darf, sondern sie vielmehr im Notfall unterstützen muss.

 

404. Was ist darüber hinaus für ein echt menschliches Zusammenleben notwendig?

Es ist notwendig, dass die Gerechtigkeit und die richtige Ordnung der Werte beachtet werden und man die materiellen und triebhaften Dimensionen den inneren und geistigen Dimensionen unterordnet. Besonders dort, wo die Sünde das Gesellschaftsklima verdirbt, ist zur Bekehrung der Herzen aufzurufen und an die Gnade Gottes zu appellieren, um Gesellschaftsveränderungen herbeizuführen, die wirklich im Dienst jedes Menschen und der ganzen Person stehen. Die Liebe, die gerechtes Handeln verlangt und ermöglicht, ist das größte soziale Gebot.

 

 

Die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben

 

405. Worauf gründet sich die Autorität in der Gesellschaft?

Jede menschliche Gemeinschaft bedarf einer rechtmäßigen Autorität, welche die Ordnung aufrecht erhält und auf das Gemeinwohl bedacht ist. Diese Autorität hat ihre Grundlage in der menschlichen Natur, denn sie entspricht der von Gott gesetzten Ordnung.

 

406. Wann wird die Autorität rechtmäßig ausgeübt?

Die Autorität wird dann rechtmäßig ausgeübt, wenn sie sich für das Gemeinwohl einsetzt und sich dabei sittlich erlaubter Mittel bedient. Darum sollen die Regierungsformen vom freien Willen der Menschen bestimmt werden und das Prinzip des „Rechtsstaats" achten, in dem das Gesetz und nicht die Willkür der Menschen herrscht. Ungerechte Gesetze und Weisungen, die der sittlichen Ordnung widersprechen, sind für die Gewissen nicht verpflichtend.

 

407. Was ist das Gemeinwohl?

Das Gemeinwohl ist die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens, die den Gruppen und den Einzelnen ermöglichen, die eigene Vollendung zu erlangen.

 

408. Was gehört zum Gemeinwohl?

Zum Gemeinwohl gehören: die Achtung und Förderung der Grundrechte der Person; die Entfaltung der geistigen und zeitlichen Güter der Menschen und der Gesellschaft; der Friede und die Sicherheit aller.

 

409. Wo wird das Gemeinwohl am vollständigsten verwirklicht?

Am vollständigsten wird das Gemeinwohl in jenen politischen Gemeinschaften verwirklicht, die das Wohl der Bürger und der kleineren Gemeinwesen schützen und fördern, ohne das allgemeine Wohl der Menschheitsfamilie zu vergessen.

 

410. Wie wirkt der Mensch an der Verwirklichung des Gemeinwohls mit?

Jeder Mensch wirkt auf seinem Platz und in seiner Rolle an der Förderung des Gemeinwohls mit. Er soll die gerechten Gesetze befolgen und sich in den Bereichen einsetzen, für die er persönlich Verantwortung trägt. Dazu gehören etwa die Sorge für die eigene Familie und der Einsatz bei der Arbeit. Darüber hinaus sollen die Bürger so weit wie möglich aktiv am öffentlichen Leben teilnehmen.

 

Last changed: 20.08.2010 at 22:30

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