Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:

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Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche - 19

Posted by ksf (ksf) on 19.08.2010
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Die soziale Gerechtigkeit

 

411. Wie gewährleistet die Gesellschaft die soziale Gerechtigkeit?

Die Gesellschaft gewährleistet die soziale Gerechtigkeit, wenn sie die Würde und die Rechte der Person achtet; dies ist das eigentliche Ziel der Gesellschaft. Außerdem fördert die Gesellschaft die soziale Gerechtigkeit, die mit dem Gemeinwohl und mit der Ausübung der Autorität zusammenhängt, wenn siedie Bedingungen schafft, die es den Verbänden und den Einzelnen ermöglichen, das ihnen Zustehende zu erhalten.

 

412. Worauf gründet die Gleichheit unter den Menschen?

Alle Menschen erfreuen sich der gleichen Würde und der gleichen Grundrechte, weil sie nach dem Bilde des einzigen Gottes geschaffen und mit der gleichen vernunftbegabten Seele ausgestattet sind, die gleiche Natur und den gleichen Ursprung haben und in Christus, dem einzigen Retter, zu derselben göttlichen Seligkeit berufen sind.

 

413. Wie sind die Ungleichheiten zwischen den Menschen zu bewerten?

Es gibt ungerechte wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheiten, die Millionen von Menschen betreffen. Sie stehen in offenem Gegensatz zum Evangelium und widersprechen der Gerechtigkeit, der Würde der Person und dem Frieden. Aber es gibt auch durch verschiedene Faktoren verursachte Unterschiede zwischen den Menschen, die dem Plan Gottes entsprechen. Gott will nämlich, dass jeder Mensch vom anderen erhält, was er benötigt. Wer über besondere „Talente" verfügt, soll sie mit anderen teilen. Diese Unterschiede ermutigen und verpflichten die Menschen oft zu Großmut, zu Wohlwollen und zum Teilen. Sie regen die Kulturen an, einander zu bereichern.

 

414. Wie drückt sich die menschliche Solidarität aus?

Die Solidarität, die aus der menschlichen und christlichen Brüderlichkeit hervorgeht, zeigt sich in erster Linie in der gerechten Güterverteilung, in der angemessenen Entlohnung der Arbeit und im Einsatz für eine gerechtere Gesellschaftsordnung. Bei der Tugend der Solidarität geht es darum, auch die geistigen Güter des Glaubens zu teilen, die noch wichtiger sind als die materiellen Güter.

 

 

3.1.3 DRITTES KAPITEL: Das Heil Gottes: das Gesetz und die Gnade

 

Das sittliche Gesetz

 

415. Was ist das sittliche Gesetz?

Das sittliche Gesetz ist Werk der göttlichen Weisheit. Es schreibt dem Menschen die Wege und Verhaltensregeln vor, die zur verheißenen Seligkeit führen, und verbietet die Wege, die von Gott wegführen.

 

416. Was ist das natürliche Sittengesetz?

Das natürliche Sittengesetz, das der Schöpfer in das Herz jedes Menschen geschrieben hat, ist Teilhabe an der Weisheit und Güte Gottes. Es bringt das grundlegende sittliche Wissen zum Ausdruck, das dem Menschen ermöglicht, durch die Vernunft zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Es ist allgemeingültig und unveränderlich und bildet das Fundament der grundlegenden Rechte und Pflichten der Person sowie der menschlichen Gemeinschaft und auch des staatlichen Gesetzes.

 

417. Wird dieses Gesetz von allen erkannt?

Aufgrund der Sünde wird das natürliche Sittengesetz nicht immer und nicht von allen mit gleicher Klarheit und Unmittelbarkeit erkannt. Darum hat Gott „auf die Gesetzestafeln das geschrieben, was die Menschen nicht in ihren Herzen lasen" (hl. Augustinus).

 

418. Welche Beziehung besteht zwischen dem natürlichen Gesetz und dem alten Gesetz?

Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes. Es bringt viele Wahrheiten zum Ausdruck, die der Vernunft von Natur aus einsichtig sind und so in den Heilsbünden ihre Bestätigung und Beglaubigung finden. Seine sittlichen Vorschriften, die in den zehn Geboten des Dekalogs zusammengefasst sind, legen die Grundlagen der Berufung des Menschen. Sie untersagen, was gegen die Liebe zu Gott und zum Nächsten verstößt, und schreiben vor, was für die Liebe wesentlich ist.

 

419. Welche Stellung hat das alte Gesetz im Heilsplan?

Das alte Gesetz ermöglicht, viele Wahrheiten zu erkennen, die der Vernunft zugänglich sind. Es zeigt an, was man tun soll oder nicht tun soll. Es bereitet vor allem wie ein weiser Lehrmeister auf die Bekehrung und die Aufnahme des Evangeliums vor. Das alte Gesetz ist heilig, geistlich und gut. Aber es ist dennoch unvollkommen, denn es gibt nicht von sich aus die Kraft und die Gnade des Geistes zu seiner Erfüllung.

 

420. Was ist das neue Gesetz, das Gesetz des Evangeliums?

Das neue Gesetz, das Gesetz des Evangeliums, das Christus verkündet und verwirklicht hat, ist die Fülle und die Vollendung des natürlichen und des geoffenbarten göttlichen Gesetzes. Es ist zusammengefasst in dem Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben, und einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Es ist auch eine Wirklichkeit im Innern des Menschen, nämlich die Gnade des Heiligen Geistes, die eine solche Liebe ermöglicht. Es ist „das Gesetz der Freiheit" (Jak 1, 25), denn es führt uns dazu, unter dem Antrieb der Liebe spontan zu handeln. „Das neue Gesetz ist vor allem die Gnade des Heiligen Geistes selbst, die den an Christus Glaubenden gegeben ist" (hl. Thomas von Aquin).

 

421. Wo findet man das neue Gesetz?

Das neue Gesetz ist im ganzen Leben und in der Predigt Christi und in den sittlichen Weisungen der Apostel enthalten. Es kommt vor allem in der Bergpredigt zum Ausdruck.

 

 

Gnade und Rechtfertigung

 

422. Was ist die Rechtfertigung?

Die Rechtfertigung ist das erhabenste Werk der Liebe Gottes. Sie ist das barmherzige und gnädige Handeln Gottes, das unsere Sünden tilgt und uns in unserem ganzen Wesen gerecht und heilig macht. Dies geschieht durch die Gnade des Heiligen Geistes, die uns durch das Leiden Christi verdient und in der Taufe geschenkt worden ist. Mit der Rechtfertigung beginnt die freie Antwort des Menschen, das heißt der Glaube an Christus und das Zusammenwirken mit der Gnade des Heiligen Geistes.

 

423. Was ist die Gnade, die rechtfertigt?

Die Gnade ist die ungeschuldete Gabe, die Gott uns schenkt, um uns an seinem dreifaltigen Leben teilhaben zu lassen und uns fähig zu machen, aus Liebe zu ihm zu handeln. Sie wird habituelle, heiligmachende oder vergöttlichende Gnade genannt, weil sie uns heiligt und vergöttlicht. Sie ist übernatürlich, weil sie ganz dem ungeschuldeten Zuvorkommen Gottes zu verdanken ist und über die Verstandes- und Willenskräfte des Menschen hinausgeht. Darum entzieht sie sich unserer Erfahrung.

 

424. Welche anderen Arten von Gnade gibt es?

Neben der habituellen Gnade gibt es: die aktuellen oder helfenden Gnaden (auf bestimmte Umstände bezogene Gaben), die sakramentalen Gnaden (die jedem Sakrament eigenen Gaben) und die besonderen Gnaden oder Charismen (deren Ziel das Gemeinwohl der Kirche ist), darunter die Standesgnaden, welche die Ausübung der kirchlichen Dienste und der Pflichten des Lebens begleiten.

 

425. Welches Verhältnis besteht zwischen der Gnade und der Freiheit des Menschen?

Die Gnade kommt der freien Antwort des Menschen zuvor, bereitet sie vor und löst sie aus. Die Gnade geht auf das tiefste Verlangen der menschlichen Freiheit ein, lädt sie zum Mitwirken ein und führt sie zu ihrer Vollendung.

 

426. Was ist das Verdienst?

Das Verdienst gibt Anspruch auf die Belohnung für eine gute Tat. Gott gegenüber kann der Mensch an sich kein Verdienst geltend machen, weil er alles aus Gnade von ihm empfangen hat. Dennoch schenkt Gott uns die Möglichkeit, Verdienste zu erwerben durch die Vereinigung mit der Liebe Christi, der Quelle unserer Verdienste vor Gott. Die Verdienste der guten Werke müssen deshalb zunächst der Gnade Gottes und dann dem freien Willen des Menschen zugeschrieben werden.

 

427. Welche Güter können wir verdienen?

Unter dem Antrieb des Heiligen Geistes können wir uns selbst und anderen die Gnaden verdienen, die zu unserer Heiligung und zur Erlangung des ewigen Lebens beitragen, sowie auch die zeitlichen Güter, die uns nach dem Plan Gottes zuträglich sind. Niemand kann die erste Gnade verdienen, aus der die Bekehrung und die Rechtfertigung hervorgehen.

 

428. Sind wir alle zur christlichen Heiligkeit berufen?

Alle Gläubigen sind zur christlichen Heiligkeit berufen. Die Heiligkeit ist die Fülle des christlichen Lebens, die Vollkommenheit der Liebe. Sie besteht in der innigen Vereinigung mit Christus und in ihm mit der heiligsten Dreifaltigkeit. Der Weg der Heiligung des Christen führt über das Kreuz und findet seine Vollendung in der Auferstehung der Gerechten, in der Gott alles in allem sein wird.

 

 

Die Kirche - Mutter und Lehrmeisterin

 

429. In welcher Weise nährt die Kirche das sittliche Leben des Christen?

Die Kirche ist die Gemeinschaft, in der der Christ das Wort Gottes und die Weisungen des „Gesetzes Christi" (Gal 6, 2) aufnimmt, die Gnade der Sakramente empfängt und sich mit der eucharistischen Hingabe Christi verbindet, so dass sein sittliches Leben ein geistiger Gottesdienst wird. Die Kirche gibt ihm das Beispiel der heiligen Jungfrau Maria und der Heiligen.

 

430. Warum äußert sich das Lehramt der Kirche zu sittlichen Fragen?

Weil es Aufgabe des Lehramtes der Kirche ist, den Glauben zu predigen, der geglaubt und im Leben angewandt werden muss. Diese Aufgabe erstreckt sich auch auf die besonderen Vorschriften des natürlichen Sittengesetzes, weil es heilsnotwendig ist, sie zu befolgen.

 

431. Welches Ziel haben die Gebote der Kirche?

Die fünf Gebote der Kirche haben das Ziel, den Gläubigen das notwendige Minimum an Gebetsgeist, an sakramentalem Leben, an sittlichem Streben und an Wachstum in der Gottes- und Nächstenliebe zu sichern.

 

432. Wie lauten die Gebote der Kirche?

Die Gebote der Kirche lauten:

1. Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen an der Messe teilnehmen und keineArbeiten und Tätigkeiten verrichten, welche die Heiligung dieser Tage gefährden;

2. Wenigstens einmal im Jahr die eigenen Sünden beichten und das Sakrament der Versöhnungempfangen;

3. Wenigstens zu Ostern das Sakrament der Eucharistie empfangen;

4. Die von der Kirche gebotenen Fast- und Abstinenztage halten;

5. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten der Kirche in ihren materiellen Erfordernissen beistehen.

 

433. Warum ist das sittliche Leben der Christen für die Verkündigung des Evangeliums unverzichtbar?

Weil die Christen durch ihr Leben in Übereinstimmung mit Jesus Christus die Menschen zum Glauben an den wahren Gott führen, die Kirche aufbauen, die Welt mit dem Geist des Evangeliums durchdringen und das Kommen des Reiches Gottes beschleunigen.

Last changed: 20.08.2010 at 22:32

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