Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
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Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche - 21 |
Posted by ksf (ksf) on 19.08.2010 |
3.2.1 ERSTES KAPITEL: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deine Gedanken" Das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. 442. Was beinhaltet die Aussage Gottes: „Ich bin der Herr, dein Gott" (Ex 20, 2)? Sie beinhaltet für den Gläubigen, die drei göttlichen Tugenden zu bewahren und zu entfalten und die Sünden zu meiden, die ihnen entgegenstehen. Der Glaube hält an Gott fest und weist alles zurück, was ihm widerspricht, wie zum Beispiel den freiwilligen Glaubenszweifel, den Unglauben, die Häresie, die Apostasie und das Schisma. Die Hoffnung erwartet voll Vertrauen die beseligende Schau Gottes und seine Hilfe, und sie meidet Verzweiflung und Vermessenheit. Die Liebe liebt Gott über alles: Darum müssen Gleichgültigkeit, Undankbarkeit, Lauheit, Überdruss oder geistige Trägheit und der Hass gegen Gott, der dem Stolz entspringt, gemieden werden. 443. Was verlangt das Wort des Herrn: „Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen" (Mt 4, 10)? Es verlangt: Gott als den Herrn aller Dinge anbeten; ihm einzeln und gemeinschaftlich die ihm gebührende Verehrung erweisen; in Lob, Dank und Bitte zu ihm beten; ihm Opfer darbringen, vor allem das geistige Opfer unseres Lebens in Vereinigung mit dem vollkommenen Opfer Christi; die ihm gemachten Versprechen und Gelübde einhalten. 444. Wie übt der Mensch sein Recht aus, Gott in Wahrheit und in Freiheit zu ehren? Jeder Mensch hat das Recht und die moralische Pflicht, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott undseine Kirche betrifft, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und treu zu bewahren, indem er Gott echte Verehrung erweist. Zugleich verlangt die Würde der menschlichen Person, dass im religiösen Bereich niemand gezwungen wird, gegen sein Gewissen zu handeln, noch daran gehindert wird, privat und öffentlich, einzeln oder in Verbindung mit anderen innerhalb der gerechten Grenzen der öffentlichen Ordnung nach seinem Gewissen zu handeln. 445. Was verbietet das Gebot Gottes: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" (Ex 20, 2)? Dieses Gebot verbietet: die Vielgötterei und den Götzendienst, der ein Geschöpf, die Macht, das Geld oder sogar den Teufel anstelle Gottes verehrt; den Aberglauben, der eine Entgleisung der Verehrung ist, die dem wahren Gott gebührt, und der auch in den verschiedenen Formen der Wahrsagerei, der Magie, der Zauberei und des Spiritismus zum Ausdruck kommt; die Verfehlungen gegen die Gottesverehrung: die Versuchung Gottes in Worten oder Taten; das Sakrileg, bei dem geweihte Personen oder Gegenstände, vor allem die Eucharistie, entweiht werden; die Simonie, also die Absicht, geistliche Dinge zu kaufen oder zu verkaufen; den Atheismus, der die Existenz Gottes leugnet und oft auf einer falschen Auffassung von der menschlichen Autonomie gründet; den Agnostizismus, demzufolge man über Gott nichts wissen kann und der auch die Gleichgültigkeit und den praktischen Atheismus einschließt. 446. Verbietet das Gebot Gottes: „Du sollst dir kein Gottesbild machen…" (Ex 20, 4) die Verehrung der Bilder? Im Alten Testament untersagte dieses Gebot, den absolut transzendenten Gott darzustellen. Ausgehend von der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist die christliche Verehrung der heiligen Bilder gerechtfertigt (wie das zweite Konzil von Nizäa im Jahr 787 bestätigt), denn sie beruht auf dem Mysterium des Mensch gewordenen Sohnes Gottes, in dem der transzendente Gott sichtbar wird. Es geht dabei nicht um die Anbetung eines Bildes, sondern um die Verehrung der Person, die auf dem Bild dargestellt ist: Christus, die Jungfrau, die Engel oder die Heiligen. Das Zweite Gebot: Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren 447. Wie achtet man die Heiligkeit des Namens Gottes? Man achtet den heiligen Namen Gottes, wenn man ihn anruft, ihn preist, ihn lobt und ihn verherrlicht. Darum sind zu meiden: der Missbrauch, sich auf den Namen Gottes zu berufen, um ein Verbrechen zu rechtfertigen, sowie jeder ungeziemende Gebrauch seines Namens; die Gotteslästerung, die ihrer Natur nach eine schwere Sünde ist; die Flüche und die Untreue gegenüber den im Namen Gottes gemachten Versprechen. 448. Warum ist der Meineid verboten? Weil man damit Gott, der die Wahrheit selbst ist, zum Zeugen für eine Lüge nimmt. „Schwöre nicht, weder beim Schöpfer noch beim Geschöpf, es sei denn mit Wahrheit, aus Notwendigkeit und mit Ehrfurcht!" (hl. Ignatius von Loyola). 449. Was ist der Eidbruch? Eidbruch bedeutet, unter Eid ein Versprechen abzulegen, das man gar nicht zu halten beabsichtigt oder nachträglich bricht. Der Eidbruch ist eine schwere Sünde gegen Gott, der seine Versprechen stets treu hält. Das dritte Gebot: Du sollst den Tag des Herrn heiligen 450. Warum hat Gott „den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt" (Ex 20, 11)? Weil man am Sabbat der Ruhe Gottes am siebten Schöpfungstag gedenkt, wie auch der Befreiung Israels aus der Knechtschaft Ägyptens und des Bundes, den der Herr mit seinem Volk geschlossen hat. 451. Wie verhält sich Jesus gegenüber dem Sabbat? Jesus anerkennt die Heiligkeit des Sabbat und gibt mit göttlicher Autorität dessen wahren Sinn an: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat" (Mk 2, 27). 452. Warum wurde der Sabbat für die Christen durch den Sonntag ersetzt? Weil der Sonntag der Tag der Auferstehung Christi ist. Als „erster Tag der Woche" (Mk 16, 2) erinnert er an die erste Schöpfung; als „achter Tag", der auf den Sabbat folgt, verweist er auf die mit der Auferstehung Christi angebrochene neue Schöpfung. So ist der Sonntag für die Christen zum ersten aller Tage und aller Feste geworden: zum Tag des Herrn, an dem Christus durch sein Pascha den geistlichen Sinn des jüdischen Sabbat zur Vollendung führt und die ewige Ruhe des Menschen in Gott ankündigt. 453. Wie heiligt man den Sonntag? Die Christen heiligen den Sonntag und die anderen gebotenen Feiertage, indem sie an der Eucharistiedes Herrn teilnehmen und sich jener Tätigkeiten enthalten, die die Gottesverehrung behindern oder die dem Herrentag eigene Freude und die notwendige geistige und körperliche Erholung stören. Gestattet sind Tätigkeiten, die mit familiären Verpflichtungen oder wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben zusammenhängen - unter der Voraussetzung, dass sie nicht zu Gewohnheiten führen, die für die Sonntagsheiligung, für das Familienleben und für die Gesundheit nachteilig sind. 454. Warum ist es wichtig, dass der Sonntag als gesetzlicher Feiertag anerkannt wird? Damit alle Menschen tatsächlich die Möglichkeit haben, über ausreichende Ruhe und Muße zu verfügen und so das religiöse, familiäre, kulturelle und gesellschaftliche Leben pflegen zu können; für Betrachtung, Besinnung, Stille und Bildung in angemessener Weise Zeit zu finden; und sich guten Werken, vor allem dem Dienst an kranken und alten Menschen, widmen zu können. 3.2.2 ZWEITES KAPITEL: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" Das vierte Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren 455. Was gebietet das vierte Gebot? Es gebietet, dass wir unsere Eltern und diejenigen achten und ehren, die Gott zu unserem Wohl mit seiner Autorität ausgestattet hat. 456. Welches ist die Natur der Familie gemäß dem Plan Gottes? Ein Mann und eine Frau, die miteinander verheiratet sind, bilden mit ihren Kindern eine Familie. Gott hat die Familie gestiftet und ihr die grundlegende Verfassung gegeben. Ehe und Familie sind auf das Wohl der Gatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet. Zwischen den Mitgliedern einer Familie entstehen persönliche Beziehungen und grundlegende Verantwortungen. In Christus wird die Familie zur Hauskirche, denn sie ist eine Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. 457. Welchen Platz nimmt die Familie in der Gesellschaft ein? Die Familie ist die Urzelle der menschlichen Gesellschaft. Sie geht jeder Anerkennung durch die öffentliche Autorität voraus. Die familiären Prinzipien und Werte bilden die Grundlage des gesellschaftlichen Lebens. Das Familienleben ist eine Einübung in das gesellschaftliche Leben. 458. Welche Pflichten hat die Gesellschaft gegenüber der Familie? Die Gesellschaft hat die Pflicht, Ehe und Familie mit Rücksicht auf das Subsidiaritätsprinzip zu stützen und zu stärken. Die staatlichen Gewalten müssen die wahre Eigenart von Ehe und Familie, die öffentliche Sittlichkeit sowie die Rechte der Eltern und den häuslichen Wohlstand anerkennen, hüten und fördern. 459. Welche Pflichten haben die Kinder gegenüber ihren Eltern? Die Kinder schulden ihren Eltern Achtung, Dankbarkeit, Folgsamkeit und Gehorsam. Auf diese Weise, und auch durch gute Beziehungen zwischen den Geschwistern, tragen sie zu einer wachsenden Harmonie und Heiligkeit des ganzen Familienlebens bei. In Not, Krankheit, Einsamkeit und im Alter sollen die erwachsenen Kinder ihren Eltern moralisch und materiell beistehen. 460. Welche Pflichten haben die Eltern gegenüber ihren Kindern? Die Eltern, die an der göttlichen Vaterschaft teilhaben, sind für die Kinder die Erstverantwortlichen in der Erziehung und die ersten Glaubensboten. Sie haben die Pflicht, ihre Kinder als Personen und als Kinder Gottes zu lieben und zu achten und so weit wie möglich für ihre leiblichen und geistigen Bedürfnisse zu sorgen. Sie sollen für die Kinder eine geeignete Schule wählen und ihnen mit klugen Ratschlägen bei der Wahl des Berufes und des Lebensstandes beistehen. Insbesondere haben sie die Aufgabe, sie im christlichen Glauben zu erziehen. 461. Wie erziehen die Eltern ihre Kinder im christlichen Glauben? Hauptsächlich durch das Beispiel, das Gebet, die Familienkatechese und die Teilnahme am kirchlichen Leben. 462. Sind die familiären Bindungen ein absoluter Wert? Die Familienbande sind zwar wichtig, aber nicht absolut. Denn die erste Berufung des Christen besteht darin, Christus nachzufolgen und ihn zu lieben: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig" (Mt 10, 37). Freudig sollen die Eltern ihren Kindern helfen, Jesus nachzufolgen, und zwar in jedem Lebensstand, auch im gottgeweihten Leben oder im priesterlichen Dienst. 463. Wie ist die Autorität in den verschiedenen Bereichen der bürgerlichen Gesellschaft auszuüben? Sie ist immer als ein Dienst auszuüben. Dabei müssen die Grundrechte des Menschen, eine gerechte Rangordnung der Werte, die Gesetze, die austeilende Gerechtigkeit und das Prinzip der Subsidiarität beachtet werden. Jeder muss bei der Ausübung der Autorität das Interesse der Gemeinschaft und nicht den persönlichen Vorteil suchen und seine Entscheidungen an der Wahrheit über Gott, den Menschen und die Welt ausrichten. 464. Welche Pflichten haben die Bürger gegenüber den staatlichen Behörden? Die der Autorität Unterstellten sollen ihre Vorgesetzten als Diener Gottes ansehen und mit ihnen in loyaler Weise zusammenarbeiten, damit das öffentliche und gesellschaftliche Leben gut funktioniert. Dies beinhaltet die Heimatliebe und den Einsatz für das Vaterland, das Recht und die Pflicht zur Teilnahme an Wahlen, das Zahlen der Steuern, die Landesverteidigung und das Recht auf eine konstruktive Kritik. 465. Wann darf der Bürger den staatlichen Behörden nicht gehorchen? Der Bürger hat die Gewissenspflicht, nicht zu gehorchen, wenn Gesetze der staatlichen Behörden den Forderungen der sittlichen Ordnung widersprechen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen" (Apg 5, 29). Das fünfte Gebot: Du sollst nicht töten 466. Warum muss das menschliche Leben geachtet werden? Weil es heilig ist. Von seinem Beginn an bedarf es der Schöpfermacht Gottes und bleibt für immer in einer besonderen Beziehung zu seinem Schöpfer, der sein einziges Ziel ist. Niemandem ist es erlaubt, ein unschuldiges menschliches Wesen direkt zu zerstören, weil dies schwer gegen die Menschenwürde und gegen die Heiligkeit des Schöpfers verstößt. „Wer unschuldig und im Recht ist, den bring nicht um sein Leben" (Ex 23, 7). 467. Warum verstößt die rechtmäßige Verteidigung von Menschen und Gesellschaften nicht gegen diese Norm? Weil es bei der Notwehr um die Entscheidung zur Selbstverteidigung und um die Geltendmachung des Lebensrechtes seiner selbst oder anderer und nicht um die Entscheidung zur Tötung geht. Die Notwehr kann für den, der für das Leben anderer verantwortlich ist, sogar eine schwerwiegende Verpflichtung sein. Die eingesetzte Gewalt darf jedoch das notwendige Maß nicht überschreiten. 468. Wozu dient eine Strafe? Eine Strafe, die von einer rechtmäßigen öffentlichen Autorität verhängt wird, hat das Ziel, die durch das Vergehen herbeigeführte Unordnung wieder gutzumachen, die öffentliche Ordnung und die Sicherheit der Personen zu verteidigen und zur Besserung des Schuldigen beizutragen. 469. Welche Strafe darf verhängt werden? Die verhängte Strafe muss der Schwere der Straftat angemessen sein. Infolge der Möglichkeiten, über die der Staat verfügt, um das Verbrechen zu unterdrücken und den Täter unschädlich zu machen, sind heute die Fälle, in denen die Todesstrafe absolut notwendig ist, „schon sehr selten oder praktisch überhaupt nicht mehr gegeben" (Enzyklika Evangelium vitae). Wenn unblutige Mittel hinreichend sind, hat sich die Autorität an diese Mittel zu halten, denn sie entsprechen besser den konkreten Bedingungen des Gemeinwohls, sind der Würde der Person angemessener und nehmen dem Schuldigen nicht endgültig die Möglichkeit der Besserung. 470. Was verbietet das fünfte Gebot? Das fünfte Gebot verbietet als schwerwiegende Verstöße gegen das Sittengesetz: den direkten und willentlichen Mord und die Beihilfe dazu; die direkte Abtreibung, als Ziel oder als Mittel gewollt, und die Mitwirkung daran; dieses Vergehen wird mit der Exkommunikation bestraft, weil das menschliche Wesen von der Empfängnis an in seiner Unversehrtheit absolut zu achten und zu schützen ist; die direkte Euthanasie, die darin besteht, dass man durch eine Tat oder die Unterlassung einer geschuldeten Handlung dem Leben behinderter, kranker oder sterbender Menschen ein Ende setzt; den Selbstmord und die freiwillige Beihilfe dazu, weil er ein schwerer Verstoß gegen die rechte Liebe zu Gott, zu sich selbst und zum Nächsten ist. Die Verantwortung dafür kann aufgrund eines Ärgernisses verstärkt oder wegen besonderer psychischer Störungen oder schwerer Furcht vermindert werden. 471. Welche medizinischen Verfahren sind gestattet, wenn der Tod unmittelbar bevorsteht? Die Pflege, die man gewöhnlich einer kranken Person schuldet, darf nicht abgebrochen werden. Erlaubt sind dagegen die Verwendung schmerzlindernder Mittel, die nicht auf den Tod abzielen, sowie der Verzicht auf die Anwendung medizinischer Verfahren, die in keinem Verhältnis stehen und bei denen es keine begründete Hoffnung auf einen positiven Ausgang gibt. 472. Warum muss die Gesellschaft jeden Embryo schützen? Das unveräußerliche Lebensrecht jedes Menschen von der Empfängnis an ist ein Grundprinzip der bürgerlichen Gesellschaft und ihrer Gesetzgebung. Wenn sich die Staatsmacht nicht in den Dienst der Rechte aller - und besonders der Schwächsten, zu denen die Ungeborenen gehören – stellt, werden die Grundmauern des Rechtsstaates untergraben. 473. Wie vermeidet man das Ärgernis? Das Ärgernis besteht darin, andere zum Bösen zu verleiten. Man vermeidet das Ärgernis, wenn man die Seele und den Leib der Person achtet. Wenn man andere absichtlich zu einer schlimmen Verfehlung verleitet, begeht man eine schwere Sünde. 474. Welche Pflicht haben wir gegenüber dem Leib? Wir sollen in vernünftiger Weise für die eigene leibliche Gesundheit und die Gesundheit anderer Sorge tragen, dabei jedoch den Körperkult und jede Art von Übertreibungen meiden. Außerdem sind der Genuss von Drogen, die zu äußerst schweren Schädigungen der Gesundheit und des menschlichen Lebens führen, sowie das Übermaß an Speisen, Alkohol, Tabak und Medikamenten zu meiden. 475. Wann sind wissenschaftliche, medizinische oder psychologische Experimente an Personen oder Menschengruppen sittlich erlaubt? Solche Experimente sind sittlich erlaubt, wenn sie im Dienst des ganzheitlichen Wohls der Person und der Gesellschaft stehen und keine unverhältnismäßigen Gefahren für das Leben und die physische und psychische Unversehrtheit der betroffenen Personen mit sich bringen; diese müssen entsprechend informiert und einverstanden sein. 476. Sind die Verpflanzung und das Spenden von Organen vor und nach dem Tod gestattet? Die Organverpflanzung ist sittlich annehmbar, wenn der Spender seine Zustimmung gegeben hat und keine übermäßigen Gefahren für ihn bestehen. Für die edle Tat der Organspende nach dem Tod muss der tatsächliche Tod des Spenders sicher feststehen. 477. Welche Handlungen stehen im Widerspruch zur Achtung der körperlichen Unversehrtheit der menschlichen Person? Solche Handlungen sind: Entführungen und Geiselnahmen, Terrorismus, Folterung, Vergewaltigungen, direkte Sterilisation. Nur aus streng therapeutischen Gründen sind Amputationen und Verstümmelungen einer Person sittlich zulässig. 478. Welche Fürsorge schuldet man den Sterbenden? Sterbende haben ein Recht darauf, die letzten Momente ihres irdischen Daseins in Würde zu leben. Man soll ihnen vor allem durch das Gebet und die Sakramente beistehen, die auf die Begegnung mit dem lebendigen Gott vorbereiten. 479. Wie soll man die Leiber der Verstorbenen behandeln? Die Leiber der Verstorbenen sind ehrfürchtig und liebevoll zu behandeln. Die Einäscherung ist gestattet, sofern sie nicht die Auferstehung des Fleisches in Frage stellen will. 480. Was fordert der Herr von jeder Person im Blick auf den Frieden? Der Herr, der jene selig preist, „die Frieden stiften" (Mt 5, 9), fordert den Frieden des Herzens. Als unsittlich verurteilt er den Zorn, der das Verlangen nach Rache für ein erfahrenes Übel ist, sowie den Hass, der dem Nächsten absichtlich Böses wünscht. Wenn man diesen Haltungen willentlich und in Dingen von großer Bedeutung zustimmt, sind es schwere Sünden gegen die Liebe. 481. Was ist der Friede in der Welt? Der Friede in der Welt, der für die Achtung und die Entfaltung des menschlichen Lebens erforderlich ist, besteht nicht einfach darin, dass kein Krieg ist oder ein Gleichgewicht der einander entgegengesetzten Kräfte herrscht. Der Friede ist die „Ruhe der Ordnung" (hl. Augustinus), „das Werk der Gerechtigkeit" (Jes 32, 17) und die Wirkung der Liebe. Der irdische Friede ist Abbild und Frucht des Friedens Christi. 482. Was ist für den Frieden in der Welt erforderlich? Für den Frieden in der Welt ist erforderlich, dass die persönlichen Güter angemessen verteilt und gesichert sind, die Menschen frei miteinander verkehren können, die Würde der Personen und der Völker geachtet und die Gerechtigkeit und Brüderlichkeit unter den Menschen gepflegt werden. 483. Wann ist der Einsatz militärischer Gewalt sittlich gestattet? Der Einsatz militärischer Gewalt ist sittlich gerechtfertigt, wenn die folgenden Bedingungen gleichzeitig gegeben sind: die Sicherheit, dass der erlittene Schaden dauerhaft und schwerwiegend ist; die Wirkungslosigkeit aller friedlichen Alternativen; ernsthafte Aussichten auf Erfolg; die Vermeidung von schlimmeren Schäden, auch in Anbetracht der Zerstörungskraft der modernen Waffen. 484. Wem obliegt im Fall der Kriegsgefahr die strenge Beurteilung dieser Bedingungen? Sie kommt dem klugen Ermessen der Regierenden zu. Diese haben auch das Recht, den Bürgern die Pflicht zur nationalen Verteidigung aufzuerlegen. Sie sollen dabei das persönliche Recht jener achten, die den Waffengebrauch aus Gewissensgründen verweigern, aber dann die Pflicht haben, der Gemeinschaft in anderer Form zu dienen. 485. Was verlangt das sittliche Gesetz im Fall eines Krieges? Das sittliche Gesetz bleibt immer gültig, auch im Fall eines Krieges. Es verlangt, dass die Zivilbevölkerung, die verwundeten Soldaten und die Kriegsgefangenen menschlich behandelt werden. Vorsätzliche Handlungen gegen das Völkerrecht und Befehle, solche Handlungen auszuführen, sind Verbrechen, für die blinder Gehorsam kein Entschuldigungsgrund sein kann. Massenvernichtungen sowie die Ausrottung eines Volkes oder einer ethnischen Minderheit sind als schwerste Sünden zu verurteilen. Man ist sittlich verpflichtet, sich Befehlen zu widersetzen, die solche Verbrechen anordnen. 486. Was ist zu tun, um den Krieg zu vermeiden? Wegen der Übel und Ungerechtigkeiten, die jeder Krieg mit sich bringt, muss alles getan werden, was vernünftigerweise möglich ist, um ihn auf jeden Fall zu verhindern. Insbesondere müssen vermieden werden: Anhäufung und Handel von Waffen außerhalb der gesetzlichen Regelungen durch rechtmäßige Gewalten; Ungerechtigkeiten vor allem in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht; ethnische und religiöse Diskriminierungen; Neid, Misstrauen, Stolz und der Geist der Rache. alles, was unternommen wird, um diese und andere Übel zu beseitigen, trägt zum Aufbau des Friedens und zur Vermeidung des Krieges bei.
Last changed: 20.08.2010 at 22:37
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