Lehre der Kirche
Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.
Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?
Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie schon immer interessiert hat.
Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!
Noch etwas, für alle Texte der Päpste gilt selbstverständlich:
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auch wenn nicht eigens verzeichnet!
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Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche - 2 |
Posted by ksf (ksf) on 19.08.2010 |
1. DAS GLAUBENSBEKENNTNIS 1.1 „ICH GLAUBE" – „WIR GLAUBEN" 1. Welchen Ratschluss hat Gott für den Menschen? Gott ist in sich unendlich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefassten Ratschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott Vater seinen Sohn als Erlöser und Retter der Menschen, die in Sünde gefallen waren. Er hat sie in seine Kirche gerufen und durch das Wirken des Heiligen Geistes als seine Kinder angenommen und zu Erben seiner ewigen Glückseligkeit gemacht. 1.1.1 Der Mensch ist „gottfähig" „Groß bist du, Herr, und überaus lobwürdig… Du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir" (hl. Augustinus). 2. Warum steckt im Menschen das Verlangen nach Gott? Gott selbst, der den Menschen nach seinem Bild erschaffen hat, schrieb in sein Herz das Verlangen, ihn zu sehen. Auch wenn dieses Verlangen oft verkannt wird, hört Gott nicht auf, den Menschen an sich zu ziehen. Denn er soll leben und in ihm jene Fülle der Wahrheit und des Glücks finden, die er unablässig sucht. Der Mensch ist also seiner Natur und Berufung nach ein religiöses Wesen, das fähig ist, in Gemeinschaft mit Gott zu treten. Diese innige, lebendige Verbindung mit Gott verleiht dem Menschen seine grundlegende Würde. 3. Wie kann man Gott mit dem bloßen Licht der Vernunft erkennen? Ausgehend von der Schöpfung, das heißt von der Welt und von der menschlichen Person, kann der Mensch mit der bloßen Vernunft Gott gewiss als Ursprung und Ziel aller Dinge und als höchstes Gut, als Wahrheit und als unendliche Schönheit erkennen. 4. Genügt das bloße Licht der Vernunft, um das Mysterium Gottes zu erkennen? Der Mensch stößt beim Erkennen Gottes mit dem bloßen Licht der Vernunft auf viele Schwierigkeiten. Außerdem kann er nicht von allein ins Innerste des göttlichen Mysteriums eintreten. Deshalb wollte Gott ihn mit seiner Offenbarung erleuchten, und zwar nicht nur über Wahrheiten, die das menschliche Verständnis übersteigen, sondern auch über religiöse und sittliche Wahrheiten, die der Vernunft an sich zugänglich sind, aber so von allen ohne Schwierigkeit, mit sicherer Gewissheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden können. 5. Wie kann man von Gott sprechen? Man kann von Gott zu allen und mit allen sprechen, wenn man von den Vollkommenheiten des Menschen und der übrigen Geschöpfe ausgeht, die ein - wenn auch begrenzter – Widerschein der unendlichen Vollkommenheit Gottes sind. Dennoch müssen wir unser Sprechen unablässig von allem Bildhaften und Unvollkommenen läutern, wohl wissend, dass man das unendliche Mysterium Gottes nie ganz ausschöpfen kann. 1.1.2 Gott geht auf den Menschen zu Die Offenbarung Gottes 6. Was offenbart Gott dem Menschen? In seiner Güte und Weisheit offenbart sich Gott dem Menschen. In Taten und Worten offenbart er sich selbst und seinen gnädigen Ratschluss, den er in Christus für das Menschengeschlecht von Ewigkeit her gefasst hat. Dieser Ratschluss besteht darin, durch die Gnade des Heiligen Geistes alle Menschen als seine Kinder in seinem einzigen Sohn anzunehmen und am göttlichen Leben teilhaben zu lassen. 7. Mit welchen Stufen beginnt die Offenbarung Gottes? Gott tut sich schon von Anfang an den Stammeltern, Adam und Eva, kund und beruft sie zu einer innigen Gemeinschaft mit ihm. Nach ihrem Sündenfall bricht er seine Offenbarung nicht ab und verheißt das Heil für alle ihre Nachkommen. Nach der Sintflut schließt er mit Noach einen Bund zwischen ihm und allen lebenden Wesen. 8. Welche Stufen der Offenbarung Gottes folgen dann? Gott erwählt Abram und ruft ihn aus seinem Land, um ihn zu Abraham, das heißt zum „Stammvater einer Menge von Völkern" (Gen 17,5), zu machen. Er verheißt ihm, „Alle Völker der Erde" (Gen 12,3) in ihm zu segnen. Die Nachkommen Abrahams werden zu Trägern der göttlichen Verheißungen, die an die Patriarchen ergangen sind. Gott macht Israel zu seinem auserwählten Volk: Er befreit es aus der Knechtschaft Ägyptens, schließt mit ihm den Sinaibund und gibt ihm durch Mose sein Gesetz. Die Propheten künden eine radikale Erlösung des Volkes an und ein Heil, das alle Völker in einem neuen und ewigen Bund umfassen wird. Aus dem Volke Israels, aus dem Stamm des Königs David, wird der Messias hervorgehen: Jesus. 9. Welches ist die letzte und endgültige Stufe der Offenbarung Gottes? Die letzte Stufe verwirklicht sich in seinem Fleisch gewordenen Sohn, in Jesus Christus, dem Mittler und der Fülle der Offenbarung. Er, der eingeborene und Mensch gewordene Sohn Gottes, ist das vollkommene und endgültige Wort des Vaters. Mit der Sendung des Sohnes und der Gabe des Geistes ist die Offenbarung nunmehr gänzlich abgeschlossen, auch wenn der Glaube der Kirche im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite erfassen muss. „Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat, der sein einziges und endgültiges Wort ist, hat Gott uns kein anderes Wort zu geben. Er hat alles zumal in diesem einen Worte gesprochen, und mehr hat er nicht zu sagen" (hl. Johannes vom Kreuz). 10. Welchen Wert haben Privatoffenbarungen? Sie gehören nicht zum Glaubensgut. Sie können aber helfen, aus dem Glauben zu leben, wenn sie streng auf Christus ausgerichtet bleiben. Das Lehramt der Kirche, dem die Unterscheidung solcher Privatoffenbarungen zusteht, kann deshalb jene nicht annehmen, die vorgeben, die endgültige Offenbarung, die Christus ist, zu übertreffen oder zu berichtigen. Die Weitergabe der göttlichen Offenbarung 11. Warum und in welcher Weise muss die göttliche Offenbarung weitergegeben werden? Gott „will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen" (1. Tim 2,4), das heißt zur Erkenntnis Jesu Christi. Deshalb muss Christus allen Menschen verkündet werden, wie er selbst geboten hat: „Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern" (Mt 28,19). Das geschieht in der apostolischen Überlieferung. 12. Was ist die apostolische Überlieferung? Die apostolische Überlieferung ist die Weitergabe der Botschaft Christi, die sich seit den Anfängen des Christentums durch die Predigt, das Zeugnis, die Einrichtungen, den Gottesdienst und die inspirierten Schriften vollzieht. Die Apostel haben ihren Nachfolgern, den Bischöfen, und durch diese allen Geschlechtern bis zur Vollendung der Zeiten das weitergegeben, was sie von Christus empfangen und vom Heiligen Geist gelernt haben. 13. Auf welche Weise geschieht die apostolische Überlieferung? Die apostolische Überlieferung geschieht auf zwei Weisen: durch die lebendige Weitergabe des Wortes Gottes (auch einfach Überlieferung genannt) und durch die Heilige Schrift, in der dieselbe Verkündigung des Heils schriftlich festgehalten wurde. 14. Welche Beziehung besteht zwischen der Überlieferung und der Heiligen Schrift? Die Überlieferung und die Heilige Schrift sind eng miteinander verbunden und haben aneinander Anteil. Beide machen in der Kirche das Mysterium Christi gegenwärtig und fruchtbar und entspringen demselben göttlichen Quell: Sie bilden das eine heilige Glaubensgut, aus dem die Kirche ihre Gewissheit über alle geoffenbarten Wahrheiten schöpft. 15. Wem ist das Glaubensgut anvertraut? Das Glaubensgut ist von den Aposteln der Kirche als Ganzer anvertraut. Unterstützt durch den Heiligen Geist und geführt vom Lehramt der Kirche, nimmt das ganze Volk Gottes mit seinem übernatürlichen Glaubenssinn die göttliche Offenbarung auf, versteht sie immer besser u. wendet sie auf das Leben an. 16. Wem steht es zu, das Glaubensgut verbindlich auszulegen? Die verbindliche Auslegung des Glaubengutes obliegt allein dem lebendigen Lehramt der Kirche, das heißt dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom, und den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm. Dem Lehramt, das im Dienst des Wortes Gottes das sichere Charisma der Wahrheit besitzt, steht es auch zu, Dogmen zu definieren: Das sind Formulierungen von Wahrheiten, die in der göttlichen Offenbarung enthalten sind. Diese Autorität erstreckt sich auch auf Wahrheiten, die mit der Offenbarung in einem notwendigen Zusammenhang stehen. 17. Welche Beziehung besteht zwischen Schrift, Überlieferung und Lehramt? Sie sind so eng miteinander verknüpft, dass keines von ihnen ohne die anderen besteht. Gemeinsam tragen sie, jedes auf seine Weise, unter dem Einfluss des Heiligen Geistes wirksam zum Heil der Menschen bei. Die heilige Schrift 18. Warum lehrt die Heilige Schrift die Wahrheit? Weil Gott selbst ihr Urheber ist: Die Heilige Schrift wird darum als inspiriert bezeichnet und lehrt ohne Irrtum jene Wahrheiten, die zu unserem Heil notwendig sind. Der Heilige Geist inspirierte nämlich die menschlichen Verfasser, die das aufgezeichnet haben, was er uns lehren wollte. Der christliche Glaube ist jedoch nicht eine „Buchreligion", sondern die Religion des Wortes Gottes, „nicht eines schriftlichen, stummen Wortes, sondern des Mensch gewordenen, lebendigen Wortes" (hl. Bernhard von Clairvaux). 19. Wie ist die Heilige Schrift zu lesen? Die Heilige Schrift muss mit Hilfe des Heiligen Geistes und unter Anleitung des Lehramtes der Kirche gemäß den folgenden drei Kriterien gelesen und ausgelegt werden: 1) auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift achten; 2) die Schrift in der lebendigen Überlieferung der Gesamtkirche lesen; 3) auf die Analogie des Glaubens achten, das heißt auf den Zusammenhang der Glaubenswahrheiten untereinander. 20. Was ist der Schriftkanon? Der Schriftkanon ist die vollständige Liste der heiligen Schriften, welche die apostolische Überlieferung die Kirche unterscheiden ließ. Dieser Kanon umfasst 46 Schriften des Alten und 27 Schriften des Neuen Testaments. 21. Welche Bedeutung hat das Alte Testament für die Christen? Die Christen verehren das Alte Testament als wahres Wort Gottes: Alle seine Schriften sind von Gott inspiriert und behalten einen dauernden Wert. Sie zeugen von der göttlichen Erziehungskunst der heilsschaffenden Liebe Gottes. Sie wurden vor allem geschrieben, um die Ankunft Christi, des Erlösers der Welt, vorzubereiten. 22. Welche Bedeutung hat das Neue Testament für die Christen? Das Neue Testament, dessen zentrales Thema Jesus Christus ist, bietet uns die endgültige Wahrheit der göttlichen Offenbarung. Die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, die das Hauptzeugnis für das Leben und die Lehre Jesu sind, bilden darin das Herzstück aller Schriften und nehmen in der Kirche eine einzigartige Stellung ein. 23. Welche Einheit besteht zwischen dem Alten und dem Neuen Testament? Die Schrift ist eine einzige, weil es nur ein Wort Gottes, nur einen Heilsplan Gottes und nur eine göttliche Inspiration beider Testamente gibt. Das Alte Testament bereitet das Neue vor, und das Neue vollendet das Alte: Beide erhellen einander. 24. Welche Rolle spielt die Heilige Schrift im Leben der Kirche? Die Heilige Schrift gibt dem Leben der Kirche Stütze und Kraft. Für die Kinder der Kirche ist sie Glaubensstärke, Speise und Quelle des geistlichen Lebens. Sie ist die Seele der Theologie und der pastoralen Verkündigung. Der Psalmist sagt: „Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade" (Ps 119, 105). Darum ermahnt die Kirche zu häufiger Lesung der Heiligen Schrift „Unkenntnis der Schriften ist nämlich Unkenntnis Christi" (hl. Hieronymus) 30. Warum ist der Glaube ein persönlicher und zugleich ein kirchlicher Akt? Der Glaube ist ein persönlicher Akt, weil er die freie Antwort des Menschen auf den sich offenbarenden Gott ist. Aber zugleich ist er ein kirchlicher Akt, der sich im Bekenntnis ausdrückt: „Wir glauben". Es ist nämlich die Kirche, die glaubt: Sie geht so durch die Gnade des Heiligen Geistes dem Glauben des einzelnen Christen voraus, zeugt und nährt ihn. Darum ist die Kirche Mutter und Lehrmeisterin. „Niemand kann Gott zum Vater haben, der die Kirche nicht zur Mutter hat" (hl. Cyprian). 31. Warum sind die Glaubensformeln wichtig? Die Glaubensformeln sind wichtig, weil sie durch die Verwendung einer gemeinsamen Sprache möglich machen, die Wahrheiten des Glaubens zusammen mit anderen auszudrücken, sich anzueignen, zu feiern und zu teilen. 32. Inwiefern gibt es nur einen Glauben der Kirche? Obwohl die Kirche aus Menschen besteht, die sich in Sprache, Kultur und Riten voneinander unterscheiden, bekennt sie mit einmütiger Stimme den einzigen Glauben, den sie vom einen Herrn empfangen hat und der durch die eine apostolische Überlieferung weitergegeben wird. Sie bekennt einen einzigen Gott – den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist – und verweist auf einen einzigen Weg zum Heil. Darum glauben wir mit einem Herzen und einer Seele, was im überlieferten oder geschriebenen Wort Gottes enthalten ist und von der Kirche als von Gott geoffenbart vorgelegt wird.
Last changed: 20.08.2010 at 16:57
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