Lehre der Kirche

Wenn manche Leute den Satz "Lehre der Kirche" hören, dann verdrehen sie die Augen und stellen auf Durchzug! Dabei keinen sie kaum oder gar nicht die offizielle Lehre der römisch katholischen Kirche. Sie hören, lesen und sehen das, was viele Medien aus ihr machen.

Möchten sie wissen, was die Kirche durch ihr Lehramt wirklich sagt?

Dann nutzen sie die Unterpunkte, um das nachzulesen, was sie  schon immer interessiert hat.

Viel Freude und vor allem viel Heiligen Geist dabei!

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Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche - 25

Posted by ksf (ksf) on 19.08.2010
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4.1.3 DRITTES KAPITEL: Das Gebetsleben

 

567. Welche Zeiten sind für das Gebet am besten geeignet?

Jeder Moment ist für das Gebet geeignet. Aber die Kirche empfiehlt den Gläubigen einen festen Gebetsrhythmus, um das ständige Beten zu fördern: das Morgen- und das Abendgebet; das Gebet vor und nach den Mahlzeiten; das Stundengebet; die sonntägliche Eucharistiefeier; den Rosenkranz; die Feste des liturgischen Jahres. „Man soll sich häufiger an Gott erinnern als man atmet" (hl. Gregor von Nazianz).

 

568. Welche Ausdrucksformen des Gebetslebens gibt es?

Die christliche Überlieferung kennt drei Formen, um das Gebet auszudrücken und zu leben: das mündliche Gebet, die Betrachtung und das beschauliche Gebet. Ihr gemeinsamer Grundzug ist die Sammlung des Herzens.

 

Formen des Gebetes

 

569. Was kennzeichnet das mündliche Gebet?

Beim mündlichen Gebet wird der Leib mit dem inneren Beten des Herzens vereinigt. Auch das innere Beten kommt ohne das mündliche Gebet nicht aus. Es muss immer und auf jeden Fall aus einem persönlichen Glauben kommen. Mit dem Vaterunser hat uns Jesus eine vollkommene Formel mündlichen Betens gelehrt.

 

570. Was ist die Betrachtung?

Die Betrachtung ist ein betendes Nachdenken, das vor allem vom Wort Gottes in der Bibel ausgeht. Es macht vom Denken, von der Einbildungskraft, von der Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch und will unseren Glauben vertiefen, unser Herz bekehren und unseren Willen in der Nachfolge Christi stärken. Es ist eine Vorstufe zur liebenden Vereinigung mit dem Herrn.

 

571. Was ist das beschauliche (kontemplative) Gebet?

Das beschauliche Gebet ist ein einfaches Hinschauen auf Gott im Schweigen und in Liebe. Es ist eine Gabe Gottes, eine Zeit reinen Glaubens, in der der Beter Christus sucht, sich dem liebenden Willen des

Vaters überlässt und sich unter dem Antrieb des Geistes sammelt. Die heilige Theresia von Avila beschreibt das beschauliche Gebet als einen freundschaftlichen Umgang, „bei dem wir oftmals ganz allein mit dem reden, von dem wir wissen, dass er uns liebt".

 

 

Kampf des Betens

 

572. Warum ist das Beten ein Kampf?

Das Gebet ist ein Geschenk der Gnade, setzt aber immer eine entschlossene Antwort unsererseits voraus. Denn wer betet, kämpft gegen sich selbst, gegen die Umgebung und vor allem gegen den Versucher, der alles unternimmt, um ihn vom Gebet abzuhalten. Der Kampf des Betens kann vom Fortschritt im geistlichen Leben nicht getrennt werden. Wir beten, wie wir leben, weil wir leben, wie wir beten.

 

573. Gibt es Einwände gegen das Gebet?

Es gibt falsche Auffassungen über das Gebet. Darüber hinaus meinen viele, dass sie für das Beten keine Zeit haben oder dass Beten nutzlos sei. Diejenigen, die beten, können angesichts der Schwierigkeiten oder des scheinbaren Scheiterns entmutigt werden. Um diese Hindernisse zu überwinden, bedarf es der Demut, des Vertrauens und der Ausdauer.

 

574. Welche Schwierigkeiten beim Beten gibt es?

Oft wird unser Beten durch die Zerstreuung erschwert. Sie lenkt die Aufmerksamkeit von Gott ab und kann auch offenbaren, woran wir hängen. Dann muss unser Herz demütig zum Herrn zurückkehren. Häufig ist das Gebet von der Trockenheit bedroht. Wer die Trockenheit überwindet, vermag dem Herrn auch ohne spürbare Tröstung im Glauben anzuhangen. Der Überdruss ist eine Form der geistlichen Trägheit, die durch das Nachlassen der Wachsamkeit und durch die mangelnde Sorgfalt des Herzens hervorgerufen wird.

 

575. Wie können wir unser kindliches Vertrauen stärken?

Unser kindliches Vertrauen wird geprüft, wenn wir denken, wir seien nicht erhört worden. Dann müssen wir uns fragen, ob Gott für uns ein Vater ist, dessen Willen wir zu erfüllen suchen, oder nur ein Mittel, um zu erlangen, was wir selber wollen. Wenn unser Gebet mit dem Gebet Jesu vereinigt wird, wissen wir, dass er uns weit mehr gewährt als dieses oder jenes Geschenk: Wir empfangen den Heiligen Geist, der unser Herz verwandelt.

 

576. Ist es möglich, in jedem Augenblick zu beten?

Beten ist immer möglich. Die Zeit des Christen ist die Zeit des auferstandenen Christus, der „alle Tage" bei uns bleibt (Mt 28, 20). Darum lassen sich Gebet und christliches Leben nicht voneinander trennen. „Selbst auf dem Marktplatz oder auf einem einsamen Spaziergang ist es möglich, oft und eifrig zu beten. Auch dann, wenn ihr in eurem Geschäft sitzt, oder gerade kauft oder verkauft, ja selbst wenn ihr kocht" (hl. Johannes Chrysostomus).

 

577. Was ist das Gebet der Stunde Jesu?

So wird das hohepriesterliche Gebet Jesu beim Letzten Abendmahl genannt. Jesus, der Hohepriester des Neuen Bundes, richtet dieses Gebet an den Vater, als die Stunde seines Hinübergangs, die Stunde seines Opfers kommt.

 

 

4.2 Zweiter Abschnitt: DAS GEBET DES HERRN

 

VATER UNSER

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name,

dein Reich komme,

dein Wille geschehe

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

PATER NOSTER

Pater noster qui es in cælis:

sanctificetur Nomen Tuum;

adveniat Regnum Tuum;

fiat voluntas Tua,

sicut in cælo, et in terra.

Panem nostrum quotidianum da nobis hodie;

et dimitte nobis debita nostra,

sicut et nos dimittimus debitoribus nostris;

et ne nos inducas in tentationem;

sed libera nos a Malo.

 

578. Was ist der Ursprung des Vaterunser?

Jesus hat uns dieses unersetzliche christliche Gebet, das Vaterunser, gelehrt, als einer seiner Jünger ihn einmal beten sah und zu ihm sagte: „Lehre uns beten!" (Lk 11, 1). In der liturgischen Überlieferung der Kirche wurde immer die Fassung des heiligen Matthäus verwendet (Mt 6, 9–13).

 

 

„Die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums"

 

579. Welchen Platz hat das Vaterunser in der Schrift?

Das Vaterunser ist „die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums" (Tertullian), „das vollkommenste Gebet" (hl. Thomas von Aquin). Es steht in der Mitte der Bergpredigt (Mt 5–7) und nimmt in Gebetsform den wesentlichen Inhalt des Evangeliums auf.

 

580. Warum wird es „Gebet des Herrn" genannt?

Das Vaterunser wird „Herrengebet" oder „Gebet des Herrn" genannt, weil es uns vom Herrn Jesus selbst gelehrt worden ist.

 

581. Welchen Platz nimmt das Vaterunser im Gebet der Kirche ein?

Das Vaterunser ist das Gebet der Kirche schlechthin. Es wird bei der Taufe den Kindern Gottes „übergeben", um ihre Wiedergeburt zum göttlichen Leben zum Ausdruck zu bringen. Die Eucharistie offenbart seinen vollen Sinn: Seine Bitten, die sich auf das schon verwirklichte Mysterium des Heils stützen, werden beim Kommen des Herrn vollkommen erhört werden. Das Vaterunser ist wesentlicher Bestandteil des Stundengebetes.

 

 

„Vater unser im Himmel"

 

582. Warum können wir es wagen, uns voll Vertrauen dem Vater zu nähern?

Weil Jesus, unser Erlöser, uns vor das Angesicht des Vaters führt und sein Geist uns zu Kindern Gottes macht. So können wir das Vaterunser beten mit einfachem, kindlichem Vertrauen, froher Zuversicht, demütiger Kühnheit und mit der Gewissheit, geliebt zu sein und erhört zu werden.

 

583. Wie ist es möglich, Gott als „Vater" anzurufen?

Wir können den „Vater" anrufen, weil der Mensch gewordene Sohn Gottes ihn uns geoffenbart hat und weil sein Geist ihn uns zu erkennen gibt. Diese Anrufung lässt uns mit immer neuem Staunen in das Mysterium des Vaters eindringen und weckt in uns das Verlangen nach einem Leben als seine Kinder. Mit dem Gebet des Herrn werden wir uns also bewusst, dass wir im Sohn Kinder des Vaters sind.

 

584. Warum sagen wir Vater „unser"?

Das Wort „unser" bringt eine ganz neue Beziehung zu Gott zum Ausdruck. Wenn wir zum Vater beten, beten wir ihn an und verherrlichen ihn zusammen mit dem Sohn und dem Heiligen Geist. In Christus sind wir „sein" Volk, und er ist „unser" Gott, von nun an bis in Ewigkeit. Wir sagen Vater „unser", weil die Kirche Christi die Gemeinschaft von vielen Brüdern und Schwestern ist, die „ein Herz und eine Seele" bilden (Apg 4, 32).

 

585. Mit welchem Gemeinschafts- und Sendungsgeist beten wir zu Gott, „unserem" Vater?

Das Gebet zu „unserem" Vater ist ein gemeinsames Gut aller Getauften. Deshalb spüren diese den dringlichen Aufruf, mit Jesus für die Einheit seiner Jünger zu beten. „Vater unser" zu beten heißt, mit allen und für alle Menschen zu beten, damit sie den einzigen, wahren Gott erkennen und zur Einheit zusammenfinden.

 

586. Was bedeutet der Ausdruck „im Himmel"?

Dieser biblische Ausdruck bezeichnet nicht einen Ort, sondern eine Daseinsweise: Gott ist jenseits von allem und über allem. Der Ausdruck bezeichnet die Erhabenheit und die Heiligkeit Gottes und auch seine Gegenwart im Herzen der Gerechten. Der Himmel, das Haus des Vaters, ist die wahre Heimat, nach der wir in der Hoffnung streben, während wir noch auf Erden sind. „Mit Christus verborgen in Gott" (Kol 3, 3), leben wir bereits im Himmel.

 

 

Die sieben Bitten

 

587. Wie ist das Gebet des Herrn aufgebaut?

Es enthält sieben Bitten an Gott Vater. Die ersten drei Bitten sind mehr auf Gott bezogen und führen uns zu ihm um seiner Ehre willen: Es gehört wesentlich zur Liebe, zuerst an den Geliebten zu denken. Sie legen uns nahe, um was wir ihn besonders bitten sollen: um die Heiligung seines Namens, um das Kommen seines Reiches und um die Erfüllung seines Willens. Die letzten vier Bitten bringen unsere Nöte und unsere Erwartungen zum Vater der Barmherzigkeit: Wir bitten ihn, uns zu ernähren, uns zu verzeihen, uns in den Versuchungen beizustehen und uns vom Bösen zu erlösen.

 

588. Was bedeutet: „Geheiligt werde dein Name"?

Den Namen Gottes heiligen ist vor allem ein Lob, das Gott als den Heiligen anerkennt. Gott hat Mose seinen heiligen Namen geoffenbart. Er hat gewollt, dass sein Volk ihm geweiht sei als ein heiliges Volk, in dem er wohnt.

 

589. Wie wird der Name Gottes in uns und in der Welt geheiligt?

Gott beruft uns, „heilig zu sein" (1 Thess 4, 7). Seinen Namen heiligen bedeutet danach verlangen, dass die Taufweihe unser ganzes Leben durchdringe. Außerdem bedeutet es, mit unserem Leben und mit unserem Gebet darum zu flehen, dass der Name Gottes von jedem Menschen erkannt und gepriesen werde.

 

590. Worum bittet die Kirche mit den Worten: „Dein Reich komme"?

Die Kirche bittet um das endgültige Kommen des Reiches Gottes durch die Wiederkunft Christi in Herrlichkeit. Aber sie bittet auch darum, dass das Reich Gottes schon jetzt wachse durch die Heiligung der Menschen im Geist und - aufgrund ihres Einsatzes - durch den Dienst an der Gerechtigkeit und am Friedens gemäß den Seligpreisungen. Diese Bitte ist der Ruf des Geistes und der Braut: „Komm, Herr Jesus!" (Offb 22, 20).

 

591. Warum soll man beten: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden"?

Es ist der Wille des Vaters, „dass alle Menschen gerettet werden" (1 Tim 2, 4). Jesus ist gekommen, um den Heilswillen des Vaters vollkommen zu erfüllen. Wir bitten Gott Vater, dass er unseren Willen mit dem Willen seines Sohnes vereine, nach dem Beispiel Marias und der Heiligen. Wir beten, dass sein gnädiger Ratschluss sich auf der Erde ganz erfülle, so wie im Himmel. Durch das Gebet können wir erkennen, „was der Wille Gottes ist" (Röm 12, 2), und die „Ausdauer" erhalten, ihn zu erfüllen (Hebr 10, 36).

 

592. Welchen Sinn hat die Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute"?

Mit der vertrauensvollen Hingabe der Kinder bitten wir um die tägliche Nahrung, die alle für ihren Lebensunterhalt brauchen, und wir anerkennen, dass Gott, unser Vater, über alle Güte hinaus gut ist. Wir bitten auch um die Gnade, so handeln zu können, dass durch die Gerechtigkeit und das Teilen der Überfluss der einen den Nöten der anderen abhelfe.

 

593. Welchen spezifisch christlichen Sinn hat diese Bitte?

Weil „der Mensch nicht nur von Brot lebt, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt" (Mt 4, 4), betrifft diese Bitte auch den Hunger nach dem Wort Gottes, den Hunger nach dem in der Eucharistie empfangenen Leib Christi sowie den Hunger nach dem Heiligen Geist. Mit einem uneingeschränkten Vertrauen bitten wir um diese Gaben für heute, für das Heute Gottes. Sie werden uns vor allem in der Eucharistie geschenkt, die das Festmahl des kommenden Reiches vorwegnimmt.

 

594. Warum sagen wir: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern"?

Wenn wir Gott Vater bitten, uns zu vergeben, erkennen wir uns vor ihm als Sünder. Aber zugleich bekennen wir seine Barmherzigkeit, denn in seinem Sohn und durch die Sakramente „haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden" (Kol 1, 14). Unsere Bitte wird jedoch nur unter der Bedingung erhört, dass wir zuvor vergeben haben.

 

595. Wie ist die Vergebung möglich?

Die Barmherzigkeit dringt nur dann in unser Herz ein, wenn wir vergeben können, auch unseren Feinden. Obwohl es dem Menschen unmöglich scheint, diese Forderung zu erfüllen, so kann doch das Herz, das sich dem Heiligen Geist öffnet, wie Christus bis zum Äußersten lieben, die Verletzung zu Mitleid werden lassen und die Beleidigung in Fürbitte verwandeln. Die Vergebung hat an der göttlichen Barmherzigkeit teil und ist ein Höhepunkt des christlichen Betens.

 

596. Was bedeutet: „Und führe uns nicht in Versuchung"?

Wir bitten Gott Vater, uns nicht allein und in der Gewalt der Versuchung zu lassen. Wir bitten den Geist, dass wir unterscheiden lernen zwischen der Prüfung, die im Guten wachsen lässt, und der Versuchung, die in die Sünde und in den Tod führt, sowie auch zwischen Versuchtwerden und der Versuchung zustimmen. Diese Bitte vereint uns mit Jesus, der die Versuchung durch sein Gebet überwunden hat. Sie erfleht die Gnade der Wachsamkeit und der Beharrlichkeit bis zum Ende.

 

597. Warum schließen wir mit der Bitte: „Sondern erlöse uns von dem Bösen"?

Mit dem Bösen ist die Person Satans gemeint, der sich Gott widersetzt und „die ganze Welt verführt" (Offb 12, 9). Der Sieg über den Teufel ist durch Christus schon errungen. Doch wir bitten, dass die menschliche Familie von Satan und seinen Werken befreit werde. Wir bitten auch um das kostbare Geschenk des Friedens und um die Gnade des beharrlichen Wartens auf das Kommen Christi, der uns endgültig vom Bösen befreien wird.

 

598. Was bedeutet das Amen am Schluss?

„Am Schluss des Gebetes sprichst du‚ ‚Amen’. Durch das Wörtchen ‚Amen’, das heißt ‚Es geschehe’, besiegelst du, was das von Gott gelehrte Gebet enthält" (hl. Cyrill von Jerusalem).

 

Last changed: 20.08.2010 at 22:48

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