Spiritualität
Spiritualität
Was ist Spiritualität so könnte man hier einmal nachfragen?
Es gibt viele Ausdeutungen zu diesem Wort, der eine erklärt es so, der andere wieder ganz anders. Hier soll Spiritualität in einer katholischen Auslegung verstanden werden. Das würde bedeuten, dass man Spiritualität - etwas verkürzt gesagt - als "mein Weg zu und mit Gott" bezeichnen könnte. Es gibt nun keine Gemeinschaft die an Spiritualitäten reicher wäre als die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. In ihr finden wir die Spiritualitäten des hl. Benedikt von Nursia (verkürzt gesagt: Ora et labora (et lectio)) oder des hl. Franz von Assisi, einer hl. Theresia von Avila, oder des großen hl. Franz von Sales auch jene eines hl. Philipp Neri ... Sicher wird über eine gewisse Zeit hier jede Spiritualität einmal zu Wort kommen ... Es sollen aber auch hier Texte folgen die uns in eine innigere und tiefere vor allem aber persönliche Gottesbeziehung führen. Geistliche Wege zu Gott. Und dann, wenn ich Gott gefunden habe, dann werde ich feststellen, dass ich auch mich selbst gefunden habe. Es ist falsch zu denken, dass ich nur zu mir selbst finde, wenn ich nur mich suche. Dann werde ich zu einem Egoisten oder schlimmsten Falles zu einem Narzissten. Die Suche nach Gott, das sich verzehren in Sehnsucht nach dem Großen wird mich unendlich bereichern und mir einen Frieden schenken der im Herzen wohnt und von dem der Herr sagt, dass ihn uns die Welt weder geben noch nehmen kann. Letztlich ist ja ER es, der mich findet ... (ksf)
Maria Mutter vom guten Rat |
Geschrieben von (ksf) am 21.04.2018 |
Liebe Freunde von kirchlich.net,
bei einer Wallfahrt für die Kirche konnte man in Maria Raisenmarkt am 11.4.2018 eine wunderbare Predigt hören. Sie ist aktuell, Sie ist gewinnend und bereichernd. Der H.H. Regens und Direktor des Leopoldinum in Heiligenkreuz im Wienerwald stellte uns Seinen Text zur Verfügung. Er hat Seine Predigt inspirieren lassen von einer Betrachtung aus dem Buch "Die Rufe von Loretto" von S. Em. Kard. Groer.
Hier der bereichernde Text den uns H.H. Magister Leitner dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt hat.
Liebe Wallfahrer, Brüder und Schwestern im Herrn!
Der Monat April lässt uns in der Freude der österlichen Tage auch am 26. des Monats ein besonderes Marienfest feiern. „Maria, Mutter vom Guten Rat“ - Fast ein programmatischer Einstieg, eine Vorbereitung auf den Marienmonat Mai. Wir sagen oftmals „Da ist guter Rat teuer!“ - Als Katholiken sollten wir eigentlich sagen: „Nein - Guter Rat ist gratis, denn er kommt von der Muttergottes, die bereit ist, alle Gnaden auf uns auszugießen“. Aber oftmals steht unser Hochmut, unsere menschliche Hybris entgegen.
Wir wissen ja soviel, wir erforschen die Welt bis auf die kleinsten Teilchen, wir überwinden per Internet oder Videotelefonie in Bruchteilen von Sekunden mehrere tausende Kilometer. Aber sind wir uns deshalb als Menschen näher gekommen? Kennen wir Menschen, die wirklich gute „Ratgeber“ sind? Oder sind wir vielleicht auch mißtrauisch geworden, weil wir zu oft an Opportunisten geraten sind, an Menschen, die ihren eigenen Vorteil gesucht haben? Meint es der „unabhängige Versicherungsberater“ wirklich gut mit uns, oder preist er jene Versicherung an, die ihm die meiste Provision zahlt? Meint es der Verkäufer im Laden wirklich gut mit uns, oder preist er jenes Produkt an, das er schon lange loskriegen wollte? Meint es der Lebensberater gut mit uns, oder gibt er jene Ratschläge, die uns an ihn binden und mehr Geld in seine Kassa spülen?
Wir könnten die Reihe der Fragen bis ins Unendliche fortsetzen. Oder bis an jene Grenze, die uns den Blick auf den Herrn und seine himmlische Mutter eröffnet. Auf den Gottessohn, der bereit war, - so könnten wir im Duktus der vorherigen Fragen sagen - auf jeden eigenen Vorteil zu verzichten, der sich entäußert hat, der das Leben für uns hingegeben hat, damit wir das Leben haben. Und wir können auf seine himmlische Mutter schauen, die ihren göttlichen Sohn auf diesem Weg der Entäußerung begleitet hat, die an seiner Seite blieb. Im Kreuzweg haben wir dies immer und immer wieder bei der 4. Station bekannt. Im Evangelium hören wir, wie Maria beim Kreuz ihres Sohnes stand und ihr von ihm die ganze Menschheit, vertreten durch seinen Lieblingsjünger Johannes, als Söhne und Töchter anvertraut wurde. Wo sonst könnten wir wirklich unverbrüchlich vertrauen? Wo sonst könnten wir unsere Nöte und Ängste, unsere offenen Fragen, unbeantwortet von der Weisheit dieser Welt, besser aufgehoben finden als bei ihr. Deshalb rufen wir sie als Mutter an. Als Mutter vom Guten Rat. Deshalb beten wir Rosenkränze und Litaneien, um immer und immer wieder ihren mütterlichen Schutz, ihre Fürsprache, ihre Gnadenvermittlung zu erbitten.
Die Anrufung "Mutter vom Guten Rat" hat ihren festen Platz in der Lauretanischen Litanei, jener Rufe zu Ehren der Gottesmutter, die in Loreto ihren Ausgang genommen haben. Litaneien sind etwas vom Einfachsten und Schönsten im großen Bereich des Gebetes. Seit den ersten Tagen der Kirche schon steigen diese Reihen heiliger Rufe unzähliger gläubiger Menschen zum Himmel empor.
Auch wenn man oft die Warnung Jesu dagegen ins Treffen führt: "Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen" (Mt 6,7). Doch hat unser Herr so viele Male auf das beharrliche, unablässige Beten verwiesen. "Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet" (Mt 7,7). Und noch eindringlicher finden wir im Lukasevangelium "Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen? (Lk 18,7). So sind Litaneien nicht Versuche, sich mit vielen Worten und Wiederholungen himmlischer Hilfe zu versichern. Sie sind Zeichen unermüdlicher, vertrauensvoller Liebe und Zuwendung zu Gott und Seinen Heiligen. Die Herzen der Beter schwingen in rhythmischem Gleichklang, sie finden immer neue Worte und Namen im gläubigen, betenden Aufblick zu den Geheimnissen der göttlichen Gnade.
So werden die einzelnen Rufe einer Litanei Antwort und Echo des Menschen auf die innersten Bewegungen des Heiligen Geistes, der in ihm wohnt - "mit Seufzen, das wir nicht in Worte fassen können" (vgl. Röm 8,26) Litaneien verbinden die Christenheit besonders in der Verehrung der Gottesmutter, denn sie steht ja mitten im Geheimnis Christi und der Kirche, die in Glauben, Hoffnung und Liebe ihren Pilgerweg zu gehen hat.
In Maria wirkte der Heilige Geist sein größtes Wunder, in ihr offenbart sich zuallererst seine unendliche Fruchtbarkeit. Die Ostkirche hat die hymnische Litanei der Gottesmutter sogar in die Göttliche Litanei aufgenommen, in die Meßfeier - als höchstes Zeichen der Erkenntnis und der Verehrung des Geheimnisses Mariens in der Erlösung.
Gerade dieses „Fest Maria vom Guten Rat“ hat für mich eine besondere Bedeutung. Es folgt dem Markusfest, wo man nach alter Tradition die Flurprozessionen durchgeführt hat, um Gottes Segen für die Landwirtschaft, für den Ertrag aus Äckern, Feldern, Gärten und Wald gebetet hat. - Offenbar haben wir dies heute nicht mehr nötig. Wir vertrauen der modernen Agrartechnik und jenen Großkonzernen, die uns mit den Mitteln der Chemie jedweden Erfolg versprechen. Dass wir in unserem (ehemals) christlichen Abendland Europa drauf und dran sind, Gott aus unserem Bewusstsein zu streichen und nur mehr auf uns selbst zu vertrauen, liegt auf der Hand.
Ich denke besonders an den 26. April des Jahres 1986 - Das Fest „Maria vom Guten Rat“ vor 32 Jahren. Ich war gerade halb so alt wie heute. Und an diesem Tag passierte etwas, das uns in Europa auf intensive Weise betraf und betroffen machte: Der Atomunfall in Tschernobyl, damals Sowjetunion, heute Ukraine. Einige Tage wurde die Gefahr vor uns in den Medien verheimlicht, dass man noch schön die sozialistischen Mai-Ansprachen am 1. Mai abhalten konnte. Dann konnte das Geheimnis nicht länger bewahrt bleiben, und die Cäsiumstrahlung hatte uns voll erfasst. Ratlosigkeit machte sich in den Köpfen der Politiker breit, weil der „Gute Rat“ des Himmels, der „Gute Rat“ der Muttergottes nicht mehr gefragt war, ja aufgrund menschlicher Hybris abgelehnt und in den Bereich des Ewiggestrigen verlagert wurde.
Wir dürfen niemals vergessen: Als Mutter vom Guten Rat steht Maria uns zur Seite in den Momenten der Orientierungslosigkeit unseres Lebens. Der Blick auf sie, auf Ihren Weg, der im Weg der Kirche sich widerspiegelt, läßt uns unseren Pfad des Heils und der Erlösung finden. Maria, Mutter vom Guten Rat - bitte für uns. Amen. Halleluja
Ewiges Vergelts Gott an den H.H. Regens Magister M. Leitner
Letzte Änderung: 21.04.2018 um 13:39
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