Betrachtungen

nach der hl. Messe

Geschrieben von (ksf) am 18.11.2010
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Ein betrachtendes Gebet - kann auch einfach nur Auszugsweise hergenommen werden:

Herr, Du mein Gott, wieder war ich mit sovielen Gläubigen Seelen vereint vor Deinem Altar. Wie gerne wäre ich als Kind mit einer Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist um einmal dabei gewesen zu sein, live auf Deinem Kreuzweg.

Doch Du hast es mir leichter gemacht. Ich muss keine Maschine erfinden, muss keine Zeitreisen unternehmen, ich muss nur die Anstrengung der Selbstüberwindung und einen menschenmöglichen Weg auf mich nehmen. So bin ich gekommen, durfte kommen zum Haus Gottes, zur Pforte des Himmels.

Wenn ich nun Dank sagen will für Deine Gnaden wird mir mehr und mehr bewußt, dass ich sagen kann: "Ich war dabei!"

Ja, ich war dabei, als Du die Schöpfung ins Dasein gerufen hast, denn ich hörte aus Deinem Munde - weil Dein Priester es sprach: "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen!" Denn in Deinem Namen ist alles geworden und Dein "Ja, so sei es" hat es so gewirkt wie Du wusstest, dass es gut war.

Ja, ich war dabei, als du Mensch und geboren worden bist im Haus von Nazareth und im Stall von Bethlehem, denn ich war dabei als Dein Priester das Gloria der hl. Messe intoniert und die Gläubigen Dein Lob gesungen haben.

Ja, ich war dabei, als Du Dein verborgenes Leben geführt hast, als in der Lesung des alten Testamentes geheimnisvoll Dein kommen angekündigt und ersehnt wurde.

Ja, ich war dabei, als mit den Worten der Psalmen das ganze Alte Testament Dich ersehnend zu Dir gefleht und gebetet hat. Ich war dabei, als auch Du mit diesen Worten zum Vater der Erbarmung und zum Gott allen Trostes gefleht hast.

Ja, ich war dabei, als mir aus der Lesung der hll. Briefe Deiner Apostel vor Augen geführt wurde, was Dein lebendiges Wort und Dein Heiliger Geist bewirken kann. Dass eben Dein Heiliger Geist aus mir einen neuen Menschen machen kann, wie er es auch aus den Aposteln gemacht hat und sie befähigte mutige Bekenner und Zeugen - Martyrer - zu werden.

Ja, ich war dabei, als Du wohltatenspendend durch die Wege und Städte des Landes Israel gezogen bist und das Reich Gottes verkündet hast, denn ich habe aus dem Munde des Priesters Dein Heiliges Evangelium vernommen. Jenes Evangelium, das in meinem Herzen Dein Reich erreichten und aufrichten soll.

Ja, ich war dabei, als Du mit den Jüngern das Pascha-Mysterium vollzogen und ausgegangen warst mit den Zwölfen zum Ölberg und dort in geheimnisvoller Opferung Dich selbst dem Vater zum Opfer dargeboten hast und Deinen Willen ganz dem Willen des Vaters untergeordnet hast. Ich war dabei als Dein Priester die Opferung vollzog in dem er unter Gebet die hl. Gaben erhoben hat. Und in diesen Opfergaben habe ich mich auch selbst hineingelegt.

Ja, ich war dabei, als Du Deinen Willen untergeordnet und so den Lobpreis der Engel überboten hast, den Trisagion, das Drei-Mal-Heilig. Doch ich konnte nur das Sanctus singen. Weil ich erkannte, wie unendlich heilig Du doch bist. Ich war dabei, als die Massen das Hosanna des Palmsonntags sangen, weil sie in Dir einen politischen statt universalen Messias, Heilsbringer sehen wollten. Ich war dabei als dieses Hosanna in der Höhe erklang, welches dann in das Kreuzige ihn des Karfreitag umschlagen sollte.

Ja, ich war dabei, als Du Gefangen genommen wurdest von den Schergen. Sind diese Schergen letztlich nicht meine Sünden gewesen, die Du auch im Gebet der Kollektio im Gabengebet vor den Vater gebracht und auf Dich genommen hast um meine Sünden zu büßen und mehr noch - für mich und die vielen - zur Sünde zu werden. War ich nicht dabei als Du Dich Gefangen nehmen ließest von jener göttlichen Sehnsucht bei mir zu sein, von jener Demut Dich in die wehrlose Gestalt des Brotes und Weines mir Dich ausliefernd zu versenken, von jener Liebe, die so erfinderisch machte, dass Du dieses Sakrament eingesetz hast. Ja, ich war dabei, als die Opfergabe auf dem Altar bereitet wurde.

Ja, ich war dabei, bei all Deinen Gebeten: jenen, die verborgen in Deiner Kindheit, den geheimnisvollen auf Tabor, den Sehnsüchtigen im Abendmahlsaal, den Lobpreisenden weil der Vater das Große den Kleinen offenbarte, den flehenden am Ölberg, den Leidvollen am Kreuz. Ich war dabei, weil ich hörte wie Dein Priester das Hochgebet durch Dich dem Vater hintrug.

Ja, ich war dabei, als Deine schmerzdurchzogenen Glieder das unvorstellbar schwere Kreuz meiner Sünden, meiner Krankheiten, meiner Schwachheiten, meiner Untugenden, meiner Leiden, meiner Ängste, meiner Gebrechen, meiner Unvollkommenheiten, meiner Fehler, meines Versagens, meiner Enttäuschungen, meiner Verwundungen, meiner Sehnsüchte, meiner Erlösung nach Golgotha getragen haben. Ich war dabei, weil auch Dein Priester den Weg zum Altar ging und weil er den zeitlichen Weg der Liturgie schreitet.

Ja, ich war dabei, als in der hl. Wandlung Deine Hände und Füße von den Nägeln meiner Sünden durchbohrt und Du am Kreuz erhöht wurdest um alles - auch mich - an Dich zu ziehen.

Ja, ich war dabei, als in der hl. Wandlung Dein Blut zur Erde geronnen ist und die ganze Schöpfung erlöste von den Drangsalen der Sünde, von der Knechtschaft des Teufels und von den Folgen der Erbschuld und von den Dramen des ewigen Todes.

Ja, ich war dabei, als Du die hl. Worte am Kreuz - die Himmelsriegel - gesprochen und auch für mich um Vergebung batest obgleich ich allzuoft weiß, was ich böses tue. Ich war dabei, als Du mein Flehen meiner zu gedenken erhörtest und mir das Paradies verhießen hast. Ich war dabei, als Du der ganzen Kirche, der ganzen Menschheit und so auch mir Deine Mutter zur Mutter gegeben und uns Ihr zu Kindern gabst. Ich war dabei als Du für mich in die Gottesnacht gefallen bist um mich aus meinen Gottesnächten zu befreien und zu erlösen. Ich war dabei, als Du in einem abgrundlos göttlichen Durst Dich nach mir und meiner Liebe gesehnt hast. Ich war dabei als Du eben alles geopfert hast Dich selbst, Deine Mutter und Deine Beziehung zum Vater. Du hast eben alles vollbracht. Consumatum est! Ich war dabei, als Du Deinen Geist ausgehaucht hast und in die Unterwelt ja - wie die Schrift sagt - in die Hölle gefahren bist um auch dort Dein Reich und Deine Vergebung und Deine Erlösung - Dein Evangelium zu verkünden.

Ja, ich war dabei, als Dein Herz durchbohrt wurde nachdem Du im Tode Dein Antlitz geneigt hast. Dein Herz, das, wie Du der hl. Maria Margareta Alacoque sagtest, nach Deinem Tode geöffnet wurde, damit es nicht mehr zuwachsen konnte und so ewig offensteht für alle die ihre Sünden aufrichtig bereuen.

Ja, ich war dabei, als durch dieses Dein Opfer also durch Dich und mit Dir und in Dir dem ewigen Vater im Heiligen Geiste so das höchste und herrlichste Opfer dargebracht wurde wie mir die Doxologie des Hochgebetes verkündet.

Ja, ich war dabei, als Du Dich selbst zur Speise gegeben und mir so ewiges Leben geschenkt, denn - welch ein heiliges Skandalon ist es doch - ich habe DICH empfangen. Der Sünder seinen Erlöser. Der Kranke seinen Arzt. Der Verlorene seinen Retter. Das Geschöpf seinen Schöpfer. Ich habe DICH empfangen.

Ja, ich war dabei, als Du in das Grab gelegt wurdest in den Herzen so vieler die Dich nur in Gewohnheit und ohne Glauben oder in tödlicher Sünde empfangen. Doch im Grab bist Du nicht geblieben.

Ja, ich war dabei, als du aber auch in der Verborgenheit des menschlichen Tabernakels oder in der strahlenden Liebe der menschlichen Monstranz im Leben der guten Seelen und Dir nachfolgenden Herzen hinausgetragen wurdest in alle Welt, lass mich zu ihnen gehören.

Ja, ich war dabei, als Du auferstanden bist von den Toten, als in der hl. Kommixio, als der kleine Teil der Hostie in den Kelch mit Deinem Blute gegeben wurde und ich so die Frucht Deiner Auferstehung empfangen durfte als Dein Priester mir Deinen Leib gereicht.

Ja, ich war dabei, als Du bei der Himmelfahrt Deinen Jüngern verheißen hast bei Ihnen zu bleiben bis zum Ende der Welt, als Dein Priester Dich in den Tabernakel gestellt, wo Du Mitten unter uns wohnst wie Du im Prolog des Johannesevangeliums verheißen hast genau wie schon im Alten Testament durch die Patriarchen und Propheten.

Ja, ich war dabei, als Du die Jünger gesegnet hast und sie gesendet und beauftragt hast, denn auch ich habe aus der Hand Deines Priesters diesen gleichen Segen und aus dem Mund des Priesters diese gleiche Sendung und in der Taufe meinen allgemeinen Auftrag empfangen. Ja, ich war dabei, ... ich werde im Sterben bekennen könne, dass ich dabei war, so als wäre ich mit der Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist. Denn dort auf dem Altar wird geheimnisvoll gegenwärtig, was doch kein Mensch begreifen kann. Es gilt, was der hl. Thomas von Aquin schrieb: Gottheit TIEF verborgen, BETEND nah ich Dir! Unter DEN Gestalten bist Du WAHRHAFT hier! Sieh! Mit ganzem Herzen geb ich DIR mich hin, weil vor SOLCHEM WUNDER ICH NUR ARMUT BIN.

Ja, ich war dabei, mich zog es hin ich musste dabei sein, weil Deine Liebe mich dazu eingeladen hat. Ja, ich war dabei, oder muss ich besser schreiben: Ich durfte dabei sein ... ! So lass nun mein Herz voll des Dankes werden, weil ich so sehr von Dir geliebt bin, weil ich nie genug danken kann für das sehnsuchtsvolle Geschenk Deiner demütigen Liebe! Ja, ich war dabei, und Du, bist immer bei mir! Amen


Letzte Änderung: 19.11.2010 um 01:07

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