Wort der Päpste

Papst Benedikt XVI. - Den Weg des Dialogs finden

Geschrieben von (ksf) am 15.04.2011
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Rom (kath.net/as)

„In der heutigem Zeit anerkennen viele, zu keiner Religion zu gehören, doch sie sehnen sich nach einer neuen und freieren, gerechteren und solidarischeren, friedlicheren und glücklicheren Welt.“ Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. am gestrigen Abend an die Teilnehmer des „Vorhofes der Heiden“, eines Dialogprojektes des Päpstlichen Rates für die Kultur zwischen Gläubigen und Atheisten, das am 24. und 25. März in Paris tagte.

„Indem ich mich an euch wende“, so der Papst, „achte ich auf alles, was ihr zu sagen habt: Ihr Nichtgläubigen wollt euch an die Gläubigen wenden und verlangt von ihnen besonders das Zeugnis eines Lebens, das konsequent mit dem ist, was sie bekennen; ihr lehnt jede Form religiöser Deviation ab, durch die sie unmenschlich wird.“ „Ihr Gläubigen wollt euren Freunden sagen, dass dieser in euch enthaltene Schatz ein gemeinsames Teilen, ein Hinterfragen, ein Nachdenken verdient.“

Die Frage nach Gott sei keine Gefahr für die Gesellschaft und gefährde das Leben des Menschen nicht. Benedikt XVI. betonte, dass die Frage nach Gott bei den großen Fragestellungen unserer Zeit nicht fehlen dürfe, woraus sich die Einladung ergibt, „Brücken zwischen den Gläubigen und Nichtgläubigen zu bauen“.

Der Papst rief die Teilnehmer am „Vorhof der Heiden“ dazu auf, die sich ihnen bietende Gelegenheit zu nutzen, um die Wege eins tiefen und wegweisenden Dialogs zu finden. Dabei sollten sie ihr Bewusstsein nicht angesichts der bevorstehenden Probleme und Schwierigkeiten verschließen. Benedikt XVI. brachte seine tiefe Überzeugung zum Ausdruck, „dass die Begegnung zwischen der Wirklichkeit des Glaubens und jener der Vernunft es dem Menschen gestattet, sich selbst zu finden“.

Zu oft jedoch unterwerfe sich die Vernunft dem Druck von Interessen und der Anziehungskraft der Nützlichkeit und werde gezwungen, diese als letztes Kriterium anzuerkennen. Die Suche nach der Wahrheit sei nicht leicht. Jeder sei dazu aufgerufen, sich mutig für die Wahrheit zu entscheiden, da es keine Abkürzungen auf dem Weg zum Glück und zur Schönheit eines erfüllten Lebens gebe.

„Die Wahrheit wird euch frei machen!“, erklärte Benedikt XVI. an die Jugend gewandt. „Es liegt an euch, dass in eurem Land und in Europa Gläubige und Nichtgläubige den Weg des Dialogs finden“. Der Papst betonte, dass die Religionen vor einer rechten und offenen Laizität keine Angst haben dürfen, die es einem jeden erlaubt, nach dem eigenen Gewissen das zu leben, was er glaubt“.

Für den Papst geht es darum, eine Welt der Freiheit, der Gleichheit und der Brüderlichkeit aufzubauen. Gläubige und Nichtgläubige müssten sich frei fühlen, zu sein, was sie sind, gleich in ihren Rechten, ihr persönliches und gemeinschaftliches Leben in Treue zu ihren Überzeugungen und als Geschwister zu leben.

Einer der Gründe für den „Vorhof der Heiden“ bestehe darin, für diese Brüderlichkeit zu arbeiten, jenseits der Überzeugungen, doch ohne die Unterschiede zu leugnen, in der Anerkenntnis, dass allein Gott in Christus im Innern befreit und die Möglichkeit gibt, wirklich als Geschwister zu leben. Die erste einzunehmende Haltung besteht für den Papst darin, „jeden Menschen zu achten, ihm zu helfen und ihn zu lieben, da er ein Geschöpf Gottes und in einem gewissen Sinne der Weg sei, der zu ihm führt.

„Wenn ihr das, was ihr heute Abend lebt, vorwärts bringt, trägt ihr dazu bei, die Barrieren der Angst vor dem Anderen, dem Fremden, vor dem, der euch nicht ähnelt, niederzureißen, eine Angst, die oft aus gegenseitiger Unkenntnis, aus Skeptizismus oder Gleichgültigkeit entsteht.“

Abschließend rief der Papst die Jugendlichen dazu auf, ohne Unterschiede die Bande mit allen Jugendlichen zu stärken und jene nicht zu vergessen, die in Armut und Einsamkeit leben, „jene, die durch Arbeitslosigkeit leiden, Krankheit durchmachen oder sich am Rand der Gesellschaft fühlen“.

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Letzte Änderung: 16.04.2011 um 15:19

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