Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - Der Priester: sichtbares Zeichen des unendlichen Erbarmens Gottes |
Geschrieben von (ksf) am 14.04.2011 |
Rom (kath.net/as)
In Fortsetzung seiner Katechesenreihe über die Kirchenlehrer beschäftigte sich Papst Benedikt XVI. während der heutigen Generalaudienz mit dem italienischen Juristen, Moraltheologen, Bischof und Ordensgründer Alfons von Liguori (* 27. September 1696 in Marianella bei Neapel; † 1. August 1787 in Pagani bei Salerno), der im Jahr 1839 heiliggesprochen und 1871 zum Kirchenlehrer erhoben wurde. Zu Beginn seiner Katechese erinnerte der Papst daran, dass Alfons als Komponist geistlicher Lieder auch der Verfasser des bekanntesten italienischen Weihnachtsliedes ist: „Tu scendi dalle stelle“ (Tu steigst von den Sternen herab).
Benedikt XVI. bezeichnete Alfons als einen „heiligen Kirchenlehrer“ und einen „berühmten Moraltheologen und Meister geistlichen Lebens, vor allem für die einfachen Menschen“. Nach einer brillanten Karriere als Anwalt habe sich der aus einer reichen und adeligen neapolitanischen Familie stammende Alfons aufgrund der in seinem Arbeitsbereich herrschenden Korruption dazu entschlossen, seinen Beruf aufzugeben und trotz des Widerstandes des Vaters Priester zu werden. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1726 sei er der diözesanen Kongregation der apostolischen Missionen beigetreten. Alfons habe sein Wirken für die Evangelisierung und als Katechet unter den niedrigsten Schichten der neapolitanischen Gesellschaft aufgenommen, die er in den Grundwahrheiten des Glaubens unterwiesen habe. Dabei sei sein Einsatz von Erfolg gekennzeichnet gewesen: In den ärmsten Vierteln der Stadt hätten sich Gruppen von Menschen vermehrt, die sich am Abend in Privathäusern und Geschäften versammelten, um u
nter Anleitung des heiligen Alfons und anderer Priester zu beten und das Wort Gottes zu betrachten.
Der Erzbischof von Neapel habe gewollt, dass diese Treffen in den Kapellen der Stadt stattfinden. So seien diese zu einer richtiggehenden Quelle für die moralische Erziehung, die soziale Rehabilitation und der gegenseitigen Hilfe unter den Armen geworden. Diebstähle, Duelle und Prostitution seien fast verschwunden.
Obwohl der soziale und religiöse Kontext der Zeit des heiligen Alfons sich von dem heutigen unterscheide, so Benedikt XVI., erscheine das „Werk der Kapellen“ als ein Vorbild missionarischen Wirkens, „an dem auch wir uns für eine Neuevangelisierung besonders der Armen inspirieren können, um ein gerechteres, brüderlicheres und solidarischeres Zusammenleben aufzubauen“.
1732 habe Alfons die „Kongregation vom allerheiligsten Erlöser“ der Redemptoristen gegründet. Diese Ordensleute seien echte itinerierende Missionare gewesen, die auch zu den entferntesten Dörfern vorgedrungen seien und die Menschen zur Umkehr und Beständigkeit im christlichen Leben aufgerufen hätten: „Noch heute setzen die Redemptoristen mit neuen Formen des Apostolats diese Mission der Evangelisierung fort“.
Benedikt XVI. betonte die große Aktualität der Lehre des heiligen Alfons, für den der Titel des Kirchenlehrers vor allem aufgrund seiner reichen moraltheologischen Lehre besonders angemessen sei. Daher habe ihn Papst Pius XII. auch zum Patron aller Beichtväter und Moraltheologen erhoben. Alfons lege eine ausgewogene und überzeugende Synthese zwischen den Erfordernissen des in unsere Herzen eingeschriebenen, von Christus in Fülle offenbarten und von der Kirche mit Autorität interpretierten Gesetzes Gottes und der Dynamik des Gewissens und der Freiheit des Menschen vor. Alfons sei es nicht müde geworden zu wiederholen, dass die Priester „sichtbares Zeichen des unendlichen Erbarmens Gottes sind, der dem Geist und dem Herzen des Sünders vergibt, damit er umkehre und sein Leben ändere“.
„In unserer Zeit, in der es klare Zeichen für einen Verlust des Gewissens gibt“, so der Papst, „sowie Zeichen eines gewissen Fehlens der Achtung des Beichtsakraments sichtbar sind, ist die Lehre des heiligen Alfons noch von großer Aktualität“.
Alfons betone die Notwendigkeit des Gebets, das es dem Menschen gestatte, sich der göttlichen Gnade zu öffnen, um täglich den Willen Gottes zu tun und seine eigene Heiligung zu verwirklichen. Besonders habe Alfons den Wert des Besuches beim Allerheiligsten betont. Die Spiritualität Alfons sei „herausragend christologisch, konzentriert auf Christus und das Evangelium“. Gerade weil seine Spiritualität christologisch sei, sei sie auch marianisch. Der Heilige „ist ein Beispiel eines eifrigen Hirtens, der die Seelen durch seine Predigt und die Spendung der Sakramente eroberte, verbinden mit einer Vorgehensweise, die von einer milden, der innigen Beziehung mit Gott entstammenden Güte geprägt war“.
Wie der heilige Franz von Sales habe Alfons betont, dass die Heiligkeit für jeden Christen möglich ist. „Danken wir dem Herrn“, so der Papst abschließend, „der in seiner Vorsehung an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten Heilige und Lehrer erweckt, die dieselbe Sprache sprechen, um uns einzuladen, im Glauben zu wachsen und mit Liebe und Freude unser Christsein im einfachen Tun aller Tage zu leben, um den Weg der Heiligkeit zu beschreiten“.
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Letzte Änderung: 15.04.2011 um 20:13
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