Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - Die Einheit unter den Christen errichtet Gott! |
Geschrieben von (ksf) am 12.12.2010 |
Rom (kath.net/as)
In den letzten 50 Jahren hat der ökumenische Dialog einen weiten Weg zurückgelegt. Dennoch bedarf er vor allem im Wesen eines neuen Schwunges, ohne dabei zu vergessen, dass die Einheit der Christen von Gott errichtet wird und nicht von der klugen Verhandlungsfähigkeit des Menschen oder von Kompromissen abhängt.
Mit dieser Kernbotschaft wandte sich Papst Benedikt XVI. am heutigen Vormittag an die Vollversammlung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit unter den Christen, dessen 50. Jahrestag am gestrigen Mittwoch begangen wurde.
„Nicht wir machen die Einheit der Christen, sondern Gott!“, so der Papst, der sich in seiner Ansprache mit dem Zustand der Ökumene in Bezug auf die Gegenwart und die Zukunft auseinandersetzte. Zunächst sprach Benedikt XVI. dem seligen Papst Johannes XXIII. seinen Dank für die Einrichtung des ersten Sekretariats für die Einheit der Christen aus, dass dann 1998 von Johannes Paul II. zu einem Päpstlichen Rat erhoben worden ist.
Dabei habe es sich um eine Tat gehandelt, die einen Meilenstein für den ökumenischen Weg der katholischen Kirche gebildet habe. In den vergangenen 50 Jahren sei es zum Erwerb einer wahreren Kenntnis und einer größeren Wertschätzung der Kirche und kirchlichen Gemeinschaften sowie zu einer Überwindung von in der Geschichte sedimentierten Vorurteilen gekommen. Es sei ein Wachstum in theologischen Dialog, aber auch im Dialog der Liebe festzustellen, verbunden mit der Entwicklung von verschiedenen Formen der Zusammenarbeit. Diesbezüglich erwähnte der Papst die Zusammenarbeit für die Verteidigung des Lebens, den Schutz der Schöpfung und den Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Wichtig und fruchtbar sei die Kooperation im Bereich der ökumenischen Übersetzungen der Heiligen Schrift gewesen.
Der Papst ging dann auf die Gegenwart der ökumenischen Arbeit und dabei vor allem auf die Arbeit des „Harvest Projects“ ein. Dieses Projekt beabsichtige, eine erste Bilanz der theologischen Dialoge mit den bedeutendsten kirchlichen Gemeinschaften seit dem II. Vatikanischen Konzil zu ziehen.
Gegenwärtig wären viele der Ansicht, dass der Weg der Ökumene – vor allem im Westen – seinen Schwung eingebüsst hätte. So käme es zur Wahrnehmung der Dringlichkeit, das Interesse für die Ökumene neu zu beleben und den Dialogen neue Entschiedenheit zu verleihen. Bisher nicht dagewesene Herausforderungen ergäben sich aus den „neuen anthropologischen und ehtischen Interpretationen, der ökumenischen Bildung der neuen Generationen sowie einer weiteren Zersplitterung der ökumenischen Szenariums“.
Es sei wesentlich, so Benedikt XVI., sich dieser Veränderungen bewusst zu werden. Gleichzeitig müssten die wichtigen Punkte in Erinnerung gerufen werden, die heute mit der Orthodoxie und den alten orientalischen Kirchen erreicht worden seien. Dabei handle es sich im ersten Fall um die Rolle des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft der Kirche, während im zweiten Fall festzustellen sei, dass die alten orientalischen Kirchen „ein wertvolles gemeinsames Erbe bewahrt haben“, die trotz all der Jahrhunderte von Missverständnisses und Ferne. Das Weitergehen auf diesem Weg bleibe ein fester Punkt unter der Voraussetzung, dass nicht gedacht werde, eine Begabung zum Verhandeln oder eine größere Kompromissfähigkeit würden genügen.
Das Wirken für die Ökumene bestehe aus einer zweifachen Bewegung. Zum einen bedürfe es der „überzeugten, leidenschaftlichen und hartnäckigen Suche, um die ganze Einheit in der Wahrheit zu finden, um Modelle der Einheit zu erdenken, um die Gegensätze und dunklen Punkte im Hinblick auf das Erreichen der Einheit zu erhellen“. Der theologische Dialog, aber vor allem das Gebet und die Buße dienten diesem Anliegen, „in jenem geistlichen Ökumenismus, der das schlagende Herz des ganzen Weges bildet: Die Einheit der Christen ist und bleibt Gebet, sie wohnt im Gebet“.
Andererseits müsse immer klar sein, dass die Einheit Gottes Werk sei, so der Papst abschließend. „Sie kommt aus der Höhe, aus der Einheit des Vaters mit dem Sohn im Dialog der Liebe, der der Heilige Geist ist“. Die Einheit „ist eine Teilhabe an der göttlichen Einheit. Un dies darf unseren Einsatz nicht geringer werden lassen“.
Auch im Bereich der Ökumene gehe es darum, Gott das zu überlassen, was allein ihm gehört, und ernsthaft, beständig und voller Hingabe nach dem zu forschen, was Aufgabe des Menschen sei. Dabei müsse der Tatsache Rechnung getragen werden, „dass zu unserem Einsatz die Binome ‚Handeln und Leiden’, ‚Aktivität und Geduld’, ‚Mühe und Freude’ gehört“.
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Letzte Änderung: 13.12.2010 um 09:55
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