Wort der Päpste

Papst Benedikt XVI. - Die Theologie: ‚scientia fidei’, die aus dem Gebet lebt

Geschrieben von (ksf) am 10.03.2011
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Rom (kath.net/as)

Der christliche Erzieher muss Ausdruck der Liebe und Zeuge der Wahrheit sein. Mit dieser Mahnung wandte sich Papst Benedikt XVI. am heutigen Montag Vormittag an die Teilnehmer der Vollversammlung der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (für die Seminare und Studieneinrichtungen).

Der Papst betonte, dass es für die Kirche ein dringendes Anliegen sei, eine Antwort auf den Erziehungsnotstand zu geben. Dies gelte sowohl für die Seminare als auch für die Schulen. In einer Zeit des vorherrschenden Relativismus müsse die Wahrheit mit „mutiger und innovativer Treue“ verkündigt werden.

Dabei stelle das Internet durch seine Fähigkeit, die Distanzen zu überwinden und die Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, auch für die Kirche und ihre Sendung große Möglichkeiten zur Verfügung: „Verbunden mit der notwendigen Unterscheidung hinsichtlich seines intelligenten und umsichtigen Gebrauchs ist das Internet ein Instrument, das nicht nur für die Studien nützlich sein kann, sondern auch für das seelsorgliche Wirken der künftigen Priester in den verschiedenen Bereichen der Kirche, als da sind: die Neuevangelisierung, das missionarische Wirken, die Katechese, die Erziehungsvorhaben sowie die Verwaltung der Einrichtungen“.

Auch im Bereich des Internets sei es von äußerster Wichtigkeit, auf angemessen vorbereitet Ausbilder zählen zu können, die die Priesteramtskandidaten zu einem korrekten und positiven Gebrauch der elektronischen Instrumente hinführen.

Erziehung sei ein Akt der Liebe, so der Papst, „die Ausübung der ‚caritas intellectualis’“, welche Verantwortung, Hingabe und Konsequenz im Leben erfordere. Die Aufgabe der Erziehung scheine immer schwieriger zu werden, das in einer Kultur, die zu oft aus dem Relativismus ihr „Credo“ mache, das Licht der Wahrheit anhanden kommen: „Ja, es wird als gefährlich angesehen, von der Wahrheit zu sprechen, wobei auf diese Weise der Zweifel hinsichtlich der Grundwerte des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens erzeugt wird“.

Benedikt XVI. sprach sich lobend über den Dienst der verschiedenen Bildungseinrichtungen aus, die sich an einem christlichen Bild des Menschen und der Wirklichkeit inspirierten. Gleichzeitig unterstrich der Papst die Wichtigkeit der Ausbildung in den Priesterseminaren. Das Seminar müsse eine kostbare Lebensetappe sein, während derer der Priesteramtskandidat die Erfahrung machen solle, ein Jünger Jesu zu sein. Notwendig sei es dabei, dass die Seminaristen zusammenlebten und die Dimension der Gemeinschaft liebten, welche die „sakramentale Brüderlichkeit“ vorwegnehme.

Anlässlich des 70. Jahrestages der Gründung des Päpstlichen Werkes für die Priesterberufe durch den ehrwürdigen Diener Gottes Papst Pius XII. rief Benedikt XVI. dazu auf, diese Gelegenheit zu nutzen, um die wichtigsten Initiativen zur Berufungspastoral auf der Ebene der Ortskirchen kennenzulernen.

„Es ist notwendig, dass die Berufungsseelsorge jenseits der Betonung des Wertes der universalen Berufung zur Nachfolge Jesus eindeutiger das Profil des Amtspriestertums betont, das sich durch seine spezifische Gleichgestaltung mit Christus auszeichnet, wodurch es sich wesentlich von den anderen Gläubigen unterscheidet und sich in deren Dienst stellt“.

Sich auf die Theologie konzentrierend forderte Benedikt XVI., dass das Band zwischen dieser Wissenschaft und der Heiligen Schrift immer fester werde:

„Der Theologe darf nicht vergessen, dass er auch jener ist, der mit Gott spricht. Es ist somit unverzichtbar, die Theologie eng mit dem persönlichen und gemeinschaftlichen und dabei besonders mit dem liturgischen Gebet verbunden zu halten. Die Theologie ist ‚scientia fidei’, und das Gebet nährt den Glauben. In der Einheit mit Gott verkostet man in gewisser Weise das Geheimnis, es kommt nahe, und diese Nähe ist Licht für die Intelligenz“.

An den seligen John Henry Newman erinnernd hob der Papst die Verbindung der Theologie mit den anderen Disziplinen hervor, die gemeinsam einen „Kreis des Wissens“ bildeten. Allein Gott habe eine Beziehung mit der Ganzheit der Wirklichkeit. Daraus folge, dass eine Beseitigung Gottes den Bruch des genannten Kreises des Wissens mit sich führe.

In dieser Hinsicht könnten die katholischen Universitäten mit ihrer präzisen Identität und Offenheit gegenüber der Ganzheit des menschlichen Seins ein kostbares Werk für die Förderung der Einheit des Wissens tun und die Studenten und Lehrenden auf das Licht der Welt hin ausrichten, „das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“.

Es bedürfe des Mutes, den breit angelegten Wert der Erziehung zu verkündigen, um gefestigte Menschen heranzubilden. Dazu sei eine mutige und innovative Treue notwendig, die es verstehe, ein eindeutiges Bewusstsein der persönlichen Identität mit der Öffnung für die anderen in der Gesellschaft zu verbinden.

Auch zu diesem Zweck trete die Rolle des Religionsunterrichts als ein Schulfach hervor, das in einem interdisziplinären Dialog mit den anderen Fächern stehe. Der Religionsunterricht trägt für Benedikt XVI. nicht nur zur ganzheitlichen Entwicklung des Schülers bei, sondern auch zur Erkenntnis des anderen, „zum Verständnis und zum gegenseitigen Respekt“.

Zusammen mit der Konsequenz im eigenen Leben und dem persönlichen Einsatz werde die Präsenz des katholischen Erziehers zu einem Ausdruck der Liebe und des Zeugnisses für die Wahrheit.


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Letzte Änderung: 11.03.2011 um 18:41

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