Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - Die Verantwortung der Bischöfe für die nichtverhandelbaren Werte |
Geschrieben von (ksf) am 07.12.2010 |
Rom (kath.net/as)
„Die Bischöfe sind sich bewusst, dass sie nicht in die politische Debatte eingreifen dürfen, indem sie konkrete Vorschläge machen oder ihr Verhalten aufzwingen. Doch ebenso wenig können sie sich weder angesichts der großen Probleme und Bestrebungen des Menschen neutral verhalten noch gleichgültig bleiben, wenn der Moment gekommen ist, für die Gerechtigkeit zu kämpfen.“
In seinen heutigen Ansprachen vor drei neuen Botschaftern beim Heiligen Stuhl (Portugal, Slowenien und Ecuador) ließ es Papst Benedikt XVI. nicht an Klarheit fehlen. Gegenüber dem Botschafter von Ecuador, Luis Dositeo Latorre Tapia, zählte der Papst erneut jene „nichtverhandelbaren Werte“ auf, die die Kirche immer zu verteidigen beabsichtige, insofern sie diese „als die tragenden Säulen einer jeden menschlichen Gemeinschaft ansieht, die dieses Namens würdig ist“. Dabei handle es sich um die Verteidigung des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, die Religionsfreiheit, die freie Meinungsäußerung sowie die anderen bürgerlichen Freiheiten, die notwendig seien, um die echten Voraussetzungen für eine wahrhafte soziale Gerechtigkeit zu schaffen. All dies müsse verwirklicht werden, indem die Familie als ursprüngliche Zelle der Gesellschaft auch rechtlich und wirtschaftlich gestützt und geschützt werde.
Es sei Absicht der katholischen Kirche, immer den spezifischen Verantwortungsbereich des Staates zu respektieren, so Benedikt XVI. an den portugiesischen Diplomaten Manuel Tomás Fernandes Pereira. Dabei rief der Papst in Erinnerung, dass die Kirche alle Christen dazu ermuntere, sich voll ihrer Verantwortung als Bürger zu stellen, um auf diese Weise wirksam zusammen mit den anderen zum Gemeinwohl und den großen Anliegen des Menschen beizutragen. Aus einer respektvollen Zusammenarbeit sowie einem aufrechten Verständnis zwischen der Kirche und der zivilen Autorität ergäben sich nur Vorteile für die Gesellschaft insgesamt.
Es müsse die Überzeugung aller sein, dass die Hindernisse einer derartigen Förderung des Gemeinwohles nicht allein wirtschaftlicher Natur seien, sondern von tiefer gehenden geistlichen und moralischen Haltungen und Werten abhingen. Wenn die Kirche das Bewusstsein fördere, dass diese Werte das öffentliche und private Leben inspirieren müssten, kämen dadurch keine politischen Ansprüche zum Ausdruck. Sie tue dies, um der ihr von ihrem göttlichen Stifter anvertrauten Sendung treu zu bleiben.
Die Kirche sei, so der Papst, kraft ihrer Sendung und ihres Wesen an keine besondere Form der menschlichen Kultur oder eines politischen, wirtschaftlichen oder sozialen Systems gebunden. Diese Art der Universalität der Kirche bilde ein sehr enges Band unter den verschiedenen menschlichen Gemeinschaften und Nationen, dies unter der Voraussetzung, dass diese der Kirche vertrauten und ihr de facto wahre Freiheit zur Erfüllung ihrer moralischen und religiösen Sendung gewährleisteten.
Die Kirche wolle sich nicht mit partiellen und vorübergehenden Gesellschaftsmodellen vermischen, sondern beabsichtige „die Verwandlung der Herzen und des Denkens, damit der Mensch sich selbst in der vollen Wahrheit seines Menschseins entdecken und erkennen kann“. In diesem Zusammenhang ermuntere sie die Christen, verantwortlich zusammen mit den anderen zum Gemeinwohl beizutragen.
Gegenüber der neuen Botschafterin von Slowenien, Maja Marija Lovrenčič Svetek, erinnerte Benedikt XVI. daran, dass die christlichen Wurzeln des Landes dessen Identität gestärkt und seine Integration in die Europäische Union ermöglicht hätten. Auf diese Weise hätte die Bindung Sloweniens an die Werte des Evangeliums, durch welche die Identität stets gestärkt werden würde und die die Kultur einer Nation bereicherten, in bedeutsamem Umfang einen Beitrag zum inneren Zusammenhalt der Nation geleistet. Ebenso sei so die freundschaftliche Haltung gegenüber den anderen Nationen jenes Teiles des europäischen Kontinents begünstigt worden.
Auf die Geschichte des Volkes von Slowenien blickend träten deutlich die moralischen und geistlichen Werte des Christentums zutage. Dieses Erbe habe auch in den schwierigsten und schmerzvollsten Augenblicken einen Sauerteig der Hoffnung und des Trostes gebildet und Slowenien auf seinem Weg zur Unabhängigkeit nach dem Fall des kommunistischen Regimes gestützt.
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Letzte Änderung: 08.12.2010 um 10:30
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