Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - Die Verkündigung des Herrn – ein christologisches Fest |
Geschrieben von (ksf) am 25.03.2011 |
Rom (kath.net/as)
„Heute brachte der Engel Maria die Botschaft, und deine Magd nahm sie auf mit gläubigem Herzen. Durch die Kraft des Heiligen Geistes empfing die Jungfrau dein ewiges Wort, und das Wort wurde Mensch in ihrem Schoß, um unter uns Menschen zu wohnen. So hast du an Israel deine Verheißung erfüllt und den gesandt, den die Völker erwarten, deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus“ (Präfation).
Am heutigen Hochfest der Verkündigung des Herrn feiert die Kirche das Geheimnis der Fleischwerdung Christi, das durch das unbedingte und demütige „Ja“ eines einfachen Mädchens möglich wird, dessen Schoß das ewige Wort empfängt.
Dieses bescheidene Ereignis, das Ja Mariens und die Wiederholung dieser völligen Hingabe an den Willen des Herrn erläuterte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache zum Angelusgebet am 25. März 2007 mit den folgenden Worten:
„Die Verkündigung, die am Anfang des Lukasevangeliums erzählt wird, ist ein bescheidenes, verborgenes Ereignis – niemand sah es und niemand wußte davon außer Maria –, gleichzeitig aber ist es für die Geschichte der Menschheit entscheidend. Als die Jungfrau ihr »Ja« zur Verkündigung des Engels sagte, wurde Jesus empfangen, und mit Ihm begann das neue Zeitalter der Geschichte, das im Ostergeschehen als »neuer und ewiger Bund« besiegelt werden sollte. In Wirklichkeit ist das Jawort Marias der vollkommene Widerschein des Jaworts Christi selbst, als er in die Welt kam, wie im Hebräerbrief als Deutung zum Psalm 40 geschrieben steht: »Ja, ich komme – so steht es über mich in der Schriftrolle –, um deinen Willen, Gott, zu tun« (10,7). Der Gehorsam des Sohnes spiegelt sich im Gehorsam der Mutter wider, und auf diese Weise, durch das Aufeinandertreffen der beiden Jaworte, konnte Gott ein menschliches Antlitz annehmen. So ist die Verkündigung auch ein christologisches Fest, weil es ein
zentrales Mysterium Christi feiert: seine Menschwerdung.
»Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast«. Die Antwort Marias an den Engel dauert in der Kirche fort; diese ist berufen, Christus in der Geschichte durch ihre Bereitschaft zu vergegenwärtigen, damit Gott auch weiterhin die Menschheit mit seiner Barmherzigkeit besuchen kann. Das »Ja« Jesu und Marias wiederholt sich also im »Ja« der Heiligen und besonders der Märtyrer, die um des Evangeliums willen getötet werden. Ich betone dies in der Erinnerung daran, daß gestern, am 24. März, dem Jahrestag der Ermordung des Erzbischofs von San Salvador, Oscar Romero, der Gebets- und Fastentag für die Missionare stattfand, die den Märtyrertod erlitten haben: Bischöfe, Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und Laien, die bei der Erfüllung ihres Auftrags zur Evangelisierung und Förderung des Menschen ums Leben gebracht wurden. Sie, die Märtyrermissionare, sind »Hoffnung für die Welt«, wie das diesjährige Thema sagt, weil sie bezeugen, daß die Liebe Christi stärker
ist als Gewalt und Haß. Sie haben das Martyrium nicht gesucht, waren aber bereit, ihr Leben hinzugeben, um dem Evangelium treu zu bleiben. Das christliche Martyrium rechtfertigt sich nur als höchster Akt der Liebe zu Gott und zu den Brüdern und Schwestern.“
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Letzte Änderung: 26.03.2011 um 11:54
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