Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - Eucharistiefeier in Lamezia Terme |
Geschrieben von (ksf) am 30.12.2011 |
LEBT UND BEZEUGT DEN GLAUBEN IN ALLEN BEREICHEN DER GESELLSCHAFT!
Liebe Brüder und Schwestern!
Groß ist meine Freude darüber, mit euch das Brot der Eucharistie brechen zu können. Ich freue mich darüber, zum ersten Mal hier in Kalabrien zu sein und mich in dieser Stadt Lamezia Terme aufzuhalten. Ich begrüße euch alle, die ihr so zahlreich hierher gekommen seid, ganz herzlich und danke euch für euren warmherzigen Empfang! Ich begrüße auch die anwesenden Erzbischöfe und Bischöfe, die Priester, die Ordensmänner und Ordensfrauen, die Vertreter der kirchlichen Vereinigungen und geistlichen Bewegungen. Einen ergebenen Gedanken richte ich an den Bürgermeister, Prof. 'Gianni Speranza, dem ich für das freundliche Grußwort danke, an den Vertreter der Regierung und an die zivilen und militärischen Obrigkeiten, die diese unsere Begegnung mit ihrer Anwesenheit ehren wollten. Ein besonderer Dank gilt allen, die an der Verwirklichung meines Pastoralbesuches großzügig mitgewirkt haben.
TEILHABE AM FESTMAHL GOTTES
Die Liturgie dieses Sonntags stellt uns ein Gleichnis vor, das von einem Hochzeitsmahl spricht, zu dem viele eingeladen sind. Die erste, dem Buch Jesaja entnommene Lesung bereitet auf dieses Thema vor, weil sie vom Festmahl Gottes spricht. Jenes Bild vom Festmahl ist ein in der Heiligen Schrift häufig verwendetes Bild, um auf die Freude an der Gemeinschaft und an der Fülle der Gaben des Herrn hinzuweisen, und läßt etwas von dem Fest Gottes mit der Menschheit ahnen, wie sie Jesaja beschreibt: "Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit den besten und feinsten Speisen, mit besten erlesenen Weinen" (Jes 25,6). Der Prophet fügt hinzu, daß es Gottes Absicht ist, der Betrübnis und Schande ein Ende zu bereiten; er will, daß alle Menschen glücklich in der Liebe zu ihm und in wechselseitiger Gemeinschaft leben; es ist also sein Plan, den Tod für immer zu beseitigen, die Tränen auf jedem Antlitz zu trocknen, den beschämenden Zustand seines Volkes zu beenden, wie wir gehört haben (Vers 7-8). Das alle weckt tiefe Dankbarkeit und Hoffnung: "Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten.
Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat" (Vers 9).
Im Evangelium spricht Jesus zu uns von der Antwort, die auf die Einladung Gottes - in der Gestalt eines Königs - zur Teilnahme an diesem Festmahl gegeben wird (vgl. Mt 22,1-14). Es sind viele eingeladen, doch es geschieht etwas Unerwartetes: die lehnen es ab, an dem Festmahl teilzunehmen, die haben anderes zu tun; ja, einige zeigen offen, daß sie die Einladung verschmähen. Gott ist uns gegenüber großzügig, er bietet uns seine Freundschaft, seine Gaben, seine Freude an, aber wir nehmen seine Worte oft nicht an, zeigen für andere Dinge mehr Interesse, setzen unsere materiellen Sorgen, unsere Interessen an die erste Stelle. Die Einladung des Königs trifft sogar auf feindselige, aggressive Reaktionen. Aber das schränkt seine Großzügigkeit keineswegs ein. Er läßt sich nicht entmutigen und schickt seine Diener aus, um viele andere Personen einzuladen. Die Verweigerung der zuerst Eingeladenen hat die Ausdehnung der Einladung auf alle zur Folge, auch die Ärmsten, Verlassenen und Verachteten.
Die Diener holen alle zusammen, die sie finden, und der Saal füllt sich: Die Güte des Königs ist grenzenlos, und allen wird die Möglichkeit gegeben, auf seinen Anruf zu antworten. Aber es gibt eine Bedingung für das Verweilen bei diesem Hochzeitsmahl: das Anlegen des Hochzeitsgewandes. Und als der König den Saal betritt, bemerkt er einen, der kein Hochzeitsgewand angelegt hat, und deshalb wird er vom Fest ausgeschlossen. An diesem Punkt möchte ich einen Moment innehalten und eine Frage stellen: Warum hat dieser Gast die Einladung des Königs angenommen, warum ist ihm die Tür geöffnet worden, aber er hat nicht das Hochzeitsgewand angehabt? Was hat es mit diesem Hochzeitsgewand auf sich? In der Abendmahlsmesse am Gründonnerstag dieses Jahres habe ich auf einen schönen Kommentar des hl. Gregor des Großen zu diesem Gleichnis Bezug genommen. Er erklärt, daß jener, der auf die Einladung Gottes zur Teilnahme an seinem Festmahl geantwortet hat, in gewisser Weise den Glauben besitzt, der ihm die Tür des Saales geöffnet hat, daß ihm aber etwas Wesentliches fehlt: das Hochzeitsgewand, das die Liebe ist. Und der hl. Gregor fügt hinzu: "Jeder von euch, der in der Kirche den Glauben an Gott besitzt, hat bereits am Hochzeitsmahl teilgenommen, aber er kann nicht behaupten, das hochzeitliche Gewand zu besitzen" (Homilia 38,9: PL 76,1287).
Quelle: LOR 14. Oktober 20011, Seite 7 - 41. Jahrgang - Nummer 41,
(IKa)
Letzte Änderung: 31.12.2011 um 14:17
Zurück