Wort der Päpste

Papst Benedikt XVI. - Generalaudienz vom 30. 08. 2006

Geschrieben von (ksf) am 30.10.2011
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Der heilige Matthäus: Bekehrter, Apostel, Evangelist

 
»Da stand er auf und folgte ihm.« Die Kürze dieses Satzes hebt die Bereitschaft des Matthäus, auf den Ruf zu antworten, deutlich hervor. Das bedeutet für ihn, alles zu verlassen, vor allem das, was ihm eine sichere Einnahmequelle gewährleistete, auch wenn diese Einnahmen oft unrechtmäßig und unehrenhaft waren. Offensichtlich verstand Matthäus, daß die Vertrautheit mit Jesus es ihm nicht erlaubte, mit Aktivitäten fortzufahren, die Gott nicht guthieß. Die Anwendung auf die Gegenwart ist einfach: Auch heute ist es nicht zulässig, an Dingen festzuhalten, die mit der Nachfolge Jesu nicht vereinbar sind, wie es bei unehrlich erworbenem Reichtum der Fall ist. Er hat einmal sehr deutlich gesagt: »Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach« (Mt 19,21). Genau das tat Matthäus: Er stand auf und folgte ihm! Man kann mit gutem Grund in diesem »Aufstehen« das Loslassen von einer Situation der Sünde und gleichzeitig die bewußte Zuwendung zu einem neuen Leben sehen, einem aufrichtigen Leben in der Gemeinschaft mit Jesus.
Abschließend soll daran erinnert werden, daß die Tradition der Alten Kirche Matthäus einmütig die Urheberschaft des ersten Evangeliums zuschreibt. Das geschieht bereits von Papias an, der um das Jahr 130 Bischof von Hierapolis in Phrygien war. Er schreibt: »Matthäus hat in hebräischer Sprache die Reden zusammengestellt; ein jeder aber übersetzte dieselben so gut er konnte« (in: Eusebius von Caesarea, Kirchengeschichte, III,39). Der Historiker Eusebius fügt hinzu: »Matthäus, der zunächst unter den Hebräern gepredigt hatte, schrieb, als er auch noch zu anderen Völkern gehen wollte, das von ihm verkündete Evangelium in seiner Muttersprache; denn er suchte denen, von welchen er schied, durch die Schrift das zu ersetzen, was sie durch sein Fortgehen verloren« (ebd., III,24). Wir besitzen das von Matthäus in Hebräisch oder Aramäisch geschriebene Evangelium nicht mehr, aber im griechischen Evangelium, das wir haben, hören wir gewissermaßen auch weiterhin die überzeugende Stimme des Zöllners Matthäus, der, zum Apostel geworden, damit fortfährt, uns das rettende Erbarmen Gottes zu verkünden. Hören wir auf diese Botschaft des hl. Matthäus, denken wir immer wieder darüber nach, damit auch wir lernen, aufzustehen und Jesus entschlossen nachzufolgen.
 
(© Libreria Editrice Vaticana)
 

Letzte Änderung: 31.10.2011 um 17:28

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