Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - Gottes ‚maßlose Barmherzigkeit’ |
Geschrieben von (ksf) am 07.12.2010 |
Rom (kath.net/as)
Das Christentum ist die Grundentscheidung dafür, eine Vorliebe für die Dinge Gottes zu haben, ohne dabei das Menschliche zu verachten. Gleichzeitig ist das Christentum eine Quelle des Bewusstseins, dass Gott nicht Tyrann des Menschen ist, sondern ihn mit einer „maßlosen Barmherzigkeit“ liebt.
Mit diesen Worten wandte sich Benedikt XVI. an die im Petersdom zur traditionellen heiligen Messe für die im Lauf des Jahres verstorbenen Kardinäle und Bischöfe versammelte Gemeinde.
Der Papst nahm in seiner Predigt den Gedanken von dem „Schmutz der Seele und des Gewissens“ auf, mit dem er seine gestrige Katechese zur Generalaudienz beendet hatte. Das , was die Seele verschmutze, müsse zurückgewiesen werden, ohne dass dies ein Vorwand dafür werde, sich der irdischen Verpflichtungen zu entledigen.
Ausgehend von der Lesung der heutigen Liturgie erinnerte Benedikt XVI. an die Aufforderung des Apostels Paulus, anstelle der Dinge auf Erden „die Dinge dort oben“ zu suchen. Diese Gegensätzlichkeit erklärte der Papst damit, dass das Christentum eine Grundentscheidung darstelle, „einen radikalen Verzicht auf das, was den Menschen wie Ballast an die Erde gebunden hält und so seine Seele verdirbt“. Die Suche nach den „Dingen dort oben“ bedeute nicht, dass der Christ seine Pflichten und Aufgaben auf Erden vernachlässigen dürfe. Er dürfe sich nur nicht in ihnen verlieren, als besäßen sie einen absoluten Wert. Der Hinweis auf die Wirklichkeit des Himmels stellt für Benedikt XVI. eine Einladung dar, die Relativität dessen anzuerkennen, was gegenüber den zeitlosen Werten dazu bestimmt sei, zu vergehen.
Der Papst setzte sich dann mit einer christlichen Sicht des Todes und mit dem Geheimnis der Auferstehung auseinander, mit der Lage, dass der glaubende Mensch ein Pilger sei, der „wie ein Fremder hin zur Ewigkeit unterwegs ist“. Dieses Ziel sei auch von den verstorbenen Kardinälen und Bischöfen Peter Seiichi Shirayanagi, Cahal Brendan Daly, Armand Gaétan Razafindratandra, Thomáš Špidlik, Paul Augustin Mayer und Luigi Poggi erreicht worden. Sie seien eifrige Hirten gewesen, die dank ihres lebendigen Verlangens, sich Christus gleichzugestalten, das von Christus verheißene ewige Leben vorverkostet hätten.
Das Wort vom „ewigen Leben“ bezeichne das der Menschheit gewährte göttliche Geschenk: „die Gemeinschaft mit Gott in dieser Welt und ihre Fülle in der kommenden. Das ewige Leben wurde uns durch das Paschageheimnis Christi eröffnet, und der Glaube ist der Weg, um es zu erreichen“.
Eines der zentralen Worte des Evangeliums bestehe in der Erklärung, die Jesus dem Nikodemus darüber gebe, wie groß die Liebe Gottes für die Welt sei, dass er sogar seinen eingeborenen Sohn hingeben. „Wir stehen hier vor einer entscheidenden und endgültigen Tat Gottes, mit der Gott die Schwelle unserer letzten Einsamkeit, den Tod, überschreitet“. So steige er in den Abgrund der äußersten Verlassenheit des Menschen hinab.
Dieses Wort lösche völlig die Vorstellung eines fernen und dem Weg des Menschen fremden Gottes aus. Es offenbare das wahre Antlitz Gottes: „Er hat uns seinen Sohn aus Liebe geschenkt, um der nahe Gott zu sein, um uns seine Gegenwart spüren zu lassen, um uns entgegenzukommen und in seine Liebe zu führen, damit das ganze leben von dieser göttlichen Liebe beseelt werde. Gott übt keine Vorherrschaft aus, sondern es liebt ohne Maß. Er zeigt seine Allmacht nicht durch Strafe, sondern in der Barmherzigkeit und Vergebung“.
Dieses Verständnis bedeute, so der Papst, in das Geheimnis des Heils einzutreten: „Jesus ist gekommen, um zu retten, nicht um zu verurteilen; mit dem Opfer am Kreuz offenbart er das Antlitz der Liebe Gottes“.
Gerade durch den Glauben an die überreiche, in Jesus geschenkte Liebe wisse der Christ, dass auch die kleinste Kraft der Liebe größer sei als die stärkste Zerstörungskraft und die Welt verwandeln könne: „Und durch diesen Glauben können wir eine zuverlässige Hoffnung haben, jene auf das ewige Leben und die Auferstehung des Fleisches“.
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Letzte Änderung: 08.12.2010 um 10:23
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