Wort der Päpste
Papst Benedikt XVI. - In der Schöpfung ist die ‚Unterschrift Gottes’ zu finden |
Geschrieben von (ksf) am 07.01.2011 |
Rom (kath.net/as)
„Wir müssen aus unserem Geist und aus unserem Herzen die Vorstellung der Rivalität nehmen, die Vorstellung, dass Gott Raum zu geben eine Grenze für uns ist. Wir müssen uns der Gewissheit öffnen, dass Gott die allmächtige Liebe ist, die nichts wegnimmt, nicht bedroht, im Gegenteil, dass er der Einzige ist, der uns die Möglichkeit des Lebens in Fülle und der Erfahrung wahrer Freude bieten kann.“
Mit diesen Worten wandte sich Benedikt XVI. in seiner Predigt zum heutigen Hochfest der Erscheinung des Herrn an die im Petersdom versammelten Gläubigen. Der Papst durchschritt den Weg der Sterndeuter auf ihrer Suche nach dem Messias. Wie die Sterndeuter glaubten, sei in der Schöpfung die „Unterschrift Gottes“ zu finden, eine „Unterschrift “, die der Mensch zu entdecken und entziffern versuchen muss. Bei den Sterndeutern habe es sich im Weise gehandelt, die den Himmel erforschten, dies jedoch nicht, um in den Sternen die Zukunft zu lesen. Vielmehr habe es sich um Männer gehandelt, die auf der Suche nach dem Wahren Licht gewesen seien, „das in der Lage ist, den Weg zu weisen, der im Leben zu beschreiten ist“.
Auf ihrem Weg zum Messias seien die Weisen zuerst Herodes begegnet, der ein Mann der Macht gewesen sei, nichts anderes gesehen habe als einen Rivalen, denen es zu bekämpfen gilt. Auch Gott erscheine dem Herodes als ein besonders gefährlicher Rivale, der den Menschen seines Lebensraumes, seiner Autonomie und seiner Macht, berauben wolle.
„Herodes ist eine Gestalt, die uns nicht sympathisch ist und die wir instinktiv aufgrund ihrer Brutalität als negativ beurteilen. Aber wir müssten uns fragen: Gibt es vielleicht etwas von einem Herodes auch in uns? Sehen vielleicht auch wir Gott bisweilen als eine Art Rivalen?“ Wenn der Mensch so denke, ende er dabei, sich unbefriedigt und unzufrieden zu fühlen, da er sich nicht von dem leiten lasse, der der Grund von allem sei.
Die Sterndeuter seien dann Gelehrten und Theologen begegnet, die alles über die Heilige Schrift gewusst hätten. Doch bereits der heilige Augustinus habe gesagt, dass jene, die es lieben, Führer für andere zu sein, den Weg zu weisen, ihn aber oft nicht begehen. Für diese Gelehrte „wird die Heilige Schrift eine Art Atlas, der mit Neugier zu lesen ist, eine Ansammlung von Worten und Begriffen, die es zu untersuchen und gelehrt zu diskutieren gilt“. Erneut jedoch müsse die Frage gestellt werden: „Ist nicht auch in uns die Versuchung vorhanden, die Heilige Schrift mehr für einen Gegenstand des Studiums und der Diskussion unter Spezialisten zu halten als sie als ein Buch zu sehen, das den Weg weist, um zum Leben zu gelangen?“
Der Stern, dem die Weisen gefolgt seien, sei über die Jahrhunderte hinweg Gegenstand der Diskussion unter Astronomen gewesen, was von einem gewissen Interesse sei. Die Sterndeuter jedoch seien auf der Suche nach den Spuren Gottes gewesen. Als weise Männer hätten sie gewusst, dass es nicht möglich ist, Gott durch irgendein Teleskop zu begegnen, sondern „mit den tiefen Augen der Vernunft auf der Suche nach dem letzten Sinn der Wirklichkeit und mit dem durch den Glauben bewegten Verlangen nach Gott“.
Der Mensch sei dazu eingeladen, in diesem Geschehen etwas Tiefes zu lesen: „die Weisheit des Schöpfers, die unerschöpfliche Phantasie Gottes, seine unendliche Liebe zu uns“.
„Wir sollten den Geist nicht von Theorien begrenzen lassen, die immer nur bis zu einem gewissen Punkt vordringen und mitnichten mit dem Glauben in Konkurrenz stehen, doch nicht den letzten Sinn der Wirklichkeit erklären. In der Schönheit der Welt, in ihrem Geheimnis, in ihrer Größe und Vernünftigkeit ist es unmöglich, nicht die ewige Vernünftigkeit zu lesen.“
Ein letztes wichtiges Element der Geschichte der Sterndeuter betonte Benedikt XVI. zum Abschluss seiner Predigt. Die Sprache der Schöpfung gestatte es, ein gutes Wegstück hin zu Gott zurückzulegen, doch sie schenke nicht das endgültige Licht. Am Schluss sei es für die Weisen notwendig gewesen, das Wort Gottes zu hören, den „wahren Stern“, der den unendlichen Glanz der göttlichen Wahrheit biete.
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Letzte Änderung: 08.01.2011 um 20:13
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