Wort der Päpste

Papst Benedikt XVI. – Predigt zur Amtseinführung - 24.04. 2005

Geschrieben von (ksf) am 26.04.2012
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«Von jetzt an wirst du Menschen fischen.» (Lk 5,10)

 

Die Berufung Petri zum Hirten (Joh 21, 15-17)... folgt auf die Geschichte von einem reichen Fischfang: Nach einer Nacht, in der die Jünger erfolglos die Netze ausgeworfen hatten, sahen sie den auferstanden Herrn am Ufer. Er befiehlt ihnen, noch einmal auf Fang zu gehen, und nun wird das Netz so voll, daß sie es nicht wieder einholen können: 153 große Fische. «Und obwohl es so viele waren, zerriß das Netz nicht» (Joh 21, 11)

Diese Geschichte am Ende der Wege Jesu mit seinen Jüngern antwortet auf eine Geschichte am Anfang (Lk 5, 1 – 11): Auch da hatten die Jünger die ganze Nacht nichts gefischt; auch da fordert Jesus den Simon auf, noch einmal auf den See hinauszufahren. Und Simon, der noch nicht Petrus heißt, gibt die wunderbare Antwort: «Meister, auf dein Wort hin werfe ich die Netze aus.» Und nun folgt der Auftrag: «Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fischen.» Auch heute ist es der Kirche und den Nachfolgern der Apostel aufgetragen, ins hohe Meer der Geschichte hinauszufahren und die Netze auszuwerfen, um Menschen für das Evangelium – für Gott, für Christus, für das wahre Leben – zu gewinnen.

Die Väter haben auch diesem Vorgang eine ganz eigene Auslegung geschenkt. Sie sagen: Für den Fisch, der für das Wasser geschaffen ist, ist es tödlich, aus dem Meer geholt zu werden. Er wird seinem Lebenselement entrissen, um dem Menschen zur Nahrung zu dienen. Aber beim Auftrag der Menschenfischer ist es umgekehrt. Wir Menschen leben entfremdet, in den salzigen Wassern des Leidens und des Todes; in einem Meer des Dunkels ohne Licht.

Das Netz des Evangeliums zieht uns aus den Wassern des Todes heraus und bringt uns ans helle Licht Gottes, zum wirklichen Leben. In der Tat – darum geht es beim Auftrag des Menschenfischers in der Nachfolge Christi, die Menschen aus dem Salzmeer all unserer Entfremdungen ans Land des Lebens, zum Licht Gottes zu bringen. In der Tat: Dazu sind wir da, den Menschen Gott zu zeigen.

 

© Liberia Editrice Vaticana


Letzte Änderung: 27.04.2012 um 15:31

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