Lehrschreiben
Papst Pius XII. - Rundschreiben MEDIATOR DEI ET HOMINUM - 5 |
Geschrieben von (ksf) am 02.05.2012 |
279. Es gibt nämlich Leute, ehrwürdige Brüder, die heute bereits verurteilte Irrtümer streifen[82], indem sie lehren, im Neuen Testament gebe es nur jenes Priestertum, das sich auf alle Getauften erstrecke; jenes Gebot ferner, womit Jesus Christus beim letzten Abendmahl den Aposteln das zu tun auftrug, was er selbst getan hatte, gehe unmittelbar die gesamte Kirche der Gläubigen an; erst daraus sei dann in der Folge das hierarchische Priestertum entstanden. Somit behaupten sie, das Volk besitze wahre priesterliche Gewalt, der Priester dagegen handle nur kraft des von der Gemeinschaft erhaltenen Auftrages. Daher halten sie das eucharistische Opfer für ein wahres „Mitzelebrieren“ (Conzelebration) und meinen, es sei besser, wenn die Priester zusammen mit dem anwesenden Volk „mitzelebrieren“, als dass sie in Abwesenheit des Volkes das Opfer privat darbringen.
280. Es erübrigt sich auseinanderzusetzen, wie sehr solche verfängliche Irrtümer den Wahrheiten widersprechen, die Wir weiter oben dargelegt haben, als Wir von der Stellung handelten, die der Priester im Mystischen Leibe Christi einnimmt. An folgendes aber glauben Wir erinnern zu müssen: Der Priester handelt nur deshalb an Stelle des Volkes, weil er die Person unseres Herrn Jesus Christus vertritt, insofern dieser das Haupt aller Glieder ist und sich selbst für sie opfert; er tritt folglich an den Altar als Diener Christi, niedriger gestellt als Christus, aber höher als das Volk[83]. Das Volk aber, das unter keiner Rücksicht die Person des göttlichen Erlösers darstellt, noch Mittler ist zwischen sich selbst und Gott, darf in keiner Weise priesterliche Rechte beanspruchen.
281. Das alles ist durch den Glauben gesichert; außerdem aber gilt, daß auch die Gläubigen, jedoch in anderer Weise, die göttliche Opfergabe darbringen. Dies haben schon eine Reihe Unserer Vorgänger und mehrere Kirchenlehrer ganz klar ausgesprochen. So sagt Innozenz III. unsterblichen Andenkens: „Nicht nur die Priester bringen das Opfer dar, sondern auch die Gläubigen insgesamt; denn was in besonderer Art durch den Dienst der Priester ausgeführt wird, das geschieht allgemein durch die Absicht der Gläubigen“[84]. Von mehreren diesbezüglichen Äußerungen des heiligen Robert Bellarmin soll wenigstens die eine angeführt werden: „Das Opfer“, so sagt er, „wird hauptsächlich in der Person Christi dargebracht. Daher ist jene Darbringung, die auf die Wandlung folgt, eine Art Bezeugung, daß die ganze Kirche in die von Christus vollzogene Darbringung einwilligt und zugleich mit ihm opfert“[85].
282. Auch die Riten und Gebete des eucharistischen Opfers bringen nicht weniger klar zum Ausdruck, daß die Darbringung des Opfers durch die Priester zusammen mit dem Volke geschieht. So wendet sich nach der Opferung des Brotes und Weines der Diener des Heiligtums zum Volke hin und sagt ausdrücklich: „Betet, Brüder, dass mein und euer Opfer wohlgefällig werde bei Gott, dem allmächtigen Vater“[86]; außerdem werden die Gebete, mit denen die göttliche Opfergabe Gott dargeboten wird, meist in der Mehrzahl gesprochen; mehr als einmal ist darin angedeutet, daß auch das Volk teilnimmt an diesem hochheiligen Opfer, insofern es dasselbe darbringt. So heißt es z. B.: „Für sie bringen wir Dir dar, und sie selbst opfern es Dir ... So nimm denn, Herr, wir bitten Dich, diese Opfergabe huldvoll an, die wir, Deine Diener und Deine ganze Gemeinde Dir darbringen ... Wir, Deine Diener, aber auch Dein heiliges Volk ... bringen Deiner erhabenen Majestät von Deinen Geschenken und Gaben ein reines Opfer dar, ein heiliges Opfer, ein makelloses Opfer“[87].
283. Es ist auch nicht verwunderlich, daß die Christgläubigen zu solcher Würde erhoben sind. Durch das Sakrament der Taufe werden ja die. Christen in einem allgemeinen Sinn Glieder am Mystischen Leibe des Priesters Christus, und durch den ihrer Seele gleichsam eingemeißelten «Taufcharakter »werden sie zur Gottesverehrung bestellt; insofern nehmen sie, ihrem Stande entsprechend, am Priestertum Christi selbst teil.
284. In der katholischen Kirche hat zu jeder Zeit die vom Glauben erleuchtete Vernunft sich bemüht, nach Möglichkeit zu einem größeren Verständnis der göttlichen Dinge zu gelangen. So ist es natürlich, daß auch das christliche Volk ehrfürchtig zu begreifen sucht, in welchem Sinn die Canonworte des eucharistischen Opfers zu verstehen seien, es bringe selber auch das Opfer dar. Um diesem frommen Verlangen Genüge zu tun, wollen Wir die Frage hier kurz und klar erläutern. Zunächst sind es Gründe, die dem Wesen der Sache ferner liegen, insofern es nämlich nicht selten vorkommt, daß die Gläubigen bei der Teilnahme an der heiligen Feier ihre Gebete mit denen des Priesters abwechselnd sprechen; sodann bringen die Gläubigen manchmal - und das geschah in früheren Zeiten häufiger - den Dienern des Altares Brot und Wein, damit sie zum Leib und Blut Christi werden; endlich weil sie Almosen geben, damit der Priester das göttliche Opfer für sie darbringe.
285. Es besteht aber auch ein innerer Grund, weshalb man von allen Christen, besonders von denen, die am Meßopfer teilnehmen, sagen kann, daß sie das Opfer darbringen. Damit in dieser wichtigen Frage nicht ein verhängnisvoller Irrtum entstehe, müssen Wir den Ausdruck „Darbringung des Opfers“ in seiner eigentlichen Bedeutung genau abgrenzen. Die unblutige Hinopferung, wobei kraft der Wandlungsworte Christus im Zustand des Opferlammes auf dem Altare gegenwärtig wird, ist das Werk des Priesters allein, insofern er die Person Christi vertritt, nicht aber insofern er die Person der Gläubigen darstellt. Dadurch aber, daß der Priester das göttliche Opferlamm auf den Altar legt, bringt er es Gott dem Vater als Opfergabe dar zur Ehre der Heiligsten Dreifaltigkeit und zum Wohl der ganzen Kirche. An dieser Opferdarbringung im strengen Sinne nehmen die Gläubigen auf ihre Art und in zweifacher Hinsicht teil: sie bringen nämlich das Opfer dar, nicht nur durch die Hände des Priesters, sondern gewissermaßen zusammen mit ihm; durch diese Teilnahme wird auch die Darbringung des Volkes in den liturgischen Kult selbst einbezogen.
286. Daß die Gläubigen das Opfer durch die Hände des Priesters darbringen, geht aus folgendem hervor: Der Diener des Altares vertritt die Person Christi als Haupt, das im Namen aller Glieder opfert; deshalb kann man auch mit Recht sagen, die gesamte Kirche vollziehe durch Christus die Darbringung der Opfergabe. Die Behauptung aber, das Volk bringe zugleich mit dem Priester das Opfer dar, hat nicht etwa den Sinn, als ob die Glieder der Kirche ebenso wie der Priester selbst die sichtbare liturgische Handlung vollzögen, denn das ist ausschließlich Aufgabe des von Gott dazu berufenen Dieners; das bedeutet vielmehr, daß das Volk seine Gesinnungen des Lobes, der Bitte, der Sühne und der Danksagung mit den Gesinnungen oder der inneren Meinung des Priesters, ja des Hohenpriesters selbst, zu dem Zwecke vereinigt, daß sie in der eigentlichen Opferdarbringung auch durch den äußeren Ritus des Priesters Gott dem Vater entboten werden. Der äußere Opferritus muß nämlich seiner Natur nach den inneren Kult zum Ausdruck bringen: Das Opfer des Neuen Bundes stellt aber jene höchste Huldigung dar, in welcher der hauptsächlich Darbringende, nämlich Christus, und zusammen mit ihm sowie durch ihn alle seine mystischen Glieder Gott verherrlichen durch den ihm gebührenden Ehrenerweis.
287. Mit großer Freude haben Wir vernommen, daß diese Lehre zumal in der neuesten Zeit durch zahlreiche eifrige Studien auf dem Gebiet der Liturgie in das gebührende Licht gestellt wurde. Wir können aber nicht umhin, die Überspitzungen und Verzerrungen der Wahrheit, die mit den echten Weisungen der Kirche nicht übereinstimmen, sehr zu beklagen. Manche verwerfen nämlich kurzerhand die heiligen Messen, die privat und ohne Anwesenheit des Volkes gelesen werden, als ob sie von der ursprünglichen Opferpraxis abwichen. Es fehlt auch nicht an Leuten, die behaupten, es dürften nicht Priester gleichzeitig an mehreren Altären das heilige Opfer feiern, weil sie damit die Gemeinschaft lockerten und deren Einheit in Gefahr brächten. Man stellt sogar die überspitzte Behauptung auf, das Volk müsse das Opfer bestätigen und genehmigen, um ihm Geltung und Wirksamkeit zu verleihen.
288. Zu Unrecht beruft man sich dabei auf den sozialen Charakter des eucharistischen Opfers. Sooft nämlich der Priester das erneuert, was der göttliche Erlöser beim letzten Mahle tat, wird in Wahrheit das heilige Opfer vollzogen; dieses Opfer hat aber immer und überall und zwar notwendigerweise und vermöge seines Wesens einen öffentlichen und sozialen Charakter; denn derjenige, der es darbringt, handelt im Namen Christi und der Gläubigen, deren Haupt der göttliche Erlöser ist, und er bringt es Gott dar für die heilige katholische Kirche sowie für die Lebenden und die Verstorbenen[88]. Das geschieht aber zweifellos, ob nun Gläubige anwesend - und Wir wünschen und empfehlen, daß sie in großer Zahl und Andacht beiwohnen -, oder ob keine da sind; denn es ist keineswegs erforderlich, daß das Volk bestätige, was der Diener des Heiligtums vollzieht.
289. Wenn sich nun auch aus dem eben Gesagten klar ergibt, daß das eucharistische Opfer im Namen Christi und der Kirche dargebracht wird, und daß es auch seiner sozialen Früchte nicht verlustig geht, selbst wenn es ohne Altardiener vom Priester gefeiert würde, so wollen und betonen Wir dennoch - was übrigens die Mutter Kirche immer vorgeschrieben hat -, daß kein Priester an den Altar trete ohne einen Ministranten, der ihm diene und antworte, gemäß Canon 813.
290. Damit aber jene Darbringung, wodurch die Gläubigen in diesem Opfer die göttliche Opfergabe dem himmlischen Vater darbieten, ihre volle Wirkung erziele, müssen sie noch etwas anderes hinzufügen, nämlich sich selbst als Opfergabe darbringen. Diese Selbstaufopferung ist aber nicht auf das liturgische Opfer beschränkt. Der Apostelfürst will, daß wir als heiliges Priestertum geistige, Gott wohlgefällige Opfer durch Jesus Christus darbringen[89] können gerade dadurch, daß wir als lebendige Bausteine auf Christus aufgebaut sind. Der Apostel Paulus ermahnt ferner die Gläubigen aller Zeiten mit den Worten: Ich beschwöre euch . . ., bringt euren Leib als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer dar. So verrichtet ihr einen geistigen Gottesdienst[90]. Wenn aber gerade die Christgläubigen der liturgischen Handlung so andächtig und gesammelt beiwohnen, daß man wirklich von ihnen sagen kann: „deren Glauben und Hingabe du kennst“[91],dann ist es unausbleiblich, daß auch der Glaube eines jeden sich durch die Liebe eifriger auswirke, die Frömmigkeit erstarke und sich entflamme, alle und jeder sich ganz der Förderung der Ehre Gottes weihen und im lebendigen Verlangen nach engster Angleichung an Jesus Christus, den Dulder bitterster Leiden, sich mit ihm, dem Hohenpriester und durch ihn als geistige Opfergabe darbringen.
291. Das lehren auch jene Ermahnungen, die der Bischof im Namen der Kirche den Dienern des Altares an ihrem Weihetag zuruft: „Beachtet, was ihr tut, und ahmt nach, was ihr vollzieht. Da ihr das Geheimnis des Todes Unseres Herrn begeht, sollt ihr danach trachten, eure Glieder den Sünden und Begierden ersterben zu lassen“[92]. Fast in derselben Weise werden in den liturgischen Büchern die Christen, die sich zur Teilnahme an den heiligen Geheimnissen dem Altare nahen, ermahnt: „Es walte auf diesem ... Altare der Kult der Unschuld, es werde hingeopfert der Hochmut, erstickt der Zornmut, niedergeschlagen die Ausschweifung und jede Begierlichkeit, es werde statt der Turteltauben dargebracht das Opfer der Keuschheit und statt der jungen Tauben das der Schuldlosigkeit“[93]. Während wir also um den Altar versammelt sind, sollen wir unser Inneres derart umformen, daß alles, was Sünde in ihm ist, völlig ausgelöscht, alles jedoch mit Eifer gepflegt und gestärkt werde, was durch Christus das übernatürliche Leben nährt, so daß wir zusammen mit der makellosen Opferhostie ein dem ewigen Vater wohlgefälliges Opfer werden.
292. Die Kirche bemüht sich in jeder Weise, durch die liturgischen Vorschriften dieses heilige Vorhaben nach bestem Vermögen zu verwirklichen. Diesem Ziele dienen nicht allein die Lesungen, die Schrifterklärungen und die übrigen Predigten der Diener des Heiligtums sowie der gesamte Kreislauf der Geheimnisse, wie sie uns im Laufe des Jahres vor Augen gestellt werden; dem gleichen Zwecke dienen auch die heiligen Gewänder und Zeremonien, wie deren äußere Zubehör. Das alles hat den Zweck, „die erhabene Würde dieses großen Opfers zum Bewußtsein zu bringen und die Herzen der Gläubigen mittels der sichtbaren Zeichen der Gottesverehrung und Andacht zur Betrachtung der hohen Werte, die in diesem Opfer verborgen liegen, aufzurufen“[94].
293. Alle Elemente der Liturgie zielen also darauf hin, daß unsere Seele durch das Geheimnis des Kreuzes das Bild des göttlichen Erlösers in sich auspräge gemäß dem Worte des Apostels: Mit Christus bin ich gekreuzigt. Ich lebe, doch nicht mehr ich; Christus lebt in mir[95]. So werden wir gleichsam eine einzige Opfergabe mit Christus zur größeren Ehre des ewigen Vaters. Sooft also die Gläubigen beim eucharistischen Opfer die göttliche Opfergabe darbringen, sollen sie ihren Sinn auf dieses Ziel richten und zu ihm erheben. Wenn nämlich, wie der heilige Augustinus schreibt, unser Geheimnis auf dem Tische des Herrn ruht[96], d. h. Christus der Herr selber als Haupt und Sinnbild jenes Organismus, durch den wir der Leib Christi sind[97] und Glieder seines Leibes[98]; wenn der heilige Robert Bellarmin im Sinne des Kirchenlehrers von Hippo sagt, im Opfer des Altares werde das allgemeine Opfer versinnbildet, durch das der gesamte Mystische Leib Christi, d. h. die ganze erlöste Gemeinschaft, Gott dargebracht wird durch den Hohenpriester Christus[99], so ist nichts schicklicher und billiger, als daß wir alle zusammen mit unserem Haupte, das für uns gelitten hat, auch uns selbst dem ewigen Vater aufopfern. Wie Augustinus wiederum sagt, wird im Altarssakrament der Kirche kundgetan, daß in dem Opfer, das sie darbringt, auch sie selbst geopfert wird[100].
294. Die Gläubigen mögen also bedenken, zu welcher Würde sie das heilige Bad der Taufe erhoben hat; und sie sollen sich nicht damit zufrieden geben, am eucharistischen Opfer mit der allgemeinen, den Gliedern Christi und Kindern der Kirche geziemenden Absicht teilzunehmen; im Geiste der heiligen Liturgie sollen sie darüber hinaus, aufs innigste verbunden mit dem Hohenpriester und seinem Diener auf Erden, sich dann in besonderer Weise ihm anschließen, wenn die Wandlung der göttlichen Opfergabe vollzogen wird; sie sollen dieselbe zusammen mit ihm aufopfern, wenn die feierlichen Worte ausgesprochen werden: „Durch Ihn und mit Ihm und in Ihm wird Dir, Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Ehre und Verherrlichung durch alle Ewigkeit“[101], worauf das Volk antwortet: „Amen“. Und die Gläubigen sollen nicht vergessen, sich selbst und ihre Sorgen, Leiden und Ängste, ihr Elend und ihre Nöte zugleich mit dem ans Kreuz geschlagenen göttlichen Haupt aufzuopfern.
295. Demnach verdienen jene Anerkennung, die, um dem christlichen Volk die Teilnahme am eucharistischen Opfer leichter und heilbringender zu machen, bei passender Gelegenheit den Leuten das „Römische Meßbuch“ in die Hand zu geben suchen, so daß die Gläubigen, dem Priester verbunden, mit denselben Worten wie er und in derselben Gesinnung wie die Kirche mitbeten. Ebenso gebührt auch jenen Lob, die sich darum mühen, daß die Liturgie auch nach außen hin eine heilige Handlung werde, an der tatsächlich alle Umstehenden teilnehmen. Das kann auf mehrfache Weise geschehen, indem nämlich das ganze Volk nach den liturgischen Regeln auf die Worte des Priesters in gehöriger Weise antwortet, oder auch zu den verschiedenen Teilen des Opfers passende Lieder singt, oder beides verbindet, oder schließlich indem es im feierlichen Hochamt auf die Gebete des Dieners Jesu Christi antwortet und zugleich die liturgischen Gesänge singt.
296. Diese verschiedenen Formen der Teilnahme am Opfer sind jedoch nur dann zu loben und zu empfehlen, wenn sie sich getreu an die rituellen Vorschriften und Normen halten. Diese haben vor allem den Zweck, die Frömmigkeit der Christen und ihre innige Verbindung mit Christus sowie mit dessen sichtbarem Vertreter zu nähren und zu fördern, ferner jene Gesinnung und Seelenhaltung anzuregen, durch die wir dem Hohenpriester des Neuen Bundes angeglichen werden sollen. Sie zeigen auch nach außen, daß das Opfer, da es vom Mittler zwischen Gott und den Menschen[102] dargebracht wird, seiner Natur nach als Werk des ganzen Mystischen Leibes Christi anzusehen ist; dennoch sind sie aber keineswegs notwendig, um ihm den Öffentlichkeits- und Gemeinschaftscharakter zu verleihen. Außerdem kann eine heilige Messe mit abwechselnd gesprochenen Gebeten nicht die festliche Opferfeier ersetzen; selbst wenn diese nur in Anwesenheit der Altardiener gefeiert würde, wäre ihr doch wegen der Erhabenheit der Riten und der Pracht der Zeremonien eine besondere Würde eigen, deren Glanz und Feierlichkeit allerdings sehr gesteigert wird, wenn, wie die Kirche es wünscht, das Volk zahlreich und mit gläubiger Gesinnung daran teilnimmt.
Letzte Änderung: 03.05.2012 um 22:40
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