Moraltheologie
PID - Bischof Algermissen: Früher nannte man so etwas auf Nazideutsch 'Selektion' |
Geschrieben von (ksf) am 12.12.2010 |
Fulda (kath.net)
Der Bischof von Fulda, Heinz Josef Algermissen, hat das knappe Votum beim CDU-Parteitag gegen die Präimplantationsdiagnostik (PID) scharf kritisiert und sieht die PID in der Nähe der nationalsozialistischen Selektion „lebensunwerten Lebens“. Gegenüber der "Fuldaer Zeitung" erinnerte der Bischof daran, dass sich die CDU noch 2007 in ihrem Grundsatzprogramm eindeutig für ein Verbot der PID ausgesprochen habe. Nun gebe es nur noch eine hauchdünne Mehrheit von 17 Stimmen. „Ich frage mich: Was ist in diesen drei Jahren an Abbau des Lebensschutzes passiert, an Relativierung, an Pragmatismus, dass es jetzt so kommen konnte?“
Algermissen übte Kritik daran, dass die grundsätzliche Frage über den Status des Embryos auf dem Parteitag gar nicht erst diskutiert worden sei. "Ist es nur ein Zellhaufen oder ein Mensch im Werden? Ist es Material, das man untersuchen kann, um ein gesundes Kind zu produzieren? Oder besitzt dieser Embryo die personale Würde jenseits der Frage, ob er behindert ist – womit er auch nicht zur Disposition steht.“ Wenn diese Frage nach unserem Werteverständnis nicht mehr diskutiert werde, „dann gräbt sich eine Partei mit dem ‚C‘ im Namen selbst das Wasser ab“.
Der Bischof warnt dann eindringlich, dass bei PID eine Unterscheidung zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben passiere. "Sie unterzieht das menschliche Leben einer Qualitätskontrolle, unterscheidet damit letztendlich zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben. Früher, in einer unseligen Vergangenheit Deutschlands, nannte man so etwas auf Nazideutsch ‚Selektion‘. Die Unterscheidung, welches Leben leben darf und welches vernichtet werden kann, stellt die menschliche Würde in Frage, ist hochbrisant.“
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Letzte Änderung: 13.12.2010 um 09:53
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