Wort der Päpste
Sel. Johannes Paul II. - Teil 1 |
Geschrieben von (ksf) am 27.05.2011 |
Apostolischer Brief «Mane nobiscum Domine» §2,11-12: Er nahm das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf"
Das Bild der Emmausjünger eignet sich gut dafür, einem Jahr Orientierung zu geben, in dem die Kirche sich in besonderer Weise bemühen wird, das Geheimnis der heiligen Eucharistie zu leben. Auf den Straßen unserer Fragen und unserer Unruhe, zuweilen unserer tiefen Enttäuschungen, will der göttliche ,,Wanderer” uns weiterhin Gefährte sein, um uns durch die Auslegung der Heiligen Schrift in das Verstehen der Geheimnisse Gottes einzuführen. Wenn die Begegnung mit dem Herrn zur Fülle gelangt, tritt an die Stelle des ,,Lichtes des Wortes” jenes Licht, das aus dem ,,Brot des Lebens” hervorgeht, mit dem Christus in höchster Form seine Zusage ,,Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt” erfüllt (Mt 28,20)...
Die Erzählung von der Erscheinung des auferstandenen Jesus vor den zwei Jüngern von Emmaus hilft uns, einen ersten Aspekt des eucharistischen Geheimnisses zu beleuchten, der immer in der Frömmigkeit des Volkes Gottes vorhanden sein muß: die Eucharistie als Geheimnis des Lichtes (...) Jesus hat sich selbst als ,,Licht der Welt” (Joh 8,12) bezeichnet. Diese Eigenschaft kommt in jenen Augenblicken seines Lebens, in denen seine göttliche Herrlichkeit klar erstrahlt, wie Verklärung und Auferstehung, gut zum Vorschein. In der Eucharistie hingegen ist die Glorie Christi verhüllt. Das Sakrament der Eucharistie ist ,,mysterium fidei” schlechthin! Dennoch wird Christus gerade durch das Geheimnis seines völligen Verborgenseins zum Geheimnis des Lichtes, dank dessen der Glaubende in die Tiefe des göttlichen Lebens eingeführt wird...
Die Eucharistie ist vor allem deshalb Licht, weil in jeder Messe der Wortgottesdienst der Eucharistiefeier in der Einheit der beiden ,,Tische” des Wortes und des Brotes vorausgeht... In der Erzählung der Emmausjünger greift Jesus selbst ein, um zu zeigen, ,,ausgehend von Mose und allen Propheten”, wie die ,,gesamte Schrift” zum Geheimnis seiner Person hinführt (vgl. Lk 24,27). Seine Worte bringen die Herzen der Jünger zum ,,Brennen”, sie entziehen sie dem Dunkel der Traurigkeit und der Verzweiflung und wecken in ihnen den Wunsch, bei ihm zu bleiben: ,,Bleibe bei uns, Herr” (vgl. Lk 24,29).
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Homilie: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn bis er wiederkommt“
„Jesus, der wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüber zu gehen, und der die Seinen liebte, erwies ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.“ Und siehe, während des Paschamahles, dem letzten vor seinem Hinübergang zum Vater, da erscheint ein neues Zeichen: das Zeichen des neuen Bundes. „Bis zur Vollendung“ will heißen: bis er sich selbst für sie hingibt. Für uns. Für alle. „Bis zur Vollendung“ will heißen: bis zum Ende der Zeiten. Bis er selber wiederkommt.
Seit dem letzten Abendmahl gedenken wir alle, wir Söhne und Töchter in Christi Blut, seines Paschas, seines Hinübergehens durch den Kreuzestod. Aber es handelt sich dabei nicht nur um eine Erinnerung. Das Sakrament des Leibes und Blutes setzt sein Opfer gegenwärtig und lässt uns immer wieder von neuem daran teilhaben. In diesem Sakrament ist der gekreuzigte und auferstandene Christus ständig bei uns, ständig kommt er in der Gestalt von Brot und Wein zu uns zurück, bis er selber wieder kommt, damit das Zeichen Platz macht der letzten und endgültigen Wirklichkeit. Was will ich für diese Liebe „bis zur Vollendung“ geben?
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Enzyklika « Dominum et vivificantem » § 10: "Gott gibt den Geist unbegrenzt"
In seinem inneren Leben ist Gott Liebe, wesenhafte Liebe, die den drei göttlichen Personen gemeinsam ist: Die personhafte Liebe aber ist der Heilige Geist als Geist des Vaters und des Sohnes. Daher »ergründet (er) die Tiefen Gottes« als ungeschaffene Liebe, die sich verschenkt. Man kann sagen, daß im Heiligen Geist das innere Leben des dreieinigen Gottes ganz zur Gabe wird, zum Austausch gegenseitiger Liebe unter den göttlichen Personen, und daß Gott durch den Heiligen Geist als Geschenk existiert. Der Heilige Geist ist der personale Ausdruck dieses gegenseitigen Sich-Schenkens, dieses Seins als Liebe. Er ist die Liebe als Person. Er ist Geschenk als Person. Wir stehen hier vor einem unergründlichen Reichtum der Wirklichkeit und vor einer unsagbaren Vertiefung des Begriffes von Person in Gott, wie nur die göttliche Offenbarung sie uns erkennen lässt.
Weil eines Wesens mit dem Vater und dem Sohn in seiner Göttlichkeit, ist der Heilige Geist zugleich Liebe und (ungeschaffenes) Geschenk, aus dem wie aus einer Quelle jegliche Gabe an die Geschöpfe entspringt (geschaffenes Geschenk): das Geschenk der Existenz für alle Dinge durch die Schöpfung; das Geschenk der Gnade für die Menschen durch die gesamte Heilsökonomie. Wie der Apostel Paulus schreibt: "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist".
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Apostolischer Brief « Novo millennio ineunte », § 58: « Geht hinaus in die ganze Welt. Verkündet die Frohe Botschaft allen Geschöpfen »
Duc in altum! Gehen wir voll Hoffnung voran! Ein neues Jahrtausend liegt vor der Kirche wie ein weiter Ozean, auf den es hinauszufahren gilt. Dabei zählen wir auf die Hilfe Jesu Christi. Der Sohn Gottes, der aus Liebe zum Menschen vor zweitausend Jahren Mensch wurde, vollbringt auch heute sein Werk. Wir brauchen aufmerksame Augen, um es zu sehen, und vor allem ein großes Herz, um selber seine Werkzeuge zu werden. Haben wir etwa das Jubiläumsjahr nicht deshalb gefeiert, um wieder mit dieser lebendigen Quelle unserer Hoffnung Kontakt aufzunehmen? Nun fordert uns Christus, den wir in Liebe betrachteten, noch einmal auf, uns auf den Weg zu machen: »Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« (Mt 28,19). Der Missionsauftrag führt uns mit der Aufforderung zu derselben Begeisterung, welche die Christen der ersten Stunde auszeichnete, in das dritte Jahrtausend ein: Wir können auf die Kraft desselben Geistes zählen, der am Pfingstfest ausgegossen wurde und uns heute dazu anspornt, einen Neuanfang zu setzen. Dabei fühlen wir uns getragen von der Hoffnung, »die nicht zugrunde gehen lässt« (Röm 5,5). Am Beginn dieses neuen Jahrhunderts muss unser Schritt schneller werden, wenn wir erneut die Straßen der Welt zurücklegen. Es gibt so viele Straßen, auf denen jeder von uns und jede unserer Kirchen geht, aber jene, die zusammengebunden werden durch die eine Gemeinschaft, die Gemeinschaft, die sich täglich am Tisch des eucharistischen Brotes und des Wortes des Lebens nährt, kennen keine Distanz. Jeden Sonntag gewährt uns der auferstandene Christus gleichsam eine Begegnung im Abendmahlssaal, wo er sich am Abend »des ersten Tages der Woche« (Joh 20,19) seinen Jüngern zeigte, um ihnen das lebendig machende Geschenk des Geistes »einzuhauchen« und sie in das große Abenteuer der Evangelisierung einzuführen.
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Enzyklika « Dives in misericordia » § 2: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen"
Gott, »der in unzugänglichem Licht wohnt« (1 Tim 6, 16), spricht zugleich zum Menschen durch die Sprache des Universums: »Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit«(Röm 1, 20). Diese indirekte und unvollkommene Erkenntnis - ein Werk des Verstandes, der Gott durch Vermittlung der Geschöpfe sucht, ausgehend von der sichtbaren Welt - ist noch kein »Sehen des Vaters«. »Niemand hat Gott je gesehen«, schreibt der heilige Johannes, um jener Wahrheit besonderen Nachdruck zu verleihen, dass »Er, der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, (ihn) kundgemacht hat« (Joh 1, 18).
Diese »Kundmachung« offenbart Gott im unauslotbaren Geheimnis seines einen und dreifaltigen Seins, das von »unzugänglichem Licht« (1 Tim 6, 16) umgeben ist. Doch erkennen wir Gott durch die »Kundmachung« Christi vor allem in seiner liebenden Zuwendung zum Menschen, in seiner »Menschen - Freundlichkeit« (Tit 3, 4). Gerade hier wird seine »unsichtbare Wirklichkeit« auf besondere Weise »sichtbar« in unvergleichlich höherem Maß als durch all seine anderen »Werke«: sie wird sichtbar in Christus und durch Christus, durch seine Taten und seine Worte und schließlich durch seinen Kreuzestod und seine Auferstehung. Auf diese Weise - in Christus und durch Christus - wird Gott auch in seinem Erbarmen besonders sichtbar.
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Apostolisches Schreiben « Mane nobiscum Domine », §19-20: "Bleib doch bei uns"
Auf die Bitte der Jünger von Emmaus, "bei" ihnen zu bleiben, antwortet Jesus mit einem viel größeren Geschenk: Durch das Sakrament der Eucharistie fand er Gelegenheit, "in" ihnen zu bleiben. Die Eucharistie empfangen bedeutet in tiefe Gemeinschaft mit Jesus eintreten. "Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch" (Joh 15, 4). Diese Beziehung eines zuinnersten, wechselseitigen "Verbleibens", erlaubt uns in gewisser Weise, den Himmel auf der Erde vorwegzunehmen. Ist dies nicht das größte Verlangen des Menschen? Ist es nicht das, was Gott sich vorgenommen hat in der Verwirklichung seines Heilsplans in der Geschichte? Er hat in das Herz des Menschen den "Hunger" nach seinem Wort gelegt (vgl. Am 8,11), einen Hunger, der nur in der vollen Einheit mit ihm gestillt werden wird. Die eucharistische Gemeinschaft ist uns geschenkt, um uns auf dieser Erde an Gott zu "sättigen" in Erwartung der vollen Befriedigung im Himmel.
Diese besondere Vertrautheit aber, die sich in der eucharistischen "Gemeinschaft" mit dem Herrn vollzieht, kann außerhalb der kirchlichen Gemeinschaft weder richtig verstanden noch voll gelebt werden... Die Kirche ist der Leib Christi: Man ist in dem Maß "mit Christus" auf dem Weg, in dem man in Beziehung "zu seinem Leib" steht. Um diese Einheit zu bilden und zu fördern, trägt Christus mit der Ausgießung des Heiligen Geistes Sorge. Und er selbst hört nicht auf, diese Einheit durch seine eucharistische Gegenwart zu nähren. Es ist wirklich das eine eucharistische Brot, das uns zu dem einen Leib vereint. Dies bekräftigt schon der Apostel Paulus: "Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot" (1 Kor 10,17).
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Apostolisches Schreiben « Novo Millennio Inuente », §16-17: "Denn es ist der Wille meines Vaters, daß alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben"
"Wir wollen Jesus sehen" (Joh 12,21). Diese Bitte wurde von einigen Griechen, die als Pilger zum Paschafest nach Jerusalem gekommen waren, an den Apostel Philippus gerichtet. In diesem Jubiläumsjahr ist sie auch uns geistig in den Ohren geklungen. Wie jene Pilger vor zweitausend Jahren, so bitten die Menschen unserer Zeit, wenn auch nicht immer bewußt, die heutigen Gläubigen, nicht nur von Christus zu »reden«, sondern ihnen Christus zu zeigen, ihn gleichsam »sehen« zu lassen. Ist es etwa nicht Aufgabe der Kirche, das Licht Christi in jeder Epoche der Geschichte widerzuspiegeln, sein Antlitz auch vor den Generationen des neuen Jahrtausends erstrahlen zu lassen?
Unser Zeugnis wäre jedoch unerträglich armselig, wenn wir nicht zuerst Betrachter seines Angesichtes wären... Die Betrachtung des Angesichtes Christi muß sich an dem inspirieren, was uns die Heilige Schrift über ihn sagt, die von Anfang bis Ende von seinem Geheimnis durchzogen ist. Was im Alten Testament geheimnisvoll angedeutet ist, wird im Neuen voll enthüllt... Wenn wir in der Schrift verankert sind, öffnen wir uns dem Wirken des Geistes (vgl. Joh 15,26), das jenen Schriften zugrunde liegt, und zugleich dem Zeugnis der Apostel (vgl. Joh 15,27). Sie haben Christus, das Wort des Lebens, lebendig erfahren, mit ihren Augen gesehen, mit ihren Ohren gehört und mit ihren Händen berührt (vgl. 1 Joh 1,1). Durch ihre Vermittlung erreicht uns eine Schau des Glaubens, die auf einem klaren geschichtlichen Zeugnis fußt.
(© Libreria Editrice Vaticana)
Letzte Änderung: 16.06.2011 um 08:50
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