Wort der Päpste
Sel. Papst Johannes XXIII. |
Geschrieben von (ksf) am 09.02.2013 |
(© Libreria Editrice Vaticana)
Tagebuch
„Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden“ (Ps 51,17)... Diese Worte werden jeden Tag im Morgengebet im Namen der heiligen Kirche wiederholt, die für sich und die ganze Welt betet; sie werden von Tausenden und Hunderttausenden wiederholt, deren Mund sich durch die so erflehte Gnade öffnet – wenn man an all das denkt, dann weitet sich unsere Sicht und wird umfassend. So stellt sich die Kirche vor nicht als historisches Denkmal aus der Vergangenheit, sondern als lebendige Institution. Die heilige Kirche ist nicht wie ein Palast, den man in einem einzigen Jahr baut. Sie ist eine sehr große Stadt, die das ganze Universum fassen muss. „Der heilige Berg unseres Gottes ist auf die Freude der ganzen Erde gegründet; die Stadt des großen Königs erstreckt sich weit in den Norden“ (Ps 47, 3 Vulg).
Die Gründung hat vor zwanzig Jahrhunderten begonnen, wird aber immer noch fortgesetzt. Sie breitet sich über die ganze Erde aus, bis der Name Christi überall angebetet wird. In dem Maße wie die Gründung sich fortsetzt, erklingt der Jubel der neuen Völker, denen Christus verkündet wird: „Die Heiden freuten sich, als sie das hörten“ (Ag 13,48). Und dieser Gedanke ist auch schön..., erbaulich für jeden Priester, der sein Brevier betet: es soll sich jeder an der Begründung der heiligen Kirche beteiligen.
Jeder, der sich durch die Verkündigung an diesem schönen Werk beteiligt, spreche als Bote seines Evangeliums: „Herr, öffne mir die Lippen, und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden“. Und wer nicht missionarisch wirkt, möge sich danach sehnen, auch an der großen Aufgabe der Mission teilzuhaben. Und wenn er ganz allein in seiner Zelle für sich Psalmen betet, möge auch er sagen: „Herr, öffne mir die Lippen“. Denn durch die Verbundenheit in der Liebe darf er jede Stimme, die an sein Ohr dringt und das Evangelium, den höchsten Lobpreis Gottes, verkündet, als seine eigene Stimme betrachten.
Radiobotschaft vom 01/05/1960
Der Sohn Gottes, Zimmermann in der Werkstatt des Josef
Heiliger Josef, du Behüter Jesu und keuscher Gemahl Mariens, du hast ein Leben lang deine Aufgabe in vollkommener Weise erfüllt und durch deiner Hände Arbeit für den Unterhalt der Heiligen Familie von Nazareth gesorgt. So beschütze doch alle, die sich vertrauensvoll an dich wenden. Du kennst ihr Streben, ihre Ängste, ihre Hoffnungen. Sie wenden sich an dich, weil sie wissen, dass sie an dir jemanden haben, der sie versteht und beschützt. Auch du hast Prüfungen, Müdigkeit, Erschöpfung erfahren; aber selbst inmitten der Sorgen des Alltags war deine Seele von tiefsten Frieden erfüllt und von unaussprechlicher Freude, weil du dem Sohn Gottes, der dir anvertraut war, und Maria, seiner milden Mutter, so nahe warst.
Lass alle, die bei dir Schutz suchen, auch erkennen, dass sie bei ihrer Arbeit nicht alleine sind, lass sie Jesus an ihrer Seite entdecken, ihn mit seiner Gnade bei sich aufnehmen und treu bei sich behalten, wie du selber es getan hast. In jeder Familie, in jeder Werkstatt, auf jeder Baustelle, überall wo ein Christ arbeitet, möge auf deine Fürbitte hin alles in Liebe, Geduld, Gerechtigkeit, im Bestreben das Rechte zu tun, geheiligt sein, damit in reichem Maße die Gaben der Liebe Gottes auf alle herabkommen.
Tagebuch der Seele,1930, Einkehr in Rusciuk
«Er nehme täglich sein Kreuz auf sich»
Ein wesentliches Merkmal dieser Einkehr war ein großer innerer Friede und eine große innere Freude. Sie machen mir Mut, mich dem Herrn in allen Opfern, die er meinem Gemüt auferlegen will, zu überlassen. Ich möchte, dass ich und mein ganzes Leben immer mehr von diesem Frieden und dieser Freude durchdrungen werden, nach innen und nach außen... Ich werde diese innere und äußere Freude gut zu bewahren suchen. Vom hl. Franz von Sales stammt der Vergleich: „Ich bin wie ein Vogel, der im Dornengestrüpp singt“. Ihn nehme ich unter anderem gerne für mich in Anspruch; er soll mir eine ständige Aufforderung sein. Also nicht viele vertrauliche Mitteilungen über das, was Leiden verursachen kann, viel Zurückhaltung und Nachsicht bei der Beurteilung von Menschen und Situationen; großes Bemühen, besonders für die zu beten, durch die ich Leid erfahre; und dann in allem viel Güte, uneingeschränkte Geduld, im Wissen, dass jede andere Haltung... dem Geist des Evangeliums und der Vervollkommnung im Sinne des Evangeliums nicht entspricht. Von dem Moment an, wo ich um jeden Preis die Liebe triumphieren lasse, soll es mir recht sein, für einen Niemand gehalten zu werden. Ich will auf mir herumtrampeln lassen, aber dabei geduldig und gütig sein – geradezu heldenmütig!
Discorsi, messagi, colloqui, Bd. 1, Vatican 1958, S. 433
«Unser tägliches Brot gib uns heute»
Darüber hinaus soll es ein „substanziales“ Brot sein (Mt 6,11 griech.), ein Brot, das für unser Überleben, unsere Ernährung unverzichtbar ist. Da der Mensch aber nicht nur einen Leib, sondern auch einen unsterblichen Geist hat, ist das Brot, um das wir den Herrn bitten sollen, nicht nur materielles Brot. Es ist dann (wie der hl. Thomas von Aquin, der hervorragende Lehrer der Eucharistie, so treffend angemerkt hat) vor allem ein geistliches Brot. Dieses Brot ist Gott selbst; Wahrheit und Güte, die wir betrachten und lieben sollen; es ist ein sakramentales Brot: Leib des Retters, Zeugnis und Wegzehrung für das ewige Leben.
Eine dritte Eigenschaft dieses Brotes ist nicht weniger wichtig als die vorhergehenden: es ist „eines“; es ist, Symbol und Ursache der Einheit (vgl. 1 Kor 10,17). Und der hl. Chrysostomus fügt hinzu: „So wie dieser Leib mit Christus eins ist, so sind wir durch diese Brot eins“.
Gebet zu Jesus im Heiligsten Sakrament
Jesus schenkt sich hin bis zum Ende (vgl. Joh 13,1)
Jesus, Du „Brot des Lebens“ (Joh 6,35), Du einzigartige und einzige Speise der Seele, lade alle Völker an Deinen Tisch. Schon auf Erden ist er göttliche Wirklichkeit, Unterpfand der himmlischen Güter, Sicherheit der glücklichen Verständigung zwischen den Völkern und eines friedlichen Kampfes für einen wahrhaftigen Fortschritt und Menschlichkeit. Durch Dich und von Dir genährt, werden die Menschen erstarken im Glauben, froh werden in der Hoffnung und zuvorkommend in der tätigen Liebe. Die Menschen guten Willens werden triumphieren über alle Fallen, die der Böse stellt. Sie werden triumphieren über den Egoismus und die Trägheit. Und die aufrichtigen Menschen, die Gott fürchten, werden vernehmen, dass sie sich über die Erde erheben sollen, für das die Kirche hier unten ein Bild sein soll, gleichsam ein erstes geheimnisvolles und zartes Echo der Gottesstadt. Du führst uns auf den guten Weideplatz und Du behütest uns. Zeige uns, Jesus, Deine Güte im Land der Lebenden (vgl. Ps 27,13).
Letzte Änderung: 10.02.2013 um 05:21
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