Ehesakrament
"Sie haben keinen Wein mehr..." |
Geschrieben von (pm) am 26.09.2010 |
Liebe Leserinnen und Leser!
Und es ging ihnen der Wein aus. Welch ein Unglück, welch eine Schande für das Brautpaar, was für eine Schmach, denn die Hochzeiten der damaligen Zeit dauerten mindestens 8 Tage. Und wenn einem Brautpaar der Wein ausging, dann war das alles andere als eine Visitenkarte für Gastfreundschaft und Freigebigkeit, sondern war Ausdruck von Unvorbereitet sein, schlechte Organisation und Unfähigkeit eines Paares, einen eigenen Hausstand zu führen. Aber wenn wir jetzt bei diesem Bild stehen bleiben würden und die Hilfe Jesu, von der im Evangelium von der Hochzeit zu Kana gesprochen wird, nur unter diesem Gesichtspunkt betrachten würden, wäre dies viel zu wenig und viel zu kurz. Denn wenn Christus schon ein Wunder wirkt und seine „Herrlichkeit“ durch- scheinen lässt, dann muss das Bild des „ausgehenden Weines“ natürlicher Weise eine viel größere Bedeutung und einen viel tieferen Sinn haben. Denn könnten der Wein und die leeren Krüge nicht auch ein Hinweis auf die Ehe sein? Der Wein gibt, wie wir wissen, einem Mahl die festliche Note, lässt die Herzen höher schlagen und bringt die Gäste in Stimmung. So gibt es auch in jeder Ehe etwas, das das Zusammenleben zum Fest macht, was erst eigentlich und zutiefst glücklich macht und warum der entsprechende Partner gewählt und geheiratet wurde. Und dieses Etwas, der Grund, warum zwei Menschen normalerweise zusammenfinden, ist die Liebe. Die Liebe, die sich in allem hingibt und auch allem unterordnet, die Liebe, die, wie wir von Paulus wissen (1Kor 13,13f), alles in allem ist. Ja, die Liebe, die der Wein ist, der eine Ehe erst erträglich und glücklich macht, die der Wein ist, der unser Herz für den anderen höher schlagen lässt und die Wangen rot erglühen macht. Der Wein, der mit den Jahren reifer und edler wird. Der Wein, der uns mit seinem goldenen Firn zeigt, dass die Liebe wertvoller und tiefer geworden ist. Und trotzdem kommt vielleicht in jeder Ehe einmal die Stunde, da man feststellen muss: "Der Wein ist ausgegangen"? Wenn die "Hohe-Zeit" versunken ist und der graue Alltag beginnt, wenn das Gespräch vielleicht eine Zeit lang seltener wird oder ganz verstummt, wenn gesundheitliche oder wirtschaftliche Schwierigkeiten auftreten, wenn sich herausstellt, dass der Partner vermeintliche Untugenden hat , die Kinder sich so ganz anders entwickeln... Oder was auch immer für Schwierigkeiten auftreten mögen. Ja, der Wein ist ihnen ausgegangen." Und hier, kommt es darauf an, ob Jesus und seine Mutter in eine Ehe eingeladen wurden oder nicht. Sind sie nicht geladen, dann nimmt das Verhängnis allzu oft seinen Lauf und wir kennen die Folgen in der Gesellschaft der heutigen Zeit nur all zugut. Anders aber in einer Ehe, zu der Jesus und seine Mutter geladen sind. Einer Ehe, in der sie da sein dürfen und auch gern gesehene Gäste sind. Denn hier geschieht etwas ganz Ähnliches wie auf der Hochzeit zu Kana, sogar noch viel Wichtigeres und Schöneres. Ja, Maria wird auch hier immer und immer wieder, wenn es nötig sein sollte, Fürsprache einlegen. Fürsprache, die sich ganz auf ihren Sohn ausrichtet und jedwede Liebe tiefer und wertvoller erblühen lässt. Ja, die immer wieder neu die Krüge vor den Herrn hält und darum bittet, die Gnade fließen zu lassen, die die Liebe eines Paares frisch und gesund erhält. Die die Liebe im Herzen bewahrt und nährt wie ein ständiges Feuer, das in den Herzen von Mann und Frau brennt ohne den anderen zu verbrennen oder zu erdrücken. Und wenn es mal hart auf hart gekommen sein sollte, oder vielleicht die ein oder andere Unstimmigkeit aufgetreten ist oder vielleicht mal auftreten wird. Dann wird auch sie vor den Herrn treten und sagen "Sie haben keinen Wein mehr". Und die Liebe, die die Eheleute bisher getragen hat und auch noch die nächsten Jahre tragen wird, wird wieder neu fließen, sprudeln und empor quellen. Und Christus, der die Menschen den Becher der Liebe hat trinken lassen. Er wird sie tragen und wird sie weiter tragen. Er hat sie gehalten und wird sie weiter halten. Er hat sie gestützt und wird sie weiter stützen. Er wird ihnen in ihrer Beziehung Fülle, Zufriedenheit und den Reichtum einer Liebe schenken, die sich keine Paar hätte vorher ausmalen können. Denn ER ist der wahre Weinstock von dem der Wein der Liebe ausgeht, quillt und strömt. Und wenn Menschen, die sich das Wort der Liebe gegeben und den Bund des Lebens geschlossen haben darauf vertrauen und hoffen, dass sie mit dem Herrn und Maria nicht in die Irre gehen können, dann wird jede Ehe von Jahr zu Jahr noch tiefer und noch reifer werden und der Krug des Herzens, in dem sie den Wein Ihrer Liebe bewahrt und geborgen hielten, wird auch in der Ewigkeit einen Platz bekommen, damit die Engel staunen und sich freuen können über ein Paar das sich ein Leben lang die Treue hielt, sei es in guten und in bösen Tagen. Und für die das Wort „sie haben keinen Wein mehr“, jeden Schrecken verloren hat.
Ihr KaMiRa
Letzte Änderung: 23.01.2011 um 09:40
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