Liturgie
Votivmesse des Seligen Paul Josef Nardini |
Geschrieben von (ksf) am 01.03.2013 |
Votivformular des Sel. Paul Josef Nardini (g)
Offizium und Messfeier
27. Januar
Paul Josef Nardini ist am 25. Juli 1821 in der Festungsstadt Germersheim als uneheliches Kind von Margaretha Lichtenberger in ärmsten Verhältnissen geboren. Mit zwei Jahren wird er in die Familie einer Großtante aufgenommen und erhält von deren Mann den Familiennamen Nardini. Wohltäter fördern das begabte Kind und ermöglichen ihm die höhere Schule und das Studium der Theologie. Am 22. August 1846 empfängt er im Dom zu Speyer die Priesterweihe. Nach verschiedenen seelsorgerlichen Aufgaben wird ihm am 7. Mai 1851 die Pfarrei Pirmasens übertragen. Um der unbeschreiblichen Not der zahlreichen verlassenen und verwaisten Kinder, der kranken und alten Menschen abzuhelfen, gründet er nach einer Eingebung, die er an Weihnachten 1854 an der Krippe empfangen hat, am 2. März 1855 die Ordensgemeinschaft der Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie. Daneben widmet er der Verkündigung des Glaubens täglich mehrere Stunden und arbeitet unentwegt für die gesellschaftliche Anerkennung der Katholiken in einer andersgläubigen Umgebung. Durch die Spendung des Bußsakramentes, durch seine festliche Feier der Liturgie und durch seine beeindruckenden Predigten wird aus seiner Pfarrkirche allmählich ein Wallfahrtsort für die weite Umgebung. Trotz ständiger Hindernisse von Seiten der staatlichen Behörden wächst seine Ordensgemeinschaft rasch und zählt, als er am 27. Januar 1862 im Rufe der Heiligkeit stirbt, bereits 220 Schwestern.Die Seligsprechung erfolgte am 22. Oktober 2006 im Dom zu Speyer; päpstlicher Legat war Kardinal Friedrich Wetter.
FEIER DES STUNDENGEBETES
Commune: StG III, S. 1194ff (Heilige Männer), außer:
ZWEITE LESUNG
Aus: “Der christliche Pilger” vom 27. Januar 1861
Das Gottvertrauen und der Segen des Allmächtigen hat dies alles gebaut
Auf das hohe Weihnachtsfest im Jahre 1854 geschah es, dass bei der Krippe desjenigen, der gesagt hat: “Es ist der Wille meines Vaters, dass keines dieser Kleinen verloren gehe”, und der Kind geworden ist, um vor allem die Kinder zu erlösen und uns alle zu Kindern Gottes zu heiligen, der Entschluss gefasst wurde, zur Linderung der schreienden Not der Zeiten in gottgeweihten Jungfrauen den verwaisten und verlassenen Kindern, den Armen und Kranken, Mütter und Trösterinnen zu erziehen nach dem Vorbilde derjenigen, die wir als die unbefleckte Jungfrau und Mutter des Jesuskindes verehren, die wir Trösterin der Betrübten und Heil der Kranken nennen. Was an der Krippe mit Gott beschlossen wurde, das wurde nach mündlicher Unterredung mit dem Hochwürdigsten Herrn Bischofe im Jahre 1855 auf den Tag der heiligen Agatha im Vertrauen auf Gott versuchsweise begonnen, und mehrere Jungfrauen unserer Diözese verließen Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Häuser und Güter, und kamen nach Pirmasens, um sich selbst entsagen zu lernen und sich nach der III. Regel unseres heiligen Vaters Franziskus dem Dienst der armen Kinder, der Kranken und Elenden zu weihen und deren Mägde zu werden.
Der Anfang geschah in einem gemieteten Häuschen, das sogleich überfüllt war von elenden, ausgehungerten, mit manchfachem Übel bedeckten Kindern, zu denen täglich über hundert Arme der Stadt kamen, welche die bitterste Not litten. Der Pestgeruch, welcher infolge der vielen Gebrechen und Unreinlichkeiten das Häuschen erfüllte, zeigte, was hier zu überwinden sei. Es war aber den gottbegeisterten Jungfrauen Wohlgeruch. Und derjenige, welcher in die Hände derer, die alles verlassen hatten, den Segen von allen Seiten zur Erhaltung ihrer Kinder und Armen strömen ließ, bewahrte sie auch vor der drohenden Ansteckung. In Ermangelung der Betten für die immer mehr wachsende Kinderzahl wurde Stroh bei der christlichen Barmherzigkeit gebettelt, und statt der Federn musste der Wald sein demütiges Moos hergeben zur Füllung der Oberbetten. Ihre aus der Welt mitgebrachten Kleider wurden zerschnitten, zurecht gerichtet, um die Blöße der Kinder und Armen zu bedecken. In welch fruchtbares Erdreich das Senfkörnlein gefallen, und wie wunderbar der Himmel es segnete, offenbarte sich immer mehr.
Gegenwärtig am Ende des Jahres 1860 beläuft sich die Anzahl der seit sechs Jahren eingekleideten Schwestern über zweihundert; elf hat bereits der himmlische Bräutigam in die Ewigkeit abgerufen. In dem Mutterhause selbst befinden sich vier Schulen. Die Anzahl der Kinder des Armenkinderhauses ist bis Ende dieses Jahres auf zweihundertfünfzig angewachsen, darunter hundertvierzig Knaben. Die besonders befähigten der letzteren besuchen die hiesige Lateinschule. Unter diesen sind auch einige Kinder von besseren Familien, welche auf Bitten ihrer Eltern gegen ein entsprechendes Kostgeld in das Armenkinderhaus aufgenommen sind. Die übrigen Knaben werden nach genossenem Schulunterrichte entweder für den Ackerbau weitererzogen oder lernen ein Handwerk. Im Hause selbst können sie Schuster, Schneider, Weber, Schreiner und Maurer werden. Auch sind Knaben einigen zuverlässigen Meistern in der Stadt Pirmasens zur Erlernung anderer Handwerke übergeben, in der Weise jedoch, dass sie stets Kost, Wohnung und Erziehung bei den Schwestern haben. Die heranreifenden Mädchen werden vor allem in den häuslichen Geschäften erzogen und sollen bei erlangter Zuverlässigkeit als Dienstboten verwendet werden. Die befähigteren von ihnen lernen feinere weibliche Arbeiten in der täglichen Arbeitsschule, welche nebstdem von vielen Mädchen der besseren Stände aus der Stadt besucht wird. Nebenbei sind auch sechzehn gebrechliche alte Leute aufgenommen und bilden gleichsam eine kleine Pfründneranstalt. Die ganze Familie des Mutterhauses dahier beläuft sich gegenwärtig auf dreihundertvierzig Personen.
Fragst du aber staunend: Wodurch ist dies alles geworden?, so kann dir nur darauf geantwortet werden: Das Gottvertrauen und der Segen des Allmächtigen hat dies alles gebaut. - Und das Rosenkranzgebet hat dies gebaut, denn so viel der Steinchen an diesen Gebäuden sind, so viel mal und noch öfters hat das Ave Maria aus dem Munde der Kinder und Jungfrauen die Mutter des Herrn gegrüßt. - Und der heilige Josef, der Besorger und das Haupt der heiligen Familie, hat bauen helfen und den Töchtern der heiligen Familie ihr Kloster gezimmert. - Und die Kinder alle, welche dem Verderben entrissen, seit sechs Jahren in den Armen der Schwestern des ewigen Schlafes entschlafen als reine Engel in die Gemeinschaft der Heiligen eingetreten, haben bauen helfen. - Und was vor allem nicht verschwiegen werden kann, sämtliche Glieder des Wittelsbacher Königshauses, angefangen von dem edlen und großmütigen König Ludwig, haben bauen helfen und Fundamentsteine beigebracht. - Und die Schwestern selbst haben gebaut durch das Opfer ihres Vermögens und ihres Schweißes.
Möge auch hinfür (=zukünftig) der Segen, den unser Hochwürdigster Herr Bischof bei der letzten Visitation am 6. August 1859 den Armen Franziskanerinnen und ihren Kindern mit so väterlichem Herzen erteilte, sich immer wirksamer erweisen, sowohl in der inneren Begründung dieser religiösen Genossenschaft und ihrer Wohltätigkeitsanstalten im Mutterhause als auch in ihrer opferfreudigen Wirksamkeit nach außen, zur größeren Ehre Gottes und zum Troste der verlassenen Kinder, der Armen und Kranken.
RESPONSORIUM 2 Kor 6,10.4,15.16
R Wir sind arm und machen doch viele reich; wir haben nichts und haben doch alles. * Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen Gott zur Ehre.
V Darum werden wir nicht müde; wenn auch unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der innere wird Tag für Tag erneuert. * Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen Gott zur Ehre.
ORATION siehe Messformular (Tagesgebet)
MESSFORMULAR zur Feier der Seligsprechung von
PAUL JOSEF NARDINI
am 22. Oktober 2006 im Dom zu Speyer
Eröffnungsvers:
Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen die Heilsbotschaft bringe und alle heile, deren Herz bedrückt ist. Lk 4,18
Tagesgebet:
Gütiger Gott,
du hast den seligen Paul Josef in deiner Kirche
zu einem selbstlosen Hirten
und zu einem Vater der Armen gemacht.
Wir bitten dich:
Lass uns nach seinem Beispiel immer tiefer in dir verwurzelt werden
und immer mehr wachsen in der Liebe zu unseren Nächsten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Lesung 1 Sir 4,1-5a.8-9a.10ac.
Mein Sohn,
entzieh dem Armen nicht den Lebensunterhalt,
und lass die Augen des Betrübten nicht vergebens warten.
Enttäusche den Hungrigen nicht,
und das Herz des Unglücklichen errege nicht.
Verweigere die Gabe dem Bedürftigen nicht,
und missachte nicht die Bitten des Geringen.
Verbirg dich nicht vor dem Verzweifelten.
Neige dem Armen dein Ohr zu
und erwidere ihm freundlich den Gruß.
Rette den Bedrängten vor seinen Bedrängern.
Sei den Waisen wie ein Vater,
dann wird Gott dich seinen Sohn nennen.
Zwischengesang
Kehrvers: Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
*
Nur eines erbitte ich mir vom Herrn, danach verlangt mich: *
im Hause des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens,
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen *
und nachzusinnen in seinem Tempel.
Denn er birgt mich in seinem Haus am Tage des Unheils; +
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes, *
er hebt mich auf einen Felsen empor.
Nun kann ich mein Haupt erheben *
über die Feinde, die mich umringen.
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel; *
dem Herrn will ich singen und spielen.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen; *
sei mir gnädig und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort: “Sucht mein Angesicht!” *
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; *
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab!
Du wurdest meine Hilfe. *
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles!
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen, *
der Herr nimmt mich auf. Ps 27 (26),4-10
2. Lesung Jak 2,14-24.26
Meine Brüder,
was nützt es, wenn einer sagt, er habe Glauben,
aber es fehlen die Werke?
Kann etwa der Glaube ihn retten?
Wenn ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist
und ohne das tägliche Brot
und einer von euch zu ihnen sagt:
Geht in Frieden, wärmt und sättigt euch!,
ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen - was nützt das?
So ist auch der Glaube für sich allein tot,
wenn er nicht Werke vorzuweisen hat.
Nun könnte einer sagen:
Du hast Glauben, und ich kann Werke vorweisen;
zeig mir deinen Glauben ohne die Werke,
und ich zeige dir meinen Glauben aufgrund der Werke.
Du glaubst: Es gibt nur den einen Gott.
Damit hast du recht;
das glauben auch die Dämonen, und sie zittern.
Willst du also einsehen, du unvernünftiger Mensch,
dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?
Wurde unser Vater Abraham
nicht aufgrund seiner Werke als gerecht anerkannt?
Denn er hat seinen Sohn Isaak
als Opfer auf den Altar gelegt.
Du siehst,
dass bei ihm der Glaube und die Werke zusammenwirkten
und dass erst durch die Werke der Glaube vollendet wurde.
So hat sich das Wort der Schrift erfüllt:
Abraham glaubte Gott,
und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet,
und er wurde Freund Gottes genannt.
Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird,
nicht durch den Glauben allein.
Denn wie der Körper ohne den Geist tot ist,
so ist auch der Glaube tot ohne die Werke.
Halleluja-Vers
Halleluja Halleluja.
Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung. Gerecht und zuverlässig sind deine Wege, du König der Völker.
Halleluja. Offb 15,3
Evangelium Mt 25,31-40
In jener Zeit sprach Jesus:
Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt
und alle Engel mit ihm,
dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden,
und er wird sie voneinander scheiden,
wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln,
die Böcke aber zur Linken.
Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen:
Kommt her,
die ihr von meinem Vater gesegnet seid,
nehmt das Reich in Besitz,
das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig,
und ihr habt mir zu essen gegeben;
ich war durstig,
und ihr habt mir zu trinken gegeben;
ich war fremd und obdachlos,
und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt,
und ihr habt mir Kleidung gegeben;
ich war krank,
und ihr habt mich besucht;
ich war im Gefängnis,
und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten:
Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen
und dir zu essen gegeben,
oder durstig und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen
und dich aufgenommen,
oder nackt und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen
und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten:
Amen, ich sage euch:
Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt,
das habt ihr mir getan.
Gabengebet
Barmherziger Gott,
dein Diener Paul Josef
hat die heiligen Geheimnisse nicht nur gefeiert
sondern auch aus ihrer Kraft gelebt.
Gewähre uns durch dieses Opfer die Gnade,
dass wir zu einer Gabe werden, die dir wohlgefällt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Kommunionvers
Wir wollen dem Herrn danken für seine Huld, für sein wunderbares Tun an den Menschen, weil er die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.
Ps 107 (106),8-9
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
dein Sohn ist gekommen,
den Armen die Frohe Botschaft zu verkünden.
Lass uns in der Kraft seines Leibes und Blutes
ein offenes Herz haben für die Not in der Welt,
damit wir nach dem Beispiel des seligen Paul Josef
die Liebe weitergeben,
mit der du uns angenommen hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Letzte Änderung: 02.03.2013 um 02:46
Zurück